Orgelimprovisation „Die Gerechtigkeit lass strömen“
Begrüßung
„Die Gerechtigkeit lass strömen – vom Himmel auf die Erd“,
lass sie Freiheitssonne leuchten, dass neu die Erde wird.
Liebe Freundinnen und Freunde,
im Glauben, in der Hoffnung, in der Liebe,
in der Sehnsucht nach Gerechtigkeit,
herzlich begrüße ich Sie und Euch heute Abend
zu unserem Nachtgebet zum Trierer Christopher Street Day.
Es ist nichts Ungewöhnliches, dass sich Menschen
am Abend vor einem großen Ereignis, einem großen Tag
zu Gebet und Gottesdienst versammeln.
Das hängt damit zusammen, dass der neue Tag schon am Abend vorher beginnt, mit dem Untergang der Sonne.
Der neue Tag beginnt mit der Nacht.
Wie Weihnachten in der Heiligen Nacht beginnt, oder der Karfreitag – am Gründonnerstag – und Ostern in der Osternacht – und natürlich Nikolaus am Nikolausabend.
Ungewöhnlich ist es schon, noch,
dass so ein Nachtgebet vor dem Christopher Street Day stattfindet – der ja nicht direkt ein Katholischer Feiertag ist.
Worum ging es damals?
Es ging um Gerechtigkeit. Darum, dass Unterdrückung, Verfolgung, Geringschätzung, Ausgrenzung ein Ende haben.
Es ging um das Recht auf Selbstbestimmung, auf Vielfalt,
auf Respekt, auf Würde. Später mehr dazu.
Worum geht es heute Abend? Genau 50 Jahre danach?
Es geht um die Erinnerung, um den Dank
und um die Bitte und auch um den weiteren Kampf –
auch wenn mir das Wort jetzt schwer über die Lippen geht.
Das alles ist Grund genug für ein Nachtgebet –
am Abend vor dem Christopher Street Day.
Für ein queeres Nachtgebet – gestaltet mit Bildern und Worten aus einer bunten Kultur, die anders ist als die Mehrheit,
was auch immer sie kennzeichnet,
eine Kultur, die gebildet wird aus dem gemeinsamen Lebenswissen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgendern, queeren, intersexuellen und asexuellen Menschen und allen, die kein Förmchen passen.
Grund für ein queeres Nachtgebet,
das wir hier in Herz Jesu
inklusiv verstehen –
das Platz hat für alle, die hier jetzt
sich erinnern, danken und bitten möchten –
die sich einsetzen für die Gerechtigkeit,
die strömt vom Himmel auf die Erde –
auf dass die Freiheitssonne leuchte –
und dass die Erde neu werde.
Verbinden, vereinen wir uns –
im Gesang, im Gebet, im Mitdenken und –fühlen.
Wir tun das
im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.
Gesang: Die Gerechtigkeit lass strömen
Gebet
50 Jahre Stonewall.
Ein guter Anlass um Danke zu sagen.
Wir danken Gott für alle Menschen die damals aufgestanden sind und sich gewehrt haben gegen die ständig andauernden Anfeindungen, Ungerechtigkeiten und Angriffe.
Wir danken Dir Herr für den Mut,
die Kraft und die Ausdauer die Du ihnen geschenkt hast.
Wir danken für alle Menschen, die ihnen beigestanden haben
und für alle die in Ihre Fußstapfen getreten sind
und in den folgenden Jahrzehnten
für Gerechtigkeit und Anerkennung gekämpft haben.
Ihnen allen haben wir zu verdanken wo wir heute stehen.
Herr lass dieses Jubiläum auch ein Anstoß für uns sein,
damit wir nicht nachlassen im Kampf um Gerechtigkeit
für alle Menschen der queeren Gemeinschaft
und für alle anderen die von Ausgrenzung und Rassismus betroffen sind.
Gib uns Stärke und Kraft, wenn uns der Mut verlässt.
Sei bei uns wenn wir ratlos sind.
Lass uns nie vergessen das du uns bedingungslos annimmst. Schenke uns die Gewissheit das wir aus diesem Ja zu uns immer wieder Kraft und Hoffnung schöpfen können für ein Leben getragen von Deiner Liebe. Amen.
Gesang zu den Fürbitten
Eindrücke…
„Die Kirche von Trier geht respektvoll und wertschätzend mit Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften um. Ein kontinuierlicher Dialog auf allen Ebenen und die Zusammenarbeit mit gleichgeschlechtlich orientierten Menschen und ihren Verbänden sind selbstverständlich zu pflegen….
„heraus gerufen. Schritte in die Zukunft wagen“
Abschlussdokument der Synode im Bistum Trier. Juni 2016.
Hier der Link zum „Arbeitskreis Regenbogenpastoral“ im Bistum Trier