„Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal“ Mt 18,21-35. Telefongottesdienst am Samstag, 12. September 19:00

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Eröffnung

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Herr, gib Frieden denen, die auf dich hoffen,
und erweise deine Propheten als zuverlässig.
Erhöre das Gebet deiner Diener und deines Volkes.

Lied: Manchmal feiern wir mitten im Tag GL 472,1-4

Begrüßung (rs)

Kyrie GL 154

Gloria Gloria, Ehre sei Gott GL 169,1-3

 

Gebet (rs)

Gott, unser Schöpfer,

du hast in uns deine Liebe gelegt.

Du vergibst uns immer wieder,

du ermutigst uns zu einem neuen Anfang.

Schenke uns die Kraft zum Vergeben und zum Verzeihen.

Darum bitten wir durch Christus unsern Herrn.

Amen.

ERSTE LESUNG

Impuls – Gedanken von Dr. Kathrin Brockmüller zur ersten Lesung  (mbg)

Wer nicht bereit ist zu vergeben, schadet sich im letzten selbst.Diese alte Weisheit gehört zum ältesten Wissen der Menschheit und kommt auch im Weisheitsbuch Jesus Sirach aus dem 2. Jahrhundert vorChristus vor.

Die Verse der Lesung sind gezielt ausgewählt als Ergänzung zum Evangelium. Sie zeigen sehr klar auf, dass Nächstenliebe und Vergebung keine „Erfindung“ des Christentums sind, sondern tief im Judentum verankert sind. Die ausgewählten Verse sind Teil eines längeren Kapitelsüber das Thema Streit und Vergebung.

Das gesamte Kapitel 28 stellt einander gegenüber, wie zerstörerisch und „tödlich“wütende, nachtragende, verleumderische undrachsüchtige Reden sind (V. 8-26) und wie heilendund lebensfördernd sich dagegen Vergebung und Versöhnung auswirkt(vgl. V. 2-3).Die Argumentation in den Versen der Lesung ist erstaunlich:
1)Nicht Zorn und Gräuel sind sündhaft, sondern das Festhalten an diesen Gefühlenund das Verweigern des Loslassens.
2)Wer meint, er muss Rache üben, verletzt sich selbst.
3)Die bekannte Bitte des Vaterunsers„Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“klingt wie ein Zitat aus Vers 2.
4)Es ist unmöglich,nah bei Gott zu sein, wenn Vergebung verweigert wird.
5)Wenn Gott selbst großzügig verzeiht, wie kann ein vergänglicher MenschErbarmen verweigern?
6)Die Rettung aus dem Rachekreislauf, ist das Halten der Gebotemit dem Dreh-und Angelpunkt inderen Mitte:Liebe deinen Nächstenwie dich selbst.“(Lev 19,17-18)

Dr. Katrin Brockmöller

Text  (Anja Lenninger)

Lesung
aus dem Buch Jesus Sirach.

27, 30Groll und Zorn, auch diese sind Gräuel
und ein sündiger Mann hält an ihnen fest.
28, 1Wer sich rächt, erfährt Rache vom Herrn;
seine Sünden behält er gewiss im Gedächtnis.
2Vergib deinem Nächsten das Unrecht,
dann werden dir, wenn du bittest, deine Sünden vergeben!
3Ein Mensch verharrt gegen einen Menschen im Zorn,
beim Herrn aber sucht er Heilung?
4Mit einem Menschen gleich ihm hat er kein Erbarmen,
aber wegen seiner Sünden bittet er um Verzeihung?
5Er selbst – ein Wesen aus Fleisch, verharrt im Groll.
Wer wird seine Sünden vergeben?
6Denk an das Ende,
lass ab von der Feindschaft,
denk an Untergang und Tod
und bleib den Geboten treu!
7Denk an die Gebote
und grolle dem Nächsten nicht,
denk an den Bund des Höchsten
und übersieh die Fehler!

