27. Sonntag im Jahreskreis A 2020 -Telefongottesdienst am 03. Oktober, 19:00

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WE ARE MANY PARTS –
TELEFONGOTTESDIENST ZUM TAG DER EINHEIT

(nach dem queeren Nachtgebet am Vorabend)

Introitus

Deiner Macht ist das All unterworfen, Herr,
und niemand kann sich dir widersetzen;
denn du hast Himmel und Erde gemacht
und alles, was wir unter dem Himmel bestaunen.
Du bist der Herr über alles.

Zu Beginn: Nun danket alle Gott GL 405,1-3

Begrüßung

Bert Brecht, Kinderhymne (1950)

Anmut sparet nicht noch Mühe,
Leidenschaft nicht noch Verstand,
dass ein gutes Deutschland blühe,
wie ein andres gutes Land.
Dass die Völker nicht erbleichen
wie vor einer Räuberin,
sondern ihre Hände reichen
uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
andern Völkern wolln wir sein,
von der See bis zu den Alpen,
von der Oder bis zum Rhein.
Und weil wir dies Land verbessern,
lieben und beschirmen wir’s.
Und das liebste mag’s uns scheinen
so wie andern Völkern ihrs.

Liebe Freundinnen und Freunde beim Telefongottesdienst,
mit den Worten der Kinderhymne von Bert Brecht haben wir gestern Abend das Queere Nachtgebet in der Kirche eröffnet – und damit eröffnen wir auch unseren Gottesdienst heute Abend – am Tag der Deutschen Einheit.

Das Deutschland, in dem wir heute leben, wird 30. Sehr jung möchte man meinen… für einen Staat. Und schnell wird sich Widerstand regen: unser Grundgesetz ist doch älter – es ist im letzten Jahr doch schon 70 Jahre alt geworden. Und das, was wir uns unter Deutschland so vorstellen, ist doch noch viel älter… 1871 haben die Preußen ihr Deutsches Reich gegründet, 1802 ist das Heilige Römische Reich Deutscher Nation untergegangen… Deutschland entstand doch schon nach der Reichsteilung 842… und festigte sich im 10./11. Jahrhundert… Das mag alles sein – aber es war eben nicht der Staat, in dem wir leben. Den gibt es erst seit 30 Jahren.

Der Bundespräsident hat heute Mittag in einer bewegenden Ansprache in Potsdam darauf hingewiesen, dass vor allem die Ostdeutschen dieses Datum im Herzen tragen: für sie hat sich vor 30 Jahren alles verändert – für die meisten Westdeutschen nichts… oder nicht viel… Ich beginne zu erahnen, was er damit meint.

Gestern haben haben wir erlebt, dass es Einheit nur „ungeteilt“ gibt. Einheit geht nicht nur nach innen. Einheit geht nur mit dem Außen. Dieses Verständnis von Einheit ist in die Gründungsgeschichte unserer 30jährigen Republik eingewebt: Einheit der Deutschen gibt es nur in der Einheit mit Europa – und so lernen wir gerade in Corona-Zeiten und im globalen Klimawandel: Einheit gibt es nur global – in der ganzen Welt. 7,8 Millarden Menschen sitzen in einem Boot – und werden entweder gemeinsam leben oder sterben.

Einheit geht nur inklusiv. Das Thema unseres Nachtgebetes gestern einem amerikanischen Kirchenlied entnommen: „We are many parts“. Es geht zurück auf einem Abschnitt aus dem 1. Korintherbrief, wo Paulus darauf hinweist, dass wir alle zusammen ein Leib sind – und dass dieser Leib Christus ist – und dass es keine Trennungen mehr gibt – in Frauen und Männer und andere sexuelle Identitäten, in Nationen und Staaten, in Kulturen und Sprachen, in Freie und Unfreie, in Menschen mit und ohne Behinderung. Wir sind zusammen ein Leib.

Ein Deutschland, dass sich dieser Vision verpflichtet fühlt, ist nie am Ziel.
Es ist immer auf dem Weg zu diesem Ziel. Es ist ein Land, vor dem andere Völker nicht erbleichen wie vor einer Räuberin. Sondern sie werden uns ihre Hände reichen – und gemeinsam mit uns an einer anderen, besseren Welt bauen.

