Hier das Ergebnis der Lichtaktion vom Ende des Nachtgebetes mit den Plakaten von 2019 und den verschiedenen Phasen der Vorbereitung 2020.
Empfang und Infos (Ralf Schmitz)
Ihr Lieben!
Wir hatten uns sehr auf ein Wiedesehen gefreut, kurz vor Weihnachten, unter den Bestimmungen des Schutzkonzepts, selbstverständlich. Ohne Plätzchen und Glühwein oder Tee. Aber mit einem Augen-Blick hinter Mund-Nase-Abdeckung, einem Ellbogen-Knuffer -„Ebola-Kuss“heißt der, habe ich gelesen.
Wir haben wir uns anders entschieden, auch wenn wir den Gottesdienst „physisch“ hätten feiern dürfen… Das Infektionsgeschehen zwingt alle in den „harten Lockdown“, mit dem Ziel die Neuinfektionen und das Sterben zu verringern und die Menschen im Gesundheitswesen nicht zu überfordern. Da wollen wir uns nicht ausschließen.
Wir feiern das queere nacht_gebet Advent 2020 am Telefon. Da kennen wir uns ja schon aus. Wir erinnern uns an die unvergessliche Erfahrungen gemacht am 9. Mai in unserer Großen Queeren Kirchennacht „Bunt überleben“ , mit dem Bunten Tibetteppich und vielem mehr… Ich habe extra nochmal den Link in den Beitrag auf der Website eingestellt…
Herzlich willkommen also – hier an unserm ZOOM-Betphon, das wir seit dem 4. Mai von sredna-herzjesu regelmäßig nutzen. Wir hoffen, dass in der nächsten Fastenzeit wieder ein „physisches Gebet“ möglich ist. So sind wir in einem ganz anderen Sinn „draußen vor der Tür“. Beginnen wir mit 2 Choralvorspielen gespielt von Gabriel Moll.
Vorspiel: „Zwei Choralvorspiele super O Heiland reiß“ von X. Moll
(Orgel: Gabriel Moll)
Wolfgang Borchert: Draußen vor der Tür (Dirk Kranz und Marc-Bernhard)
DER BEERDIGUNGSUNTERNEHMER:
Wie die Fliegen! Wie die Fliegen, sag ich. Aha, da steht einer. Da auf dem Ponton. Sieht aus, als ob er Uniform anhat. Ja, einen alten Soldatenmantel hat er an. Mütze hat er nicht auf. Seine Haare sind kurz wie eine Bürste. Er steht ziemlich dicht am Wasser. Beinahe zu dicht am Wasser steht er da. Das ist verdächtig. Die abends im Dunkeln am Wasser stehen, das sind entweder Liebespaare oder Dichter. Oder das ist einer von denen aus der großen grauen Zahl, die keine Lust mehr haben. Die den Laden hinwerfen und nicht mehr mitmachen. Scheint auch so einer zu sein, von denen, der da auf dem Ponton. Steht gefährlich dicht am Wasser. Steht ziemlich allein da. Ein Liebespaar kann es nicht sein, das sind immer zwei. Ein Dichter ist es auch nicht. Dichter haben längere Haare. Aber dieser hier auf dem Ponton hat eine Bürste auf dem Kopf. Merkwürdiger Fall, der da auf dem Ponton, ganz merkwürdig. Rums! Da! Weg ist er. Reingesprungen. Stand zu dicht am Wasser. Hat ihn wohl untergekriegt. Und jetzt ist er weg. Rums. Ein Mensch stirbt. Und? Nichts weiter. Der Wind weht weiter. Die Elbe quasselt weiter. Die Straßenbahn klingelt weiter. Die Huren liegen weiter weiß und weich in den Fenstern. Herr Kramer dreht sich auf die andere Seite und schnarcht weiter. Und keine-keine Uhr bleibt stehen. Rums! Ein Mensch ist gestorben. Und? Nichts weiter. Nur ein paar kreisförmige Wellen beweisen, daß er mal da war. Aber auch die haben sich schnell wieder beruhigt. Und wenn die sich verlaufen haben, dann ist auch er vergessen, verlaufen, spurlos, als ob er nie gewesen wäre. Weiter nichts. Hallo? Da weint einer. Merkwürdig. Ein alter Mann steht da und weint. Guten Abend.
DER ALTE MANN (nicht jämmerlich, sondern erschüttert):
Kinder, Kinder! Meine Kinder!
