„auch mit denen, die im Himmel sind…“ nacht_mahl mit Totengedenken am 4. November, 20:30

Beginn: Gott Vater aller, die Du schufst GL 854,1-3

Eröffnung und Begrüßung (Ralf)

 Der Heimgegangen nimm dich an!
So bitten wir häufig in diesen Tagen –
in der ein oder anderen Weise.
Vollende ihre Lebensbahn.
Lass sie schauen dein Licht!

Nicht zu allen Zeiten
gab so hoffnungsvolle Bilder vom Himmel.
Ich erinnere mich an eine kleine Kapelle auf dem Friedhof,
in einem Bergdorf in Südtirol.
In Kapelle waren schreckliche Bilder zu sehen –
von den letzten Dingen,
von dem, was den Toten widerfährt,
wenn die Seelen der Verstorbenen
vor den Himmlischen Richter geführt werden.

Im Himmel ist Zahltag. Da wird belohnt und da wird bestraft.
Und den Lohn gibt es eigentlich nur für die Perfekten –
das heißt letztlich für keinen.
Trübe Aussichten, die Angst und Schrecken verbreitet haben
und verbreiten sollten.
Sie haben ihre Wirkung nicht verfehlt.

Heute hören und sehen wir diese Bilder
mit Unverständnis und einem gewissen Angewidertsein.
Ist das der Gott, der Zukunft mir verheißt?

Ist der Himmlische Richter nicht eher der,
der aufrichtet, statt derjenige, der bestraft?
Was machen wir denn mit unsrem Gerechtigkeitsgefühl,
mit denen, wo wir finden, dass die wirklich bestraft werden müssen?
Wie passen Gottes Gerechtigkeit und seine Barmherzigkeit zusammen?

Bitten wir in der Stille um Gottes Erbarmen –
und wenden wir uns im Gebet an ihn!

Gebet: Psam 23
(nach Huub Oosterhuis)

Du mein Hirte?

Wärst du mein Hirte, nichts würde mir fehlen.

Führ mich zu blühenden Weiden, lass mich lagern an strömenden Wassern, dass meine Seele zu Atem kommt, dass ich die rechten Pfade wieder gehen kann, dir nach.

Du, mein Hirte? Nichts würde mir fehlen.

Muss ich in den Abgrund, die Todesschlucht, dann packt mich Angst – bist du bei mir, werde ich nicht sterben vor Angst.

Du hast den Tisch schon gedeckt, meine Spötter wissen nicht, was sie sehen: dass du meine Füße wäschst, sie salbst mit Balsam, mir einschänkst. Trink nur, sagst du.

Nichts wird mir fehlen.

Lass es bleiben, dieses Glück, diese Gnade, all meine Lebenstage. Dass ich bis ans Ende meiner Jahre wohnen werde in deinem Haus.

Du, mein Hirte, nichts wird mir fehlen.

Alle Gläser hoch!

Wir hören jetzt ein Stück der kölschen Rockband Kasalla
aus dem Jahr 2014.

Alle Jläser huh – alle Gläser hoch!
Ein ungewöhnlicher aber authentischer Zugang zum Totengedenken –
im Stil einer Generation,
der oft Oberflächlichkeit unterstellt wird.
Aber bei genauem Hinsehen, Hinhören wird deutlich,
dass die Unterstellung falsch ist.

Video: Kasalla, Alle Jläser huh!
https://www.youtube.com/watch?v=-S2QB1emWZo

Text

Ich würd so gern mit dir einen trinken gehen,
es gäb so viel zu erzählen,
Das letzte Mal ist ewig her,
doch dein Platz hier an der Theke,

der bleibt für immer leer.
Doch ich glaub daran, dass du uns hier siehst

und ich träum davon, dass du bei uns bist
Darum heben wir die Gläser dahin,

wo die Engel sind,
denn da bist du
und schaust uns zu.
Darum alle Gläser hoch!

Auf die Liebe und das Leben,
auf die Freiheit und den Tod.
Komm, wir trinken auch mit denen,

die im Himmel sind,
alle Gläser hoch!

Gedanken

Ungewöhnliche Worte zum Totengedenken –
und doch auch wieder nicht.
Vielleicht ungewohnte Worte in einer Kirche –
aber gewohnte vertraute Worte –
in so manchem Wohnzimmer,
ja und an so mancher Theke.

Glauben kann man nicht nur in der Kirche.
Glaube bewährt sich am Küchentisch und in der Kneipe.
So ähnlich würde es jedenfalls die Große Teresa von Avila sagen.

Die Bilder von Kasalla und von Lukas
sind gar nicht so verschieden…
Komm, wir trinken auch mit denen, die im Himmel sind….
denn sie sitzen beim Himmlischen Hochzeitsmahl –
und: was das Beste ist:
sie werden bedient – vom Herrn.
Die Knechte und Mägde werden vom Herrn bedient.
So weit geht noch nicht mal Kasalla.
Auf diesen Herrn und alle an seinem Tisch:
Alle Gläser hoch!

 Evangelium Lk 12

 Eure Hüften sollen gegürtet sein
und eure Lampen brennen!
36 Seid wie Menschen,
die auf ihren Herrn warten,
der von einer Hochzeit zurückkehrt,
damit sie ihm sogleich öffnen,
wenn er kommt und anklopft!
37 Selig die Knechte und Mägde,
die der Herr wach findet,
wenn er kommt!