Für dieses Land und dieses Projekt dürfen wir heute von Herzen danken – und Gott um seinen Segen für die Zukunft bitten.

Gloria: Lasst uns Gott GL 826Tagesgebet

Gott unser Schöpfer,
du sorgst für alles, was lebt und was du ins Dasein gerufen hast.
Uns Menschen hast Du die Erde anvertraut,
dass wir sie bewahren und verwalten
nach deinem Wort und Vorbild.
Wir danken dir für die Ernte dieses Jahres,
hier bei uns und überall auf der Welt.

Wir bringen aber auch die Not der Menschen vor dein Angesicht,
denen das Lebensnotwendige fehlt.
Der Reichtum deiner Güte
öffne unsere Herzen,
und lasse deine Gaben in uns wachsen:
Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.
Darum bitten wir durch Christus unsern Herrn. Amen.

ERSTE LESUNG

Impuls

Die ersten Kapitel des Buches Jesaja zeigen das Ringen Gottes um sein Volk: zwischen Heils-verheißung und der Ansage von Unheil wegen der Untreue des Volkes. Das Lied vom Weinberg passt sich in dieses Thema ein. Es wird als Lied eingeführt, die Textsorte also benannt. Der Sprecher erzählt bzw. singt von einem engen, nicht näher beschriebenen,Freund und dessen Weinberg. Jesaja,der Prophet,redet in der Ich-Form. Zunächstwird das Geschehen kurz beschrieben.

Es fällt auf, dass ab Vers 3 nicht mehr eingelöst ist, was in der Überschrift gesagt wurde. Plötzlich redet der Prophet von seinem Weinberg, nicht von dem des Freundes.Das erweist sich am Ende von Vers 6 als schwierig, da das Verbot an die Wolken, Regen fallen zu lassen,als Anmaßung erscheint. In Vers 7 wird das Rätsel des Anfangsaufgelöst: Gottselbst ist der Freund, der keine Mühen für seinen geliebten Weinberg scheuteund dafür nichtszurückerhielt. Diejenigen, die die Sache in Vers 3 beurteilen sollen,sind selbst die Beurteilten.

Sie wurden dazu eingeladen, sich einem Urteil über einen Sachverhalt anzuschließen, um dann zu entdecken, dass sie damit ihr eigenes Urteil gesprochen haben.Durch den Propheten aber spricht Gott selbst. Deshalb kann er für den Freund wie auch in eigener Sache reden.

Das Ganze beschließt ein Wortspiel, das so gut es ging, auch in der Übersetzung im Deutschen hörbar gemacht wurde. Die „Trauben“bzw. guten Früchte, die erbracht werden sollten, sind ein rechtmäßiges Verhalten, das der Gemeinschaft dient und solidarisch ist mit denen, die durch das Recht geschützt und gestärkt werden.

Dr. Anne Radermacher, Kath. Bibelwerk (Auswahl)

Text (Bruni Werner)

Lesung
aus dem Buch Jesája.

1Ich will singen von meinem Freund,
das Lied meines Liebsten von seinem Weinberg.
Mein Freund hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Höhe.
2Er grub ihn um und entfernte die Steine
und bepflanzte ihn mit edlen Reben.Er baute in seiner Mitte einen Turm
und hieb zudem eine Kelter in ihm aus.
Dann hoffte er, dass der Weinberg Trauben brächte,
doch er brachte nur faule Beeren.

3Und nun,
Bewohner Jerusalems und Männer von Juda,
richtet zwischen mir und meinem Weinberg!
4Was hätte es für meinen Weinberg noch zu tun gegeben,
das ich ihm nicht getan hätte?
Warum hoffte ich, dass er Trauben brächte?
Und er brachte nur faule Beeren!
5Jetzt aber will ich euch kundtun,
was ich mit meinem Weinberg mache:
seine Hecke entfernen,
sodass er abgeweidet wird;
einreißen seine Mauer,
sodass er zertrampelt wird.
6Zu Ödland will ich ihn machen.
Nicht werde er beschnitten,
nicht behackt,
sodass Dornen und Disteln hochkommen.
Und den Wolken gebiete ich, keinen Regen auf ihn fallen zu lassen.