Antwortgesang: Herr, gib uns Mut zum Hören GL 448,1-4

ZWEITE LESUNG

Impuls – Gedanken von Dr. Kathrin Brockmüller zur zweiten Lesung  (mbg)

Gegen Ende des Römerbriefs geht Paulus auf die unterschiedliche Lebenspraxis von denGemeindemitgliedern ein. Als Orientierung empfiehlt er: Egal wie unterschiedlich wir sind–eines eint uns: Wirgehören dem Herrn. Wir sind sein.

Die Aussagevon Vers 7, dass niemand„sich selber lebt bzw.stirbt“,verhindert jede Art von Selbstbezogenheit, wenn man im Sinne von „für sich selber“ liest. Die Zugehörigkeit zu Christus, dem Herrn, schafft immer Gemeinschaft.

Zuerst natürlich Gemeinschaft mit Gott, aber zugleich auch Gemeinschaft mit den anderen Christinnen und Christen. Deshalb wird niemand allein leben und niemand allein sterben, wir sind alle ein-gebunden in die große Menschenfamilie.

Das hat zwei Auswirkungen: Wir sind nie ganz verlassen,und wir können nicht so tun, alsob unser Handeln und Denken irrelevant wäre. Alles, was wir denken, sagen und fühlen,hat Wirkungauf andere Menschen.

Davon handeln die vorangehenden Verse: Paulus geht es darum, dass die Gemeinde in Rom ihre unterschiedlichen religiösen Lebensstile ohne gegenseitige Abwertung leben kann. Da gibt es diejenigen, die den Sabbat und andere religiöseFeste aufgrund ihrer jüdischen Wurzeln weiter feiern –und andere „Neubekehrte“, die das eben nicht tun. Da gibt esVegetarier (weil nie ganz sicher ist, ob das Fleisch vom Marktnicht von einem an einem Tempel geopferten und der dortigen Gottheit geweihten Tier stammtund damit Götzen-opferfleisch wäre) und da gibt es Fleischesser, die argumentieren, dass sie durch JesusChristus frei von derartigen Skrupeln seien.

Achtung und Wertschätzung sindhierdie an-gemessene christliche Haltung:ob nun „moderne“,freizügigePraxis (Fleisch essen, keineSabbatvorschriften beachten) oder eben traditionelle Praxis (Sabbat und kein Götzenopfer-fleisch essen).

Das wäre auch eine gute Haltung für unsere katholische Kirche mitten im Synodalen Weg: Verschiedene religiöse Lebensstile nebeneinander sein lassen–ohne dass wir einander abwerten! Denn wir sind alle in einem gleich: der Zugehörigkeit zu Christus.

Diese Zugehörigkeit zu Christus ist auch die Kraftquelle,aus der herauswir einander in Respektund Toleranz begegnen können, meint Paulus.Und er verweist in den folgenden Versen darauf, dass „jede/r von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegenwird“(V. 12).

Text (Franz-Josef Tentrup)

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
7Keiner von uns lebt sich selber
und keiner stirbt sich selber:
8Leben wir,
so leben wir dem Herrn,
sterben wir,
so sterben wir dem Herrn.
Ob wir leben oder ob wir sterben,
wir gehören dem Herrn.
9Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden,
um Herr zu sein über Tote und Lebende.

Antwortgesang

Halleluja GL 174,8

Evangelium (mbg)

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
21 trat Petrus zu Jesus
und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben,
wenn er gegen mich sündigt?
Bis zu siebenmal?
22Jesus sagte zu ihm:
Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal,
sondern bis zu siebzigmal siebenmal.
23Mit dem Himmelreich
ist es deshalb wie mit einem König,
der beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen.
24Als er nun mit der Abrechnung begann,
brachte man einen zu ihm,
der ihm zehntausend Talente schuldig war.
25Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte,
befahl der Herr,
ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß,
zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen.
26Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie
und bat: Hab Geduld mit mir!
Ich werde dir alles zurückzahlen.
27Der Herr des Knechtes hatte Mitleid,
ließ ihn gehen
und schenkte ihm die Schuld.
28Als nun der Knecht hinausging,
traf er einen Mitknecht,
der ihm hundert Denáre schuldig war.
Er packte ihn,
würgte ihn
und sagte: Bezahl, was du schuldig bist!
29Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder
und flehte: Hab Geduld mit mir!
Ich werde es dir zurückzahlen.
30Er aber wollte nicht,
sondern ging weg
und ließ ihn ins Gefängnis werfen,
bis er die Schuld bezahlt habe.
31Als die Mitknechte das sahen,
waren sie sehr betrübt;
sie gingen zu ihrem Herrn
und berichteten ihm alles, was geschehen war.
32Da ließ ihn sein Herr rufen
und sagte zu ihm: Du elender Knecht!
Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen,
weil du mich angefleht hast.
33Hättest nicht auch du
mit deinem Mitknecht
Erbarmen haben müssen,
so wie ich mit dir Erbarmen hatte?
34Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern,
bis er die ganze Schuld bezahlt habe.
35Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln,
wenn nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.

