.früh_stück18

samstags, 8.30 – 10.00
Eine Jesus-Geschichte „stück_für_stück“  – Johannes 21,1- 14

14.04. 
„Ein Morgen am See“ (Joh 21,1-2)

mit Prof. Hans-Georg Gradl – bayerisches Frühstück

Schrift
1 Danach offenbarte sich Jesus wieder den Jüngern

am Meer von Tiberias;
er offenbarte sich aber so.
2 Es waren zusammen Simon Petros
und Thomas, der Didymos (Zwilling) genannt wird,
und Nathanael, der von Kana in Galiläa war,
und die Söhne des Zebedäus
und zwei andere von seinen Jüngern.

Impuls
                  –    Wir befinden uns im 21. Kapitel des Johannesevangeliums: ziemlich ungewöhnlich, denn eigentlich hört das Evangelium nach Johannes mit Kapitel 20 auf. Das 21. Kapitel wurde später hinzugefügt. Eigentlich ist mit Joh 20,31 alles gesagt, wenn es dort heißt: Das wurde alles aufgeschrieben, damit ihr glaubt…“

                   Oder ist damit doch noch nicht alles gesagt? Ich finde das stark: Das Evangelium hört nicht auf, nein, kaum ist man mit dem Schreiben fertig, geht es weiter, muss man ein neues Kapitel eröffnen. Dieser Jesus, die Begegnungen mit ihm, die Erfahrungen mit ihm, die lassen sich nicht abschließen, die fangen immer wieder neu an. Auf 20 folgt 21…
                   Das 21. Kapitel baut uns eine Brücke: Jesus wandert aus dem Evangelium hinaus und hinein in die Geschichte, an den See von Tiberias und weiter. Das 21. Kapitel sagt: Schließ in Sachen Glaubenserfahrung niemals ab, die Offenbarung geht weiter, wandert in den Alltag, in die Berufe, an die Netze, an einen ganz anderen Ort.
              –    Das wird auch deutlich durch die einfache Zeitangabe: „Danach“. Geht’s nicht etwas genauer, möchte man Johannes fragen!? Die unbestimmte Zeitangabe aber macht doch gerade deutlich, dass es nicht um irgendeinen präzisen, einmaligen Punkt geht. „Danach“ kann und soll „alles“ oder „immer“ heißen, eine x-beliebige Zeit. „Danach“ spannt einen großen zeitlichen Bogen – wieder bis zu uns, jetzt, hier um 8.40 Uhr Ortszeit Trier, Herz Jesu, Sredna…
              –    Schön auch, dass es nicht um eine exorbitante „Vision“ oder „Erscheinung“ Jesu geht. Ein Hollywood-Regisseur hätte vermutlich keine Freude daran. Jesus ist einfach nur da: keine Blitze, kein Zucken, kein Beben… Ist das im Leben nicht oft so: Unerkannt steht er dir auf einmal zur Seite, ohne Paukenschlag, still und heimlich betritt er das Ufer unserer Tage, unserer Aufgaben…
              –    Wer mitgezählt hat, dem dürfte schon etwas dämmern: Es sind nämlich just 7 Jünger, die da genannt werden (und im Johannesevangelium ist nichts, zumal nicht Zahlen, einfach Zufall).
                   „Sieben“ ist die Zahl der Fülle (7 Wochentage, 7 Sakramente, 7 Tugenden, 7 Geistesgaben). „Sieben“ steht für das Ganze, hier repräsentieren die „Sieben“ alle Jüngerinnen und Jünger, überzeitlich, ganz generell.
              –    Johannes ist bemüht, die Identifikation zu erleichtern: Die namentlich genannten Jünger weisen ins Evangelium zurück – die einen treten am Anfang auf (Petrus und Nathanael), der andere am Schluss (Thomas). Sie verkörpern auch unterschiedliche Erfahrungen und Haltungen: grübelnd, hitzig, zweifelnd… Und wenn sich jemand noch nicht angesprochen fühlt, noch nicht darin entdecken kann, lässt Johannes auch namenlose Platzhalter auftreten: namenlose Jünger, ihnen kannst Du deinen eigenen Namen geben…
              –    Diese zwei einleitenden Verse haben vor allen Dingen ein Ziel: Der Leser soll ja nicht meinen, da nur eine gewesene Geschichte vor sich zu haben – „aha, so war das…“. Das wäre ganz falsch. Johannes ist bemüht, die Szene so überzeitlich wie möglich zu gestalten (durch den Ort, die Zeit, die Jünger…). Nicht „so war das“, sondern „so ist das“ lautet die Überschrift.
                   Und das wäre auch mein Ziel: Sie bleiben ja noch einige Wochen über dem Text. Aber vergessen Sie diesen Anfang nicht: Es geht nicht um Geschichte, sondern um ihre Gegenwart; nicht um die Jünger von einst, sondern die Jüngerinnen und Jünger von heute. Dieses 21. Kapitel ist wie eine leere Seite am Ende des Evangeliums, ein Hinweis, dass die Geschichte weitergeht, weitergeschrieben werden muss und kann… mit ihrer Tinte, in ihrem Alltag, durch ihre Erfahrungen…
                   Das verträgt sich gut auch mit dem, was Albert Schweitzer einmal zu dieser Textstelle schreibt:
                   „Als ein Unbekannter und Namenloser kommt er zu uns, wie er am Gestade des Sees an jene Männer, die nicht wussten, wer er war, herantrat. Er sagt dasselbe Wort: Du aber folge mir nach! Und stellt uns vor die Aufgaben, die er in unserer Zeit lösen muss. Er gebietet. Und denjenigen, welche ihm gehorchen, Weisen und Unweisen, wird er sich offenbaren in dem, was sie in seiner Gemeinschaft an Frieden, Wirken, Kämpfen und Leiden erleben dürfen, und als ein unaussprechliches Geheimnis werden sie erfahren, wer er ist.“
Hier das ganze Morgengebet zum Nachlesen


21.04.
„Leere Netze“ (Joh 21,3-4)

Impuls von Natalie Bauer – mit afrikanischem Frühstück

Schrift
Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.