7
Denn der Weinberg des Herrn der Heerscharen

ist das Haus Israel
und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust.
Er hoffte auf Rechtsspruch –
doch siehe da: Rechtsbruch,
auf Rechtsverleih –
doch siehe da: Hilfegeschrei.

Antwortgesang GL 428 Herr, dir ist nichts verborgen 1,3,4

ZWEITE LESUNG

Impuls

Kapitel 4 schließt den Philipperbrief ab.  Im Anschluss bedenkt Paulus alsThema das der Kollekte, die ihm überbracht wurde, um dann in 4,21 mit den Grüßen fortzusetzen.
Zunächst wird das Thema der Freude aufgenommen –ein Thema, das den gesamten Philipperbrief durchzieht. Offenbar ist die Freude im Glauben grundlegend für die Beziehungdes Paulus zur Gemeinde in Philippi. Diese erwächstaus der Nähe des Herrn.
Wer um die Nähe des Herrn weiß, kann auf Sorgen verzichten. Bitten werden mit dem Dank bereits erfahrener Hilfe durch Gott verknüpft. Der Beter wie auch Gott werden an bereits Geschehenes und so die Tragfähigkeit der Beziehung erinnert. Das Sorgenlassen kann, wer vertrauensvoll alles in Gottes Hand legt.
Verkündigung, Beten und Handeln haben eine Richtung: die Zusage des göttlichen Friedens. Dieser Friede ist verbunden mit Jesus Christus –dem Nahen –der Ruhe verheißt. In ihm offenbart und verwirklicht sich Gottes Frieden.  Es ist der Frieden, mit dem Gott endzeitlich Ruhe für die ganze Schöpfung schenkt und der doch schon in dieser Welt ins Herz des Menschen einziehen kann.

Text (Matthias Werner)

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philíppi.

Schwestern und Brüder!
6Sorgt euch um nichts,
sondern bringt in jeder Lage
betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
7Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt,
wird eure Herzen und eure Gedanken
in Christus Jesus bewahren.
8Im Übrigen, Brüder und Schwestern:
Was immer wahrhaft, edel, recht,
was lauter, liebenswert, ansprechend ist,
was Tugend heißt und lobenswert ist,
darauf seid bedacht!
9Und was ihr gelernt und angenommen,
gehört und an mir gesehen habt,
das tut!
Und der Gott des Friedens wird mit euch sein.

 

Halleluja GL 174,1

Evangelium (Elke Grün)

In jener Zeit
sprach Jesus zu den Hohepriestern
und den Ältesten des Volkes:
33Hört noch ein anderes Gleichnis:
Es war ein Gutsbesitzer,
der legte einen Weinberg an,
zog ringsherum einen Zaun,
hob eine Kelter aus
und baute einen Turm.
Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer
und reiste in ein anderes Land.
34Als nun die Erntezeit kam,
schickte er seine Knechte zu den Winzern,
um seine Früchte holen zu lassen.
35Die Winzer aber packten seine Knechte;
den einen prügelten sie,
den andern brachten sie um,
wieder einen anderen steinigten sie.
36Darauf schickte er andere Knechte, mehr als das erste Mal;
mit ihnen machten sie es genauso.
37Zuletzt sandte er seinen Sohn zu ihnen;
denn er dachte:
Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben.
38Als die Winzer den Sohn sahen,
sagten sie zueinander: Das ist der Erbe.
Auf, wir wollen ihn umbringen,
damit wir sein Erbe in Besitz nehmen.
39Und sie packten ihn,
warfen ihn aus dem Weinberg hinaus
und brachten ihn um.
40Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt:
Was wird er mit jenen Winzern tun?
41Sie sagten zu ihm:
Er wird diese bösen Menschen vernichten
und den Weinberg an andere Winzer verpachten,
die ihm die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist.
42Und Jesus sagte zu ihnen:
Habt ihr nie in der Schrift gelesen:
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
er ist zum Eckstein geworden;
vom Herrn ist das geschehen
und es ist wunderbar in unseren Augen?
44Und wer auf diesen Stein fällt,
wird zerschellen;
auf wen der Stein aber fällt,
den wird er zermalmen.
43Darum sage ich euch:
Das Reich Gottes wird euch weggenommen
und einem Volk gegeben werden,
das die Früchte des Reiches Gottes bringt.