Halleluja

Predigt (rs)

Lied GL 852,1-3 Wo Menschen sich vergessen

Fürbitten (hp)

Hitze und Dürre, Waldbrände, kriegerische Auseinandersetzungen und Überschwemmungen und die Katastrophale Situation der Geflüchteten auf den Griechischen Inseln erfüllen uns mit Sorge. Schuld und Ohnmacht lähmen uns. In der Liebe zum Nächsten liegt die Chance zur Vergebung und die Ermutigung, aus der Ohnmacht auszubrechen. Dabei dürfen wir auf Gottes Hilfe vertrauen, die Jesus uns zugesagt hat. Darum beten wir:

Wir beten für alle Menschen, die sich schuldig gemacht haben. An ihren Mitmenschen, an der Schöpfung, an sich selbst.
Für alle, die ihnen einen Neuanfang ermöglichen.

Christus höre uns. – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Wir beten für über zwölftausend Kinder, Frauen und Männer aus dem Lager Moria auf Lesbos. Nach der Feuerkatastrophe sind sie obdachlos geworden und haben nun alles verloren.

Wir beten für die Menschen in ganz Griechenland, für Politikerinnen und Politiker in der Europäischen Union und für alle, die Flüchtlingen ein neues Zuhause geben wollen.

Wir beten um Umkehr für diejenigen, die es bis jetzt verhindern.

Christus höre uns. – A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für Frauen und Männer, die sich um politische Ämter bewerben und Verantwortung übernehmen wollen.
Für die Wählerinnen und Wähler, die mit ihrer Wahl-Stimme über ein Stück Zukunft entscheiden.
Wir beten für die Menschen in Belarus, die Freiheit für ihr Land fordern und ihre persönliche Freiheit und ihr Leben dafür riskieren.

Christus höre uns. – A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für die Opfer von Natur- und Klimakatastrophen. Für alle Feuerwehrleute und Soldaten, die gegen Waldbrände auf allen Kontinenten ankämpfen.

Wir beten für alle, die aus Profitgier rücksichtslos mit Menschen, Tieren und Ressourcen umgehen.

Christus höre uns. – A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Wir beten für alle, die für kranke Menschen da sind, die alte Menschen pflegen oder Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten.
Wir beten für alle, die ihren Lebensweg vollendet haben und an die wir in Stille denken.

Christus höre uns. – A: Wir bitten dich, erhöre uns

 Für unsere Verstorbenen, für alle, die in der letzten Woche in unserer Pfarrei beerdigt wurden – und für alle, an die sich niemand erinnert.

 Christus höre uns. – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Jesu Christus, Freund und Bruder,

weil du Gnade und Liebe bist, hoffen wir auf wirkliches Leben für die ganze Welt und für uns selbst. Wir danken dir und loben dich heute und morgen und bis in deine Ewigkeit. Amen

Vaterunser (Franz-Josef Tentrup)

Vater unser im Himel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Gebet (rs)

Gott, unser Vater,

wir haben das Wort von der Versöhnung neu gehört

nach dem Auftrag deines Sohnes.

Möge der Heilige Geist in uns Frucht bringen,

dass wir Menschen des Friedens und der Vergebung sind.

Darum bitten wir durch Christus unsern Herrn.

Segen (rs)

Lied zum Schluss: Wir haben Gottes Spuren festgestellt GL 848,1-3

Verabschiedung

 

 

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