Abschied von der Weiße-Schwestern-WG „Südallee 33“ am Sonntag, 7. November 17:00

Einladung
Seit 2015 gab es eine kleine Gemeinschaft der Weißen Schwestern in der Südallee. Die Schwestern Elisabeth, Leonie und Helga haben in unserer Pfarrei gewohnt und sich ins Pfarrleben eingebracht: durch Besuche und Krankenkommunion, durch Mitwirkung im Foyerkreis, durch Nachbarschaftlichkeit und Gastfreundschaft.
Ihre offene und weite Spiritualität konnten wir bei verschiedenen

Hausmessen, in Begegnungen und Gesprächen erleben. Die Gemeinschaft
löst sich zum November auf. Schwester Elisabeth geht nach Karlsruhe,
Schwester Helga nach Köln und Schwester Leonie bleibt in Trier und zieht in die Medardstraße um.
Wir wollen den Schwestern danken, an ihrem Glauben und ihrer Mission teilnehmen und sie für ihre neuen Aufgaben aussenden.

So feiern wir am Sonntag, 8. November um 17.00 Uhr in der Herz-Jesu-Kirche die Eucharistie unter dem Thema „Unsere Mission“. Schwester Elisabeth wird predigen. Alle Freundinnen und Freunde der Schwestern sind herzlich dazu eingeladen. 
Leider können wir wegen der geltenden Vorschriften nach dem Gottesdienst kein Begegnung zur persönlichen Verabschiedung anbieten.

Hier einige Bilder und Worte vom Abschiedsgottesdienst

Predigt zum Abschied von Schwester Elisabeth Biela

Ich beginne mit einer kleinen Anekdote:
Ein 11jähriger Junge stellte folgende Frage an eine meiner Mitschwestern:
„ Schwester, wie sagt man Hallo in Afrika?“ Wie sagt man Hallo in Afrika? Keine einfache Antwort, aber eine die uns zum Nachdenken bringt.„Da wo ich in Afrika gelebt habe begrüßt man sich morgens wie folgt: „Wie ist der Morgen?“ „Gut“. „Wie ist es mit der Kühle (ist da Frieden)?“ „Gut“.  Wie geht es den Kindern“ gut.“ Und den Hausbewohnern? Gut. Wie geht es der Großmutter? Gut. Wie geht es dem Vater? Gut. Und wie geht es den Kühen? Auch gut. Dann wünsche ich Euch allen einen guten Tag, und möge Gott ihn segnen. Antwort: Amen.
Der Junge schaute die Schwester mit großen, staunenden Augen an, er wurde sogar nachdenklich und sagte mit Überzeugung: „das nenne ich Begegnung!“

Danke für die Einladung… danke für die vielen Begegnungen auch wenn wir in Herz Jesu nicht sehr engagiert waren, aber präsent waren wir oft durch die Nachrichten von SREDNA. Darf ich zuerst erwähnen, wie sehr wir uns über die SREDNA Initiative gefreut haben, einfach toll, so weltoffen, integrativ, missionarisch im wahrsten Sinne des Wortes. Ralf dir herzlichen Glückwunsch, dem Team thumps up. So stelle ich mir eine lebendige Gemeinde vor: sehen, hören, schmecken.

So sind wir mitten in unserer MISSION der Missionschwestern unserer Lieben Frau von Afrika:
Sehen: sehen und hören und schmecken stehen im Mittelpunkt unserer Berufung. Mission, wenn ihr das hört, was würdet ihr spontan, ohne lange Überlegung sagen ist Mission? In Afrika würde ich jetzt die Gemeinde fragen und in einen Dialog treten.

Als ich mit Ralf sprach, meinte er das Evangelium von den „10 Jungfrauen“ sei auf uns zugeschnitten. Warum? Es gab ein Buch aus dem Jahr 1998 das hieß so in etwa: Liebe Mädchen kommen in den Himmel, freche Mädchen kommen überall hin….   Er sagte augenzwinkernd: „Das passt doch genau zu Euch: Ihr seid doch überall hingekommen.“ Und er hat Recht: Ob frech oder nicht – wir sind an viele verschiedene Orte gekommen….

Ja, Sr. Leoni hat über 40 Jahre in Rwanda gearbeitet, in schwierigen Zeiten, in ruhigeren Zeiten. Hat sie missioniert im alten Verständnis? Sie war da, sie hat gesehen was die Menschen erlebten und lebten, sie hat gehört was viele nicht gehört haben, das ausgesprochene und das nicht gesagte. Ihr habt mich besucht als ich im Gefängnis war, ihr habt mir Heimat gegeben als ich auf der flucht war, ihr habt mir zugehört und geholfen Lösungen zu finden, ihr habt mich begleitet als ich einsam war und auf der Suche. Ist das Mission wie wir sie verstehen? Ja!!! Einfach bei den Menschen sein, mit ihnen auf der Suche, mit Ihnen lachen und weinen, und schweigen.

Sr. Helga war in Sambia, wie gesagt wir kommen überall hin. Was hat sie getan? Sie hat Kranke geheilt oder einfach zugehört, sie hat sich um Aids Kranke gekümmert, mit ihnen gesucht wie man vom Ausgestoßensein aus Familie und Freundeskreisen, aus der Gesellschaft wieder Mut haben kann das Leben neu zu sehen, sie hat begleitet, Familien und Gesellschaft zu einem liebevollen Umgang mit den Kranken. Aber sie war auch Pfarrerin, wie einige unserer Schwestern, hat Gemeinde geleitet mit Laien, Wege gesucht zu hören was der Geist in der Kultur und Gesellschaft sagt. Ja sie hat gesehen und gehört und gehandelt im Sinne Jesu, wie Leoni auch. Das ist Mission. So verstehen wir Mission.

