Telefongottesdienst am 13. Juni, 19:00 „ERNTEHELFER*INNEN“

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Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/lockerungen-fuer-erntehelfer-1758892

Heimische Ernten sichern Lockerungen für Saisonarbeitskräfte

„Die Regeln für den Einsatz von Saisonarbeitskräften in der Landwirtschaft werden zum 16. Juni angepasst. Die Erntehelfer aus EU-Mitgliedstaaten und den übrigen Schengen-Staaten dürfen wieder ohne die bisherigen Beschränkungen nach Deutschland kommen. Auch Saisonarbeitskräfte aus Drittstaaten können im Rahmen der geltenden Einreisebestimmungen einreisen, so der Beschluss des Kabinetts….“

Zu Beginn: Lobe den Herrn GL 392,1-5 (abwechselnd)

Gloria: Preis und Ehre GL 171

Lesung aus dem Buch Éxodus (Franz-Josef Tentrup)

In jenen Tagen
2 kamen die Israeliten in die Wüste Sínai.
Sie schlugen in der Wüste das Lager auf.
Dort lagerte Israel gegenüber dem Berg.
3Mose stieg zu Gott hinauf.
Da rief ihm der Herr vom Berg her zu:
Das sollst du dem Haus Jakob sagen
und den Israeliten verkünden:
4Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe,
wie ich euch auf Adlerflügeln getragen
und zu mir gebracht habe.
5Jetzt aber,
wenn ihr auf meine Stimme hört und meinen Bund haltet,
werdet ihr unter allen Völkern mein besonderes Eigentum sein.
Mir gehört die ganze Erde,
6aihr aber sollt mir als ein Königreich von Priestern
und als ein heiliges Volk gehören.

Antwortgesang1 : Herr unser Herr GL 414,1-5

 

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom (Rita Altmaier)

Schwestern und Brüder!
6Christus ist,
als wir noch schwach waren,
für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben.
7Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben;
vielleicht wird er jedoch
für einen guten Menschen sein Leben wagen.8Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin,
dass Christus für uns gestorben ist,
als wir noch Sünder waren.
9Nachdem wir jetzt
durch sein Blut gerecht gemacht sind,
werden wir durch ihn erst recht
vor dem Zorn gerettet werden.
10Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes,
als wir noch Gottes Feinde waren,
werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind,
gerettet werden durch sein Leben.
11Mehr noch,
ebenso rühmen wir uns Gottes
durch Jesus Christus, unseren Herrn,
durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben.

Antwortgesang 2: Dass du mich einstimmen lässt GL 389,1-3

Halleluja (aus Taizé)

Aus dem Evangelium nach Matthäus (Jutta Thommes)

In jener Zeit,
9, 36 als Jesus die vielen Menschen sah,
hatte er Mitleid mit ihnen;
denn sie waren müde und erschöpft
wie Schafe, die keinen Hirten haben.
37Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß,
aber es gibt nur wenig Arbeiter.
38Bittet also den Herrn der Ernte,
Arbeiter für seine Ernte auszusenden!
10, 1Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich
und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben
und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
2Die Namen der zwölf Apostel sind:
an erster Stelle Simon, genannt Petrus,
und sein Bruder Andreas,
dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus,
und sein Bruder Johannes,
3Philíppus und Bartholomäus,
Thomas und Matthäus, der Zöllner,
Jakobus, der Sohn des Alphäus,
und Thaddäus,
4Simon Kananäus und Judas Iskáriot,
der ihn ausgeliefert hat.
5Diese Zwölf sandte Jesus aus
und gebot ihnen: Geht nicht den Weg zu den Heiden
und betretet keine Stadt der Samaríter,
6sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel!
7Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe!
8Heilt Kranke,
weckt Tote auf,
macht Aussätzige rein,
treibt Dämonen aus!
Umsonst habt ihr empfangen,
umsonst sollt ihr geben.

Predigt

Liebe Schwestern und Brüder,

sie dürfen wieder kommen, die Saisonarbeiter, die die Heimischen Ernten sichern. Das jedenfalls verkündete froh unsere Landwirtschaftsministerin.

