Hier die Texte aus dem Gottesdienst zum Nachlesen….
BEGRÜSSUNG
Liebe sredna-Gemeinde hier in Herz-Jesu,
geehrte Schwestern und Brüder im Glauben,
in der Hoffnung und in der Liebe,
hochverehrte Gäste,
herzlich begrüße ich Euch und Sie an diesem Feiertag
im Trierer Süden.
Die Nelson-Mandela-Realschule-plus hatte den ganzen Tag über
ihr Schulfest – und wir waren herzlich dazu eingeladen.
Mit einer Barbelser Kaffeestunde mit Muffins und Kaffee
haben wir dann diesseits die Straße das Fest fortgesetzt.
Und mittendrin feiern wir jetzt den Gottesdienst
zum Herz-Jesu-Fest.
Schön, dass Sakiko Idei und die Singflut unseren Gottesdienst
musikalisch mitgestalten.
Jutta Thommes kann aus familiären Gründen unerwartet nicht hier sein – wir denken an sie und alle, um die sie sich sorgt.
Danke an Gabriel Moll und Georg Weege, die spontan eingesprungen sind.
Unser Motto haben wir gesungen:
Viele Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritt tun, können das Gesicht der Welt verändern –
Können nur zusammen das Leben bestehen.
Gottes Segen soll uns begleiten, wenn wir unsere Wege gehen.
Bitten wir Gott um sein Erbarmen.
GEBET
Gott, unser Schöpfer,
heute feiern wir ein Fest –
mitten in unserem Alltag, mitten in unseren Sorgen.
So ein Fest tut gut.
Es tut gut, nicht allein zu sein.
Jesus hat uns zusammengerufen.
Wir haben einen Platz in seinem Herzen.
Das feiern wir hier in Herz-Jesu,
nicht nur als Einzelne,
sondern auch als Gemeinschaft.
Dafür danken wir jetzt und immer. Amen.
LESUNG AUS DEM 1. PETRUSBRIEF
Seid alle eines Sinnes,
voll Mitgefühl und Liebe zueinander,
seid barmherzig und demütig!
Vergeltet Böses nicht mit Bösem oder Schmähung mit Schmähung!
Im Gegenteil: Segnet, denn dazu seid ihr berufen worden,
dass ihr Segen erbt.
Und wer wird euch Böses zufügen,
wenn ihr euch voll Eifer um das Gute bemüht?
Aber auch wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leidet,
seid ihr seligzupreisen.
Fürchtet euch nicht vor ihnen und lasst euch nicht erschrecken,
heiligt vielmehr in eurem Herzen Christus, den Herrn!
Seid stets bereit, allen Rede und Antwort zu stehen,
die euch nach der Hoffnung fragen, die euch erfüllt.
Antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig,
denn ihr habt ein reines Gewissen.
EVANGELIUM NACH MARKUS
Jesus sagte:
Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen,
mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben?
Es gleicht einem Senfkorn.
Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern,
die man in die Erde sät.
Ist es aber gesät,
dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse
und treibt große Zweige,
sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.
ANSPRACHE
Geehrte Herz-Jesu-Gemeinde,
Schwestern und Brüder im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe,
es war einmal, dass viele kleine Leute an einem kleinen Ort viele kleine Dinge taten – und ein paar ganz große, die haben die Welt verändert… im Trierer Süden. Ende des 19. Jahrhunderts wurde aus dem unbedeutenden Fischerdorf Barbeln das prominente Barbaraviertel, das fortan als „südliche Vorstadt“ zur Stadt Trier gehörte. Das geschah nicht von ganz allein, sondern mit einer Portion Druck – die preußische Staatsregierung wollte die Stadt Trier entwickeln und die kleinen Leute machten mit.
Wie sehr sie dem vergehenden Alten nachtrauerten oder wie sehr sie sich auf das entstehende Neue freuten – das weiß ich nicht. Jedenfalls entstanden prächtige Bürgerhäuser, eine Infrastruktur, und die 3 typischen Vorstadt-Monumente: eine Schule, ein Krankenhaus und eine Kirche. Durch und durch katholisch geprägt – sicher auch ein bisschen antipreußisch und antilutherisch, aber das war damals eben so. Die preußische Obrigkeit machte es der katholischen Bevölkerung auch nicht immer leicht – sie sperrte zum Beispiel ihren Bischof für ein paar Jahre ins Gefängnis. Aber das ist eine andere Geschichte. Viele kleine Leute an einem kleinen Ort können diesen Ort verändern, wenn sie viele kleine Dinge tun.