Impuls
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich hatte beim ersten Lesen der beiden heutigen Bibelverse zunächst einmal den Impuls, Petrus mal kräftig durchzuschütteln und ihn zu fragen, ob er das wirklich ernst meint. „Ich geh
dann mal fischen!“ Das klingt, für mich ein bisschen nach „Alles auf Anfang“. Er und die andere Jünger haben Jerusalem verlassen, sind wieder an den See Genezareth und in ihren alten Beruf zurückgekehrt. „Alles auf Anfang“,
als hätte es die Zeit mit Jesus, als hätte es Tod und Auferstehung nie
gegeben.
„Alles auf Anfang“ zurück in den angestammten Alltag, in die gewohnte Routine. Und während ich gedanklich Petrus und den anderen
Jünger n ordentlich den Kopf waschen will, kommt da plötzlich eine andere Stimme in mir durch. „Und was ist mit dir“, fragt diese Stimme kritisch nach und lässt mich inne halten. Ja, was ist eigentlich mit mir? Vor 3 Wochen
haben wir hier in der Herz-Jesu-Kirche Ostern gefeiert. Halleluja Jes
us lebt!!! Wenn das kein Grund zur Freude ist.
Aber was ist geblieben von Ostern, von der Freude und der Botschaft? Dank Sredna kann ich nicht wirklich sagen, dass mich der Alltag wieder hat, aber dennoch viel Alltägliches. Ich gehe ins Büro, plane, organisiere usw. Die Arb
eitsroutine hat mich wieder voll Griff. Und wenn ich ehrlich zu mir bin, ist das Osterfest nicht nur zeitlich schon wieder weit weg. Frei nach dem Motto: Ostern 2018 gefeiert – Haken dran – weiter geht’s.
Je genauer ich so darüber nachdenke, desto mehr merke ich, dass mir die Jünger und ihr Handeln doch näher sind, als ich im ersten Moment  angenommen hätte. „Ich geh dann auch mal…zurück in den Alltag “
Bei den Jüngern bleiben die Netze leer. Eine ganze Nacht haben sie

sich um die Ohren geschlagen , unzählige Male haben sie die Netze ausgeworfen und fangen am Ende keinen einzigen Fisch.

Was für ein Frust? Was für eine Enttäuschung? Warum klappt selbst das

denn nicht mehr? Das war doch früher kein Problem? Was sollen wir jetzt
essen? Wovon sollen wir leben? Auch hier finde ich Parallelen zu mir und meinem Leben. Trotz großer Anstrengungen, trotz viel Zeit, die ich
einsetze, trotz allem Bemühen wollen mir manchmal Dinge nicht gelingen. Das kommt im Beruf, aber auch im Privaten immer wieder vor. Und dass frustriert mich, genauso wie die Jünger. Warum will das bloß dieses Mal nicht klappen?
Ich habe doch alles mir mögliche getan? Was soll ich machen? Und schon bin auch ich mittendrin im Gedankenkarussell aus Ärger und Frust , Zweifel und
Ängsten. Leere Netze, ja, die kenne ich auch!
Und als die Jünger dann abgekämpft, erschöpft und ohne Fang ans Ufer zurückkommen, steht im Morgengrauen Jesus da, aber sie erkennen ihn nicht. Durch meine vorherigen Gedanken in meinem Urteil schon etwas vorsichtiger
geworden, frage ich dieses Mal nicht: „Wie kann das denn sein, dass ihr keinen blassen Schimmer habt, wer da vor euch steht?“ , sondern denke mich in ihre
Situation hinein. Nach den Erlebnissen der vergangen Nacht, gefangen im Gedankenkarussell können sie ihn vielleicht gar nicht erkennen. Und dennoch ist er da. Das gibt mir Mut, für mein Leben hier und heute , für meinen Alltag. Wenn es so viele Parallelen zwischen den Jünger und mir gibt, dann darf ich auch darauf hoffen, darf darauf vertrauen, dass Jesus auch in meinem Alltag da ist. Gerade dann, wenn meine Netze leer, meine Anstrengungen erfolglos bleiben. Auch wenn ich ihn im ersten Moment vielleicht nicht erkenne
, ist er da, will er mir nahe sein, will Anteil nehmen an meinem Leben.
Vielleicht sollte ich mir das einmal öfter ins Gedächtnis rufen, gerade dann, wenn es hoch her geht. Vielleicht ist Ostern dann doch nicht so weit weg.
 


Hier das ganze Morgengebet zum Nachlesen

28.04.
„Noch einmal“ (Joh 21,5-6)
– amerikanisches Frühstück
Impuls von  Ralf Schmitz

Schrift (Luther 2017) Joh 21,5-6

5 Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.
6 Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten’s nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische.