Aus ihrem Ministerium heißt es:
Die Regeln für den Einsatz von Saisonarbeitskräften in der Landwirtschaft werden zum 16. Juni angepasst. Die Erntehelfer aus EU-Mitgliedstaaten und den übrigen Schengen-Staaten dürfen wieder ohne die bisherigen Beschränkungen nach Deutschland kommen. Auch Saisonarbeitskräfte aus Drittstaaten können im Rahmen der geltenden Einreisebestimmungen einreisen, so der Beschluss des Kabinetts.

Die Landwirte müssen sicherstellen, dass in ihren Betrieben und Unterkünften der Gesundheitsschutz – etwa die vorgegebenen Infektionsschutzmaßnahmen – gegeben ist. Es gilt zudem der Grundsatz „Zusammen Arbeiten, zusammen Wohnen“. Die Einteilung in feste Teams soll helfen, das Ausbreitungsrisiko zu minimieren. Außerdem muss die Arbeitsaufnahme der Saisonkräfte den Gesundheits- und Arbeitsschutzbehörden angezeigt werden.

Es gab vor einigen Wochen – zu Beginn des Lockdowns ziemlichen Ärger – da waren trotz strenger Bestimmungen Erntearbeiter für die Spargelernte eigens aus Bulgarien eingeflogen worden. Dagegen konnten ein paar unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nicht aus der Hölle der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln nach Deutschland geholt werden. Zynisch und dennoch zutreffend war in den Sozialen Netzwerken zu lesen: „Die Würde des Spargels ist unantastbar!“ Genauer gesagt des Spargelessers… Nichts geht über schönen, frischen, deutschen Spargel – vor allem, wenn man sich sonst schon nichts gönnen kann…

Nun gut, jetzt stehen – trotz der Trockenheit – Ernten größeren Ausmaßes an. Und da muss man eben die Regeln lockern. Hilft halt alles nix…

… hilft halt nix: Auch in der katholischen Kirche. Man wird die Regeln lockern müssen, um die Heimische Ernte einzuholen. Darum geht es ja. Man braucht halt Erntehelfer und – helferinnen, wenn die Ernte so groß ist.

Ist sie denn so groß? Nun, das weiß man nicht so genau. Kommt drauf an, was man ernten will. Ob man nur auf den Plantagen und Feldern schaut, die werden immer kleiner und älter… oder eben auch außerhalb, da wo die wilden Früchte wachsen – die noch echtes Leben in sich haben, und Geschmack… Keine Erdbeeren schmecken so intensiv wie Walderdbeeren. Die sind aber nicht so leicht zu finden…. man muss sich suchen… und da kann es dann schon mal ein bisschen aufwändig sein mit der Ernte.

Vielleicht müssten sogar Frauen eingesetzt werden. Also Erntehelferinnen. Zeitlich befristet natürlich. Es werden ja nur „Saisonarbeiter“ gesucht.  Aus der  Perspektive Gottes ist alles zeitlich befristet… auch das, wo „Ewigkeit“ draufklebt. Priester auf ewig… Eigentlich ein Etikettenschwindel… aus der Sicht Gottes.

Bleiben wir doch mal bei den Erntehelfer*innen. Brauchen sie ein Studium, einen Master-Abschluss? Diplom hätte man früher gesagt … Brauchen sie die Kenntnis von 3 alten Sprachen, die heute keiner mehr spricht? Was brauchen sie denn als Qualifikation? Lebenserfahrung? Leitungsfähigkeiten? Vorbildliche Lebensführung entsprechend den restriktiven Vorgaben? Bereitschaft zu flexiblen Arbeitszeiten? Gern am Wochenende. Und wochentags am besten auch… Ja und dann die ganzen Softskills… Anpassungs- und Durchsetzungsfähigkeit… Organisationstalent – und natürlich immer gut drauf, versteht sich – ein Ohr für jeder Mann und jede Frau. Den Blick für die und den einzelnen….

Die katholische Kirche wird die Regeln  lockern müssen – für die Erntehelfer*innen. Das kriegen die paar unverheirateten akademisch mehr oder weniger gebildeten Männer nicht mehr hin. Im letzten Jahr waren es 60. Für ganz Deutschland. In meinem Jahrgang vor 33 Jahren waren es noch 260.

Vielleicht müssen wir nochmal genau ins Evangelium schauen, um zu sehen, was es mit der Ernte und den Erntearbeitern auf sich hat.

