„Brot, das die Hoffnung nährt…“ Eucharistie-Seminar für Erwachsene online. Fastenzeit 2021

AUSSCHREIBUNG

Das Bild ist am Gründonnerstag 2020 auf meinem Küchentisch aufgenommen und graphisch verfremdet. Es gibt die Stimmung des Abends wieder. Der Abend wird mir für immer im Bewusstsein bleiben. Es war der erste Gründonnerstag in mindestens 50 Jahren, an dem ich nicht den Gottesdienst vom letzten Abendmahl mitgefeiert habe – ob nun als Gemeindemitglied oder als Priester. Dennoch war dieser Abend ganz besonders – traurig, verfremdet und intensiv. Und in all dem schön, ja auch schön . Eine Gottesdienstgemeinde am Telefon, Brot und Wein für mich allein, die Geschichten und die Lieder und das Mahl in einer ganz eigentümlichen Gemeinschaft…. Und so ging es weiter – an den Ostertagen im ersten Lockdown 2020 … Ein Ostern ganz besonderer Art.

Der erste öffentliche Gottesdienst am 9. Mai war dann für mich auch die erste Eucharistiefeier nach fast 2 Monaten ohne Kommunion. Ein Osterfest. Wir mussten uns neu aneinander gewöhnen: an den Abstand, die Masken, die Hygienevorschriften. In dieser Fremdheit und Vorsicht entstand eine ganz neue Zärtlichkeit und Würde im Umgang mit einander und im Umgang mit dem Sakrament. Ebenso unvergessen das Fronleichnamsfest: die Kelchkommunion in Einzelkelchen, 40 von 60 Teilnehmenden wollten es miterleben…

Auch die erste Kommunion der Kinder, die in den Herbst verschoben werden musste, war ganz anders als gewohnt und erwartet.  Wir haben in der Pfarrei St. Matthias  in insgesamt 13 Gemeindegottesdiensten Erstkommunion gefeiert. Die meisten Beteiligten waren von der Schlichtheit, der Freude und auch der Intensität sehr angetan. Das Corona-Jahr 2020 hat vieles in Frage gestellt – aber auch neue Antworten möglich gemacht.

Nach den Texten des II. Vatikanischen Konzils und dem Katholischen Katechismus ist die Feier der Eucharistie „Quelle und Höhepunkt christlichen Lebens“ (LG 11). Natürlich bin ich realistisch. Den allermeisten „eingetragenen“ Katholikinnen und Katholiken in unserem Land geht es nicht so. Sie vermissen die Eucharistie nicht unbedingt – nicht in Coronazeiten und davor auch nicht.  Sie haben keine Sehnsucht danach. Sie haben daher auch nicht die Freude erlebt, als nach dem ersten Lockdown die gemeinschaftliche Feier wieder möglich war. 

Es gibt eine zunehmende Entfremdung und Entwöhnung. Die Gründe sind vielfältig. Selbst bei den Erstkommunionfeiern kommunizierten die Angehörigen der Kommunionkinder nicht mehr unbedingt. Sie spüren, dass das irgendwie nicht passen würde. Trotzdem schicken/bringen sie ihre Kinder. Diese Entwicklung gibt es schon seit Jahrzehnten. Aber sie wird ausgeblendet, um liebgewordene Traditionen nicht in Frage zu stellen.

… Wir werden dieses kostbare Gut verlieren, wenn wir uns dem Sakrament der Eucharistie nicht stellen, mit unseren Erfahrungen und Fragen, wenn wir seine Bedeutung für unser persönliches und gemeinschaftliches Leben nicht (wieder-)entdecken, seinen Umsturz und seine Verheißung.

Geben wir dem Sakrament der Eucharistie eine Chance!

Ralf Schmitz

In diesem Online-Seminar…
… wollen wir uns einen Reim machen – auf die eigenen Erfahrungen mit der Heiligen Eucharistie oder der Heiligen Kommunion oder dem Abendmahl – in diesen Coronazeiten, aber auch im Leben insgesamt.
… wollen wir nach der Bedeutung für das persönliche Leben suchen – auf dem Hintergrund der biblischen Tradition und der Lehre der Kirche.
… wollen wir verstehen, wie Brot und Wein Gemeinschaft stiften – mit Gott und miteinander.
… wollen wir „das Brot entdecken, das die Hoffnung nährt“.