Und die Geschichte ist wohl so ähnlich weitergegangen…
Bald schon nach der Entstehung des Barbaraviertels, keine 50 Jahre später, lag alles in Schutt und Asche. Der erste Weltkrieg, vom Deutschen Kaiserreich und anderen angezettelt, ließ das Barbaraviertel noch unzerstört. Der zweite Weltkrieg, mit dem Nazi-Deutschland und seine Verbündeten Europa und viele Teile der Welt überzogen, tobte am Schluss auch im Land des Aggressors. Gerade die Grenzregionen wurden besonders hart getroffen.
Leider passt unser Themenlied – ganz unerwartet – auch auf die Vernichtung des Krieges: da haben auch viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele große Schritte und viele schlimme Dinge getan, die das Gesicht der Welt verändert haben – sie haben die Welt zur Hölle gemacht und wurden oft selbst ihre eigenen Opfer.
Es kommt also nicht auf die Kleinen an, die Kleine Sachen machen – sondern wer die Kleinen sind und was sie im Sinn haben. Auch die Populisten unserer Tage tun so, als wären sie die Vertretung der „Kleinen“ – gegen die bösen Großen, die in Berlin und Brüssel ihre bösen Spiele spielen. Sie verkaufen sich als das Sprachrohr der Kleinen, die sich nicht trauen, den Mund aufzumachen – und die in Wirklichkeit ein anderes Land wollen. Gut, dass die „Kleinen“ Anfang des Jahres in großen Demonstrationen wirklich mal den Mund aufgemacht haben – und gezeigt haben, was sie wollen: ein freies, buntes und weltoffenes Land, eine demokratische und solidarische Gesellschaft. Jetzt hoffe ich von Herzen, dass bei den Wahlen morgen DIESE Kleinen die überwältigende Mehrheit sind – hier im Trierer Süden, da habe ich nicht so eine große Angst – in der Stadt Trier und in Europa. Da bangt mir nach den Umfragen schon mehr.
Und ich will es klar und deutlich sagen: Geht wählen, Ihr Kleinen, wählt demokratisch und weltoffen und solidarisch. Wählt keine Parteien wie die Alternative für Deutschland. Ich jedenfalls will zum Deutschland des Grundgesetzes keine Alternative! Lasst Euch nicht blenden von den großmäuligen Sprüchen. Die Welt ist kompliziert, braucht Verlässlichkeit und Vertrauen in den Beziehungen – und die geduldige Suche nach Kompromissen, mit denen viele leben können. Der Ausgleich von Interessen ist die einzige Chance!
Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine „gute“ Dinge und „richtige“ Schritte tun…
Wir Christinnen und Christen sind nicht mehr VIELE kleine Leute. Wir werden eine kleine Minderheit. Wir werden in unserer Gesellschaft die Außenseiter. Das allein muss uns noch keine Angst machen – das war ganz am Anfang schon so. Die Menschen mit christlichem Glauben waren am Anfang eine kleine Minderheit und sie mussten schauen, wie sie in einer nicht-christlichen Umgebung überleben und leben und sogar noch sich ausbreiten konnten. Aber sie haben das hingekriegt – aufs Ganze jedenfalls. Von den vielen gescheiterten Versuchen lesen wir im Neuen Testament natürlich nichts.
Das ist der Hintergrund des 1. Petrusbriefs, den wir als Lesung gehört haben. Und Petrus schreibt seiner Gemeinde ins Stammbuch, was sie tun soll: wenn sie gefragt wird, dann soll sie bescheiden und unaufdringlich Antwort geben von der Hoffnung, die sie erfüllt.
Was antworten denn WIR, wenn wir nach der Hoffnung gefragt werden, die uns erfüllt?
Wir haben im sredna_team versucht, diese Frage für uns zu beantworten. Wir haben überlegt, was wir denn -mit unserer kleinen Kraft – einbringen können in unser Barbaraviertel? Welche Haltungen? Welche Tugenden? Welche Hoffnung?
Die Antworten waren bemerkenswert menschlich:
Wertschätzung – Herzenswärme – Güte.
Ein Gerechtigkeitsgefühl.
Freundlichkeit – Humor – Gelassenheit:
Würde – Respekt – Anstand.
Hilfsbereitschaft – Kompromissbereitschaft – Einfühlen.
Aber auch Feiern:
Ausdauer – Mut – Geduld.
Hoffnung eben.
Die Hoffnung, dass eine menschliche Welt möglich ist –
Trotz allem und in allem.
Wenn wir das bescheiden und demütig und freundlich einbringen,
werden Menschen uns zuhören. Auch wenn sie sich uns vielleicht nicht anschließen, werden sie uns mit Respekt begegnen.
