Wer möchte, kann gern einen Palmzweig von 2020 verbrennen
und für die Morgenfeier bereit stellen.
Es wird Gelegenheit sein, sich die Asche selbst aufs Haupt zu streuen oder die Stirn zu bezeichnen!
8:30 Uhr MORGENFEIER
Texte und Lieder hier
Hier die Telefonnummer: 069/ 7104 9922.
Zugang: 977 3574 9228# danach: nochmal # (kein Passwort)
Oder über ZOOM: https://zoom.us/j/97735749228
Begrüßung (Ralf)
Liebe Betphon-Gemeinde,
schön, dass wir diesen Aschermittwoch im Lockdown 2021 gemeinsam beginnen. Nun ist es fast schon ein Jahr, dass Corona unser Leben bestimmt. Eine Pandemie. Eine weltweite Herausforderung. Unser Leben hat sich verändert – und der Weg zurück in die gekannte Normalität wird immer unklarer… Wir haben uns eingerichtet – irgendwie – und merken, dass dieses „andere Leben“ viel Kraft kostet. Wir werden uns noch eine ganze zeitlang selbst motivieren müssen – um einigermaßen „heil und gesund“ durchzukommen.
Die 40-Tage-Zeit, die heute beginnt, ist eine Unterbrechung. Und der Aschermittwoch ist der Tag des „neuen Anfangs“. Ein Freudentag, ein Tag des Heils, wie Paulus der Gemeinde in Korinth in seinem zweiten Brief schreibt.
Ein Freudentag, ein Tag des Heils….
Beginnen wir ihn mit dem Zeichen des Kreuzes: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Lied zum Anfang: Der Geist des Herrn hat uns den Anfang neu geschenkt
Gebet (Marianne)
Gnädiger Gott,
heute beginnen wir die 40 Tage der Österlichen Bußzeit,
eine Zeit der Umkehr und des Neubeginns.
Wir spüren täglich, dass wir gebrochene Menschen sind,
wir bedauern und bereuen,
was wir falsch machen.
Wir bitten dich,
schaffe uns ein neues Herz,
gib uns einen neuen beständigen Geist.
Stärke uns in unserer Abkehr vom Bösen
und ermutige uns, zu beten, zu fasten
und denen Barmherzigkeit zu erweisen,
die in Not sind.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unsern Herrn und Bruder,
der mit dir lebt und wirkt,
in der Kraft des Heiligen Geistes.
Jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Impuls zu den Schriftlesungen (Ralf)
Drei großartige biblische Texte bestimmen den Aschermittwoch.
Zuerst hören wir den zweiten Bericht von der Erschaffung der Welt. Er ist der ältere Text. Da ist noch nicht alles fein säuberlich geordnet in einem Kosmos.
Da lesen wir nichts von den 7 Tagen… es geht sehr elementar zu. Am Schluss steht das starke Bild vom Lebensatem Gottes, der feuchte Atem, den Gott dem Menschen in diese Nase bläst, von Gott, der sein Leben an seine Geschöpfe weitergibt… Und wir zucken schon zusammen:
feuchter Atem, Aerosole, Abstand, Masken, Quarantäne… Der zweite Schöpfungsbericht erinnert an einen Anfang, den es so wahrscheinlich nie gegeben hat – aber der zeigt, wie Gott seine Schöpfung von Anfang an gedacht hat – der Ursprung ist Gottes Leben und seine Liebe zu den Geschöpfen.
Die zweite Lesung nimmt uns mit in die Gemeinde in Korinth. Es gab dort große Spannungen, weil verschiedene „Gurus“ auftraten und Autorität beanspruchten… Paulus nimmt auf die Streitigkeiten, die daraus entstehen, Bezug und mahnt zur Versöhnung. Ausgangspunkt der Versöhung ist Gott selbst, der den Menschen eine neue Nähe anbietet – durch die Menschwerdung seines Sohnes… durch dessen Hingabe. Mit Jesus beginnt die Gnadenzeit, von der der Prophet Jesaja gesprochen hat.
Im Evangelium begegnen wir Jesus bei seiner ersten großen Rede: der Bergpredigt. Hier grenzt er sich ab von der zur Schau getragenen Frömmigkeit. Es geht um eine Änderung im Herzen – und nicht um große Gesten vor Publikum. Er steht am Anfang seines Weges – so wie wir heute morgen.
