In der Adventszeit und kurz vor Ende des Jahres sind wir oft besonders gestresst. Wir möchten unbedingt noch ganz viel erledigen vor Weihnachten, um dann in den mehr als wohlverdienten Weihnachtsurlaub zu gehen. Wir arbeiten Listen ab, im Beruf und auch privat. Diese Mail will noch geschrieben werden, der Anruf noch erledigt und dann sind da ja auch noch die Weihnachtsgeschenke und Vorbereitungen fürs Fest. Oh je…
Gerade in einer solchen Zeit ist es wichtig, dass wir uns einen Moment der Stille nehmen. Fernab vom Alltag.
Mit Musik.
Mit Impulsen zur Reflektion.
Mit Gebeten.
Mit einem warmen Getränk und kleinen Leckereien.
Und ganz besonders:
Mit lieben Menschen!
Abendgebet am Dienstag, 20. Dezember
Thema: gehen.
(Vorbereitung: Marianne und Petra L.)
Lied „Alle Jahre wieder“
Einstimmung: Geschichte „ Ein Weihnachtsgeschenk“ (Petra L.)
Es trennen uns nur noch ein paar Tage vom Weihnachtsfest 2022.
Es ist wie in jedem Jahr. Dieselben Texte, dieselben Lieder, dieselben Geschichten, dieselben Bräuche, dieselbe Liturgie. Nichts Neues.
Das Christuskind kommt.
Seid fröhlich. Seid friedlich. Seid ohne Furcht. Beschenkt einander. Teilt miteinander. Das Herz soll voller Freude sein. So, so….so soll Weihnachten sein??!
Weihnachten ist jedes Jahr. Es kommt immer wieder, zu der Zeit, wo es hier bei uns in Mitteleuropa am dunkelsten ist. Wir haben der ganzen Welt „unser Weihnachten“ kundgetan. Überall den Weihnachtsbaum, die Lichter, das Feiern, das Beisammensein. Das Fest des Friedens und der Liebe. Ob ich es will oder nicht. Und – jedes Jahr sieht die Welt etwas anders aus. Jedes Jahr bin ich eine andere, ein Jahr älter. Jedes Jahr verändert uns UND verändert sich die Welt. Corona kürzlich, der Krieg. Die hereingebrochene Kälte bei uns. Das Jahr läuft und vergeht und die Tage müssen gemeistert werden.
Und dann Weihnachten. Es ist DIE Unterbrechung. Der ganz ANDERE Tag im Jahr. Irgendwie hört alles um mich herum auf. Der Alltag wird unterbrochen, wird angehalten. Unser Weihnachten unterbricht den normalen Ablauf, hält das Übliche an, drückt auf „Stop“. Aus . Unterbrechung. Weihnachten.
Sagt uns: erinnere Dich – das Christkind kommt. Sag es Deinen Kindern: wir warten auf das Christkind. Es kommt. Erinnere Dich, Gott kommt an Weihnachten. Er/Sie kommt zur Welt. Er/Sie kommt in die Welt. Und auch: nein, Er/Sie KAM. Gott ist ja schon da. Immer. Immer schon für uns. Gott wird Mensch. Erinnere Dich. Halt mal an. Schau mal hin. Höre doch mal… Gott wird Mensch
Musik: Piazzolla,“ la muerte del Angel“
Das Bild unserer Tafel, es ist genau in Übereinstimmung mit dem, was ich mir vor Wochen von dieser Abendstunde erwartet habe: das wunderbare Blau ist unser Leben, unser Alltag. Es ist schön oder auch weniger, es ist lebendig oder eher ruhig oder langweilig, unser Leben halt.