Halleluja

Predigt

„Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem anderen Volk gegeben, das die erwarteten Früchte bringt.“  Mt 21,42

Liebe Schwestern und Brüder,

wie kaum ein anderes Gleichnis im Evangelium wurde dieser Text jahrhundertelang missbraucht, um die Vorrangigkeit des Christentums über das Judentum zu begründen und zu betonen.

Der Weinbergbesitzer ist Gott – die Juden sind die Winzer, die Propheten sind die Diener, der Sohn ist Jesus. Die Juden hören nicht auf die Propheten, sie töten sie und am Ende den Sohn, dafür werden sie verworfen, zerschellen, werden vom Stein zermalmt.

Nutznießer sind die Christen, sie sind die anderen neuen Winzer, die alles richtig machen werden. Und die die Früchte abliefern, wenn es Zeit dafür ist. Ende gut, alles gut!

Diese Deutung des Evangeliums hat Millionen von Menschen  jüdischen Glaubens das Leben gekostet. Sie wurden zum Sündenbock für alles und jedes, was in den Mehrheitsgesellschaften schief lief. Ihnen wurden der Ausbruch von Krankheiten angelastet und Unglücke aller Art. Sie wurden zu lebenden Teufeln gemacht – ausgesondert, geschunden und getötet. Die Schoah, der Holocaust, der von Führern und vermeintlichen Gelehrten unseres  Volkes ausging, war der bittere Höhepunkt in einer langen Leidensgeschichte, die auch auf der antijüdischen Auslegung dieses Gleichnisses fußt.

Wir müssen uns schämen – uns das Unrecht anerkennen und bekennen – daran geht kein Weg vorbei. Immer wieder. Immer wieder neu.

 

Lösen wir das Gleichnis einmal aus diesem Zusammenhang und betrachten es mit etwas Abstand einmal genauer.  Schnell stolpern wir über eine Menge Ungereimtheiten, die die gängige Auslegung hinterfragen. Was will Matthäus bzw. Jesus mit diesem Gleichnis eigentlich erzählen?

Am Anfang steht der Weinbergsbesitzer. Er hat offensichtlich genug Kapital, um einen befestigten umzäunten Weinberg anzulegen. Er kümmert sich nicht weiter darum, ganz anders als der Mann im Weinbergslied des Propheten Jesaja, der geradezu verliebt, vernarrt ist in seinen Weinberg… der selbst Hand anlegt, alles tut, damit es ihm gut geht. Der Weinbergsbesitzer im Evangelium ist ein kalt kalkulierender Investor. Er verdient sein Geld nicht mit seiner Hände Arbeit, sondern mit seinem Kapital. Er lebt nicht am Ort, sondern irgendwo in einer Stadt, einer Metropole – wahrscheinlich.

Dann gibt es da die Pächter. Sie haben nichts. Kein Kapital, um sich selbst einen Weinberg zu kaufen und anzulegen. Sie haben die Wahl zwischen „Sklavenarbeit“ oder „Pacht“. Pacht bietet zumindest die Chance, etwas über das Lebensnotwendige hinaus zu verdienen. Wenn die Pacht nicht halsabschneiderisch hoch ist.

Wir wissen nicht, wie die wirtschaftlichen Bedingungen des Weinbergs waren. Konnte er überhaupt – nach einigen Jahren – die vereinbarte Pacht abwerfen? Konnten die Pächter ihre Pacht überhaupt entrichten? Es ist wahrscheinlich, dass sie es zumindest versucht hätten, denn sie wussten, dass das Recht auf der Seite des Besitzers ist.

Als die Pächter die Pachtzahlung verweigern oder einfach nicht zahlen können, schickt der Besitzer seine Sklaven dorthin… Nicht nur einmal, sondern zweimal. Er nimmt die Gewalt nicht nur gegen seine Bediensteten in Kauf – sondern sogar den Tod des eigenen Sohnes.

Dessen Tod war nach der Vorgeschichte absehbar. Der Weinbergsbesitzer riskiert sogar den Tod des Sohnes, um seinen Profit einzustreichen. Er selbst tritt nicht in Erscheinung. Er geht nicht dorthin. Er bleibt in sicherem Abstand. Ist das nicht feige?