Bitten wir darum, dass auch uns in den kommenden 40 Tagen der Lebensatem Gottes erfülle…
Lesung aus dem Buch Genesis (Petra)
Das ist die Geschichte der Entstehung
von Himmel und Erde,
als sie erschaffen wurden.
Zur Zeit, als Gott, der HERR,
Erde und Himmel machte,
gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher
und es wuchsen noch keine Feldpflanzen,
denn Gott, der HERR,
hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen
und es gab noch keinen Menschen,
der den Erdboden bearbeitete.
Aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf
und tränkte die ganze Fläche des Erdbodens.
Da formte Gott, der HERR, den Menschen,
Staub vom Erdboden,
und blies in seine Nase den Lebensatem.
So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
Dann pflanzte Gott, der HERR,
in Eden, im Osten, einen Garten
und setzte dorthin den Menschen,
den er geformt hatte.
Gen 2,4-9
Antwortgesang: Bekehre uns GL 266,1 (Jutta)
Zweite Lesung (Marc-Bernhard)
Lesung aus dem 2. Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth
Wenn also jemand in Christus ist,
dann ist er eine neue Schöpfung:
Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
Aber das alles kommt von Gott,
der uns durch Christus mit sich versöhnt
und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat.
Gott war es,
der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat,
indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete
und unter uns das Wort von der Versöhnung aufgerichtet hat.
Wir sind also Gesandte an Christi statt
und Gott ist es, der durch uns mahnt.
Wir bitten an Christi statt:
Lasst euch mit Gott versöhnen!
Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch,
dass ihr seine Gnade nicht vergebens empfangt.
Denn es heißt:
Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört,
am Tag der Rettung habe ich dir geholfen.
Siehe, jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade;
siehe, jetzt ist er da, der Tag der Rettung.
(2Kor 5,17-6,2)
Antwortgesang:
Bekehre uns GL 266,2
Evangelium
Aus dem Evangelium nach Matthäus (Ralf)
Hütet euch,
eure Gerechtigkeit vor den Menschen zu tun,
um von ihnen gesehen zu werden;
sonst habt ihr keinen Lohn
von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
Wenn du Almosen gibst,
posaune es nicht vor dir her,
wie es die Heuchler in den Synagogen
und auf den Gassen tun,
um von den Leuten gelobt zu werden!
Amen, ich sage euch:
Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Wenn du Almosen gibst,
soll deine linke Hand nicht wissen,
was deine rechte tut,
damit dein Almosen im Verborgenen bleibt;
und dein Vater, der auch das Verborgene sieht,
wird es dir vergelten.
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler!
Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen
und an die Straßenecken,
damit sie von den Leuten gesehen werden.
Amen, ich sage euch:
Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber, wenn du betest,
geh in deine Kammer, schließ die Tür zu;
dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist!
Dein Vater, der auch das Verborgene sieht,
wird es dir vergelten.
Wenn ihr betet,
sollt ihr nicht plappern wie die Heiden,
die meinen, sie werden nur erhört,
wenn sie viele Worte machen.
Macht es nicht wie sie;
denn euer Vater weiß, was ihr braucht,
noch ehe ihr ihn bittet.
Wenn ihr fastet,
macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler!
Sie geben sich ein trübseliges Aussehen,
damit die Leute merken, dass sie fasten.
Amen, ich sage euch:
Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber, wenn du fastest,
salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht,
damit die Leute nicht merken, dass du fastest,
sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist;
und dein Vater, der das Verborgene sieht,
wird es dir vergelten.
Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde,
wo Motte und Wurm sie zerstören
und wo Diebe einbrechen und sie stehlen,
sondern sammelt euch Schätze im Himmel,
wo weder Motte noch Wurm sie zerstören
und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.
Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
Mt 6, 1-19 (in Auswahl)
Antwortgesang:
Bekehre uns GL 266,3
Ansprache (Ralf)
Da wo dein Schatz ist, das ist auch dein Herz.
Ist diese Gnadenzeit, diese 40-Tage-Zeit, ist sie heute morgen unser Schatz? Ist sie für uns wirklich die große Verheißung, dass ein anderes, ein neues Leben möglich ist?
Umkehr – das ist nicht zuerst etwas, das wir durch eigene Kraftanstrengung, durch den eigenen Willen, durch Ausdauer und Beharrlichkeit erreichen. Umkehr ist die neue Zuwendung zu Gott, der uns so einiges zutraut.
