BEWEGT – BEWEGEND – UNTERWEGS. Morgenfeier am 2. Fastensonntag, 13. März 8:30 Uhr

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Begrüßung

Lied  GL 457 Suchen und Fragen (Jutta9

 

 

Begrüßung (Petra/Bruni)

Petra:

Liebe Brüder und Schwestern, ganz herzlich begrüßen wir Euch heute Morgen hier am Telefon zu unserer Morgenfeier am zweiten Fastensonntag. „Christ sein – Christ werden – Katholisch bleiben“ ist das Motto unserer diesjährigen Fastenzeit und letzten Samstag hat uns Ralf Schmitz teilhaben lassen an seinem persönlichen Glaubensweg. Heute geht es darum: „Was bedeutet Christ sein, Nachfolge Jesu“

So lasset uns beten:

Bruni:

Gebet nach Huub Osterhuis

Im Anfang das Wort,
Berufung, Auftrag und Segen.
Im Anfang das Licht –
Licht, erbarm dich, Wort sei gnädig,
komm zu befreien.

Du, der Sinn gegeben hat
unserem Dasein,
du, der unser Herz erwärmt hat.

Gründe aufs Neue
dies Haus voller Menschen –
und lass uns in deinem Namen
die nötigen Schritte gehen.
Amen.

 Meine engen Grenzen GL 437 (Jutta Thommes)

 

 

Gedicht (Petra Weiland)

Anstelle eines Gebetes möchte ich ein Gedicht von Marie-Luise Kaschnitz vortragen, dass von einer ergreifenden Aktualität ist.:

Geduld

Geduld. Gelassenheit. O wem gelänge
Es still in sich in dieser Zeit zu ruhn,
Und wer vermöchte die Zusammenhänge
Mit allem Grauen von sich abzutun?
Zwar blüht das Land. Die reichen Zweige wehen,
Doch Blut und Tränen tränken rings die Erde
Und in der Tage stillem Kommen, Gehen
Verfällt das Herz der tiefsten Ungebärde.
Und ist des Leidens satt und will ein Ende
Und schreit für Tausende nach einer Frist,
Nach einem Zeichen, dass das Kreuz sich wende.
Und weiß doch nicht, mit welchem Maß der Bogen
Des Unheils über diese Welt gezogen
Und welches Schicksal ihm bereitet ist.

Lesung (Christine Hild)

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philíppi.

3, 17Ahmt auch ihr mich nach, Brüder und Schwestern,
und achtet auf jene,
die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt!
18Denn viele
– von denen ich oft zu euch gesprochen habe,
doch jetzt unter Tränen spreche –
leben als Feinde des Kreuzes Christi.
19Ihr Ende ist Verderben,
ihr Gott der Bauch
und ihre Ehre besteht in ihrer Schande;
Irdisches haben sie im Sinn.
20Denn unsere Heimat ist im Himmel.
Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn,
als Retter,
21 der unseren armseligen Leib verwandeln wird
in die Gestalt seines verherrlichten Leibes,
in der Kraft, mit der er sich auch alles unterwerfen kann.
4, 1Darum, meine geliebten Brüder und Schwestern,
nach denen ich mich sehne,
meine Freude und mein Ehrenkranz,
steht fest im Herrn, Geliebte!

 

Gesang: Meine Hoffnung und meine Freude,  GL365 (Jutta Thommes)

 

Evangelium  (Conny Möckel)

In jener Zeit
28b nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich
und stieg auf einen Berg, um zu beten.
29Und während er betete,
veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes
und sein Gewand wurde leuchtend weiß.
30Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm.
Es waren Mose und Elíja;
31sie erschienen in Herrlichkeit
und sprachen von seinem Ende,
das er in Jerusalem erfüllen sollte.
32Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen,
wurden jedoch wach
und sahen Jesus in strahlendem Licht
und die zwei Männer, die bei ihm standen.
33Und es geschah:
Als diese sich von ihm trennen wollten,
sagte Petrus zu Jesus: Meister,
es ist gut, dass wir hier sind.
Wir wollen drei Hütten bauen,
eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.
Er wusste aber nicht, was er sagte.
34Während er noch redete,
kam eine Wolke und überschattete sie.
Sie aber fürchteten sich,
als sie in die Wolke hineingerieten.
35Da erscholl eine Stimme aus der Wolke:
Dieser ist mein auserwählter Sohn,
auf ihn sollt ihr hören.
36Während die Stimme erscholl,
fanden sie Jesus allein.
Und sie schwiegen
und erzählten in jenen Tagen niemandem von dem,
was sie gesehen hatten.

Gesang: Meine Hoffnung und meine Freude, GL 365 (Jutta Thommes)

 

Predigt (Petra/Bruni)

B) Liebe Schwestern und Brüder,

im Evangelium haben wir ja gerade gehört, dass Gott aus einer Wolke spricht und sagt:“ Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.

