WORT & KLANG Lebenszeichen 58 für die Diakonische Gemeinschaft Nazareth/Bethel von Daniela Eichhorn

Wort & Klang in Zion
(in Zeiten von Corona)

Zum Eingang

S 1 Mir ist, als ob die Welt sich langsamer drehe. Mir fehlen die direkten Beziehungen zu einander. Ich bin geworfen auf mich selbst.
S 2 Du wirst bekommen, soviel du jeweils brauchst.

Alle:
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
S 1 Vieles um mich herum ist ungewohnt und neu. Manches erschreckt mich und engt mich ein.
S 2 Erhebe dein Haupt und richte deinen Blick nach vorn. Der Weg liegt vor dir. Du kannst ihn gehen.

Alle:
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
S 1 Die Gedanken kreisen in meinem Kopf. Wie kann ich zur Ruhe kommen?
S 2 Gott meint es gut mit uns. Deine Zeit – dein Ruhen und dein Tun – steht in seinen Händen.

Alle:
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
S 1 Es gibt so viele Herausforderungen in meinem Leben. Bin ich noch auf dem richtigen Weg?
S 2 Gott geleitet dich durch alle Unsicherheiten und Finsternisse.

Alle:
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
S 1 Ich ahne, dass Gott um mich und mit mir ist. Dennoch habe ich oft Angst und fühle mich und mein Dasein bedroht.
S 2 Fürchte dich nicht! Du kannst deiner Angst begegnen. Du bist getragen.

Alle:
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

S 1 Welch ein Geschenk! Ich bin erfüllt mit seinem Segen.
S 2 Bevor du selbst es wusstest, war dieser Frieden schon in dir bereitet. Und was du erlebst mit den Schwestern und Brüdern, die um dich sind, ist ein Anfang auf dem Weg zu Gottes Herrlichkeit.

Alle:
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Meditative Gedanken zu „Wort und Klang“
Ich habe Ihnen und Euch heute ein Bild mitgebracht. Es illustriert eine Szene aus einer meiner biblischen Lieblings-geschichten, der vom Propheten Elia. Der hatte sich in seinem Amt und Auftrag bis an die Grenze der Besinnungslosigkeit verausgabt, war eingetreten für Gott, seinen Herrn, mit allen ihm nur verfügbaren Mitteln und Möglichkeiten, hatte gestritten für ihn und sich mit den Mächtigen angelegt und war letzten Endes daran gescheitert. Isebel, die Königin, war schließlich hinter ihm her, und er hatte keine andere Wahl als die Beine in die Hand zu nehmen und zu fliehen. Erschöpft sank er schließlich unter einem Wacholderbusch zusammen und fiel in einen tiefen Schlaf. Ein Engel kam und stärkte ihn und ließ ihn liegen, solange er das brauchte, bis er ihn schließlich erneut auf den Weg schickte. – Ich denke, wir alle, die wir hier sitzen, kennen die Geschichte.

„Steh auf und iss! Denn Dein Weg ist weit!“, so lautete die Aufforderung zum Aufstehen und Weitergehen. Und Elia macht sich auf den Weg: 40 Tage und Nächte lang.

Diese 40 hat es in sich. Immer wieder kommt sie in der Bibel vor: 40 Jahre währte die Wanderung des Volkes Gottes ins gelobte Land, 40 Tage verbrachte Jesus vor Beginn seines öffentlichen Wirkens in der Wüste und 40 Tage lang dauert bei uns bis heute die Passionszeit, die Sonntage, da sie an die Auferstehung Jesu erinnern, davon ausgenommen.

Mitten in sie hinein und im Kontrast zum diesjährigen Motto von ‚7 Wochen ohne‘, durch das wir zum Verzicht auf Pessimismus eingeladen worden waren, hat uns nun ausgerechnet in dieser Zeit das Virus erwischt und von da ab unser Leben so ziemlich umgekrempelt und von den Füßen auf den Kopf gestellt.