Das haben wir immer wieder in den vergangenen 7 sredna-Jahren erlebt, in den verschiedenen Projekten, Begegnungen, Formaten, in denen wir versucht haben, nicht nur innerhalb der Pfarrei und den innerkirchlichen Gruppen, sondern mit dem Viertel in Kontakt zu kommen – ganz besonders auch mit Schule von Gegenüber, mit dem Herz-Jesu-Garten, mit dem Fairteilerschrank.
Als Zwischengesang haben wir eben ein amerikanisches Lied in Deutsch gesungen, dass ein wenig diese neue andere Welt zum Ausdruck bringt:
An diesem Ort ein neues Licht leuchtet,
Finsternis schwindet, Nacht hat ein End.
An diesem Ort die Angst und die Sorgen
siehst du, da man den Erlöser dich nennt.
Du rufst herein, die einsam und kraftlos,
du rufst herein, die lahm sind und blind.
Dein Ruf erschallt, und wir werden aufsteh’n.
In deiner Nähe voll Leben wir sind.
Du rufst auch die, die stolz sind und mächtig.
Du rufst herein, die stark sind und reich.
Gib uns ein Herz, das achtet die Schwachen,
so werden wir dem Schöpfer gleich.
Wir versuchen diese Hoffnung zum Ausdruck zu bringen und anzubieten – zuletzt im Segenzelt hier vorn in der Kirche und im Fairteilerschrank draußen vor der Kirche.
Wir glauben, dass wir Gesegnete sind und unter Gottes Segen unseren Weg gehen können. Wir glauben, dass wir eine Verantwortung für unsere Schöpfung haben und dass wir diese Verantwortung mit anderen teilen.
Geehrte Herz-Jesu-Gemeinde,
Schwester und Brüder im Glauben,
in der Liebe und in der Hoffnung.
Wir sind vielleicht nur wenige kleine Leute, wir wirken an wenigen, vielleicht sogar nur an diesem Ort, wir tun mal größere mehr mal kleinere Dinge. Manchmal sind sie so klein wie ein Senfkorn. Aber wir können das Gesicht der Welt verändern. … sagt jedenfalls Jesus:
Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen?
Es gleicht einem Senfkorn.
Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern,
die man in die Erde sät.
Ist es aber gesät,
dann geht es auf und wird größer
als alle anderen Gewächse
und treibt große Zweige,
sodass in seinem Schatten
die Vögel des Himmels nisten können.
Amen. So sei es.
FÜRBITTEN
Eine Litfaßsäule ist eine auf dem Gehweg von Straßen aufgestellte Anschlagsäule, an die Plakate geklebt werden. Sie wurde vom Berliner Drucker Ernst Litfaß erfunden und im Jahr 1854 erstmals verwirklicht. In Deutschland gibt es ca. 50.000. Eine davon steht hier, in der Mitte unserer Gottesdienstgemeinde.
Unsere Litfaßsäule zeigt die vielen Kleinen, die auch schon auf dem Einladungsplakat zu sehen werden und die mit ihren persönlichen Begabungen das Angesicht der Erde verändern können. Auf unserer Litfaßsäule stehen auch unsere Visionen, Hoffnungen und Träume – das was wir in unser Gemeinwesen einbringen wollen.
Darum bitten wir:
GERECHTIGKEIT UND SOLIDARITÄT
Du, Jesus, sagst uns, dass wir zuerst Gott und seine Gerechtigkeit suchen sollen.
Gott macht keine Unterschiede zwischen den Menschen –
Er bevorzugt eher diejenigen, die am Rande stehen und denen das Notwendige fehlt.
Wir leben in seiner Gesellschaft, in der das Verständnis für diese Vorstellung schwindet.
„Wir zuerst“ wird immer lauter geschrieben.
Jesus, hilf uns, deine Hoffnung anzusagen in der Welt, in der wir leben.
Stärke in uns das Streben nach Gerechtigkeit und Solidarität!
Wenn einer alleine träumt…
MENSCHLICHKEIT UND FREUNDLICHKEIT
Es ist nicht nur ein Gefühl – es ist eine Erfahrung, es sind viele Erfahrungen:
Unsere Gesellschaft verroht.
Gewalt wird immer mehr zu einem Mittel der Durchsetzung von eigenen Interessen und Meinungen.
Jesus, hilf uns deine Hoffnung anzusagen in der Welt, in der wir leben.
Stärke in uns das Streben nach Menschlichkeit und Freundlichkeit.