BEERDIGUNGSUNTERNEHMER:
Warum weinst du denn, Alter?
DER ALTE MANN:
Weil ich es nicht ändern kann, oh, weil ich es nicht ändern kann.
BEERDIGUNGSUNTERNEHMER:
Tschuldigung! Das ist allerdings schlecht. Aber deswegen braucht man doch nicht gleich loszulegen wie eine verlassene Braut. Rums! Tschuldigung!
DER ALTE MANN:
Oh, meine Kinder! Es sind doch alles meine Kinder!
BEERDIGUNGSUNTERNEHMER:
Oho, wer bist du denn?
DER ALTE MANN:
Der Gott, an den keiner mehr glaubt.
BEERDIGUNGSUNTERNEHMER:
Und darum weinst du? Tschuldigung!
GOTT:
Weil ich es nicht ändern kann. Sie erschießen sich. Sie hängen sich auf. Sie ersaufen sich. Sie ermorden sich, heute hundert, morgen hunderttausend. Und ich, ich kann es nicht ändern.
BEERDIGUNGSUNTERNEHMER:
Finster, finster, Alter. Sehr finster. Aber es glaubt eben keiner mehr an dich, das ist es.
GOTT:
Sehr finster. Ich bin der Gott, an den keiner mehr glaubt. Sehr finster. Und ich kann es nicht ändern, meine Kinder, ich kann es nicht ändern. Finster, finster.
BEERDIGUNGSUNTERNEHMER:
Ja ja, greulich! Ganz greulich. Ich bin Beerdigungsunternehmer.
GOTT:
Der Tod? Du hast es gut! Du bist der neue Gott. An dich glauben sie. Dich lieben sie. Dich fürchten sie. Du bist unumstößlich. Dich kann keiner leugnen. Keiner lästern. Ja, du hast es gut. Du bist der neue Gott. An Dir kommt keiner vorbei. Du bist der neue Gott, Tod, aber Du bist fett geworden. Dich hab ich doch ganz anders in Erinnerung. Viel magerer, dürrer, knochiger. Du bist aber rund und fett und gut gelaunt. Der alte Tod sah immer so verhungert aus.
TOD:
Na ja, ich habe in diesem Jahrhundert ein bißchen Fett angesetzt. Das Geschäft ging gut. Ein Krieg gibt dem anderen die Hand. Wie die Fliegen! Wie die Fliegen kleben die Toten an den Wänden dieses Jahrhunderts. Wie die Fliegen liegen sie steif und vertrocknet auf der Fensterbank der Zeit.
Impuls (Marc-Bernhard Gleißner)
„Das ist der schlimmste Advent seit 1945!“ Mit dieser Aussage haben wir in Herz Jesu die Adventszeit eingeläutet und diesen Satz mit allen Mitteln widerlegt: Ob in Wort oder Tat! Wir haben Solidarität mit Kulturschaffenden gezeigt, Hörspiele produziert, Schüler*innen in die Kirche geholt, um in 20 Minuten eine Videobotschaft des Eurovision Songcontest zu zeigen, der verdeutlichte, trotz Corona sind wir verbunden. Wir haben weitergemacht!
Was ist aber, wenn wir uns geirrt haben? Was ist, wenn das wirklich der schlimmste Advent seit 1945 ist? Was ist, wenn Weihnachten kurz vorher wegen Corona ausfallen muss?
Also gut: Das ist der schlimmste Advent seit 1945. Nach 1945 kehrt in Wolfgang Borcherts Drama Draußen vor der Tür Soldat Beckmann zurück. Nach den Erfahrungen des Krieges ist Alltag für ihn nicht mehr möglich. Er kann sich einfach nicht mehr eingliedern in die Routine, den Alltag. Während die brutalen Bilder des Krieges in seinem Kopf herumschwirren, hat sich alles um ihn geändert. Stabilität wird ein Wunsch, der zerbrechlich ist. Beckmann richtet seine Fragen nach Gesellschaft, Ordnung und wie man den nach dem Krieg richtig lebt an Gott und den Tod.
Doch die zwei ordnen ihre Beziehung auch neu, wie wir eben gehört haben: Gott kann nichts mehr machen. Man glaubt nur noch an den Tod. Und der Tod ist zum Geschäftsmann geworden. Und der Tod offenbart eine weitere Neuerung: Am Fluss stehen nicht mehr Dichter und Liebespaare. Das Wasser, das Zeichen für Leben, bringt keine Liebe mehr hervor und keine wunderbaren Worte, die nur die Poesie hervorbringen kann.