– Besinnungspause für uns alle. Inzwischen hat sie die 40-Tage–Marke längst überschritten und ein wirkliches Ende ist mitnichten in Sicht, auch wenn sich erstes Leben wieder regt und das Grummeln von Neuem beginnt. Dem Elia vergleichbar aber sitzen wir nun irgendwie immer noch fest, sind sozusagen in unseren je eigenen Höhlen gelandet und haben uns darin mehr oder minder besser oder auch schlechter eingerichtet.

Ja, von einem einigermaßen normalen und geregelten Alltag sind wir trotz allem noch immer ziemlich weit entfernt. Und für so manche ist das in der Tat eine wirk-liche, weil eben auch existentielle, Katastrophe. Und dennoch gibt es daneben auch noch eine ganz andere Seite und Sicht der Dinge: eine ohne Pessimismus, ei-ne der Hoffnung und der Zuversicht, eine des sich Besinnens und des Neubeginns.

Wie und wann es so richtig weitergehen wird, noch wissen wir es alle nicht, ahnen nur mehr und mehr, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Und so geht es uns nicht viel anders als dem Elia, der ja da in seiner Höhler trotz allem noch nicht wirklich am Ende seines neuen Weges angekommen war. Aber in den 40 Tagen und Nächten seiner Reise dahin war er ein anderer geworden, nicht mehr laut und polternd, sondern still, hörend und fragend und in Erwartung seines Herrn.

Noch einmal aber wird Elia, nachdem er zuvor seine Beichte abgelegt hat, von diesem in die Warteschleife geschickt.

Und so rüstet er sich, wie angeordnet, schließlich für die Begegnung mit seinem Gott, begleitet und ermutigt durch die an ihn ergangene Zusage: dass dieser an ihm vorübergehen wird. Da kam ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle.

Bestärkt und aufs Neue ermutigt, geht Elia aus dieser Begegnung hervor; die Besinnungszeit hat ihm gut getan. Und so vermag er den Herrn sogar aus dem leisen Säuseln heraus zu hören, von dem es noch nicht einmal heißt, dass der Herr darin ist. Wie es jetzt weitergehen wird, das weiß Elia noch immer nicht. Aber nun ist ein neuer Anfang für ihn gesetzt.

Und wir, nutzen auch wir in diesen Tagen unsere Zeit, um die Stimme Gottes erneut zu vernehmen und in uns zu gehen? Dass es wohl kaum so weitergehen, kann, wie bisher, bekommen wir allerorten zu hören. Das aber eröffnet uns zugleich den Raum, uns auf das zu besinnen, was uns wirklich wesentlich ist: in unserer Gesellschaft, in unseren Kirchen und Gemeinden und auch in unserem ganz persönlichen Leben. Wenn das keine wahre Chance ist!!

ERWEITERTER AARONITISCHER SEGEN

Der Herr segne Dich und behüte Dich

Auf allen Deinen Wegen sei er um Dich und geleite Dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir

und sei Dir gnädig

Er erwärme Dein Herz und rühre Dich an durch seine Liebe.

In Zeiten der Verunsicherung und Anfechtung

gebe er Dir Halt und Stärke

und bewahre Dich vor Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit.

Der Herr erhebe sein Angesicht über Dich

und gebe Dir Frieden

Er lasse Dich leben im Einklang mit Dir

und schenke Dir offene Arme, Augen und Ohren

für die Menschen, die Dir begegnen.

So segne und behüte Dich Gott.

Er halte seine schützende Hand über Dir

und lasse Dich wachsen und reifen in Glaube, Hoffnung und Liebe.

Amen.

(vgl: Chr. Eggers-Faschon in: Segen ist wie Sonne und Wind, S. 12


 
Erweiterter trinitarischer Segen

 Es segne Dich Gott, der Vater, der unsere Welt erschaffen

und uns ins Dasein gerufen hat.

Es segne Dich Jesus Christus, sein Sohn,

der um unseretwillen Mensch geworden ist und das Leben mit uns geteilt hat.

Und es segne Dich der heilige Geist, der uns zur Seite steht

und um uns ist, um uns auf allen unseren Wegen zu leiten und zu begleiten.

So segne und behüte Dich der dreieinige Gott,

der Vater, der Sohn und der heilige Geist, und bewahre uns in seiner Hut.

Amen

 

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