Impuls

Das hatten sie wirklich nicht verdient – der Herr Martin und der Herr Beck und die Frau Rosenthal, und der Erkan und die Schwester Erika. Noch nicht mal der Direktor, der Erkan rausgeworfen hatte. Das hatten sie nicht verdient – die Truppe vom „com.guck“ Theater, die hier am letzten Sonntagabend ein grandioses Theaterstück aufgeführt haben: „Heim-Suchung. „Heim-Suchung“  – Geschichten über das Wohnen, solange wir noch leben. Wie wollen Sie eigentlich alt werden? Wie wollen Sie leben wenn Sie Pflege oder Hilfe brauchen?
In einem Altenheim, bei Ihren Kindern oder in einer Nazi-freien, LGBT-freundlichen, multikulturellen- Mehrgenerationen-WG? Oder lieber gar nicht mehr? Wie wollen wir leben – am Ende unseres Lebens? Und davor?

Sie hatten wirklich alles gegeben, 90 Minuten lang. Sie haben uns zum Lachen und zum Weinen. Sie haben uns wütend gemacht – und parteiisch: Ja, wir wollten auch mit Frau Rosenthal auf die Anti-Nazi-Demo gehen, gegen die Nazi – nein, das darf ich jetzt hier nicht sagen – wie damals 68… Sie haben uns zum Applaudieren gebracht…

Und dann nachher, beim Aufräumen, war das dämliche Handmikrophon verschwunden. Das blöde Ding, das sowieso nicht wirklich richtig geklappt hat… „Wo ist es denn? Ich habe es eben noch gesehen! Es muss doch in irgendeiner Tasche oder Kiste sein! Das gibt’s doch nicht… Such doch nochmal!“ Und irgendwann dann hat man dann einfach keine Lust mehr zum Suchen, nach so einem Abend… Weil das Ding einfach nicht auftauchen will, sich in Luft aufgelöst hat – oder weggebeamt ist, was weiß ich… Soll es doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.

Ja und dann kommt irgendwer daher und sagt: „Gib mir doch bitte mal das Handmikrophon – ich möchte eine Ansage machen. Wo ist es denn?“ Das ist der Moment, wenn man einfach nur kaputt und müde ist oder wütend oder gar nichts, wenn man einfach nur nach Hause will … Und dann sagt dieser Irgendwer: „Guck doch einfach mal in der Tasche auf der rechten Seite nach! Da wirst du finden!“

Also ich hätte es nicht gemacht. Wahrscheinlich nicht. Weder das Mikrophon nochmal gesucht – noch das Netz ausgeworfen, auf der „rechten Seite“. Warum denn ausgerechnet da? Also ob die Fische sich vor dem Fischen sortiert und abgesprochen hätten: Wir sind nur auf der rechten Seite. So was Blödes! Und dann die Anrede: „Meine Kinder! Unverschämtheit! Ich werde bald 59 – oder 36 oder 45. Auf jeden Fall bin kein Kind mehr. Schon gar nicht Deins, Fremder! Ich gehe jetzt ins Bett. Das Mikrophon und die Fische können mir gestohlen bleiben. Gute Nacht! Oder guten Morgen! Egal.“

Wie ich das kenne… Mikrophon, Schlüssel, Geldbeutel, Brille… USB-Stick, Unterlagen, Werkzeug, manchmal stehe ich vor einem leeren Platz in der Tiefgarage, weil ich nicht mehr weiß, wo ich mein Auto abgestellt habe… Ich habe dann gesucht und gesucht und gesucht… Ich habe versucht mit zu erinnern, zu motivieren – und dann macht irgendwer den Vorschlag: Such doch mal hier. Oder dort! Vielen Dank. Da habe ich schon zwanzig Mal gesucht… und die Hoffnung aufgegeben. Guck doch selbst!

Und dann, manchmal, passiert das „kleine Wunder“. Der Geldbeutel ist im Auto neben den Sitz gerutscht. Die Brille liegt unter einer Zeitung, der Schlüssel ist in einer anderen Manteltasche und den USB-Stick hatte ich jemanden ausgeliehen. Das Handmikrophon von den Com.gucks war in eine Tasche gerutscht… Sie haben es gefunden, am nächsten Morgen… Ich weiß nicht, wie das genau gegangen und wo es war: Hier ist es jedenfalls! Es sind die kleinen „Wunder vom Finden“, die uns Hoffnung machen. Und die uns – wenn es notwendig ist – neu suchen lassen…

Aber es ist auch der „große Bruder“, die „große Schwester“, der Partner/die Partnerin, der Freund/die Freundin, ein Mensch an meiner Seite, der Vertrauen gibt – dem egal ist, ob ich wieder irgendwas verlegt oder verschusselt habe – oder ob ich völlig frustriert und entnervt von einem viel zu langen Arbeitstag nach Hause komme. Der/die mich bestärkt, noch mal zu suchen – oder einfach loszulassen.

Wie gut, dass ich gelegentlich dieses Wunder des unerwarteten Erfolgs erleben kann. Wie gut, dass es Menschen gibt, die mich motivieren können, von denen ich mich motivieren lasse, das Netz auf der rechten Seite auszuwerfen. Denen ich vertrauen kann – und die mithelfen, dass das „Wunder vom Finden“ gelingt.
 

Hier das ganze Morgengebet zum Nachlesen.

