LEBENSZEICHEN: Der Herr ist mein Hirte. Von Heidi Rischner

Foto privat

Ein Psalm als wertvoller Begleiter

Letzte Woche fiel mir auf: Es gibt einen Psalm, der mich bereits ein ganzes Leben begleitet. Es ist der 23., der Hirtenpsalm.

Ich konnte gerade erst lesen, da lernte ich ihn freiwillig auswendig. Was da geschildert wird, war mir vertraut. Denn in meinem Heimatdorf Lutzerath gab es einen Schäfer mit seiner Herde. Leo trug einen sehr weiten Hirtenmantel, der jedem Wetter trotzte und einen mächtigen Hirtenstab. Hin und wieder beobachtete ich, wie er sich um ein verletztes Tier kümmerte oder ein Lämmchen auf den Arm nahm, dass mit der Herde nicht mithalten konnte. Das alleine hätte aber für das Auswendiglernen nicht gereicht.

Damals waren die Nebenstraßen noch nicht beleuchtet. Es gab nur in für das Dorf wichtigen Einrichtungen Telefone. Es konnte aber durchaus passieren, dass mein Vater als Landarzt, sich länger in einem Haus aufhielt. Wenn dann abends ein dringender Besuch reinkam, so musste ich mit meinem Roller meinen Vater in dem vermuteten Haus aufsuchen um ihm die Nachricht zu überbringen. Auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ, meine Angst vor der Dunkelheit war riesengroß. Das Beten des Hirtenpsalms schenkte mir genügend Mut für diesen Auftrag.

Ich war bereits verheiratet, da regte mich 1982 der damalige Pastor von St. Bonifatius Josef Winkler an, mir das Buch von Johannes B „Der Herr, der mein Hirte war, mein Leben lang.“ Ich habe es wie ein Schmusetier total zerliebt in Freud und Leid. Mal steht es längere Zeit im Regal, doch immer wieder greife ich auch heute noch darauf zurück.

Knapp 20 Jahre später entdecke ich bei einem Buchkauf, ein Buch von Wunibald Müller „Trau deiner Seele“ Auch dieses Buch ist ähnlich zerliebt wegen seiner psychologischen Aspekte. Und was entdecke ich im vorletzten Kapitel „Fürchte dich nicht“ wieder den Hirtenpsalm.

Und wieder 6 Jahre später hat mir der damalige Pastor von St. Bonifatius Pater Hans-Georg Radina nach dem Tode meines Mannes in der Übersetzung von Redelf von Busch ein Büchlein mit ausgewählten Psgalmen geschenkt „Der Herr ist mein Hirte.“

In der „Einheitsübersetzung“ von 2016 sagt mir besonders der Vers 3a zu: „Meine Lebenskraft bringt er zurück.“

Zusätzlich spricht mich als Frau die Übersetzung von Christa Spilling Nöker an.

Beide sind hier abgedruckt.

Es gab durchaus Situationen in meinem Leben, in denen mir die Zuversicht abhanden gekommen und mir die Sprache für das eigene Gebet fehlte. Da tat es einfach nur gut diesen Psalm immer wiederholend zu sprechen.

Vielleicht gibt es ja für Sie/für Dich auch solch ein lebensbegleitendes Gebet. Für mich war es spannend auf diese Entdeckungsreise zu gehen.

Herzliche Grüße Heidi

Foto privat: Wadi Qelt/Israel

Gott, du mein Hirte

Nach Psalm 23

Du bist mein Hirte Gott,

und ich vertraue dir.

Du wirst mir geben, was ich brauche.

Du leitest mich zu wahrer Fülle,

zur Quelle zeigst du mir den Weg

Erquickung schenkst du meiner Seele.

Wohin du mich auch führst:

Der Weg wird richtig für mich sein

Und komm ich in ein dunkles Tal,

so brauch ich keine Angst zu haben.

Du bist mir nah –

Mit deiner Güte und mit deiner Macht,

die alles überwinden kann.

Das ist ein Trost für mich

Wenn auch das Leben ringsum feindlich mir

begegnet:

Du lädst mich ein an deinen Tisch,

damit ich neue Kraft und Frieden finde.

Du füllst des Lebens Becher mir bis an den Rand.

Mit königlicher Würde stattest Du mich aus.

Mein Leben lang wir d Gutes zu mir fließen

aus deiner Hand.

Wo ich auch bin:

Bei Dir bin ich zu Haus.

Redelf von Busch

Und:
Gott sei dein Hirte,
der dir das geben möge,
was du zum Leben brauchst:
Wärme, Geborgenheit und Liebe, Freiheit und Licht –
und das Vertrauen zu ihm,
zu deinen Mitmenschen und zu dir selbst.
Auch in dunklen Zeiten und schmerzhaften Erfahrungen
möge Gott dir beistehen
und dir immer wieder Mut und neue Hoffnung schenken.
In Situationen der Angst möge er in dir die Kräfte wecken,
die dir helfen, all dem, was du als bedrohlich erlebst,
standhalten zu können.
Gott möge dich zu einem erfüllten Leben führen,
dass du sein und werden kannst, wie du bist.

Christa Spilling-Nöker nach Psalm 23. Quelle: Junia 1938

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