Es ist Nacht! Es ist kalt! Die Liebe und die Lyrik sind tot! Deutschland 1945!
Ist das ist der schlimmste Advent seit 1945? Menschen sterben wegen Corona. Verwandte besuchen fällt aus. Der Weihnachtstrubel mit Weihnachtsmärkten, Bratwurstduft und Glühwein ist weg, stattdessen traumatisiert uns eine Amokfahrt in der Trierer Innenstadt. Zu viele Menschen sterben und sind verletzt. Eine Stadt trauert. Letzte Woche hat sich ein Schüler an einem Trierer Gymnasium versucht mit einem Elektrokabel zu erhängen, weil er es nicht mehr aushielt. Und ganz einsam stehen wir draußen vor der Tür. Ausgeschlossen von der Hoffnung auf ein fröhliches Weihnachten.
Aber genau das ist Advent: Advent ist nicht nur die Hoffnung auf Erlösung. Advent ist auch Apokalypse, Weltuntergang, das Warten auf das Jüngste Gericht. Und in dieses Warten auf das Ende aller Tag bricht Gott mit unseren Erwartungshaltungen und gibt ein Kind in die Schöpfung.
Wie soll ein Kind uns befreien? Wie soll ein kleiner schwacher Wurm, die Welt retten? Deutschland 2020! Welt 2020! Menschheit 2020! Schöpfung 2020!
Das Queere Nachtgebet sollte heute wie Borcherts Drama „Draußen vor der Tür“ stattfinden. Stattdessen sitzen wir hier am Telefon, auch ein isoliert und eben draußen vor der Tür. Bringen wir die Gedanken vor Gott für alle die Ausgestoßen sind. Für unsere Furcht, Trauer und Verzweiflung, dass Gott nichts mehr ändern kann und der Tod, das neue Geschäftsmodell ist.
Advent, das Warten auf die letzten Tag, 6 Tage vor Weihnachten! Trier 2020: Draußen vor der Tür!
O Heiland reiß die Himmel auf (1-3)
Lesung aus dem Buch Jesaja Jes 63,16-64,7 (Beate Heß)
Blick vom Himmel herab und sieh her
von deiner heiligen, prachtvollen Wohnung!
Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer und deine Macht?
Dein großes Mitgefühl und dein Erbarmen –
sie bleiben mir versagt!
16 Du bist doch unser Vater!
Abraham weiß nichts von uns, Israel kennt uns nicht.
Du, HERR, bist unser Vater,
Unser Erlöser von jeher ist dein Name.
17 Warum lässt du uns, HERR, von deinen Wegen abirren
und machst unser Herz hart, sodass wir dich nicht fürchten?
Kehre zurück um deiner Knechte willen,
um der Stämme willen, die dein Erbbesitz sind!
18 Für eine kurze Zeit
haben unsere Feinde dein heiliges Volk in Besitz genommen;
dein Heiligtum haben sie zertreten.
19 Wir sind geworden wie die, über die du nie geherrscht hast,
über denen dein Name nie ausgerufen wurde.
Hättest du doch den Himmel zerrissen
und wärest herabgestiegen,
sodass die Berge vor dir erzitterten,
wie Feuer Reisig entzündet,
wie Feuer Wasser zum Sieden bringt,
um deinen Feinden deinen Namen bekannt zu machen,
sodass die Nationen vor dir erbeben.
2 Als du Furcht erregende Dinge tatest,
die wir nicht erwarteten, stiegst du herab;
vor dir erzitterten die Berge.
3 Seit Urzeiten hat man nicht vernommen,
hat man nicht gehört;
kein Auge hat je einen Gott außer dir gesehen,
der an dem handelt, der auf ihn harrt.
4 Du kamst dem entgegen, der freudig Gerechtigkeit übt,
denen, die auf deinen Wegen an dich denken.
Siehe, du warst zornig und wir sündigten;
bleiben wir künftig auf ihnen, werden wir gerettet werden.
5 Wie ein Unreiner sind wir alle geworden,
unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid.
Wie Laub sind wir alle verwelkt,
unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind.
6 Niemand ruft deinen Namen an,
keiner rafft sich dazu auf, festzuhalten an dir.
Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen
und hast uns zergehen lassen
in der Gewalt unserer Schuld.
7 Doch nun, HERR, du bist unser Vater.
Wir sind der Ton
und du bist unser Töpfer,
wir alle sind das Werk deiner Hände.