Das Online-Seminar…
… ist für alle Interessierten offen, die ihr Verhältnis zur Eucharistie überprüfen und verändern wollen
… ist auch für die Eltern der Kinder des 3. Schuljahres gedacht, die in diesem Jahr den Weißen Sonntag mit ihren Kindern feiern  oder sie danach zur ersten Kommunion führen möchten.
… kann ein Entscheidungshilfe für Eltern sein, ob sie die Kinder nach dem Weißen Sonntag zur Vorbereitung auf die erste Kommunion anmelden wollen.
… ist Voraussetzung für alle, die in diesem Jahr nach dem Weißen Sonntag im Kinder-Kommunion-Kurs die Kinder auf dem Weg zu ihrer ersten Kommunion am 5./6. Juni begleiten möchten.
(Infos zum Weißen Sonntag und zur ersten Kommunion 2021 in der Pfarrei St. Matthias hier)

Nach den derzeitigen Vorschriften zur Coronaprävention müssen wir die Reihe als Seminar online oder per Telefon (über ZOOM) anbieten. Der Link wird nach der Anmeldung zugeschickt.
Inhalte und Methoden
entwickeln sich im Laufe des Webinars.
Die Termine stehen fest, die Inhalte können sich im Verlauf des Webinars verändern.
Wenn die Corona-Schutzbestimmungen es zulassen, werden wir das  Seminar mit physischen Treffen fortführen.

Hier die vier Termine und geplanten Themen:

Donnerstag, 4. März, 19.30 – 21.00 Uhr : „Worte finden“
Erfahrungen mit dem Sakrament- seit der eigenen Kommunion.
Fragen, Zweifel, Antworten. Worte suchen und finden.   

Donnerstag, 11. März, 19.30 – 21.00 Uhr: „Gott essen“.
Dem Geheimnis auf die Spur kommen, Elemente und Geschichten kennen lernen. Biblische und kirchliche Traditionen.

Donnerstag, 18. März, 19.30 – 21.00 Uhr: „In Beziehung“.
In Beziehung mit Gott und miteinander. Verständnisse und Missverständnisse.
Kirchliche Traditionen und zeitgenössische (An-)Fragen.

Donnerstag, 25. März, 19.30 – 21.00 Uhr: „Messe feiern. Warum?“
Erträge und neue Einsichten, neue Horizonte.

Leitung:  Ralf Schmitz

 

Donnerstag, 4. März
Erstes Treffen: Worte finden

Begrüßung  und technische Hinweise
Ihr Lieben,
herzlich willkommen heute Abend zu unserem Online-Seminar mit der Überschrift „Brot, das die Hoffnung nährt!“ Ich konnte die Anmeldezahl überhaupt nicht fassen… zu einem Online-Seminar, freiwillig – großartig! Ich platze vor Neugier, was Euch denn wohl zu diesem Seminar bewegt hat… Und natürlich auch ein bisschen Respekt vor der Aufgabe, Euch über 4 Treffen bei der Stange, also beim Brot, zu halten – und dass Ihr am Ende denkt und spürt: das hat gutgetan, wie auch immer.

Heute ist die Premiere für so ein Online-Seminar. Wir hatten schon viele Konferenzen, klar; wir hatten einen Workshop zum Thema „Fürbitten“, der im großen und ganzen gut geklappt hat – bis auf einige Abstürze – durch den ein oder anderen Fehler meinerseits. Ich hatte halt keine Geduld. Wenn das heute wieder passiert: einfach nochmal einwählen und von vorn anfangen. ZOOM ist halt auch nur ein Programm und kein Mensch….

Wir machen am Betphon gute Erfahrungen damit, dass wir parallel zu ZOOM als Video oder Telefon auch den Beitrag auf der Website nutzen. Ab und zu werde ich meinen Bildschirm freigeben, dann können wir Texte oder Lieder sehen und hören. Einiges ist schon im Beitrag, meine Texte aber noch nicht, die stelle ich dann heute Abend ein.