05.05.
„Der Sprung ins Wasser“ (Joh 21,7)
– mediterranes Frühstück
mit Ralf Schmitz
  

Schrift Joh 21,7
In der Übersetzung „Hoffnung für alle“

Jetzt sagte der Jünger, den Jesus sehr lieb hatte, zu Petrus: »Das ist der Herr!« Kaum hatte Simon Petrus das gehört, zog er sein Obergewand an, das er während der Arbeit abgelegt hatte, sprang ins Wasser und schwamm an das nahe Ufer. 

Impuls

„Woher weiß der das denn schon wieder?“ hat sich Petrus vielleicht unterwegs gedacht, als er ans Ufer gekrault ist, einfach nur mit Gewand um die Lenden, um am Ufer etwas anziehen zu können. „Woher weiß Johannes das, dass diese Gestalt am Ufer ‚der Herr‘ ist? Warum hat er nicht schon etwas gesagt, als wir nochmal losgerudert sind. Wie hat er das nur herausgefunden?“

Johannes war ihm immer um diese Nasenlänge voraus – im Abendmahlssaal, als die anderen ihn vorschicken um zu fragen, wer denn nun der Verräter sei, nachdem Jesus diese Andeutung gemacht hatte… Oder am Grab, als Johannes zuerst angekommen war, aber dann ihm höflich den Vortritt gelassen hatte… Was hatte Johannes, was er nicht hatte? Er ruhte jedenfalls nicht an der Brust oder auf dem Schoß des Meisters. Petrus nannte sich nicht einfach und ungeniert „der Lieblingsjünger“.

Petrus ist der, der springt – nicht Johannes. Der bleibt bei den anderen im Boot. Petrus ist der, der sich in die Grabhöhle herein traut, der sich dem unheimlichen Erlebnis des leeren Grabes aussetzt.

Jesus hatte ihn vorher schon Kephas, Fels, genannt. Er ist es, dem Jesus am Ende dieser Begegnung am See den großen Auftrag gibt: „Weide meine Lämmer, meine Schafe! Folge mir nach!“

Ausgerechnet in dieser großen Stunde für Petrus ist es wieder da: dieses Gefühl – dass Jesus diesen einen Jünger mehr liebt, ihm inniger verbunden ist als ihm. Petrus, frisch mit dem Auftrag des Meisters ausgestattet, fragt Jesus: „Was wird denn aus dem? Aus dem Lieblingsjünger?“ Jesus antwortet Jesus: „Das geht Dich nichts an! Folge mir einfach nach! Tu, was ich dir gesagt habe.“ (Vgl. Joh 21,20) Was ist das denn zwischen den beiden?

Ich kann mir vorstellen, dass diese Freundschaft zwischen Jesus und Johannes für Petrus immer so ein Stachel im Fleisch war. Eifersucht, vielleicht… Neid? Wenigstens ein bisschen? Ob es solche menschliche Regungen unter Aposteln gegeben hat? Wahrscheinlich. Ja! Jesus macht Unterschiede. Er liebt eben nicht „alle gleich“. Er liebt sie alle – aber unterschiedlich. Er hat unterschiedliche Arten von Beziehungen. Und er versucht noch nicht einmal, das zu verstecken.

Ich glaube, dass unser Miteinander in der Kirche, in der Pfarrei, in der Gemeinde, den Gemeinschaften viel mehr von diesen Gefühlen und Stimmungen geprägt ist, als wir das wahrhaben wollen. Es geht eben nicht immer nur um die Sache, es geht oft um die Beziehungen! Um Wertschätzung und Anerkennung.

Es schmerzt, wenn ich nicht die Aufmerksamkeit bekomme, die mir eigentlich zustehen würde, bei all dem und für all das, was ich tue. Es schmerzt, wenn andere, die vielleicht weniger tun, sich weniger einsetzen und kümmern, dann auch noch als Freunde angesehen werden.

Das ist ein ganz heikles Thema in unseren Gemeinden, Pfarreien, in der Kirche. Es wurmt in der Tiefe der Seele – und es kommt meistens unter einer anderen Überschrift an die Oberfläche. Oft versteckt in einem „Konflikt um Sachen, Meinungen, Entscheidungen“…

Jesus lässt sich nicht beeindrucken oder gar erpressen. Er schenkt die Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Liebe, wie er es für richtig hält. Wer ihm nachfolgen will, muss damit leben. Leben können. Er lässt alle am Mahl teilhaben, er wäscht allen die Füße, er lädt alle ein, ihm gleich zu tun, ihm nachzufolgen. Dennoch liebt er alle unterschiedlich. Den einen liebt er als Kephas, den anderen lässt er als Lieblingsjünger an seiner Brust ruhen…

Wie geht es uns damit? Dir? Mir? Wage ich den Sprung ins Wasser, der Sache wegen – oder „eher“ der Wertschätzung, der Anerkennung, der Aufmerksamkeit wegen? Kann ich meinen Glauben, mein Leben, meine Hoffnung auf Jesus setzen, der mich so und andere anders liebt?

Bei allen Fragen, aller Enttäuschung, allem Frust, den Petrus in sich haben mag, er tut es: er springt und schwimmt. Es ist der Herr!

   

Hier das ganze Morgengebet zum Nachlesen

12.05.
„Brot & Fisch und nochmal Fisch“ (Joh 21,8-10)
– schwedisches Frühstück
mit Kathrin Knieps-Vogelgesang

Gebet
Danke Jesus, dass Du da bist.

