16:30 auf_takt
mit Catrin Sticker (Klarinette) und Jutta Thommes (Klavier)
17:00 inklusives
hoch_amt
18:00 abend_essen
in/um die Kirche essen, trinken, begegnen
19:00 in_concert
Lieder, Gedichte, Gedanken
von und mit Lissy Fey
„Halt mich aus“
20:00 nach_tisch
in/um die Kirche essen, trinken, begegnen
21:00 musik_zur_nacht
mit Gabriel Moll, Orgel
21:30 aus_klang
mit Cocktails aus der „Funky Abbey“ gegenüber der Kirche
… die Türen der Kirche sind weit geöffnet, so dass jede*r kommen, bleiben und gehen kann, wann und wie er/sie möchte…
Die Vorbereitungen
Das Programm und das Liedblatt zum Download
Der auf_takt
Das hoch_amt
Begrüßung
Herzlich willkommen,
hier im Herzen Jesu! An diesem besonderen Abend.
Herzlich willkommen,
Ihr lieben alten Herz-Jesu-anerinnen und Herz-Jesu-aner,
die so manches „mitgemacht“ haben
in den letzten Wochen und Monaten und Jahren.
Danke, dass Ihr mit uns Eure und unsere Kirche teilt –
und dass wir sie mit Leben erfüllen dürfen,
heute und immer wieder.
Danke für die Ermutigung, die Begeisterung
und die Bereitschaft, mitzugehen.
Da scheint Euer vorgerücktes Alter kein Hindernis zu sein.
Herzlich willkommen im Herzen Jesu,
liebe Freundinnen und Freunde des Kirchenprojekts sredna –
anders sehen hören schmecken.
Ihr macht deutlich,
dass eine andere Kirche geben kann und gibt,
eine Kirche im „Untergrund“, im „Underground“,
direkt vom Heiligen Geist gewirkt –
mitten in all dem Chaos und den Brüchen und Verletzungen
der Übergrund-Kirche, der Kirche in der Öffentlichkeit –
der Organisation und der Institution.
Wir hören und sehen es krachen,
in einer Weise, die es bisher nie gegeben hat.
Unsere Übergrund-Kirche wird erschüttert –
durch sexuelle und geistliche Gewalt –
und durch ihre Vertuschung
über viele Jahre und Jahrzehnte, Jahrhunderte.
Sie wird erschüttert
durch Ruf nach Gerechtigkeit und Beteiligung,
von Frauen,
von Menschen, die gleichgeschlechtlich lieben,
oder die nicht in die bekannten Identitäten passen,
von Menschen, die sich ausgeschlossen fühlen
von Teilhabe und Mitgestaltung.
Sie haben die Nase voll –
von Ausschluss und Ausreden und Vertröstung.
Sie protestieren. Und sie werden gehen, wenn sich nichts tut.
Wir machen hier andere Erfahrungen –
inklusive Erfahrungen, kreative Erfahrungen,
spirituelle Erfahrungen, nachbarschaftliche Erfahrungen.
Hier haben wir srednas unseren Platz: im Herzen Jesu.
Danke für die Weggemeinschaft.
Ich begrüße Freundinnen und Freunde aus den Zeiten,
in denen mir diese Flausen in den Kopf gesetzt wurden –
in denen Ideen ausgesät wurden, die wir jetzt hier leben.
Seit 1987 bin ich vollberuflich im Dienst des Reiches Gottes:
Ich begrüße hier im Herzen Jesu Freundinnen und Freunde
aus Heiligkreuz und Maternus, ganz in der Nachbarschaft,
mit denen ich seit 30 Jahren verbunden bin,
aus Neuwied Heilig-Kreuz und dem Westerwald,
wo ebenso Neues gewachsen ist und blüht…
… aus der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg –
die mich gelehrt hat unterwegs zu sein und zu bleiben,
in Gebiete, die wir noch nicht kennen
… und natürlich aus der Arche…
der Lebensgemeinschaft von Menschen mit und ohne…
was auch immer.
Jean Vanier, ihr Gründer,
ist im Alter von 90 Jahren verstorben
und am letzten Donnerstag beerdigt worden.
Er hat Texte für die Große Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 geschrieben,
als 85 Menschen aus der ARCHE und von GLAUBE&LICHT hier waren
und Pilgernde auf dem Weg begleitet und inspiriert haben.
Dort oben hängt die Fahne von damals.
Sie haben schon mal vorsichtig gezeigt,
was in dieser Kirche steckt, dass man Bänke umräumen
und dass man hier essen und trinken kann. Und reden. Und feiern.
Jean hätte und hat seine Freude daran,
dass wir hier ein Fest feiern –
Wie bei der Hochzeit zu Kana,
ganz am Anfang des Johannes-Evangeliums
Und wie beim Frühstück am Kohlenfeuer, ganz am Ende.
Am Anfang und Ende steht die Feier –
Quelle und Verheißung,
am Tisch des Herrn vom Herrn selbst bedient zu werden –
wie Er uns, so wir Einander.