O Heiland reiß die Himmel auf (4-6)
Fürbitten (Ralf)
Gott, wir stehen draußen vor der Tür, eingeschränkt in unserem Alltag, eingeschränkt in unserer Freude auf Weihnachten, vielleicht sogar isoliert, weil die Kontaktbeschränkungen schmerzen, traurig, weil wir geliebte Menschen zu Weihnachten nicht sehen können:
Gott, Vater und Mutter, Menschenfreund, wir bitten Dich für alle, die besonders unter Corona und dem Lockdown leiden:
Kranke und deren Verwandte, Risikogruppen in Krankenhäusern und Pflegeheimen,
Pflegekräfte, Ärzte, soziale und seelsorgliche Dienste.
Wir beten auch für alle, die Corona in existentielle Bedrängnis bringt: Selbstständige in Gastronomie, im Einzelhandel und in der Kultur und anderen Bereichen.
Wir bitten für Politiker*innen, die wichtige Entscheidungen verantwortungsvoll tragen müssen.
Wir bitten auch für die, die jetzt besonders einsam sind. Gott, entzünde ein Licht in ihrem Leben!
Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht
Fremder Gott, du schockst uns und trauerst mit uns,
kaum zu verstehen, wie beides zusammen geht….
in Trier stehen wir auf einmal in unserer eigenen Stadt vor der Tür.
Für manche ist das Betreten der Innenstadt mit Angst verbunden.
Viele trauern und sind traumatisiert.
Wir beten für die Toten der schrecklichen Tat am 1. Dezember.
Leuchte mit deinem Licht der Ewigkeit in das Leben derer,
denen das Leben genommen wurde – durch den eigenen Tod
oder das Leben der Angehörigen.
Wir beten für die Opfer, die mit zum Teil schweren Verletzungen und noch viel größeren Verletzungen an der Seele von dieser Tat leiden.
Schenk Ihnen Licht, Kraft und Mut.
Lass unsere Trauer zu Solidarität und Anteilnahme werden und entzünde ein Licht in uns allen!
Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht
Gott, manchmal schüttelst du sicher den Kopf über das;
was Menschen einander antun.
Wir beten für die Opfer von sexueller und geistlicher Gewalt in unserer Kirche,
die oft jahre- und jahrzehntelang draußen standen mit ihrem Leid –
denen nicht zuhört und nicht geglaubt wurde, und deren Leid bis heute klein geredet oder vertuscht wird.
Wir beten darum, dass Kirchenmänner wenigstens jetzt Verantwortung dafür übernehmen, dass sie versagt haben – dass die Opfern ohne Mitgefühl, dafür aber mit Akribie den Ruf der Kirche schützen wollten.
Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht
Wir beten für die Geflüchteten in Moria, die draußen vor der Tür der Festung Europas stehen. Erfülle die Herzen der verantwortlichen Politiker*innen mit Wärme, Licht und Mitgefühl – so dass sie Lösungen beteiligen, statt immer neue Hürden aufzubauen.
Wir beten für lesbische schwule, bi-, trans- , a- und intersexuelle und queere Menschen, die in vielen Gesellschaften und staaten weltweit draußen vor der Tür stehen – oder dorthin gestellt werden… Für alle, die ihrer Liebe und ihrer Identität verfolgt, misshandelt und getötet werden.
Ganz besonders beten wir heute Abend für Anas und Misha beten, die bei unserem letzten Queeren Nachtgebet dabei waren und im Moment auf ein positives Urteil für Ihren Aufenthalt vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge warten. Wir beten um Licht!
Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht
Zu dem Gott mit den vielen Gesichtern und Namen,
mit den vielen Geschichten und Farben;
beten wir mit den Worten Jesu:
Vaterunser (Ralf Schmitz)
Segensgebet (Beate Heß)
Wir sind das Werk deiner Hände Herr,
Du begleitest uns auf unserem Weg, du bist an unserer Seite an allen Tagen, auch wenn wir das nicht immer sehen oder verstehen können.
In diesem Jahr, in dem wir dass Andere, das Besondere gemeinsam teilen, siehst du doch auf jeden einzelnen und was es für jeden von uns ganz individuell bedeutet.
Du weißt was uns bewegt, du kennst unsere Sorgen und Nöte und du teilst auch unsere Freude, unser Glück, das große und das kleine.
Denn du hast uns bei unseren Namen gerufen.
Behüte und stärke uns Herr für die kommenden Tage und auch für das neue Jahr das vor uns liegt.