Danke, dass Du IMMER für uns da bist.
Du lässt uns nicht allein.
Schenke uns einen schönen gemeinsamen Start ins Wochenende. Amen.

Schriftwort Joh 21,8-10
Übersetzung: “Hoffnung für alle”
8 Die anderen Jünger waren noch etwa hundert Meter vom Ufer entfernt. Sie folgten Petrus mit dem Boot und zogen das gefüllte Netz hinter sich her.
9 Als sie aus dem Boot stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer, auf dem Fische brieten. Auch Brot lag bereit.
10 Jesus bat die Jünger: »Bringt ein paar von den Fischen her, die ihr gerade gefangen habt!«

Impuls
Nachdem Jesus sich um den Fischfang gekümmert hatte, kümmert er sich auch noch um den Rest des Frühstücks. Er hatte ein Kohlenfeuer entzündet und auch Brot bereit gelegt. In einer Auslegung dieser Geschichte von Pater Anselm Grün heißt es: “Man könnte es (die Fische) aber auch verstehen als das, was das Leben versüßt, was ihm Geschmack gibt, was mehr ist als das tägliche Brot. (…) Fischen ist im Traum immer Symbol für das Erforschen der eigenen Tiefe, der eigenen Innenwelt. Das Wort Jesu (Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus) führt sie in den Grund des inneren Meeres, in den eigenen Seelengrund.”
Auch wir können uns durch das Wort Jesu, das Wort Gottes mit unserem tiefsten Innern beschäftigen und so zu mehr Klarheit und Verständnis für uns selbst und für unsere Umwelt gelangen. Die Worte lassen sich sehr oft auf das eigene Leben beziehen und man muss sie dazu nur reflektieren und sich damit beschäftigen.
Weiterhin heißt es in dem Buch von Anselm Grün: “Der Auferstandene ist gegenwärtig. Doch es braucht den Blick der Liebe, der seine Gegenwart wahrnimmt.”
Wir müssen uns dafür öffnen diese Liebe in unser Herz zu lassen, damit wir die Worte Jesu für unser Innerstes deuten können. Wenn man etwas nicht wirklich will, kann es nicht funktionieren. So ist das mit fast allen Dingen. Man muss bereit sein, das Wort Jesu anzunehmen und zu verstehen. Auch wenn es nicht immer klappt und man manche Schriften nicht versteht, so reicht es doch, es immer wieder zu üben. Der Versuch ist die Übung, oder? Solange man übt und es wirklich will, kann man alles schaffen, sei es noch so unmöglich.

Als die Jünger sich an den „gedeckten Tisch setzen“, wird ihnen klar, dass sie der Fürsorge des Herrn vertrauen können und sich nicht ängstlich um ihren Lebensunterhalt sorgen mussten. Auch wir dürfen daran festhalten, dass Jesus uns nicht versäumen und verlassen wird. Jesus ist nicht Gast in unserem Leben, sondern wir sind seine Gäste.
Auch uns geht es manchmal so wie den Jüngern:
Wir können uns um unser tägliches Brot und um andere Dinge des Lebens mühen, soviel wir wollen, und es kommt doch nicht viel dabei heraus. Auch wir „fischen“ manchen Tag und manche Nacht vergeblich. Ein anderes Mal merken wir, dass uns ohne große Mühe etwas zufällt. Das ist dann eigentlich kein Zufall, sondern eine Lektion unseres Herrn. Er zeigt uns damit: Mach dir keine Sorgen, alles fügt sich und alles wird gut.

Segenswort  
Gott segne uns und behüte uns.
Er begleite uns auf dem Weg, den wir gehen.
Er sei mit uns, wenn wir keinen Mut mehr haben.
Jesus bringe uns dazu, umzudenken und Neues auszuprobieren.
Er schenke uns Freunde, die unseren Weg mit uns gehen und für uns sorgen.
Und er schenke uns Vertrauen, weiterzumachen und nicht aufzugeben.
So segne er uns an jedem Tag. Amen.

19.05.
„Zum Zerreißen voll“ (Joh 21,11)
– russisches Frühstück
mit Bruni und Matthias Werner


Schriftwort
Simon Petrus ging zum Ufer und zog das Netz an Land. Es war voll mit großen Fischen – genau 153 Stück. Und das Netz zerriss nicht, obwohl es so viele waren.

Impuls
„Zum Zerreißen voll“, war das Ergebnis des großen Fischfangs. Genau 153 Fische sollen es gewesen sein. Woher kommt diese Zahl? Petrus kann unmöglich so schnell gezählt haben.

Das Geheimnis der 153 Fische ist schnell gelöst. Es ist eine symbolische Zahl. Eine Interpretation ist dem hl. Hieronymus zugeschrieben. Er meinte zu wissen, dass 153 die Zahl, der zurzeit Jesu bekannten Fischarten gewesen sein. Es mag auch andere Deutungen geben. Diese gefällt mir aber gut, meint sie doch die Zahl der Vielfältigkeit aller Menschen, meint die ganze Welt.