Jesus traut uns etwas zu:
Anders mit unseren Nächsten umzugehen, besonders mit den Armen. Es geht etwas anderes als Abwertung, Ausgrenzung, Hass, Egoismus, Fremdenfeindlichkeit. Da geht was ganz anderes – zeigt uns Jesus zu Beginn der 40-Tage-Zeit. Er meint, dass Großzügigkeit möglich ist.
Jesus traut uns auch zu, anders mit Gott umzugehen.
Ihn nicht ständig mit unseren Anliegen zu belatschern, ihn nicht als die Erfüllung unserer Wünsche zu sehen, als den großen Weihnachtsmann, sondern mit ihm in Beziehung zu sein wie mit einem Freund, einer Freundin.
Wie mit einem Freund, einer Freundin, zu sitzen und zu schweigen, sich nahe zu sein – die Nähe geradezu zärtlich, körperlich zu spüren… vielleicht auch die Abwesenheit – den Liebsten, die Liebste, der/die nicht an meiner Seite ist…
die Sehnsucht, die keine Worte braucht. Das traut uns Jesus zu.
Jesus traut uns auch zu, anders mit uns selbst umzugehen. Es geht nicht um Verzicht um des Verzichtes willen – es geht um die Konzentration auf etwas Größeres, auf etwas Wichtigeres, auf einen Schatz. Diese Konzentration braucht keine Selbstkasteiung – der Verzicht wird sich wie von selbst einstellen – weil er uns gut tut.
Mit einer solchen inneren Einstellung fasten wir anders –
aus uns heraus strahlt eine innere Freude und Zufriedenheit, weil wir uns von Gott umarmt wissen – von seiner Liebe und seiner Zusage: Ich bin mit Dir!
Heute ist vielleicht noch nicht der Tag der großen Vorsätze, sondern der Tag der Großen Zeichen. Das wollen wir nun – in Gedanken oder ganz wirklich miteiander feiern.
(Palmzweig verbrennen)
Gebet über die Asche (Ralf)
Gott unser Schöpfer,
diese Asche erinnert uns an die Erde,
von der wir genommen wurden
am Morgen der Schöpfung.
Sie erinnert auch an die Erde,
zu der wir zurückkehren,
in der Nacht des Todes.
Durch das heilende Wasser der Taufe
erfülle uns mit neuem Leben
und erschaffe uns ein neues Herz.
Wecke in uns den Geist der Umkehr
und der Hinwendung zu deiner Guten Nachricht.
+ Segne diese Asche,
und segne uns, deine Geschöpfe,
wenn wir unseren Weg der Österlichen Bußzeit beginnen.
Das gewähre uns durch Christus unsern Herrn.
Amen.
Bezeichnung mit der Asche
„Bekehre dich, und glaube an das Evangelium!“
Gesang: Mir nach, spricht Christus unser Helg GL 461,1.2 (Jutta)
Vaterunser (Marianne)
Segensgebet
Schluss: Klaus Hoffmann, Ein neuer Anfang
Wieder eine Nacht,
Die wir in einer Kneipe zugebracht.
Wir starrten auf die Tür,
Erwarteten den großen Zufall,
Der uns Beine macht.
Und am frühen Morgen
Macht einer den Anfang und er geht,
Und so stehen wir da und frieren,
Und die Stadt, die gähnt uns an,
Doch wir wolln noch nicht alleine sein,
Schließen uns den andern an.
Wieder neuer Morgen,
Wo wir mutlos zwischen Stühlen stehn,
Wissen nicht warum
Wissen nicht warum wir ändern müssen und für wen,
Und wir sehn unsern Nachbarn zur Frühschicht gehen,
Und wir sehn die Gesichter,
Plötzlich glimmt es auf,
Und einer spricht, was alle denken, aus.
Unser Tag wird Ein neuer Anfang sein,
An dem wir nicht mehr wanken,
In unserm Urteil schwanken,
Wo wir mit denen, die nach vorne schaun,
Uns eine bessre Zukunft baun.
Wieder eine Nacht,
Die wir mit reden zugebracht,
Wir haben festgestellt,
Haben festgestellt, dass nur die Tat uns Beine macht,
Und wir merken jeder Tag ist Arbeit und wir sehen ein,
Jeder Schritt zurück muss neuer Anfang sein,
Wir sind doch viel zu viele um allein zu sein.
Unser Tag wird Ein neuer Anfang sein,
An dem wir nicht mehr wanken,
In unserm Urteil schwanken,
Wo wir mit denen, die nach vorne schaun,
Uns eine bessre Zukunft baun.
Schön, den Aschermittwoch so zu beginnen…