Das Gleichnis zeigt die Spirale der Gewalt. Am Ende nur noch Zerstörung: die Sklaven sind tot, der Sohn ist tot,  die Pächter werden ebenfalls ermordet. Ein krasser Gegensatz zum Anfang, wo ein Weinbergsbesitzer anscheinend nur ganz harmlos seinen Weinberg verpachten will.    

Wer oder was ist denn jetzt böse? Die Pächter? Der Weinbergsbesitzer? Die Sklaven? Der Sohn? Die Verhältnisse? Die bekannte Auslegung des Gleichnisses zerrinnt einem zwischen den Händen, je tiefer man sich auf die Geschichte einlässt.

Ich kann die Geschichte nur lesen auf dem Hintergrund der gesamten Botschaft Jesu. Er nennt seinen Gott Vater. Ein Gott, der auf der Seite der Armen und Schwachen steht. Das Reich Gottes sind Gerechtigkeit, Frieden, Wohlergehen für alle, Bewahrung der Schöpfung, vor allem die vorbehaltlose Liebe. Für diesen Glauben an Gott geht Jesus selbst in den Tod.

Jesus fordert uns alle auf, die erwarteten Früchte zu bringen. Ihm zu folgen. Das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit an die erste Stelle zu setzen. Das haben wir im „Sommer der Befreiung“ mit Matthäus oft genug gesagt.  Ja, es gibt nicht nur die Zusage Gottes – sie braucht auch unsere praktische Antwort im Alltag, in unserm Verhalten – in unseren Verhältnissen zueinander, zur Schöpfung, zu uns selbst.  Die Schöpfung ist uns als das Gemeinsame Haus anvertraut, wie Papst Franziskus in „Laudato Si“ schreibt.

Wenn wir das nicht tun, wenn wir uns nicht so verhalten, dann  wird es um uns herum nur Tote geben – Tote durch Unterdrückung und Gewalt, Tote durch wirtschaftliche Ausbeutung und Not, Tote durch Vertreibung und Flucht. Tote durch soziale Kälte und  Egoismus. Tote durch Pandemien. Wir haben es selbst in der Hand – und im Herzen, welchen Weg wir gehen wollen.

Liebe Schwestern und Brüder,

ich habe den Eindruck, dass das Klima rauer und kälter wird – in unserem Land und in unserer Gesellschaft. Das liegt nicht unbedingt an der Jahreszeit.

Mir scheint, dass es mehr und mehr Menschen gibt, die ihre eigene Sicherheit und ihr eigenes Wohlergehen über die Menschlichkeit stellen. Das wird fatale Auswirkungen haben. Tödliche Folgen.

Setzen wir unser Hoffnung auf Jesus Christus, auf seinen Glauben und seine Liebe.

Das wäre eine echte Alternative für Deutschland, für Europa, für die ganze Welt. Perspektiven für uns Deutsche mit  unseren nahen und fernen Nächsten. Am Tag unserer Einheit.

Lied nach der Predigt GL 471,1.2.4

Glaubensbekenntnis (Elke Grün)

Wir glauben an Gott, der die Liebe ist,
der die Welt allen Menschen geschenkt hat.
Wir glauben nicht an das Recht des Stärkeren, an die Stärke der Waffen,
die Macht der Unterdrückung.
Wir glauben an Jesus Christus, der gekommen ist, uns zu heilen.
Und uns aus allen tödlichen Abhängigkeiten befreit.
Wir glauben nicht, dass Kriege unvermeidlich sind, dass Friede unerreichbar ist.
Wir glauben an die Gemeinschaft der Heiligen,
die berufen ist, im Dienste der Menschheit zu stehen.
Wir glauben, dass Gott für die Welt eine Ordnung will,
die auf Gerechtigkeit und Liebe gründet,
und dass alle Männer und Frauen gleichberechtigte Menschen sind.
Wir glauben an Gottes Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde,
wo Gerechtigkeit und Friede kämpfen/sich küssen.
Wir glauben an die Liebe mit offenen Händen.        