Die Jünger wurden von Jesus auch Menschenfischer genannt, wurden sie doch von ihm zu allen Menschen in der ganzen Welt gesandt, weil er für alle Menschen sein Leben hingegeben hat.
Entgegen der langjährigen Erfahrung der Fischer, dass gute Fangergebnisse in der Regel nachts zu erzielen sind, rät Jesus, die Netze am hellen Tag auszuwerfen. Noch dazu ganz nahe am Ufer.
Nicht nur eine neue, wie sich gezeigt hat, erfolgreiche Methode, sondern die Aufforderung, nicht ständig in den Mustern der Tradition zu denken und zu handeln, sondern die Blickrichtung einmal zu ändern. Einmal etwas Anderes wagen.

Das ist auch eine Aufforderung an uns Christen, mal etwas Neues zu wagen, einen Perspektiv- und Methodenwechsel in die Kirche zu bringen.
Mal Sredna zu sein – nicht unter unseren Möglichkeiten leben.
Die Möglichkeiten im Reich Gottes sind nun mal anders als in der sogenannten freien Wirtschaft. Mir fällt nichts ein, was freier wäre als das Reich Gottes, allein schon deswegen, weil wir es nicht machen können.
Unsere große Möglichkeit ist es, dieses Reich unter uns zuzulassen. Am Aufbau mitzuwirken.

Was derzeit mit den Planungen für die Einrichtung großer Seelsorgeräume geschieht, ist das glatte Gegenteil, ist die Verhinderung, nach besseren Wegen zu suchen. Und Menschen folgen nun mal nicht blind eingetretenen Pfaden, sie gehen ihre eigenen Wege.
Sie finden ihre eigene Gruppe und es bilden sich Teams. Die Verantwortlichen in der Kirche sollten die Menschen lassen, ihnen Verantwortung übertragen und als Konsequenz, ihnen auch Vollmacht erteilen.

Jesus hat den Jüngern geraten „Werft eure Netze am hellen Morgen und auf der rechten Seite aus. Wählt eine neue Methode, wenn die alte nicht mehr funktioniert.“ Und die neue Methode hatte Erfolg: „Zum Zerreißen voll“ waren die Netze. Das Ereignis am See zeigt, das Reich Gottes baut sich auf aus Geben und Nehmen. Das könnte auch in der Seelsorge funktionieren.

Nah am Menschen sein, damit sie deren Leben mitbekommt und begleiten kann. Damit der Einzelne in seiner Not wie in seiner Freude nicht aus dem Blick gerät. Und es funktioniert – der Methodenwechsel – hier bei Sredna. Mit Menschen, im Team, in Verantwortung mit- und füreinander.  




26.05.
„Stille Messe“ (Joh 21,12-13)
– iranisches Frühstück
mit Ralf Schmitz



Schriftwort
12 »Kommt her und esst!«, sagte Jesus. Keiner von den Jüngern wagte zu fragen: »Wer bist du?« Aber sie alle wussten: Es ist der Herr.
13 Jesus ging auf sie zu, nahm das Brot und verteilte es an sie, ebenso die Fische.

Impuls
Die Begegnung von Jesus und den Jüngern bleibt fremd. Wie aus einer anderen Welt. So geht das eigentlich nicht beim Wiedersehen. Keine Umarmung, kein Hallo, keine Freudentränen, keine alten Geschichten, keine Leichtigkeit.

Fremd bleibt diese Begegnung, sie atmet etwas Heiliges.
Es bleibt ein Abstand. Mitten im tiefen Vertrauen. Und im Einssein. Sie wissen wer er ist. Sie ahnen es. Und doch bleiben sie vorsichtig. Reserviert. Vielleicht wollen sie es auch einfach nicht zerstören, das was zwischen ihnen ist. Ganz zart. Verletzlich. „Halt mich nicht fest“, hatte Jesus zu Maria Magdalena gesagt. Sie bleiben ganz passiv, nachdem sie sich verausgabt hatten, beim ersten und zweiten Fischfang. Jetzt lassen sie geschehen. Sie sitzen da und empfangen. Genießen. Vielleicht. In einem Augenblick.

Einladung zu einer Tasse Jasmintee
Treten Sie ein, legen Sie Ihre
Traurigkeit ab, hier
dürfen Sie schweigen
Reiner Kunze

Sie dürfen schweigen. Von all dem, was gewesen ist. Vielleicht auch von ihrem schlechten Gewissen, der Schuld, die sie plagt, weil sie ihm nicht geglaubt, haben, weil sie ihn verleugnet haben, weil einer von ihnen ein Verräter war, weil sie nicht da waren, als er sich brauchte – außer den Fragen.

Sie dürfen schweigen von dem, was den in Zukunft sein wird. Wie es weitergehen soll. Für sie. Für ihre Familien. Wie es weitergehen soll mit der Liebe in ihrem Herzen – und mit den Fragen und Zweifeln. Wie sollen sie den Alltag bestehen, wenn er nicht da ist – und ihnen Frühstück macht.

Sie dürfen schweigen von der tiefen Verbundenheit zwischen ihnen und ihm, die nicht von dieser Welt ist. Nein, er ist nicht der liebe Jesus, der Kumpel, mit dem man mal ein Bier trinken geht. Nein, es ist nicht einfach alles wieder gut, Schwamm drüber. Bis zum nächsten Mal. Es ist Frieden in dieser Szene.