Ich habe mir den Abend so vorgestellt, dass ich zuerst ein paar persönliche Erlebnisse schildere – dann wird Gelegenheit sein, sich in kleinen Gruppen zu treffen. Dort werdet Ihr den einen oder die andere besser kennen lernen. Das machen wir dann im Laufe der 4 Abende des öfteren so. Die Zusammensetzung der Gruppe lassen wir ZOOM entscheiden – genauso wie in der Apostelgeschichte, als Matthias durch das Los zu den Aposteln hinzugerechnet wurde… und es ist doch noch was ganz gutes aus dem Mann geworden… ein Märtyrer. Ich werde versuchen, alle Gruppen kurz zu besuchen und zu sehen, ob alles klappt. Danach sind wir dann nochmal im Plenum zusammen. Wir beginnen und enden mit sehr unterschiedlicher Musik, und sprechen vorher ein Gebet.

Es ist übrigens gut, wenn Ihr jeweils das Mikrofon ausgeschaltet lasst – und nur einschaltet, wenn Ihr selbst etwas sagen möchtet. In der Gruppe könnt Ihr versuchen, das Mikro eingeschaltet zu lassen – wenn es zu große Nebengeräusche gibt, müsst Ihr das ändern.

Außerdem gibt es die Hand, um sich melden – oder die Chatfunktion, wenn man den anderen etwas Schriftliches mitteilen möchte. Alles Weitere werden im Laufe der Zeit gemeinsam entdecken.

Nach diesen Vorbemerkungen geht es los: Mit einem Lied, das zumindest die Älteren unter uns gut kennen – und entweder lieben oder hassen: Deinem Heiland, deinem Lehrer….

Erlebnissen nachspüren

1) „Deinem Heiland, deinem Lehrer“

Lied: Deinem Heiland

Deinem Heiland, deinem Lehrer – dieses Lied verbinde ich seit frühester Kindheit mit Fronleichnam. Es wurde bei der Prozession gesungen, im festlich geschmückten Ort, zu Blasmusik und Weihrauchschwaden. Das Lied und seine Gefühle sind für mich der tiefste Inbegriff katholischer Kirchlichkeit – in einer Zeit, als die Welt noch in Ordnung war. Es war ein Kosmos, der katholische Kosmos, Heimat – generationen- und geschlechterübergreifend, alles hatte seinen Platz, jede*r hat seine/ihre Rolle. Alles war gut. Und schön. Und voller Freude. Und dieser ganze Kosmos verdichtete sich in dieser kleinen weißen, dünnen zerbrechlichen Hostie – in der Monstranz. Der Punkt, sozusagen, wo Gott sichtbar und greifbar ist: im gewandelten Brot. Oder – das ging mir aber erst später auf – in der umgekehrten Richtung: dass Gott von diesem Punkt aus sich entfaltet, hunderttausendfach – dass der ganze Kosmos sich sozusagen von diesem Ursprung her entwickelt… Das war so großartig – da konnte man nur schmettern, knien, Weihrauch schwenken, dankbar sein – und sich mit der Welt und mit Gott eins fühlen. Und danach wurde gefeiert. Katholisch im Rheinland – das war einfach klasse!

2) Gründonnerstag im Lockdown

Wie anders war der Gründonnerstag im letzten Jahr – nach ein paar Wochen harter Lockdown. Keine Gottesdienste, keine gemeinsamen Zeiten in der Kirche. Nichts.
Wir hatten bei sredna, dem Kirchenprojekt schnell improvisiert – und eine Telefonkonferenz als „Betphon“ als Telefonkirche eingerichtet. Es knackte und krachte, die Teilnehmer*innen fanden die Stummtaste nicht, man bekam jedes Gespräch aus der Küche mit, alle Nebengeräusche… und auch Flüche, wenn es mal nicht so klappte. Wir hatten gemerkt, dass Instrumentalmusik am Telefon so gut wie gar nicht zu verstehen ist… und so langsam kamen die Ostertage auf uns zu. Mussten, wollten wir wirklich in diesem eindimensionalem Medium Osern feiern? Das war eine künstliche Frage, denn wir hatten ja keine andere Wahl… Nun, Texte und Gebete hören und mitbeten, Lieder anhören und mitsingen, wenn man die Stummtaste gedrückt hatte – das ging ja alles.
Aber Gründonnerstag? Abendmahl feiern? Am Telefon? In der Einsamkeit? Wer nicht dabei war, kann es sich kaum vorstellen – was das für ein Gefühl war, nach einem Dankgebet und der Bitte um die Gegenwart Jesu das Brot zu essen, das Selbstgebackene vielleicht, jeder und jede allein – einen Schluck Wein zu trinken, in das Licht der Kerze zu schauen – oder die Augen zu schließen, vielleicht mit Tränen gefüllt… und in Gedanken eins zu sein mit denen, denen es ebenso geht, und eins zu sein mit denen, die damals dabei waren im Obergemach in Jerusalem, schräg gegenüber von der Dormitio – für diejenigen, die sich auskennen. Ich selbst habe noch nie so intensiv Gründonnerstag erlebt – und die Gegenwart Jesu im Mahl gespürt. Ich habe mich wohl noch nie ihm so nahe gefühlt… ja, unter Tränen und einer Mischung von Traurigkeit und Dankbarkeit und Hoffnung.