Der Auftrag kam ja erst ganz zum Schluss: „Geht zu den verlornen Schafen des Hauses Israel, verkündet: Das Himmelreich ist nahe, heilt Kranke, weckt Tote auf und treibt Dämonen aus. Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“

Fangen wir mal hinten an:
Umsonst habt Ihr empfangen – umsonst sollt Ihr geben. Der Anfang ist das Empfangen. Die Erntearbeiter und sagen wir jetzt auch mal Erntearbeiterinnen müssen etwas von Gott empfangen haben. Es muss etwas von dem sein, was ihr Auftrag ist: die Erntearbeitinnen muss wissen, wie das ist: krank zu sein und geheilt zu werden, sie müssen die Dämonen am eigenen Leib erfahren und durchschaut haben. Sie müssen wissen, was sich ändert, wenn diese Dämonen ausfahren. Es geht also um ein Erfahrungswissen. Die Erntearbeiterinnen müssen erlebt haben, dass Gott das eigene Leben auf den Kopf stellt – dass etwas anders werden kann, dass Umkehr möglich ist – dass das Gottesreich wächst… Lebenserfahrung – Glaubenserfahrung.

Der Auftrag für die Erntearbeiter*innen ist klar: Sie sollen zu den Verlorenen Schafen gehen – und ihnen Gutes tun.

Da steht nichts von Gottesdienst feiern oder Schrift auslegen. Da steht nichts davon, in den Tempel, in die Synagoge oder in die Kirche einzuladen. Da steht etwas von „hingehen“. Dahin gehen, wo die Verlorenen Schafe sind… Wie bei der Suche nach den Walderdbeeren. Irgendwo im Gestrüpp.

Kirche ist also nicht da, um sich selbst am Leben zu erhalten, sondern um das Leben der Menschen so zu verbessern, dass sie glaubwürdig und glaubhaft spüren: das Reich Gottes ist mir nahe gekommen… Da ist etwas, da ist jemand, der mir gut will – in meinem Leben, ja sogar über meinen Tod hinaus.

Da ist ein Geist, eine Lebenskraft, die Kranke heilt, böse Geister vertreibt, Aussätzige wieder in die Gemeinschaft holt, ja sogar Tote zum Leben erweckt. Dazu gibt es die Kirche. Es gibt sie der Ernte wegen! Die Trierer Bistumssynode hat das „diakonische Kirchenentwicklung“ genannt.

Die Grundhaltung, mit der die Erntearbeiter und Erntearbeiterinnen auftreten sollen: das ist das Mit-leiden. Die Sym-pathie. Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mit-leid mit ihnen.

Jesus war ein Gut-Mensch. Einer, der es gut mit den Menschen meint. Mit allen. Besonders mit denen, die keinen Hirten haben, die müde sind und erschöpft. Die sich abmühen und die beladen sind.

Erntearbeiter und Erntearbeiterinnen Jesu – dass sind nicht in erster Linie die geweihten Männer, die als Bischöfe, Priester und Diakone in der Kirche einen Dienst tun. Die Erntearbeiter sind diejenigen, die sich vom Evangelium ansprechen lassen, die sich von Jesus ansprechen lassen, die Geschichten davon erzählen können, was sich durch ihren Glauben in ihrem Leben geändert hat – wo sie umkehren konnten, wie sie von einem Dämon befreit wurden, wie sie neu anfangen konnten – wie ihnen so in einem Augenblick vielleicht „Reich Gottes“ aufleuchtete und ihr Herz berührte. Das sind die wahren Ernteabeiterinnen und Erntearbeiter. Expertinnen des Alltags.

Das sind auch diejenigen, die eigentlich etwas zu sagen haben müssten in der Kirche. Und da kommt es dann zum Bruch. Es fällt den geweihten Erntearbeitern schwer, Macht zu teilen, sie deuten ihr Amt als Dienst und bleiben vielfach letztlich die Bestimmer – in dem, was in der Kirche gesagt wird und was gefeiert wird – die Sakramente als Zeichen der Nähe Gottes.

Ich glaube nicht, dass das so bleiben kann, so bleiben wird. Sie/wir werden es aber noch lernen, in den nächsten Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten… dass sich da was ändern muss, ändern wird.