Und ich begrüße natürlich
die gebärdensprachlichen Freundinnen und Freunde,
die mir gezeigt und die mich herausgefordert haben,
wie man ganz anders die Botschaft des Evangeliums
entdeckt und verkündet – in den vergangenen 22 Jahren –
mit Gebärden und Zeichen, mit Visuellem…
Nein, Glaube kommt nicht vom Hören allein –
kommt und seht!
Sagt Jesus im Johannes-Evangelium. Ganz am Anfang.
Ihr seid hier, im Herzen Jesu zuhause, seit vielen Jahren.
Inklusion haben wir miteinander gelernt.
Inklusion heißt: mitmachen können, wo und wie ich will und kann.
Inklusion ist eine Frage der Gerechtigkeit.
Darauf habt Ihr, haben alle ein Recht.
Das Reich Gottes ist inklusiv.
Inklusiv – das ist ein anderes Wort für „katholisch“.
Keiner ist und keine wird ausgeschlossen.
Und ich begrüße meine Familie,
in der ich aufgewachsen bin – oben am Rhein,
wo die Mädchen so lustig und die Burschen so durstig sind,
meistens, jedenfalls, wo „fünf“ auch mal gerade ist –
und wo Gott mir keine Angst gemacht hat –
und Kirche immer schon „Feste feiern“ bedeutet hat.
Sehr oft jedenfalls.
…
Glaube war nie das einzige Thema –
er wurde aber auch nicht tot geschwiegen.
Jeder durfte dazu eine Meinung haben.
Und von meinem Vater Paul gelernt,
dem Bodenpersonal kritisch gegenüber zu stehen….
also auch mir selbst.
Ich freue mich, dass Ihr hier seid, im Herzen Jesu,
und dass Ihr seht, was aus mir und uns geworden ist.
Ich begrüße herzlich Freundinnen und Freunde,
aus St. Laurentius in Oberwinter, meiner Heimatpfarrei.
Es gibt viele Verbindungen hierher nach Herz Jesu –
nicht zuletzt durch das Wasser, das diesen Namen trägt.
Guckt Euch um – sredna geht überall.
Und was wäre das Fest „ouni ‚d‘ Letzbuerger Frenn“,
die seit 2005 zu meinem Leben gehören…
Stimmt gar nicht, schon viel früher –
Weil die Letzebuerger Fransziskanerinnen vum Belair
Bei eis in Oberwinter die Spillscholl haaten, den Kindergarten,
Und so manches mehr…
D‘ ass schein, dat Ihr do sidd an met mir, met eis feiert!
Mit Euch, leif Letzebuerger, sind wir wieder am Anfang –
Ihr habt „an der letzebuerger Kierch“ in den letzten Jahren erlebt,
wie krachend eine alte Kirchlichkeit zusammen bricht,
ohne dass Ihr etwas dagegen machen konntet –
nach dem Regierungswechsel Richtung „Gambia“ –
und das ihr Euch jetzt als Kirche neu erfinden müsst.
Schaut, was der Heilige Geist im Untergrund bei Euch wirkt –
hier im Herzen Jesu habt Ihr immer eine Zuflucht und einen Platz.
All das entdecke ich in diesem wunderschönen Kunstwerk:
der Schaltafel, die vorn am Kreuz und der Osterkerze steht.
Ihr dunkles, braunes Holz ist von tiefen Rissen und Furchen durchzogen.
Spuren aus ihrem ersten Leben.
Sonne, Regen und Wind haben sie gezeichnet,
vor allem der Beton, dem die Schaltafel Form gegeben hat.
Eigenwillig zieht ein tiefrotes Band seine Bahn
von oben nach unten.
Es vertieft die Risse und Furchen,
wäschst sie aus –
und legt das Gold frei,
das aus dem Hintergrund hervorleuchtet.
Herz-Jesu.
Der Gottesgeist fließt, dunkelrot wie Blut.
Wie die Glut des Feuers.
Magma, aus der Mitte Gottes.
Energie pur.
Es leuchtet das Gold der Verheißung
im Hintergrund, aus dem Untergrund.
Herzlich willkommen, im Herzen Jesu.
Hier ist unser Platz. Hier ist Platz für uns.
So wie wir sind. Als Einzelne und als Gemeinschaft.
Gottes Liebe fließt.
Tagesgebet
Gott, Vater und Mutter in einem,
diesen feier_abend verbringen wir zusammen in deiner Gegenwart,
im Herzen Jesu deines Sohnes – unseres Bruders,
für den wir nicht Knechte und Mädge waren,
sondern Freundinnen und Freunde.
Du hast uns eingeladen, durch dein Wort und deine Liebe,
durch die Zeichen und durch deinen Geist.
Öffne unser Herz für Dich und füreinander
und für die Welt, in der wir leben,
für die Sorgen und die Not von so vielen.
Mach uns zu Boten Deiner inklusiven Gerechtigkeit.
Darum bitten wir jetzt und morgen bis in die Ewigkeit.
Lissy Fey in concert: Halt mich aus!
Musik zur Nacht mit Gabriel Moll