Kommt. Esst. Es ist wie ganz am Anfang des Johannes-Evangeliums als 2 Johannesjünger – mit Abstand – hinter ihm hergelaufen sind. „Was wollt Ihr?“ „Wo wohnst du?“ „Kommt und seht!“ Jetzt: Kommt und esst! Vermutlich hat er den beiden auch damals schon etwas zu essen gemacht…

Kommt. Esst. Brot. Fisch. Trinkt. Wein. Wasser. Eine Tasse Jasmintee. Schweigt.
Etwas Heiliges liegt über dieser „Messe“ am Strand. Es ist nicht einfach ein Frühstück wie jedes andere. Es ist eine „Messe“. Eine Begegnung mit dem Heiligen. Zum Heiligen gehört schweigen. Genießen. Wissen, ER ist es.

Ich merke, nach 60 Tagen „.sredna“, die Sehnsucht danach, einfach hier zu sein und zu schweigen. In seiner Gegenwart. In der Anbetung. Gerne auch ohne Fisch und Jasmintee. Ich würde heute am liebsten dort hinter dem Altar sitzen, vor dem Tabernakel, dort frühstücken im Schweigen – in seiner Gegenwart. Eine „stille Messe“ feiern.

Es wird anders kommen. Wir werden ein tolles persisches Frühstück erleben, unsere 4 Freunde haben bis tief in die Nacht hinein gekauft, geschnippelt, angerührt, gedreht, gekocht… Der Tag wird lang für Euch werden – auf dem Weltbürgerfrühstück, gleich in der Stadt…

Und Petra kann heute morgen einfach genießen – nachdem sie in den letzten Wochen immer wieder Frühstück gemacht hat, inspiriert von verschiedenen Kulturen, Lebensweisen und Speisen… Und es wird noch zweimal so sein.

Trotzdem: Bevor wir uns zu Tisch setzen, lade ich ein, 3 Minuten lang eine „stille Messe“ zu halten – der Einladung Jesus zu folgen: einzutreten in seine Gegenwart, unsere Traurigkeit zu sehen – und abzulegen. Und zu schweigen. Nicht zu fragen: Wer bist du? Sondern einfach zu wissen: Du bist der Herr!

02.06.
„Schon das dritte Mal“ (Joh 21,14)
– französisches Frühstück
mit Ralf Schmitz


Schriftwort
Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war. Joh 21,14

Impuls
Es ist mir sofort in den Sinn gekommen und ließ mich nicht mehr los –
dieses Lied aus der Generation der Lieder, als das rote Meer noch Grüne Welle hatte… aus den Siebzigern also. Es hatte offensichtlich keine große Wirkungsgeschichte… Der Text ließ sich noch nicht mal googlen.
Die 1. Strophe heißt:
„Ihr fragt, ist das denn wahr, dass Brot vom Himmel fiel, in der Sahara?
Ihr fragt, ist das denn wahr, dass Wasser wird zu Wein beim Fest zu Kana?
Und dann der Kehrvers:
Ich sage Euch, versucht es doch, was damals ging, geht heute noch…
Ich sage Euch, versucht es doch, was damals ging, geht heute noch!

Was damals ging, geht heute noch.
Geht das wirklich heute noch, dass er sich ein viertes und fünftes und sechstes und siebtes Mal und ein zweitausendachtzehntes Mal offenbart? Können wir uns das wirklich vorstellen, dass er uns Dir, mir, uns, ihnen, begegnet? Und dann nicht nur begegnet, sondern dass er sich dann auch noch offenbart: dass sich zeigt, uns spüren lässt, dass es ER, der Herr, ist – dem wir begegnen in einen Augenblick?

Ich kenne solche Momente, wo ich das Gefühl habe, dass er gerade hier gewesen sein muss, dass der Platz noch warm ist, der Kaffee noch dampft, dass ich sein Rasierwasser/ihr Parfum noch riechen kann… Es gab diese Augenblicke… Ich habe den Eindruck, dass die Momente seltener werden, je älter ich werde.
Ein befreundeter sehr alter Benediktinerpater hat mir gesagt, dass mystische Erlebnisse im Alter viel blasser und weniger intensiv sind als in der Jugend. Ich finde das nicht so schlimm – es im Laufe des Lebens trotzdem immer mehr geworden… Und oft ist es die Betrachtung im Nachherein, wo mir aufgeht: es war der Herr!
Für mich sind diese Augenblicke etwas sehr Persönliches und Intimes. Ich muss mich schon sehr wohl und vertraut fühlen, wenn ich davon rede. Anders als unsere Gäste aus der freien Evangelischen Gemeinde – die sehr leicht und sehr offen von diesen Momenten reden können. Geradezu auf den Plätzen und Straßen…

Ich merke auch, dass ich es letztlich nicht „rüberbringen“ kann, wenn mein Gegenüber die Erfahrung nicht kennt – dass eine richtige persönliche Freundschaft mit Jesus möglich ist – und dass es sie gibt. Diese mystische Erfahrung ist das Eigentliche. Gut-sein kann man auch mit einem ganz anderen Hintergrund, ja sogar ohne Glauben. Das konnte ich unseren beiden atheistischen Gästen abnehmen… Solche Erlebnisse kann man nicht machen und nicht herbeireden.
Ich ahne jedenfalls, dass sie das Eigentliche sind – auch hinter all dem, was wir hier getan haben und tun – in den vergangenen 68 Tagen. Dass bei allem Zugehen auf andere, bei aller Kreativität, bei aller Offenheit für Gäste und Fremde und Gläubige und Suchende und bei allem .sredna ganz innen drin doch die persönliche Freundschaft mit dem Auferstandenen steht. Jedenfalls für mich. Und für mindestens einige von Euch auch.