Wenn einer alleine träumt…
DEMOKRATIE UND BETEILIGUNG
Morgen haben wir die Möglichkeit mitzubestimmen, wer uns regiert und welche Programme umgesetzt werden: in Europa, in unserer Stadt, in Trier-Süd.
Das ist eine ungeheure Errungenschaft, für die Generationen vor uns gekämpft haben und worum wir in der Welt beneidet werden.
Dennoch erschöpft sich Beteiligung am Gemeinwesen nicht nur auf Kreuzchen in der Wahlurne. Beteiligung und Demokratie zeigt sich im alltäglichen Leben.
Jesus, hilf uns, deine Hoffnung anzusagen in der Welt, in der wir leben.
Stärke in uns das Streben nach Demokratie und Beteiligung.
Wenn einer alleine träumt…
KOMPROMISSBEREITSCHAFT
Auch wenn Personen und Parteien gewählt sind, können sie ihre Programme und Vorhaben nicht 1:1 umsetzen. Um Mehrheiten zu organisieren, müssen Kompromisse gefunden werden. Das sieht oft nach „Verwässern“ aus –
aber es ist immer noch der beste Weg, Entscheidungen zu treffen.
Die Alternative ist, Entscheidungen mit Gewalt durchzusetzen. Wer kann das wollen?
Jesus, hilf uns, deine Hoffnung anzusagen in der Welt, in der wir leben.
Stärke in uns das Suche nach tragfähigen Kompromissen.
Wenn einer alleine träumt…
GELASSENHEIT UND HUMOR
Manchmal ist es zum Verrücktwerden, wenn wir die Nachrichten sehen:
eine Katastrophe und ein Gewalttat jagt die andere.
Wir wissen, dass das nicht die ganze Wahrheit ist – sie drängt sich aber tief in unser Bewusstsein und macht uns unsicher und traurig.
Jesus, hilf uns, deine Hoffnung anzusagen in der Welt, in der wir leben.
Stärke in uns Gelassenheit und Humor.
Wenn einer alleine träumt…
Ach Jesus, wie gut tut es, dass wir in deinem Herzen einen Platz haben
Und dort geborgen sind – schon in diesem Leben und in der Ewigkeit.
Du hast ein Herz für die kleinen Leute –
Mit Namen nennen wir heute Abend : Ewald Becker.
Mit ihm denken wir an die vielen, die einen Platz in unserem Herzen haben.
Gib uns den Mut und die Kraft, unseren Weg zu gehen –
Heute und alle Tage, bis in Ewigkeit. Amen.
Das ein oder andere ging schiel im Vorfeld – und am Tag selbst. Auch die „Foto-Reportage“. Hier trotzdem ein paar Eindrücke. Es war ein wunderbares Fest!
Die Nelson-Mandela-Realschule plus hat von Anfang an großen Wert darauf gelegt, dass wir unser Nachbarschaftsfest wieder zusammen feiern – am Herz-Jesu-Fest. Durch viele unvorgesehene Ereignisse konnten wir die tolle Zusammenarbeit nicht genug würdigen. Umso schöner war es, dass Schulleiterin Laura Wendel und Schulspzialarbeiter Rainer Disteldorf (Palais e. V.) nachher noch in die Kirche kamen… Vielen DANK dafür!
Hier die Einladung zum Fest:
Herz-Jesu-Fest 2024
Herzliche Einladung zum diesjährigen Herz-Jesu-Fest 2024 in der Herz-Jesu-Kirche in Trier! Unter dem Motto „Viele kleine Leute… … können die Welt verändern“ laden wir Euch herzlich ein, diesen besonderen Tag mit uns zu feiern.
SAMSTAG, 8. JUNI 2024
⏰ Ab 15:00 Uhr
Herz-Jesu-Kirche
Programm:
15:00 Uhr – „Barbelser Kaffeestube“: Genießt Muffins und andere Köstlichkeiten in geselliger Runde. Für die Kinder sorgt das Team der Kita Herz-Jesu mit abwechslungsreichen Belustigungen und Spielen.
17:00 Uhr – Festgottesdienst: Feiert mit uns einen feierlichen Gottesdienst zu Ehren des Heiligsten Herzens Jesu.
18:00 Uhr – Abendessen: Lasst Euch Würstchen vom Grill schmecken und genießt Sie die entspannte Atmosphäre.
Musik: Freuen Sie sich auf musikalische Unterhaltung mit Carlos Wagner und Simon Werner.
Das Fest endet gegen 21:00 Uhr.
Wir freuen uns auf Euer Kommen und darauf, gemeinsam mit Euch diesen besonderen Tag zu feiern!