Wenn ich mich weit herumbewege, kann es dunkel sein. Manchmal verliere ich mich sogar. Manchmal ist Stillstand. Und doch – immer IST da der Einbruch von oben. Es gibt ihn. Immer. Sie ist da, die Unterbrechung. Das /Der/Die ganz Andere. Sagt mir: Gott wird Mensch. Weihnachten, die Unterbrechung des Gewöhnlichen. Die Störung des Alltags. Erinnere ich mich? Lasse ich mal den Alltag sein, lasse ich mich auf dieses andere Sein ein? Glaube ich dem Strahlen? Liebe ich dieses Lebendige? Dieses Lebendigmachende? Zieht es mich in Seine Nähe?
Es kann mich zum Zittern bringen, dieses „Gott wird Mensch“. Was erwartet Gott von mir in dieser Situation? Muss ich etwas bringen? Erinnere Dich, ein Gott kommt als Kind. Das sprengt Grenzen. Das setzt Maßstäbe. Das hebt Leben in eine andere Dimension. Es unterbricht alle Routine. Kein Prestigedenken. Keine Rangordnung. Keine Hierarchie. Kein Streben nach größerer Wertschöpfung. Nein: Gott wird ein Baby.
Keine andere Religion lässt übrigens größere Nähe des Menschen zu Gott zu. Nirgends sonst kommt Gott näher zum Menschen als in unserem christlichen Verständnis von Gott. Was kann ich da noch bringen, außer meinem Staunen, meinem Verstummen, meinem Singen, meiner Zustimmung zu dieser Unterbrechung und zum Werden Gottes.
Lied: Tochter Zion, freue Dich
Mein Tun ist das alljährliche Erinnern. Erinnern: Hervorholen, was war und so zum Da – Sein bringen. Im „erinnern“ steckt das Wort „innen“. Es bedeutet wohl auch : nach innen nehmen, in mein Innen hineinlassen. In meinem Herzen verarbeiten. Gott ins Innere lassen. Maria sein – wie Maria Gott sein lassen, einlassen.
So sehe ich dieses Bild: Die Erlösung, die eine Tatsache im Glauben ist, sie IST. Sie ist da. Einfach da. Wir sind erlöst. In jeder Art Gottesdienst kann ich mich daran erinnern, in jeder Eucharistiefeier geschieht diese ungeheure Nähe unseres Gottes, in jeder Begegnung mit Menschen, in jedem Gebet, in jeder Sehnsucht nach Himmel. Unsere Erlösung ist da. Ich kann mich dort aufhalten, und bewegen, wo Lebendigkeit ist, wo Quellen des guten Lebens sind.
Möglich, dass ich in den Sog hineingezogen werde des Hellen, ins Unsagbare,dorthin, wo Wärme und Geborgenheit und Licht ist. Der Himmel ist in Dir. Lass ihn ein UND strahle ihn aus.
Musik: „Denn Er hat Seinen Engeln“
Das Bild kann uns sagen : Gott, der Himmel, ist sowieso immer da. Er- innere Dich dessen. Halt inne. Lass innen werden in Dir. Öffne Dein Innen zur Lebendigkeit, zum lebendigen Gott. Nichts anderes will Gott, als uns nahe sein. Innen-werden in uns. Unterbrich das Gewöhnliche. Lebe Weihnachten. Mach Dein Innen lebendig. Dein Innen – Gott ist Mensch geworden. Lebendig. Und da.
Lied: Meine Seele, auf und singe
Abendgebet am Dienstag, 13. Dezember
Thema: Freude
(Vorbereitung: Bruni und Sonja)
Begrüßung – Bruni
Herzlich willkommen heute Abend zu unserem Abendgebet im Advent. Schön, dass ihr da seid.
Am Bauzaun die Schaltafel zum 3. Advent – Gaudete. Gaudete – freut euch!
Unten auf dem Boden Leuchttüten mit der Aufschrift Freude und eine Lichtkrone und Luziafigur. Spannend wie das wohl alles zusammenpasst.
Beginnen wir unser Abendgebet mit dem Lied….und zünden den Adventskranz an.