Amen, ich sage euch:
Er wird sich gürten,
sie am Tisch Platz nehmen lassen
und sie der Reihe nach bedienen.
38 Und kommt er erst
in der zweiten oder dritten Nachtwache
und findet sie wach – selig sind sie.

Einleitung zum Mahl – in Gedanken

Grablichter –anzünden  als Zeichen der Verbundenheit  mit einem/r Verstorbenen. Ein Licht für eine Person. Katja besorgt rote Grablichter.

Mit den Verstorbenen „Mahl halten“. auf dem Platz. Dort „in Gedanken“ essen.

Gesang

Totengebet

 Gott, wir nennen deinen Namen:
„Ich werde da sein!“
Wir danken dir für deinen Segen –
in dieser Stunde, an diesem Tag, in dieser Nacht.
Wir beten dich an –
voll glühender Verehrung oder gelassen,
suchend oder fremd geworden oder treu über Jahrzehnte,
vollen Glauben und Zweifel und Erfahrung und Sehnsucht,
oder stummer Leere.

Du bist ein Gott der Lebenden,
du hast dich nicht gescheut und geschämt,
unser Gott zu sein, in guten und in bösen Tagen,
ewig und treu von Generation zu Generation,
ganz sicher auch für die,
die waren – und nicht mehr sind,
Menschen an unserer Seite –
und Menschen ganz fern.

Jesus hat deiner ewigen Treue,
deinem grenzenlosen Zutrauen ein Gesicht gegeben,
Hände, Mund, Füße und ein Herz.

Wir vergegenwärtigen Jesus,
den du gerufen und gesandt hast,
ein Mensch zu sein –
der in Freude und Leid an dir verhielt,
mit Leib und Seele,
bis alles vollendet war –
den du gerufen und gesandt hast,
uns voranzugehen zu dir,
Weg, Wahrheit und Leben,

ihn vergegenwärtigen wir
durch die Anrufung deines Geistes.

Gott, allmächtig und unbegreiflich –
Weg, Wahrheit und Leben ist Jesus für uns geworden,
indem er festhielt an dir –
unter dem Kreuz und am Kreuz,
als er schrie:
„Warum hast du mich verlassen, mein Gott?“
Und indem er sagte:
Es ist vollbracht!
In deine Hände lege ich meinen Geist.

Den Platz zu deiner Rechten hast Du ihm gegeben –
Anwalt und Bringer deines Lebens –
und deiner Gerechtigkeit,
für alle, die leben –
und für alle, die gestorben sind –
alt und lebenssatt,
jung und vor der Zeit,
durch äußere Gewalt und Not,
durch Ungerechtigkeit und Krieg,
durch Krankheit und Kummer.

für alle, die auch in unserem Herzen
einen Platz haben.

(Namen)

Er ruft sie an den Tisch des Himmels,
bedient sie der Reihe nach,
gibt ihnen Leben und Licht und Liebe.
Für immer.

Gib uns durch deinen Geist
den Atem und die Kraft,
die in Jesus war,
dass wir voller Hoffnung und unbeirrt
den Weg des Lebens gehen
und einander festhalten
und wachsam bleiben,
dass keiner und keine verloren geht.

Und dann nach dem Ende unseres Lebens
lass die Verheißung auch an uns wahr werden –
durch du dasein wirst für immer.

Gesang: O Heilge Seelenspeise GL 213

Segensgebet (Rita)

Du – Gott  des Himmels und der Erde, Lebenslicht auf unseren Wegen:

 bedenke mit Liebe unser Gestern , die Trauer, den Groll, die Bitterkeit , Versäumtes und Nicht-Gelebtes, was wir bedauern und nicht mehr gut machen können. Aber auch alles Gute, alle Liebe und Fürsorge, die Dankbarkeit, alles was uns mit den Menschen, die uns vorausgegangen sind, verbindet.

 Du – Gott des Himmels und der Erde, Lebenslicht auf unseren Wegen:

segne unser Heute im Miteinander und Füreinander auf dieser Erde,
in der Verantwortung für Deine Schöpfung, im Tätig- Sein und im Da-Sein.

Du- Gott des Himmels und der Erde,  Lebenslicht auf unseren Wegen:

segne unser Morgen, sieh unsere Unsicherheit und Angst, stärke in uns die Gewissheit, dass wir in Dir leben und Zukunft haben.

Komme was kommt.

 Schluss: Wir haben Gottes Spuren festgestellt  GL 848,1.3.4.5

 

In unserem Nacht_Mahl am 4. November bieten wir eine sehr persönliche Form des Totengedenkens an – in einer ungewöhnlichen Form und mit einem zeitgenössischen Impuls.
Aus Gründen der Solidarität mit den Gaststätten werden wir bei diesem Nacht_Mahl in Gedanken mit denen essen und trinken, „die im Himmel sind“.
Herzliche Einladung!
Bringen Sie sich gern eine Decke mit, einige Decken liegen auch zur Ausleihe bereit. Wir müssen schauen, dass wir gesund und vernünftig durch diese Zeit kommen.

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