Liebe Schwestern und Brüder,

kann sein, dass Sie heute eine Stellungnahme zu dem Römischen Bremsmanöver bei der Umsetzung der Ergebnisse unserer Bistumssynode erwartet hatten. Einige haben ja mein Interview im SWR in der Landesschau gesehen oder auf SWR 4 gehört.  Kann sein, dass Sie gern meine Vorschläge gehört hätten, wie man diesen Römischen Knoten zerschlagen oder wenigstens damit umgehen kann. Dazu habe ich ja gerade etwas gesagt – mit den Bildern des Evangeliums.

Nochmal zurück zur Ausgangserfahrung: Die katholische Kirche wird nicht umhin kommen – wie Frau Klöckner vom Landwirtschaftsministerium – die Zugangsbedingungen für die Mithilfe bei der Ernte zu lockern. Das heißt für uns: nicht mehr auf das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung zu schauen, niemanden zu diskriminieren, alle Begabungen wertzuschätzen und zu würdigen, Macht zu teilen und zu dezentralisieren, vielleicht auch Ernteeinsatz auf Zeit zu ermöglichen, und das alles ziemlich schnell.

Wenn unsere Kirche das nicht tut, auf die eine oder andere Weise, dann wird die Ernte verkommen. Dann hat es nichts genutzt, dass so viel Frucht herangewachsen und gereift ist, irgendwo da daraußen. 
Schade eigentlich, nicht wahr, wenn die Ernte nicht eingeholt wird.

Ich frage mich, ob der Herr der Ernte das zulässt?

Credo: Nun singe Lob du Christenheit GL 487,1-5

Bitten (Heiko Paluch)

Wir beten für alle Menschen, die Zeugnis ablegen für Jesus Christus
und das Evangelium in die Tat umsetzen im Dienst an ihren MItmenschen.

Guter Gott, – wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für alle, die noch immer an Covid19 oder anders schwer erkrankt sind;
für die vielen Corona-Toten weltweit und für die Menschen, die um sie trauern.

Guter Gott, – wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für die Kinder, Frauen und Männer auf dem Weg nach Europa,
die vor Tunesien mit ihrem Boot verunglückt und ertrunken sind.
Und für alle, die unter großen Gefahren unterwegs sind auf der Suche nach Leben und Heimat.

Guter Gott, – wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für alle, die sich einsetzen für mehr Gerechtigkeit zwischen allen Menschen, egal woher sie kommen und wie sie aussehen oder sprechen.

Guter Gott, – wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für die Menschen im Heiligen Land, die Frieden schaffen wollen zwischen Palästina und Israel und beide Seiten in Bewegung bringen.

Guter Gott, – wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für die Kinder und Jugendlichen, die immer noch und immer wieder sexualisierte Gewalt erleiden;
und für alle, die sich jedem Übergriff auf schwächere Menschen in den Weg stellen. Für alle Kinder, die ausgebeutet werden.

Guter Gott, – wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für alle,
die die Kirche von Trier im Dienst an Menschen und Gesellschaft neu aufstellen
und damit die Bistums-Synode umsetzen.

Guter Gott, – wir bitten dich, erhöre uns.

Gottes Reich ist nahe,
auch wenn wir es manchmal nur schwer erkennen.
Gottes Macht dürfen wir vertrauen und auf sie hoffen.
Dafür danken wir unserem Gott im Heiligen Geist
mit Jesus Christus, unserem Bruder und Herrn. Amen

Zum Schluss: Ein Haus voll Glorie schauet GL 478,1-5

Eine Antwort auf „Telefongottesdienst am 13. Juni, 19:00 „ERNTEHELFER*INNEN““

  1. Magdalena und Josef Peters schreiben:
    Ich danke Jutta Thommes für die Vortragsweise des Evangeliums nach Matthäus 9.36., das wir beim Gottesdienst am gestrigen Samstag über das Betphon mithören konnten . Mir ging zum ersten Mal die Bedeutung dieses Evangeliums in der Tiefe auf, obgleich ich es doch schon so oft hörte.
    Dann folgte die Predigt dazu von Pfarrer Ralf Schmitz. Ich kann nur sagen „Danke, danke…“ das war Schöpfungsspiritualität! Die Predigt war überaus hörenswert, sie hatte Tiefenwirkung.

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