Stärke uns mit der Kraft deines heiligen Geistes damit er uns leite und uns auf deinem Weg führt.
Erfülle uns ganz mit deiner barmherzigen Liebe, damit auch wir ein Licht sein können, füreinander und draußen vor der Tür.
So bitten wir dich Gott unseren Herrn um deinen Segen für uns und alle unsere Lieben.
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Armen
Aktion und Schluss (Dirk Kranz)
Liebe Menschen!
Vor gut einer Woche haben wir dieses Nachtgebet geplant – noch in Präsenzform. Obwohl wir nun ins digitale Format gewechselt sind, steht auf unserem Plan immer noch:
10. Aktion „Lichter raus bringen“ (Dirk)
Dazu: Dvořák, Largo aus der „Neuen Welt“.
Was hatten wir vor? Wir wollten Euch eine Kerze in die Hand geben und Euch einladen, an einen Menschen zu denken, der Euch etwas bedeutet,
* etwa an jemanden, die ihr sehr mögt
* oder mit der ihr gerade einen Streit habt
* oder jemanden, zu dem der Kontakt während dieser Pandemie eingeschlafen oder gar abgebrochen ist.
Mit der brennenden Kerze – und dieser Person in unseren Gedanken – wollten wir wieder nach draußen gehen, nach „draußen, vor die Tür“. Damit verbinden wollten wir einen neuen Gedanken:
* Wie kann ich dem Menschen, den ich so ganz besonders mag, dies einmal ganz bewusst sagen zeigen?
* Wie kann ich der Person, mit der ich im Streit bin, Versöhnungsbereitschaft signalisieren?
* Wie kann ich Kontakt zu dem Menschen aufnehmen, den ich vermisse?
Damit verbunden ist die Grundüberzeugung, dass unser Glaube nur dann sinnvoll ist, wenn er unsere Mitmenschlichkeit beflügelt. Eine Kirche, aus der das Licht nicht nach außen strahlt, bleibt letztlich dunkel. Ist das nicht die Kernbotschaft des Gotteskindes, das im Stall in Bethlehem geboren wurde?
Vielleicht zündet Ihr – auch wenn wir diesen Gang mit der Kerze nach „draußen vor die Tür“ jetzt nicht machen können – vielleicht zündet ihr trotzdem eine Kerze an. Jetzt oder später. Und denkt an jemanden, der Euch viel bedeutet.
Musikalisch untermalen will Gabriel das auf der Orgel mit Antonín Dvořáks Largo aus der „Neuen Welt“. Ihr kennt die Melodie vielleicht wieder. Das Largo ist Teil einer Sinfonie, die Dvořák in Amerika (in der „neuen Welt“) geschrieben hat, als der dort – weit weg von seiner böhmischen Heimat – am neuen Nationalkonservatorium arbeitete.
Ob mit oder ohne Kerze, vielleicht denkt Ihr während des Orgelspiels an eine Person, die Euch besonders am Herzen liegt. Und wenn Ihr eine Kerze angezündet habt, vielleicht schickt Ihr uns ein Foto. Wir wollen ein Gruppenbild der Kerzen ins Netz stellen, auf www.sredna-herzjesu.de. Ohne Namen, nur Kerzen. Schickt das Foto bitte an queer@sredna-herzjesu.de. Das würde uns sehr freuen!
Die Melodie des Largo rührt mich an, sie ist traurig und hoffnungsvoll zugleich, in ihr ist Sehnsucht und Wehmut.
Eigentlich wird sie von einem Englischhorn, einer Art Oboe, gespielt. Ich bin gespannt, welches Register Gabriel auf der Orgel nun zieht.
Ich bin gespannt, welches Register Gabriel auf der Orgel ausgewählt hat.
Antonin Dvorak,Symphonie Nr. 9 e-moll op. 95: II. largo („Aus der Neuen Welt“) Orgel: Gabriel Moll
Hier ein paar Eindrücke von der Moderation des Telefongottesdienstes und vom Vorbereitungstreffen:
Vielen Dank für das Queere Nachtgebet in seiner sehr besonderen und gefühlvollen Art und Weise. „Draußen vor der Tür“ und doch mitten drin. Eine gesegnete Zeit.
Ein zu Herzen gehendes Nachtgebet, Licht, das die Dunkelheit erleuchtet.
Einen herzlichen Dank an die, die es vorbereitet haben, und alle Mitwirkenden
Rita