Lied: Wir sagen euch an den lieben Advent –GL 222 1.-3. Strophe
Impuls zur Tafel – stärken – Bruni
Überleitung zu Luzia – Bruni (stärken – Freude/Gaudete – Licht/Luzia)
Wir haben gerade im Text von stärken, kämpfen, sich nicht unterkriegen lassen gehört, aber auch von Hoffnung, Freude und Licht.
Das alles passt ganz wunderbar auch zu einer jungen Frau, deren Gedenktag wir heute feiern, die heilige Luzia. Sie war eine starke junge Frau, die Freude und Licht mit ihrem Leben in die Welt gebracht hat. Hören wir aus ihrem Leben.
Aus dem Leben der heiligen Luzia – Sonja
Die Legende der heiligen Lucia
Heute – mitten im Advent – feiern wir das Fest der heiligen Lucia.
Im 3. Jahrhundert lebte in der sizilianische Stadt Syrakus eine reiche adlige Familie. Die Tochter hieß Lucia und war eine freundliche und hilfsbereite junge Frau.
Lucia hatte von Jesus gehört und war begeistert von seinem Leben. Sie spürte seine Liebe in ihrem Herzen und nahm sich vor wie Jesus zu leben. Damals glaubten nur sehr wenige Menschen an Jesus und wurden wegen ihres Glaubens verfolgt. In Syrakus gab es „dunkle und traurige Orte“. Dort lebten viele Einsame, Kranke, Arme und Obdachlose und verfolgte Christen.
Lucia nahm sich vor, diese Menschen zu besuchen und ihnen „Licht“ (Essen, gute Worte, Hoffnung, Glaube, Liebe …) zu bringen, damit sie wussten, dass Gott sie nicht im Stich gelassen hat. Sie ging auch zu den gefangenen Christen in finstere Kellerverliese und Katakomben, sie setzte sich eine Lichterkrone auf den Kopf und brachte u.a. in Körben Lebensmittel zu den Gefangenen. Lucia machte ihre Stadt und die Welt durch ihre guten Taten etwas heller.
Ihre Eltern wollten nichts davon wissen und verlobten sie mit einem heidnischen Mann. Am Hochzeitstag sollte Lucia ein Vermögen bekommen. Dann wurde ihre Mutter schwer krank, wurde aber durch die Gebete von Lucia zu Gott wieder gesund. Die Eltern fanden zum Glauben. Lucia bat ihre Eltern nicht heiraten zu müssen, bekam ihr Vermögen und schenkte es den Armen. Lucias Verlobter erfuhr davon und wurde böse und klagte sie öffentlich als Christin an. Lucia wurde vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Die Menschen konnten und wollten Lucia nicht vergessen. Sie nannten Lucia ein leuchtendes gutes Vorbild. Sie hatte das Licht im Herzen.
Bis heute verkleiden sich u.a. die Schwedinnen mit langen weißen Kleidern und tragen auf dem Kopf einen Lichterkranz und verteilen Plätzchen und Pfefferkuchen und denken an die Geschichte Lucia. Eine Vorahnung vom Licht an Weihnachten, das aufscheint, wenn die Nacht im Jahreskreis am dunkelsten ist. Sie zählt zu den Lichtgestalten des Christentums.
Lucia steht für Wärme, Barmherzigkeit, Klugheit, Stärke und für den Schutz derer, die wegen ihrer Überzeugung verfolgt werden. Die heilige Lucia gilt als Schutzpatronin u.a. der Blinden, der Bauern, der Glaser, der Notare, der Schneider …uvm.
Lied: Meine Hoffnung und meine Freude GL 365
Freue dich! Kannst du dich freuen?
Warum? Woran? Worauf? Wofür?
Die Schlagzeilen in den Medien lassen uns eher schweigen – verharren – traurig sein.
Aber trotz allem oder gerade deswegen……
Was freut mich in meinem Leben?
Was erstickt manchmal meine Freude?
Wo wäre Freude ein Lichtblick?
Jeder von euch ist jetzt eingeladen, zu einer Lichttüte zu gehen, die hier in der Kirche verteilt stehen. Sich hinzusetzen und in Stille mit der eigenen Freude ins „Gespräch zu kommen“.
