DIE LIEBE BLEIBT. Inklusive Festmesse zum Herz-Jesu-Fest. Bilder, Texte und Musik am 18. Juni 2023

Lied: Einfach spitze, dass du da bist

Begrüßung

Ihr Lieben,
einfach spitze, dass Ihr da seid –
heute am Sonntagmittag
hier in der Herz-Jesu-Kirche
zum Herz-Jesu-Fest!

Einfach spitze,
dass Ihr da seid.
Ihr alle, die Ihr zum Gottesdienst gekommen seid:
aus der Nachbarschaft,
aus der Pfarrei St. Matthias,
aus der Stadt und der Umgebung.

Herzlich willkommen!

Einfach spitze,
dass Ihr da seid:
aus der Gehörlosengemeinde
im Bistum Trier:
von der Mosel, der Saar, aus der Eifel.
Herzlich willkommen!

Einfach spitze,
dass Ihr da seid,
liebes sredna-Team,
liebe Freund*innen von sredna,
die dieses Fest möglich machen.
Schon jetzt: DANKE
Und herzlich willkommen!

Wir feiern dieses Fest nicht allein
nicht nur hier in der Kirche,
sondern mit unserer Nachbarschaft –
mit der Nelson-Mandela-Realschule plus,
mit dem Jugendtreff Südpol,
mit der Kita Herz-Jesu,
der AIDS-Hilfe,
mit dem Puzzles von Gegenüber,
mit allen, die sich uns verbunden fühlen,
hier im Barbaraviertel –
unter der Überschrift:
„Die Welt zu Gast in Trier-Süd“.
Stellvertretend begrüßen wir
unsere Ortsvorsteherin Nicole Helbig!
Herzlich willkommen!

Und es ist einfach spitze,
dass Gott da ist –
immer, überall.
Hier und anderswo.

Er ist der Grund, warum wir heute Mittag hier sind.

Gott ist da –
Deshalb wollen ihn loben, preisen, danken –
Ihm singen und gebärden:
Gloria, Ehre sei Gott!

Gloria, Ehre sei Gott!

Lesung

Lesung aus dem 1. Brief von Paulus an die Gemeinde in Korinth.

Der Körper des Menschen ist einer
und doch besteht er aus vielen Teilen.
Die vielen Teile gehören zusammen
und bilden einen unteilbaren Organismus.
So ist es auch mit Christus:
mit der Gemeinde, die sein Leib ist.

Denn wir alle, Juden und Griechen,
unfreie und freie Menschen,
wir gehören durch die Taufe zu dem Leib, der Christus ist.
Wir sind von demselben Geist erfüllt.

Ein Körper besteht nicht aus einem einzigen Teil,
sondern aus vielen Teilen.
Gott hat unseren Körper zu einem Ganzen zusammengefügt.
Gott wollte nicht, dass es Streit gibt im Körper
sondern einer soll sich um den anderen kümmern.

Ihr alle seid zusammen der Leib von Christus,
 und als Einzelne seid ihr Teile an diesem Leib.

Wort des lebendigen Gottes. Dank sei Gott.

Atme in uns, Heiliger Geist!

Halleluja

Evangelium 

Als Jesus von den Seinen Abschied nahm, sagte er

So wie der Vater mich liebt,
habe ich euch meine Liebe gezeigt.
Bleibt in dieser Liebe!

Wenn ihr meiner Weisung folgt,
dann bleibt ihr in meiner Liebe.
Ich bin der Weisung meines Vaters gefolgt
und bleibe in seiner Liebe.

Ich habe euch dies gesagt,
damit meine Freude euch erfüllt
und eure Freude vollkommen ist.

Dies ist meine Weisung:
Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.
Niemand liebt mehr als einer,
der sein Leben für seine Freunde gibt

Das ist meine Weisung:
Liebt einander!

Predigt

Ihr Lieben,

Es sind doch keine Leute da…

 vor ein paar Tagen hat mich ein guter Freund besucht. Er ist auch Priester und betreut seine Mutter im Seniorenheim. Sie leidet an Demenz. Es ist bei jedem Besuch ein kleines Abenteuer zu sehen, woran sie sich erinnert und woran nicht.