Petra, wie höre ich ihn denn?

 

P) Mir stellt sich eher die Frage: Wen höre ich denn und wann und wo?

 

B) In der Kirche, durch unsere Amtsträger doch wohl.

 

P) Da fühle ich mich meistens nicht wirklich angesprochen.

 

B) Und wie ist es mit der Kirche der Laien? Dort wird doch die Nachfolge gelebt.

 

P) Ja, das sehe ich auch so. Wenn wir hier in HzJ unsere besonderen Gottesdienste gestalten, da habe ich schon oft das Gefühl: „Ich könnte ihn hören, er sei mitten unter uns“. Aber wir sind ja auch eine kleine abtrünnige Truppe.

 

B) Wieso abtrünnig? Wir sind selbstbewusst und selbständig.

Es wird doch immer von den Amtsträgern betont, die Würde der Laien werde in der Taufe grundgelegt. Man muss sie sich nicht als Kompetenz erwerben.

An der Laienfrage entscheidet sich doch vielmehr, ob dieses institutionelle Kirchenbild überhaupt legitim ist oder die Gemeinschaft der Glaubenden nicht vielmehr als eine Größe gedacht werden muss. Jeder einzelne Mensch ist doch gleichberechtigt in der Nachfolge Jesu und wird von seinem Geist ermutigt.

Also haben wir als getaufte Christen doch Anteil an der Priesterschaft.

 

P) Anteil an der Priesterschaft? Nach allem was sich die Amtskirche in den letzten Jahren so geleistet hat, weiß ich nicht, ob ich zu dieser Priesterschaft gezählt werden möchte. Das ist doch eher beschämend. Ich muss mich doch schon dauernd erklären und verteidigen, weil ich noch nicht aus der Kirche ausgetreten bin.

 

B) Das kann ich mir gut vorstellen. Ich erfahre auch oft Unverständnis, weil ich mich in dieser Kirche engagiere. Dass ich meine Zeit einbringe, obwohl die Hierarchie ja eigentlich nur die „Nebenrollen“ zulässt. Aber das ist für mich zweitrangig. Mir geht es um die Menschen, die gemeinsam in ihrem Glauben unterwegs sind und etwas bewegen wollen.

Ich habe immer noch die Laienbewegung vor Augen, die nach der Würzburger Synode so richtig Fahrt aufgenommen hat. Die wollten was bewegen – verändern.

Ich glaube uns ist einfach nur die Luft ausgegangen, wegen der institutionellen Unbeweglichkeit.

 

P) Stimmt! An diese Aufbruchstimmung kann ich mich auch noch gut erinnern. Wir waren jung und hoffnungsvoll und glaubten, alles würde besser.Aber über das Singen von Liedern zur Gitarre hinaus, hat sich doch nicht wirklich etwas verändert. Im Gegenteil: Es gab Zeiten, da hatte ich den Eindruck, es geht wieder rückwärts und verändert hat sich doch kaum etwas. Die Probleme die uns heute noch auf den Nägeln brennen, wurden doch damals alle schon benannt.

 

B) Ja klar. Zölibat, Frauenordination, Homosexualität usw.

Aber eigentlich „Höhlt doch der stete Tropfen den Stein“. Wir müssen einfach machen, nicht reden.

 

P) Genau, denn dadurch kommt jetzt doch Bewegung in die Themen. Denke man nur an #OutInChurch, Durch den mutigen Schritt dieser Frauen und Männer soll jetzt sogar endlich das kirchliche Arbeitsrecht geändert werden. Es wird ja auch höchste Zeit, diesen Menschen ihre Würde zurückzugeben. Oder denke an Philippa Rath und ihre Bücher zur Frauenordination. Wobei Ihr Besuch hier in Herz Jesu noch überzeugender war, als ihre Bücher.

 

Da sind wir hier in HzJ auch schon mittendrin, in einer neuen Laienbewegung, mit unseren Queeren Nachtgebeten, Tischgesprächen und Internetgottesdiensten.

 

B) Und nicht zu vergessen, das wunderbare Abendgebet zum Valentinstag, zu dem alle Menschen eingeladen waren, die Liebe in ihrem Herzen haben.

Dieses Abendgebet und seine Rückmeldungen zeigen doch, dass wir hier RICHTIG!! unterwegs sind.

 

P) Das war wirklich ein bewegender Gottesdienst, der mich und viele andere bestärkt und beheimatet hat. Da konnte ich Gottes Nähe spüren und Jesus hören.

 

B) Du hast das Schlüsselwort genannt. Beheimatet!

Kein Stillstand und bewahren mehr.

Nur wo ich Heimat habe, kann ich mich aus vollster Überzeugung einbringen um etwas zu bewegen, um unterwegs zu bleiben, als Suchende.