Stille
Alle unsere Gedanken, Emotionen und Freuden, wollen wir jetzt mitnehmen, in das Gebet, das Jesus uns mit auf den Weg gegeben hat.
Vater unser
Segensgebet – Sonja
Kraft des Lichtes
Gesegnet bist du, wenn dich das Licht, den Boten des Lebens, begleitet. Gesegnet bist du, wenn du trotz aller Dunkelheiten im Leben, nie die Sehnsucht nach dem Licht verlierst.
Gesegnet bist du, wenn du Christus in deinem Leben entdeckst, der von sich selbst gesagt hat: „Ich bin das Licht der Welt.“
Gesegnet bist du, wenn du heute die Kraft des Lichtes in deinem eigenen Leben entdeckst.
Gesegnet bist du, wenn du das Licht zu anderen Menschen trägst.
Der Segen Gottes sei mit dir. Der wie strahlendes Licht in deinem Herzen ist.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen
Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht – Liedblatt
Abendgebet am Dienstag, 06. Dezember
Thema: Dankbarkeit
(Vorbereitung: Rita und Elke)
Herzlich willkommen heute am Nikolaustag zu unserem Abendgebet unter den Themen Befreiung und Dankbarkeit .
Befreiung und Dankbarkeit sind das nicht Gegegensätze?
Lasst uns gemeinsam beten, meditieren und darüber nachdenken. Im Zusammensein bei Punsch oder Tee nachher darf sich auch manches noch erhellen.
Beginnen wir jetzt:Im Namen des Vater, des Sohnes und des Heiligen Geistes
Lied: Herr des Lichts und Herr des Dunklen Sredna Heft 30
Matthias hat zur Schaltafel des Künstlers Hans Rams folgendes geschrieben und sich dabei inspirieren lassen vom Schicksal der heiligen Märtyrerin Barbara
Stille
Ruhe, Frieden Befreiung. Hat dies die hl. Barbara in ihrem Leben erfahren dürfen oder erst vollendet in der Ewigkeit?
Um den Hl. Nikolaus ranken sich viele Legenden, musste er sich von „leeren, sinnlosen“Konventionen seiner Zeit befreien, um an der Seite der Armen und derer stehen zu können, die damals „out in church“ waren? Vielleicht konnte er, weil er selbst die „Freiheit der Kinder Gottes“ erfahren hatte , andere in ihren Nöten begleiten.
Hören wir dazu einen Vers aus Jesaja 51,6
Hebet eure Augen auf gen Himmel und schauet unten auf die Erde! Denn der Himmel
wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid veralten, und die darauf wohnen werden dahinsterben im Nu! Aber mein Heil bleibet ewiglich und meine Gerechtigkeit wird nicht verzagen.
Befreiung- Freiheit- Dankbarkeit. Ein dankbarer Mensch erhellt seine Umgebung, man ist gern mit so jemandem zusammen, er scheint befreit von Ressentiments, Pessimismus, Unzufriedenheit und der einengenden Sicht, was ihm oder ihr alles noch zum Glück fehlt.
Aber angesichts manchem Schicksalhaftem, Dunklem, Gebrochenem, das uns Menschen im Leben begegnet, ist Dankbarkeit wahrhaftig auch eine Herausforderung und vielleicht sogar eine Zumutung.
Trotzdem lade ich uns alle ein, eine Kerze als Symbol der Dankbarkeit und des Hell-Machenden in die Mitte zu stellen, und wer mag, kann auch seinem Dank in Worten Ausdruck verleihen.
Unsere Fürbitten bringen wir zu der Musik von Johann Sebastian Bach in einem Gebärdengebet vor Gott. Er erleuchte unser Denken, unser Reden und unser Herz.