Vor kurzem waren sie in der Kirche ihres früheren Wohnortes. Dort hat sie jahrzehntelang gebetet, die Gottesdienste besucht und die Heilige Kommunion empfangen. Als die beiden in der Kirche waren, war diesmal kein Gottesdienst.

Die Küsterin war zufällig da und arbeitete in der Sakristei.
Mein Freund dachte: Vielleicht freut sich seine Mutter, wenn sie wenigstens die Heilige Kommunion empfangen kann. Die Küsterin öffnete den Tabernakel, sie machten das Kreuzzeichen, sangen ein Lied, beteten gemeinsam das Vaterunser – und als mein Freund seiner Mutter die Kommunion geben wollte, sagte sie: „Nein, wieso? Es sind doch keine Leute da!“

Sie wollte nicht kommunizieren, weil keine Leute da waren.

Das hat mir gut gefallen! Keine Kommunion ohne Leute!

… Kommunion heißt Gemeinschaft

Die alte Dame war wohl der Meinung, dass die Kommunion nur in einem richtigen Gottesdienst gefeiert werden kann – zusammen mit anderen – und nicht privat. Und damit hat sie recht. Kommunion heißt Gemeinschaft.

… Kommunion mit Jesus

Jesus bietet Gemeinschaft an, als er von seinen Freund*innen Abschied nimmt.

Das Mahl mit Brot und Wein soll das Zeichen sein, das sie über den Tod hinaus verbindet. Eine Gemeinschaft, die bleibt, bis er wiederkommt. Die Gemeinschaft baut auf seiner Liebe, die der Tod nicht vernichten kann.

Er sagte: „Nehmt das Brot und esst es, nehmt den Wein und trinkt ihn – sie nähren nicht den Leib, sondern sie nähren Eure Seele, wenn ich nicht mehr da bin. Ich liebe Euch für immer! Und genauso könnt und sollt ihr einander lieben.“

 … Kommunion miteinander als Leib Christi

Aus dieser Liebe zueinander wird der „neue Leib Christi“. Jesus ist nicht mehr da, wie vor seinem Tod – aber seine Liebe soll und kann weiter gehen – in der Gemeinschaft der Seinen.
So schreibt Paulus den Leuten in Korinth: „Ihr als Gemeinschaft seid heute Jesus, da wo ihr lebt. Ihr alle zusammen, auch wenn Ihr verschieden seid. Gerade deswegen. Die sind alle gleich wichtig. Es gibt im „Leib Christi“ nicht besser und schlechter, nicht wichtig und unwichtig. Alle gehören zusammen – und alle haben die gleiche Würde.“

… eine Herausforderung und eine Chance

Und wenn wir unsere Kirche sehen? Dann ist das oft ganz anders. Männer haben immer noch mehr Möglichkeiten als die Frauen. Entscheidungen werden von Männern getroffen, die nicht verheiratet sind – Priester, Bischöfe, der Papst. Oft meinen die, die schon lange dabei sind – sie haben mehr zu sagen als Leute, die erst kurz dabei sind. Oft meinen die Reichen, sie haben mehr zu sagen als Leute mit wenig Geld. Und oft denken die Armen das selbst auch. In der Kirche haben die Alten das Sagen – und die Jungen haben oft keine Chance. Menschen mit Behinderung werden benachteiligt und so weiter und so weiter.

Wir sehen: wir sind weit entfernt von dem Bild, das Paulus vom „Leib Christi“, von der Gemeinde Jesu, von der Kirche malt. Aber für ihn ist klar:
Durch die Taufe sind alle gleich wichtig, auch wenn sie unterschiedliche Begabungen und Aufgaben haben. Ob Frau ob Mann, ob disvers, ob alt, ob jung, ob deutsch oder iranisch, ob arm ob reich – das spielt alles keine Rolle.

Guckt Euch mal um, nach links, nach rechts, nach vorn, nach hinten: alle sind gleich wichtig! Ihr seid, wir sind zusammen der Leib Christi. Das ist doch „Wahnsinn“, oder?