Ich war in Ghana über 30 Jahre und auch in Burkina Faso für kurze Zeit. Hauptsächlich war ich in der Pastoral tätig und Religionslehrerin in kath. Jungenschulen. Auch ich habe erst einmal gesehen und gehört. Was ist wichtig, will ich Menschen bekehren, muss ich sie bekehren? Seltsam, dass ich mir als Missionarin diese frage stelle und dazu noch als Pastoralarbeiterin. In der Jungenschule waren wir WS die ersten Frauen, die lehrten. Oh weh!!! Können die Frauen doch nicht. So kämpften wir gegen Vorurteile an denn diese eventuellen Priester sollten lernen, dass Frauen einen Platz in Gesellschaft und Kirche haben, so unser Bischof. Fast wage ich zu sagen, verlorene Liebesmühe, aber bei einigen hat es geklappt, so ist Hoffnung. Meine Hauptaufgabe war es in der Diözese Katechisten auszubilden die die Gemeinden leiteten. Mit ihnen suchte ich Wege die Sakramente so nah wie möglich an traditionelle Riten anzubinden. Ferner bildete ich Religionslehrer und Lehrerinnen aus. Hören und hören und hören…denn ich arbeitete mit einem Iman der auch Vorsitzender der Kommission des Inter-Religiösen Dialogs war. Warum? Weil die Kinder im Religionsunterricht jedes Thema von der Bibel und dem Koran anschauen. Das ist Friedensarbeit vom Feinsten. Das ist Mission. So versuchen wir zu leben. Jeden Menschen in seinem Lebensentwurf nicht nur zu respektieren, sondern auch zu fördern. Jedem Menschen in seiner Würde begegnen. Jeder Mensch ist wichtig vor Gott.

In dem Sinn arbeiten viele Schwestern and der Peripherie der Gesellschaft: mit Flüchtlingen die über das Meer oder durch die Wüste kommen, mit Jungen und Mädchen, die zur Prostitution versklavt werde, mit Kindern die Opfer von sexueller Gewalt und Sextourismus geworden sind. Und auf allen diesen Gebieten leisten wir Bewusstseinsbildung, versuchen nachhaltig zu arbeiten, denn Leid lindern ist sehr gut und notwendig, aber die Prävention und psychologische wie spirituelle Begleitung sind ebenso wichtig.

Mission wie Jesus seine Mission lebte und heute lebt:

Eine Missionarin, ein Missionar ist eine Person die eine Passion in sich trägt für die Begegnung mit dem Anderen anders als sie. Eine Person der man ansieht, dass sie Freude an dieser Begegnung hat, und dadurch Leben empfängt und Leben gebiert. Die das Fremde nicht scheut sondern sucht und das Risiko der Begegnung mit dem Anderen auf sich nimmt. Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe,  mit leeren Händen, bereit sich verletzen zu lassen; Begegnung ohne Macht sondern in der Annahme der eigenen Armut und Erlösungsbedürftigkeit. Missionar/in ist der Mensch, der im anderen Talente und Fähigkeiten entdeckt und fördert; der sich zu den Armen jeglicher Art gesandt weiß. Er/Sie setzt das Evangelium ins Leben um. Für ihn/sie ist es keine Option mit den Menschen ein Bündnis der Geschwisterlichkeit für eine geschwisterliche Welt einzugehen, sondern die Konsequenz seines/ihres Christseins in der Nachfolge Jesu.

Mission heißt für mich, die Melodie Gottes in den Menschen erkennen, gleich welcher Farbe, welcher Religion welcher Weltanschauung, welchen Milieus. Lange hinzuhören bis ich einige der Töne der Melodie verstehe und eventuell mitzusingen beginne. Respektvoll aber überzeugt stimme ich mit meiner Melodie ein. Nicht als erste Geige sondern als Teil des Orchesters. Das ist nicht leicht, aber über alle Verschiedenheit hinaus finden wir Gottes Geist am Werk.

Das Konzil hat uns auf den Weg zu einer missionarischen Kirche gebracht, in der Evangelisierung auch als soziales Engagement und Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden bedeutet, denn Gott meint den ganzen Menschen.

Eben lebendiger Glaube wahres Missionarsein lebt vom Sehen, Hören, Schmecken. Ach ja schmecken. Die guten Speisen in Afrika, aber auch das Schmecken des Lebens mit allen seinen Facetten, und darin wachsen und reifen mit den Menschen…. das ist unsere Misssion. Und Eure auch!
 

Unter Gottes Segen auf dem Weg zu neuer Mission…
   

Ein „Rheinisches Abschiedslied stand am Ende der Heiligen Messe“. Die Melodie ist gut bekannt – Schwester Elisabeth hatte großen Wert darauf gelegt, dass es in der „Rheinischen Messe 2019“ gesungen wird:
Ralf Schmitz hatte einen Abschieds- und Segenstext dazu gedichtet.

„Ihr hatt enn Mission, Ihr hatt enn Vision…“
Hier der Text zum Mitlesen und Mitsingen

 

Ein paar Eindrücke aus der gemeinsamen Zeit:

Und: unvergessen die Rheinische Messe op Märtesdach 2019:
„Enn Rheinisch Mess op Märtesdaach“

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