Weltversammlung der Christen in Seoul 1990 „Bekenntnis zu Frieden und
Gerechtigkeit“

Fürbitten (Katja Bruch)

Gott vertraut uns die Erde an
und beschenkt sie und uns mit reicher Ernte.
Jesus Christus ist mit uns auf dem Weg
wenn wir die Welt schützen und bewahren und Gottes Ernte einbringen.
Bitten wir den Herrn des Weinbergs für seine Welt:

Wir danken für die reiche Ernte, die auch in diesem Jahr wieder unser Leben sichert; wir danken und beten für alle, die uns mit Lebensmitteln versorgen –
in unserem Land, in Europa und in der Welt.

 Gott, du gibst deinen Segen – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Wir denken auch an die vielen Millionen Menschen, die immer noch jeden Tag hungern.

 Gott, du gibst deinen Segen – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Wir danken, dass Deutschland wieder zusammenwächst, weil wir zusammengehören.
Wir beten für alle, die sich dafür einsetzen,
dass die Lebensverhältnisse im ganzen Land wirklich vergleichbar werden
in Frieden und Gerechtigkeit.

 Gott, du gibst deinen Segen – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Wir danken dafür, dass so viele Menschen die Corona-Infektion überstanden haben.
Wir beten für Männer und Frauen und Kinder, die krank sind und lange leiden;
für alle, die eine Infektion fürchten und sich schützen –
und für die eher wenigen, die das alles für übertrieben halten.

 Gott, du gibst deinen Segen – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Wir danken für mehr als fünfundsiebzig Jahre Frieden hier bei uns.
Und bitten für die Völker im Kaukasus und im östlichen Mittelmeer,
in Arabien und im Nahen Osten,
wo schon wieder die Spannungen wachsen oder Krieg und Bürgerkrieg wüten.

 Gott, du gibst deinen Segen – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Wir danken für den friedlichen Übergang so vieler europäischer Länder zur Demokratie.
Wir beten für die Menschen in Belarus und anderen Staaten,
wo Freiheit und Mitbestimmung immer noch
   oder schon wieder eingeschränkt und bedroht sind.

 Gott, du gibst deinen Segen – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Wir sind dankbar für einen langen Sommer und für den Regen, der die Trockenheit jetzt beendet.
Wir beten für alle, die Gottes Schöpfung besser zu bewahren suchen und sich dafür engagieren–
im eigenen Alltag und bei besonderen Aktionen und Demonstrationen.

 Gott, du gibst deinen Segen – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Dankbar blicken wir auf 60 Jahre Partnerschaft mit der Kirche in Bolivien zurück.
Wir beten für alle, die diese lange Geschichte mitgestaltet haben;
für die Schwestern und Brüder in Bolivien, die uns an ihrem Glauben teilhaben lassen,
und für Gruppen und Gemeinden hier im Land, die immer neue Energie und Ideen einbringen,
hier und in Bolivien mehr für die Menschen zu tun.

Gott, du gibst deinen Segen – A: Wir bitten dich, erhöre uns

Gott, du hast den Weinberg Erde geschaffen und uns anvertraut.
Durch deine Gnade können wir ihn bearbeiten und deine Ernte einbringen.
Du hörst unsere Bitten und kennst die vielen Nöte, die jetzt unausgesprochen bleiben.
Das alles vertrauen wir dir an und danken für so viel Hilfe und Liebe.
Dich loben wir im Heiligen Geist, mit Jesus Christus, unserem Bruder und Herrn. Amen

Vaterunser (Matthias Werner)

Schlussgebet (Bruni Werner)

Gott der Gerechtigkeit,
du bist uns begegnet in deinem Wort.
Es bewege unser Herz und unseren Verstand,
dass wir unser Brot mit denen teilen,
denen das Lebensnotwendige fehlt.
Weck uns auf durch deinen Geist.
Darum bitten wir durch Christus unsern Herrn.

Segensgebet

Schlusslied: Nun danket all und bringet Ehr GL 403,1-4

Bitte beachten:

Am 10. und 17. Oktober wird der Telefongottesdienst über die Nummer des Betphons gefeiert:

Die Nummer 09082/998 991 521 wählen.
Nach der Aufforderung den Code 0698# wählen.
Den Namen sagen, dann # wählen.

 

 

 

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