Abendgebet am Dienstag, 29. November
Thema: Friede
(Vorbereitung: Elke und Heidi)
„Baraye“ von Shervin Hajipour
[„Baraye“ bedeutet „Für“ oder „Wegen“ auf Persisch]
Für das Tanzen in den Gassen
Für die Angst beim Küssen
Für meine Schwester, deine Schwester, unsere Schwestern
Für die Veränderung verrosteter Köpfe
Für die Schande der Armut
Für das Bedauern, ein gewöhnliches Leben zu führen
Für die mülltauchenden Kinder und ihre Wünsche
Für diese diktatorische Wirtschaft
Für diese verschmutzte Luft
Für Valiasr und seine abgenutzten Bäume
Für Pirooz und die Möglichkeit seiner Ausrottung
Für die unschuldigen, verbotenen streunenden Hunde
Für die unaufhaltsamen Tränen
Für die Szene der Wiederholung dieses Moments
Für die lächelnden Gesichter
Für die Studenten und ihre Zukunft
Für diesen erzwungenen Himmel
Für die inhaftierten Eliteschüler
Für die afghanischen Kinder
Für all diese „für „s, die sich nicht wiederholen lassen
Für all diese sinnlosen Slogans
Für den Einsturz der gefälschten Gebäude
Für das Gefühl des Friedens
Für die Sonne nach diesen langen Nächten
Für Angstzustände und Schlaftabletten
Für Männer, Heimat, Wohlstand
Für das Mädchen, das ein Junge sein wollte
Für die Frauen, das Leben, die Freiheit
Für die Freiheit Für die Freiheit Für die Freiheit
Begrüßung:
Liebe Freundinnen und Freunde von Sredna-Herz Jesu, liebe Gäste, schön dass Sie, dass ihr heute hierher gefunden habt. Zum Anfang haben wir ein iranisches Lied gehört, das gerade als Hymne zum Protest für Menschenrechte besonders für Frauen, Frieden und Freiheit steht. Eine deutsche Übersetzung des Liedtextes findet ihr auf dem Zettel den wir euch zu den Gottesloben gelegt haben.
Wir wollen uns heute Abend mit einer weiteren Tafel von Hans Rams auseinandersetzen, einen Zugang zum Bild mit dem Titel „KONFRONTIEREN“ finden und miteinander eine Zeit der Besinnung und des Gebetes verbringen.
Wir beginnen im Namen des Vaters, des Sohnes, und des Heiligen Geistes. AMEN
Lied/Musik: Aus der Tiefe rufe ich zu dir … GL Nr. 283, 3 Strophen
Impuls:
KONFRONTIEREN.
unter den dornen begraben
jeder stich trifft im inneren
noch beängstigender
der gedanke
es gibt keinen morgen
die vergangenheit lastet grabesschwer
all die niederlagen
all die enttäuschungen
all die schläge in die magengrube
all die brüche die mein herz erfuhr
der blick nach oben
verdunkelt
nur eine graue decke
von wolken und nebel
selbst gott hat diesen ort verlassen
hinter dem nebel kann man die sonne erahnen
aber sie scheint nicht für mich
nicht hier
unter den dornen begraben
und dennoch
die heiße glut
der tränen
läuft über mein gesicht
mein durchstochener leib
blutet
heiß
meine stimme ganz heiser
die kehle zerkratzt
weil heiß geschriehen
ich
werde
hier
nicht
sterben
mein gott
mein gott
warum
hast Du
mich verlassen?
doch so lange
die träne in mir brennt
das blut nicht erkaltet
bin ich schwach
aber immer noch
voller sehnsucht
nach dem heißen
lebensodem
(marc-bernhard)
Stille, Nachklingen lassen.
Ich bitte Sie sich nun dieses Bild genauer anzusehen. Sie können dazu aufstehen, näher an das Bild heranzutreten, um sich mit seiner Gestaltung auseinanderzusetzen.
Es ist ein abstraktes Bild. Es lässt jedem die Möglichkeit, es anders zu interpretieren.
Spüren Sie in sich nach, was es Ihnen sagen könnte.