… empfangt, was ihr seid

Unsere Erfahrung sagt: Das kann nicht klappen: Wir alle zusammen ein Leib. Niemals! Jesus traut uns das aber zu. Er braucht uns – damit weitergeht, was er angefangen hat. Er braucht Leute, die

  • die von Gott erzählen,
  • die daran glauben und sich dafür einsetzen, dass eine bessere Welt möglich ist,
  • die Hoffnung haben, wo die meisten anderen schon aufgegeben haben.
  • die an den neuen Himmel und die neue Erde glauben
  • die sich dran freuen, dass wir inklusiv sind, bunt, vielfältig, sredna, anders

Und dazu empfangen wir das Brot und den Wein – als Gabe von Jesus.
So wie das Brot geteilt wird, so kann es aus den Stücken auch zusammengesetzt werden. Ihr habt sicher das „Mottobild“ dieses Jahres gesehen, auf dem Liedblatt und dem Plakat.

Da ist die Gemeinde zu sehn, beim Herz-Jesu-Fest vor ein paar Jahren. Alle singen, gebärden, sind eine frohe Gemeinschaft – vielfältig und bunt. Und in der Mitte ist das Brot zu sehen – die Stücke, die zusammen eine ganze Scheibe ergeben – mit Brüchen und Rissen, mit kleinen Stückchen die fehlen… das alles macht nichts. Wir können zusammen der Leib Christi sein!

Mit dem Wein ist es genauso. Er wird aus dem Krug in die Gläser gegossen – die Einzelnen und die Gemeinschaft gehören zusammen. Leib, Leben und Liebe Christi! Auch wenn wir in unserem Alltag davon weit entfernt sind: Jesus traut uns das zu. Er glaubt an uns – als Einzelne und als Gemeinschaft.

Er macht uns Mut und stärkt uns, wenn wir Kommunion feiern – mit Brot und Wein.

… Die Liebe bleibt!

Dieses Zeichen des „Leibes Christi“ wollen wir heute ganz bewusst und etwas anders feiern. Wir stellen unseren Dank und unsere Bitte ganz in den Mittelpunkt dieses Gottesdienstes. Wir erinnern uns an so viel Gutes, was Gott und Jesus und die Geistkraft Gottes für uns getan hat – wie uns Gott in das Geheimnis der Liebe hineinzieht.

Am Ende steht die Zusage Gottes, dass die Liebe bleibt.
Wenn wir unser Stück Brot empfangen, unseren Schluck Wein, sagen wir dazu „AMEN“. Ja, so ist es. Das glaube ich. Am Ende bleibt die Liebe. Und das macht Mut.

So feiern wir gleich Kommunion – Gemeinschaft.
Die demente Mutter meines Freundes wäre sicher begeistert
„Es sind Leute da!“

Andere Lieder wollen wir singen

Präfation – Sanctus

HOHES GEBET

Anbetung: Gottheit tief verborgen

Brotbrechen

 

Kommunion

Fürbitten

Gott,
heute ist uns mehr als sonst bewusst geworden,
dass wir eine Gemeinschaft um das Brot und den Wein sind,
um die Kommunion.
Uns ist mehr bewusst geworden,
dass wir von Brot nehmen und vom Wein trinken –
und damit JA sagen zu Jesus –
und dazu, dass wir in seinen Spuren gehen –
und das fortsetzen, was er angefangen hat.

Aus dieser Feier gehen wir wieder in die Welt,
aus der wir kommen –
und die wir in uns tragen und auch zum Gottesdienst mitbringen…
Wir glauben daran, dass Wandlung, Veränderung möglich ist.

Nach den einzelnen Bitten singen/gebärden wir den Kehrvers aus dem Hochgebet:

„Liebe war’s, Liebe ist’s, Liebe wird es sein. Und die Liebe bleib

Wir gehen hinaus in unser Stadtviertel –
wir feiern ein Fest mit unseren Nachbar*innen.
Wir danken für die gute Nachbarschaft,
für interessante Gespräche,
für neue und andere Perspektiven.
Wir versuchen zu verstehen –
und uns selbst verständlich zu machen.
Wir setzen uns ein für ein inklusives Miteinander,
mit allen, die dazu bereit sind.

Wir sehen die Sorgen und die Not –
wir wollen darauf antworten
mit unseren Möglichkeiten.