Und so kann ich die Aufforderung aus dem Evangelium „Dieser ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören“ sehr gut annehmen und den Auftrag der Nachfolge ernst nehmen.

Bewegen – bewegt – unterwegs

 

P) Ja, nur wenn ich mich bewege, meine Komfortzone verlasse und mich auf den Weg mache, dann bewegt sich auch etwas. Katholisch sein ist kein Zustand, sondern ein Suchen und Tasten, ein Weg zu Gott, aber auch ein Weg zu Veränderung, zu mehr Mitsprache, auch ein Hinhören auf die Mitchristen und deshalb stehen wir Beide ja auch heute hier, weil ihr liebe Gemeinde uns dazu beruft.

Amen!

Gesang: Ich glaube an den Vater

 

Fürbitten (Kathrin Knieps Vogelgesang)

Herr, wir bringen unsere Bitten vor Dein Angesicht. Mit Worten lässt sich kaum  beschreiben, was uns in der aktuellen Situation bewegt. Wir versuchen es trotzdem, denn wir wissen, dass unsere Anliegen bei Dir gut aufgehoben sind. 

Angriff. Zerstörung. Gefechte. Am 24. Februar 2022 begann die Invasion russischer Truppen in die Ukraine. Mehr als zwei Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind bisher aus ihrem Land geflüchtet. Unzählige Menschen müssen um Ihr Leben fürchten, viele haben es schon verloren oder sind schwer verletzt.

Wir denken an die Männer und Frauen, die in der Ukraine bleiben, weil sie die Menschen nicht allein lassen wollen. Wir denken an die Journalistinnen und Journalisten, die aus den umkämpften Gebieten berichten und die Wahrheit in die Welt tragen. Wir denken an die Politiker:innen, die nach Verhandlungs-Wegen suchen.

Mögest Du Ihnen beistehen, dass sie sich und ihre Mitmenschen nicht in Gefahr begeben. (Stille)

Sorgen. Ängste. Ohnmacht. Die aktuelle Lage ist nicht einfach für uns. Immer noch bestimmt Covid unser tägliches Leben. Wir blicken auf den Krieg und die vielen Menschen, die ohne ihr Zutun von den Auswirkungen betroffen sind.

Wir denken an die Menschen, die angesichts der schrecklichen Bilder unerträgliche Ohnmacht fühlen. Wir denken an die Eltern, die in Erklärungsnot geraten gegenüber ihren Kindern.

Mögest Du Ihnen beistehen, dass sie die richtigen Worte finden, um mit der Situation umzugehen. (Stille)

Zuflucht. Hilfe. Gastfreundschaft. Viele Flüchtende sind auch schon bei uns in Trier angekommen. In der Nachbarschaft werden Betten hergerichtet für Mütter mit ihren Kindern. Spielsachen und Dinge für den täglichen Bedarf werden gesammelt.

Wir denken an die Ukrainerinnen und Ukrainer, die über mehrere Tage den Weg zu uns gefunden haben. Wir denken an unsere Freunde, Bekannten und Nachbarn, die diesen Menschen Zuflucht gewähren. Wir denken an die Menschen, die regelmäßig für den Waffenstillstand beten.

Mögest Du Ihnen allen beistehen, dass sie die Hoffnung auf baldigen Frieden nicht aufgeben. (Stille)

Guter Gott, wir sagen Dir was uns sorgt, umtreibt und ängstigt. Nimm du es an und sei bei uns, wenn wir selbst nicht weiter wissen.

Darum bitten wir dich, durch Christus, unseren Bruder und Herrn. Amen.

Vaterunser (Marianne Grandjean)

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segensgebet (Bruni)

Segen – Von Gott gerufen

 

Beim Namen hast du uns gerufen, Herr und Gott,

aus dunkler Nacht hinein ins neue Morgenrot,

mit deiner Liebe hast du uns so tief berührt,

in deine große Freiheit hast du uns geführt.

 

Gefordert sind wir stark in dieser Umbruchszeit,

jedoch trotz Fragen, Zweifeln,

Ängsten und auch Streit

Sind wir bereit, für dein Reich einzutreten,

Zeichen zu setzen für das wahre Leben.

 

Dein Geist bewegt uns, stärkt uns,

macht uns alle frei,

mit seiner Kraft er für uns Trost und Antrieb sei,

damit wir mutig neue Wege wagen,

trotz Widerstand die Frohbotschaft zu sagen.

 

Gesegnet und gesalbt von deiner Schöpfungshand

Sind wir von dir erwählt, berufen und gesandt,

um geisterfüllt die Zukunft zu gestalten,

des Menschen Würde gottgewollt erhalten.

                                                          

                                                                                   Paul Weismantel

Schlusslied: We shall over come

 

 

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