Gab es eine Situation in Ihrem Leben, in der Sie selbst am Ende waren? Hat sich auch für Sie der Himmel schon einmal verdunkelt? Wie sind Sie damit umgegangen? Was hat Sie wieder näher ans Leben herangeführt?
Gab es einen Menschen, ein Ereignis, durch das Sie wieder ins Leben hineingefunden haben?
Vielleicht verbinden Sie auch etwas ganz anderes mit diesem Bild.
Text:
Dornen tragen Rosen
Ein Baumstumpf treibt aus
Ein junger Trieb bringt Frucht
Wo unsere Möglichkeiten am Ende sind,
Fangen Gottes Möglichkeiten an
Gottes Liebe bringt Leben hervor
Sie heilt das Verletzte
Und erlöst das In-sich-Gefangene
Gegensätze finden zusammen
Nichts Böses geschieht mehr
Denn das Land ist erfüllt
Von der Erkenntnis Gottes.
(Text: Dr. Hildegard Bogarts)
Wir wollen unsere persönlichen Anliegen vor Gott tragen und dies im Gebet Jesu tun, das wir miteinander und füreinander beten
Vater Unser
Segen:
Heidi: „So lasst uns in unsere Zukunft schauen, ermutigt die nötigen Schritte gehen. Angelehnt an Worte des Theologen Phil Bosmans bitten wir um Segen:
Fang den Tag von heute
nicht mit den Stichen der Dornen von gestern an!
Der Tag von gestern,
alle Tage und alle Jahre von früher
sind vorbei, begraben in der Zeit.
An ihnen kannst du nichts mehr ändern!
Immanuel, du Gott mit uns: Segne unsere dornige Vergangenheit
War dein Leben unter Dornen begraben?
Schlepp‘ sie nicht mit dir herum!
Denn sie verletzen dich Tag für Tag.
Und zum Schluss kannst du nicht mehr leben.
Manches liegt unter Dornen begraben,
das du mit aller Liebe nicht heilen kannst.
Du musst, du darfst es unbeachtet lassen!
Immanuel, du Gott mit uns: Segne unsere täglichen Gehversuche
Es gibt Dornenstiche,
die wirst du los, wenn du sie aussprichst,
wenn du sie in Gottes Hände legst
und zurückgibst.
Es gibt Dornenstiche
die kannst du heilen, wenn es dir möglich erscheint,
zu vergeben.
Und es gibt Dornenstiche,
die du mit aller Liebe nicht heilen kannst.
Du musst, du darfst sie unbeachtet lassen!
Immanuel, du Gott mit uns: Segne unsere künftigen Wege
Wie könnten wir anders, als Gott für seinen unbedingten Heilungs- und Rettungswillen loben! ( AMEN )
Lied: Maria durch ein Dornwald ging GL 224
Abendgebet am Dienstag, 22. November
Thema: Zuversicht
(Vorbereitung: Katja und Kathrin)
Persönliche Begrüßung mit Einführung ins Thema (Kathrin)
Herzlich Willkommen hier in meinem zweiten Wohnzimmer! Ja genau, Ihr habt richtig gehört: die Kirche ist einer meiner Rückzugsorte, ich fühle mich hier so wohl wie zu Hause.
Viele Menschen, denen ich in meinem täglichen Leben begegne glauben, dass bei mir immer alles glatt läuft und ich nie Zweifel habe. Bei niemandem läuft immer alles glatt und mir werden – ebenso wie allen anderen – auch Herausforderungen geschickt, die ich meistern darf. Diese Herausforderungen warten meist im Job auf mich. Wenn wir Prüfungen geschickt bekommen ist das ein Zeichen dafür, dass wir Gott am Herzen liegen. Er möchte, dass wir wachsen. Davon bin ich tief in meinem Innern überzeugt. Manchmal fehlt mir allerdings diese Zuversicht, um nach vorne sehen zu können und dann komme ich – unter anderem – hierher in diese Kirche und finde Hoffnung.
Gebet (Kathrin)
Guter Gott.