(Stille)

Kehrvers: „Liebe war’s, Liebe ist’s, Liebe wird es sein. Und die Liebe bleibt“

„Die Welt zu Gast in Trier-Süd“
ist das Motto des Nachbarschaftsfestes.
Menschen aus aller Welt sind nicht nur zu Gast,
sondern wohnen und arbeiten hier:
Die Schüler*innen drüben in den Schulen, im Jugendtreff,
die Studierenden, die hier wohnen –
Freund*innen, die sie besuchen
Menschen,
die am Theater und sonst in der Stadt arbeiten,
Menschen, die auf Reisen sind –
die Barbarathermen sehen wollen
und dann auch unser Barbara-Viertel entdecken,
die es weiterzieht in den Trierer Süden bis nach Mattheis.
Wir wollen ihnen offen, freundlich und hilfsbereit begegnen.

(Stille)

 Kehrvers: „Liebe war’s, Liebe ist’s, Liebe wird es sein. Und die Liebe bleibt“

Menschen aus anderen Teilen der Welt
haben wir an Pfingsten erlebt.
Geflüchtete aus dem Iran und von anderswo
sind nicht freiwillig zu uns gekommen.
Sie mussten ihre Heimat verlassen –
weil sie mit dem Tod bedroht wurden
und weil ihr Land ihnen keine Lebensperspektive bietet.
Wir haben einige von ihnen
durch Taufe und Firmung in unsere Gemeinschaft aufgenommen,
in den Leib Christi.

Sie sind – wie Paulus sagt – ganz besondere Mitglieder.
Im letzten Jahr hatten wir
unseren Freund Ivan Sokhan aus der Ukraine
an den Ostertagen, an Pfingsten und an Weihnachten
online hier zu Gast.
Mit ihm erlebten wir sein Volk,
das Opfer des russischen Angriffskrieges ist.

Unsere syrischen muslimischen Freund*innen
haben oft von ihrer schmerzhaften Geschichte erzählt.
Sie haben ihre reiche Kultur und Musik mit uns geteilt.
Begegnung und Gemeinschaft sind Geben und Nehmen.

(Stille)

Kehrvers: „Liebe war’s, Liebe ist’s, Liebe wird es sein. Und die Liebe bleibt“

Es tut gut, wenn „WeltEN“ sich in unserer Kirche begegnen.
Dann erfüllen wir unseren Auftrag, Leib Christi zu sein –
im Sinne Jesu – für andere.
Immer wieder dürfen wir fremde Welten erleben:
die Menschen aus der Gehörlosengemeinde
und die Gebärdensprache,
queere Menschen, die zu den queeren Nachtgebeten
ihre Welt und ihr Leben mitbringen,

Nachbar*innen, die sich um den Garten kümmern;
vielleicht ohne großen Kontakt zur Kirche –
die Älteren, die seit Jahren und Jahrzehnten hier wohnen
und die bereit sind, ihr Zuhause zu öffnen
und ihren Horizont zu weiten,
die Künstler*innen, die hier ihre Kunst zeigen –
die uns mit ihrem Können begeistern und neuen Raum schaffen.
und Menschen mitbringen,
die sich oft wundern, dass so etwas in der Kirche möglich ist,

(Stille)

Kehrvers: „Liebe war’s, Liebe ist’s, Liebe wird es sein. Und die Liebe bleibt“

In Menschen aus all diesen Welten
und noch viel mehr
begegnen wir dir.
In unserem Verhalten, Reden und Tun
sollen und können wir deutlich machen,
dass Dir alle willkommen sind!
Wenn das gelingt, sind wir „der Leib Christi“.
Jedenfalls für einen Augenblick.

Wir sammeln jetzt die Kollekte ein.
Sie ist bestimmt für die Einrichtung eines „Fairteiler-Schranks“.
Was das ist, das erklärt Katja Bruch jetzt.

Grußwort Ortsvorsteherin Nicole Helbig

Segen

Liebe war’s – als Du, Gott, alles ins Leben gerufen hast.
Liebe ist’s – seitdem du, Jesus, uns zusammenführst
als Gemeinschaft, als dein Leib.
Liebe wird sein – wenn wir in der Kraft deines Geistes
mitbauen am neuen Himmel und der neuen Erde,
in denen Gerechtigkeit wohnt.
Deine Liebe bleibt für immer.
Dazu segne du uns Gott,
Vater, Sohn, Heiliger Geist. Amen.

Schluss: Lasst ein Haus uns bau’n

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