Für mich waren und sind diese Frühstücke und die Betrachtungen und die Geschichte vom See von Tiberias der Herzstück von sredna18. Die Hoffnung darauf, dass es wieder geschieht – was damals ging, dass es auch heute noch geht, heute morgen in diesen Tagen, hier anderswo: dass wir dem Lebendigen begegnen – und dass er sich als er selbst offenbart.
In einem flüchtigen Augenblick, in einem Moment. Vielleicht auch erst im Nachherein. Vielleicht auch erst nach einiger Zeit, mit einigem Abstand. Aber am Ende stellt sich doch die Einsicht, die Erfahrung ein: es ist, es war der Herr.
Diese Erfahrung lässt leben, hoffen.

Johannes – oder wer auch immer diese wunderbare Geschichte dem ursprünglichen Evangelium angehängt hat – muss diese Erfahrung gemacht haben, auch wenn er Jesus selbst nicht mehr persönlich gekannt hat… Es kann gut 70 Jahre her gewesen sein, dass Johannes und sein Team dieses Evangelium aufgeschrieben hat. Von denen hat niemand Jesus persönlich gekannt. Aber sie müssen ihm begegnet sein – und er hat sich ihm, ihnen offenbart. Dieser Augenblick, dieser Moment muss nachhaltig gewesen sein. Er muss gereicht haben, für ein ganzes Leben. Für eine ganze Christenheit, bis heute.

„Ihr fragt, ist das denn wahr, dass Brot vom Himmel fiel, in der Sahara?
Ihr fragt, ist das denn wahr, dass Wasser wird zu Wein beim Fest zu Kana?
Ich sage Euch, versucht es doch, was damals ging, geht heute noch!
Ich sage Euch, versucht es doch, was damals ging, geht heute noch!

 

09.06.
Finale: „Ein Morgen am See“ (Joh 21,1-14)
– biblisches Frühstück
mit Ralf Schmitz

Impuls
Jesus hat mit uns gefrühstückt. 9 mal.
Einige waren immer, fast immer dabei, einige ein, zwei, drei mal…
Die Begegnung mit Jesus ist durch den Kopf, das Herz und den Magen gegangen.
So wie er es damals gesagt und getan hat.
Wir haben die Geschichte in uns aufgenommen.
Stück für Stück. Bissen für Bissen. Schluck für Schluck.
Heute morgen frühstücken wir zum letzten Mal diese Geschichte.
Miteinander. Mit Jesus. Bei .sredna

Es gibt eine alte Methode der Schriftbetrachtung,
die dabei hilft den Weg vom Wort zum Herz zu finden.
Sie heißt „ruminatio“. Wiederkäuen. Wie das liebe Vieh.
Immer wieder käuen. Bis alles gut verdaulich ist.

Der Begriff „Rumination“ in der Psychologie meint etwas anders:
das negative Wiederkäuen von Problemen, Gedanken, Sorgen –
die einen Sog nach unten entwickeln.
Anders die „ruminatio“. Sie entwickelt einen Sog nach innen. 
Nach der Tradition der Karthäusermönche hat sie 4 Schritte:
Die Lectio: Lies den Text laut.
Die Meditatio: Betrachte den Text, durchdenke ihn,
sieh ihn aus verschiedenen Blickwinkeln an, „wiederkäue ihn“.
Die Oratio: Bete den Text, sprich mit Gott darüber.
Die Contemplatio: Lass deine Gedanken, deine Regungen
zur Ruhe kommen. Genieße den Text. In der Gegenwart Gottes. In Gott.
Wir haben die Geschichte wiedergekäut. 9 Wochen lang.

Heute morgen tun wir es nochmal.
Jede/r hat die Geschichte vor sich.
Mit den Überschriften und Themen, die wir vorher ausgesucht haben.
Sie müssen uns aber nicht ablienken.
Wir werden die Geschichte jetzt noch 2 mal lesen. Wiederkäuen.                   Danach halten wir 3 Minuten Stille. 
Im Anschluss daran ist jeder, jede eingeladen, den Satz zu wiederholen, der ihn/sie am meisten berührt. Heute morgen, im Laufe der Zeit.
Wer möchte, kann auch sagen, warum der Satz sie/ihn berührt.
Dann singen wir ein Lied – und früh_stücken biblisch.
Danach feiern wir Eucharistie.

Schrift

EIN MORGEN AM SEE
1 Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise.

2 Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen.

LEERE NETZE
3 Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.

4 Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.

NOCH EINMAL
5 Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.

6 Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.

DER SPRUNG INS WASSER
7 Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.

BROT, FISCH UND NOCHMAL FISCH
8 Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.

9 Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen.

10 Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt!

ZUM ZERREISSEN VOLL
11 Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht.

STILLE MESSE

12 Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.

13 Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch.

SCHON DAS DRITTE MAL
14 Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.


Bildergalerie

14.04.  Ein Morgen am See – und ein bayerisches Frühstück…

Weißwürscht und Senf hat Professor Gradl aus seiner oberpfälzischen Heimat eigens mitgebracht. Idee und der Rest der Speisen natürlich aus dem hause Weiland.

Hier erklärt der Oberpfälzer, wie man die Weißwurscht richtig „pellingt“ oder „zuselt“…

28. April – – Amerikanisches Frühstück

19. Mai: Russisches Frühstück


26. 05. Iranisches Frühstück

02.06. Französisches Frühstück

09.06. Biblisches Frühstück