Lebenszeichen 54: „Niemanden in der Krise allein lassen“ – Demo „Für ein buntes Trier“ am 1. Juni, 19:00

Das sredna-Leitungsteam hat sich heute, 28. Mai 2020 dem Aufruf zur Demo angeschlossen:

Demo-Aufruf

Wir wollen die Stadt nicht den sogenannten Corona-Rebellen überlassen. Deren inhaltliche Ausrichtung wurde ja die Tage schon deutlich.
Wir setzen ein Zeichen gegen rechte Meinungsmache und Verschwörungsmythen.

https://facebook.com/events/s/demo-niemanden-in-der-krise-al/986622701756480/?ti=cl

Niemanden in der Krise alleine lassen

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben Auswirkungen auf das Leben von allen Menschen in unserer Gesellschaft und auf der ganzen Welt. Doch diese Krise trifft die Menschen auf sehr unterschiedliche Weise. Die soziale Spaltung in diesem Land wird durch die Krise verschärft. Die soziale Ungleichheit zeigt sich wie unter einem Brennglas.

Arbeitnehmer*innen bangen um ihre Arbeitsplätze und müssen aufgrund von Kurzarbeit jeden Cent zweimal umdrehen. Menschen, die in Armut leben, sind von dieser Krise besonders betroffen. Selbstständigen und Künstler*innen sind oftmals die Einnahmen eingebrochen. Viele Menschen bangen in dieser Zeit um ihre Existenz. Wir benötigen einen sozialen Schutzschirm, der alle Menschen in dieser Krise vor Armut schützt.

Gleichzeitig erhalten systemrelevante Berufe wie im Gesundheitsbereich, in den Supermärkten und an vielen anderen Stellen zwar mehr Aufmerksamkeit, aber immer noch nicht die Anerkennung und Bezahlung, die sie verdienen. Die Krise zeigt zudem deutlich, dass die Ökonomisierung von
Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen und die Orientierung an der Rendite falsch ist. Um für eine ausreichende und angemessene Gesundheitsversorgung von allen Menschen und gute
Arbeitsbedingungen von Pfleger*innen zu sorgen, braucht es ein Gesundheitssystem, das allein am Gemeinwohl orientiert ist.

Die Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen führen uns die desaströsen Arbeits- und Wohnbedingungen in der Fleischindustrie vor Augen. Das undurchsichtige System von Werkverträgen und Subunternehmen muss beendet werden.

Auch die Fälle von Infektionen in Geflüchtetenunterkünften zeigen, dass die Hygienebedingungen dort nicht ausreichen und endlich eine dezentrale
Unterbringung von Geflüchteten realisiert werden muss.

Zudem braucht es für wohnungslose  Menschen bessere Unterstützung und eine dezentrale Unterbringung. Ebenso müssen die Lager von Geflüchteten auf den griechischen Inseln endlich evakuiert werden, um die katastrophalen
Bedingungen dort zu beenden. Deutschland sollte sich dem guten Beispiel Luxemburgs und Portugals anschließen und für eine europäische Lösung eintreten. Viele Kommunen und Städte haben bereits ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Menschen signalisiert. Der Grundsatz, die Würde des Menschen ist unantastbar, gilt für alle Menschen und schützt nicht allein die Würde von Deutschen.

Was wir nicht brauchen, ist rechte Hetze, die die Sorgen der Menschen missbraucht, um die Demokratie zu schwächen und einen Führerstaat propagiert.

Statt an antisemitische Bilder und Verschwörungsmythen anzuknüpfen und vermeintlich Schuldige zu imaginieren, setzen wir auf die Analyse gesellschaftlicher Strukturen, um Missstände zu benennen. Ein schlichtes Schwarz-Weiß-Denken hilft unserer Gesellschaft nicht weiter und löst nicht ein einziges Problem!

Statt nach Sündenböcken zu suchen, setzen wir uns für mehr Solidarität und Kooperation ein:
Solidarität mit den an Covid-19 erkrankten Menschen und deren Familien!
Solidarität mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen, der Pflege und in anderen systemrelevanten Berufen!

Solidarität mit den um ihre Arbeitsplätze kämpfenden Kolleginnen und Kollegen!

Solidarität mit allen Menschen, die derzeit noch stärker von häuslicher Gewalt und Diskriminierung betroffen sind – denn ihre Anlaufstellen und Gruppen sind aktuell sind erreichbar!

Solidarität mit den in Armut lebenden Menschen, deren Situation sich durch die Krise verschärft!

Solidarität mit den durch die Krise belasteten Familien, Künstler*innen und Kleinunternehmen!

Solidarität mit den Geflüchteten, Saisonarbeiter*innen und wohnungslosen Menschen, die immer noch in gefährlichen Verhältnissen leben müssen!

Solidarität gegen rechte Hetze und Verschwörungstheorien!

 

 

 

Eine Antwort auf „Lebenszeichen 54: „Niemanden in der Krise allein lassen“ – Demo „Für ein buntes Trier“ am 1. Juni, 19:00“

  1. Wie schön, dass Sredna so bunt und vielfältig und dass Jede*r dort willkommen! So fand ich die Werbung für die Demo nur konsequent. Ich habe auch daran teilgenommen.
    Es ksm schon so etwas wie Furcht in mir auf, als plötzlich 2 Büsschen mit Polizisten und ihr Einsatzleiter mit Blaulicht eintrafen. Doch es galt nicht uns. Wir waren angemeldet, trugen Masken, hielten den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 2 m, und die aufgezeichnete Bahn auf der Sim ein.
    In einer Nebenstraße hatte sich ein ganzes Sammelsurium eingefunden: Rechten, Reichsbürger, … unangemeldet, ohne Schutzmaßnahmen … . Doch die Polizei hatte alles im Griff. Sie wurden umgeleitet. Auf ihrem Hin- und Rückweg konnten wir sie zwar kurz sehen, ein Aufeinanderstoßen wurde aber erfolgreich verhindert.
    Doch ich bin enttäuscht von dem Häufchen Demostrant*innen auf unsere Seite. So weit ich sehen konnte, schloss sich kein Passant*in spontan an. Flagge zeigen! Zu seiner Meinung stehen! Werte verteidigen! Was ist mit unserer Gesellschaft los? Rennen wir wieder gerne Parolen hinterher? Aus unserer Geschichte wissen wir, wie gefährlich das sein kann!
    Trier ist eine Studentenstadt, auch wenn viele in Homeuni: Wo waren unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen? Gestern ging es auch um eine gute Zukunft!!! Eine Zukunft, die uns ebenfalls hautnah angeht! Wie soll mit einer solchen Gleichgültigkeit unsere Demokratie erhalten werden? Das macht mir Angst.

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