Schenke uns die Zuversicht,
dass wir jederzeit auf Dich vertrauen dürfen.
Schenke uns die Gewissheit,
dass wir Fehler machen dürfen.
Lass uns mit Hoffnung in die Zukunft blicken und das Licht sehen. Amen.
Lied Meine Hoffnung meine Freude (GL 365)
Lesung Jesaja 9,1-6 (Katja)
Hoffnung für alle
1 Das Volk, das in der Finsternis lebt, sieht ein großes Licht; hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind. 2 Du, Herr, machst Israel wieder zu einem großen Volk und schenkst ihnen überströmende Freude. Sie sind fröhlich wie nach einer reichen Ernte; sie jubeln wie nach einem Sieg, wenn die Beute verteilt wird. 3 So wie du Israel damals aus der Gewalt der Midianiter gerettet hast, so befreist du sie dann von der schweren Last der Fremdherrschaft. Du zerbrichst die Peitsche, mit der sie zur Zwangsarbeit getrieben werden. 4 Die Soldatenstiefel, die beim Marschieren so laut dröhnen, und all die blutverschmierten Kampfgewänder werden ins Feuer geworfen und verbrannt. 5 Denn uns ist ein Kind geboren! Ein Sohn ist uns geschenkt! Er wird die Herrschaft übernehmen. Man nennt ihn »Wunderbarer Ratgeber«, »Starker Gott«, »Ewiger Vater«, »Friedensfürst«. 6 Er wird seine Herrschaft weit ausdehnen und dauerhaften Frieden bringen. Auf dem Thron Davids wird er regieren und sein Reich auf Recht und Gerechtigkeit gründen, jetzt und für alle Zeit. Der HERR, der allmächtige Gott, wird dies eintreffen lassen, leidenschaftlich verfolgt er sein Ziel.
Lied Meine Hoffnung meine Freude (GL 365)
Impuls (Katja)
Ein Volk, das in Finsternis lebt – so beschreibt der Prophet Jesaja das Lebensgefühl seiner Zeitgenossen. Dunkle Zeiten – eine düstere politische Lage – damals. Die Menschen sehnen sich nach einer Zukunft in Sicherheit.
Und mitten hinein in diese Krise malt der Prophet ein starkes Zuversichtsbild:
“Das Volk, das in Finsternis lebt, sieht ein großes Licht. Hell strahlt es auf über denen, die ohne Hoffnung sind.”
Jetzt im Advent singen wir von diesem Licht, wir sehnen uns danach, in dem, was unser Leben immer wieder auch dunkel macht – in dem, was unsere Welt im Moment dunkel macht.
Der Prophet Jesaja gibt diesem Licht einen Namen:
„Wunderbarer Ratgeber”, “Starker Gott”, “Ewiger Vater”, “Friedensfürst”.
Auch wir geben diesem Licht einen Namen: Jesus, Morgenstern, Hoffnung, die die dunkle Nacht erhellt, Zuversicht, die uns leuchtet.
In blau getaucht ist die Tüte, die Ihr jetzt in den Händen haltet – Himmelblau in verschiedenen Tönen. In der Mitte leuchten Regenbogenfarben, weiße Kleckse wirken wie Sterne. Am Rand oben und an der Seite einige dunkle Flecken und Felder.
Die dunklen Bereiche sind da und haben ihren Platz. Es braucht das Dunkle als Hintergrund für die weiße Schrift, die Sternenpunkte und den Regenbogen.
“Lichtblick: Zuversicht” steht auf der Tüte. Wie ein Versprechen, eine Ermutigung. Die Schrift leuchtet, zusammen mit den Farben des Regenbogens.
Zuversicht lässt sich nicht befehlen – manchmal ist sie ganz zart und scheint nur schwach durch das Dunkle hindurch. Sie kann aber auch unerschütterlich sein – dann hat sie Kraft und lässt sich auch verbreiten…
Bis Weihnachten sind es noch einige Wochen. Zeit, um selber zuversichtlich zu werden und nach vorne zu schauen – Zeit, um Zuversicht auszustrahlen und zu verbreiten.
“Was gibt mir Zuversicht in meinem Leben?”
Geschichte „Der Apfel“ von Yarito Niimura
Ein Mönch befand sich auf einer Pilgerreise, die ihn auch an den Rand einer Wüste führte. Da brach ein heftiger Sandsturm aus und auf seiner Suche nach Schutz irrte der Mönch umher, ohne sagen zu können, wohin sein Weg ihn führte. Als der Sturm vorüber war, befand sich der Mann mitten in der Wüste und er wusste nicht, wohin er gehen sollte. Bald waren die Vorräte aufgebraucht und der letzte Rest Wasser getrunken. Das Einzige, was dem Mönch noch blieb, war ein grüner Apfel.
Den wollte er aufbewahren und erst in der größten Not verspeisen.
So irrte der Mönch weiter durch die Wüste, die Tage vergingen und keine Rettung war zu erwarten. Immer wenn ihn die Hoffnung verließ, nahm er den Apfel hervor, blickte ihn an und wusste: Noch war er nicht gänzlich verloren.
Eines Morgens, als die Kräfte ihn völlig zu verlassen drohten, erkannte der Mönch in der Ferne ein paar Hütten. Als er sich den Hütten näherte, waren dort auch Menschen zu erkennen. Mit einer letzten Anstrengung gelang es ihm, ihnen zuzurufen, dann fiel er zu Boden und war gerettet. Als er wieder aufwachte, war das erste, was er tat, den Apfel hervorzukramen. – Und der war immer noch grün.
Lied: „O Herr wenn Du kommst wird die Welt wieder neu“ GL 233
Vater Unser
Lasst uns beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat.
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gibt uns heute
und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und Kraft
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Segen/Schluss (Kathrin)
Der Herr segne uns und schenke uns Kraft in dieser Zeit der Vorbereitungen, der Geschäftigkeit und Unruhe.
Er lasse uns die nötige Ruhe finden,
die wir brauchen, um Ihm zu begegnen.
Er lasse sein Licht in unseren Herzen leuchten, damit unsere Hoffnung wachsen kann.
Er schenke uns Vertrauen in uns und unsere Fähigkeiten.
Er schenke uns die Hoffnung darauf, dass wir uns immer auf ihn verlassen können.
Er schenke uns die Zuversicht, dass wir es auch durch dunkle Zeiten schaffen auf dem Weg zum Licht!
So segne uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Lied Durch das Dunkel hindurch (Sredna-Heft)
Wird es auch live gestreamt? Nach Trier fahren wäre von Eupen/Aachen aus etwas weit
Wir streamen diese Veranstaltungen nicht, allerdings werden wir die Texte im Nachgang online stellen, so dass auch Menschen von weiter weg teilhaben können. Herzliche Grüße nach Aachen, Kathrin aus dem Leitungsteam
Ein sehr schönes Angebot!
Allen Freunden bei „sredna“ wünsche ich mit meinem vor 2 Tagen gemalten Verķündigungsengel/
Weihnachtsengel eine
gesegnete, besinnlich schöne Adventszeit!
Herzlichen Gruß
Petra
Vielen Dank für die lieben Worte!
Sehr schön, hoffnungsfroh – die Gebete!
Guter Gott.
Schenke uns die Zuversicht,
dass wir jederzeit auf Dich vertrauen dürfen.
Schenke uns die Gewissheit,
dass wir Fehler machen dürfen.
Lass uns mit Hoffnung in die Zukunft blicken und das Licht sehen. Amen.
Ein Gebet, das man „unterschreiben“ kann!
Dass wir Fehler machen dürfen, stimmt offenbar nicht!
Und genau aus dem Grund, dass viele Menschen Fehler verurteilen habe ich dieses Gebet geschrieben. In der Fehlerkultur darf sich noch Einiges ändern. Liebe Grüße, Kathrin