3) Fronleichnam 2020

An Fronleichnam im nicht mehr ganz so harten Lockdown waren wir schon ein bisschen weiter. Wie sollten wir mit Abstand, damals noch ohne Maske, aber doch sehr eingeschränkt Eucharistie feiern – und auch etwas von Freude und Fest und Feierlichkeit entstehen zu lassen. Vor allem: weil es doch das Fest des Leibes UND Blutes Christi ist: wie können wir denn schutzkonzept-konform auch den Kelch anbieten? Man muss halt ein bisschen kreativ sein – und auch mal über den Zaun schauen. Es gibt evangelische Kirchen, in denen wird Abendmahl immer mit Einzelkelchen gefeiert. Oft sind das kleine Becher oder Gläser… wir wollten den Eindruck von einem „Schnäpschen“ auf keinen Fall entstehen lassen. So deckten wir in der Mitte sehr feierlich die große Tafel, stellten schöne kleine Wein- sherrygläser auf den Tisch und brachten jeweils Brot und Wein zu den Gläubigen an den Platz. 60 Menschen haben an dem Gottesdienst teilgenommen – 40 haben auch aus den Einzelkelchen getrunken. Das war an der Grenze unserer Möglichkeiten. Aber wieder eine Erfahrung, die so außergewöhnlich war, dass einige davon sehr ergriffen waren. Insgesamt hat sich die Einstellung zur Kommunion durch die Feier unter den Bedingungen des Schutzkonzepts verändert: es geht viel würdiger zu, weil die Leute die Maske tragen und zur Kommunion abnehmen – weil die Kommunion an den Platz gebracht wird – und alle ruhig und gesammelt warten, bis sie an der Reihe sind. Und es gibt dieses neue andere Gefühl von Gemeinschaft, das nicht aus der körperlichen Nähe entsteht, sondern das Platz lässt und das im gemeinsamen Tun besteht. Da hat sich bei mir etwas sehr verändert – dieses neue Gefühl von Würde und Gemeinschaft gefällt mir und tut mir gut.

4) Die letzten 3 Sonntage in der KGG

Eucharistiefeier lebt vom Gefühl, nicht so sehr vom Nachdenken und vom Verstehenwollen und Verstehen können. Das wird mir bei den Eucharistiefeiern in der Gehörlosengemeinde sehr oft deutlich, ganz besonders im vergangenen Jahr. Dort kommt immer nur eine kleine Gruppe zusammen. Aber wir kennen uns, wissen umeinander – und feiern in diesem Rahmen die Anwesenheit Jesu in Brot und Wein. Und oft ist es der Rahmen, das Umfeld, das Setting, das die Atmosphäre und das Erlebnis prägt: in Saarbrücken war in der Jugendkirche Eli.ja der Altar verschwunden, den wir in den letzten Monaten benutzt haben. Stattdessen lag da ein großes Kreuz. Das haben wir dann in aller Einfachheit als Altar genutzt: die Gaben, eine Kerze, das Buch. Nichts weiter. Konzentration auf das Wesentliche. Das kann man mit Worten nicht herbeireden oder predigen.

In Koblenz waren es am vorletzten Sonntag ca. 17 Grad draußen – und 7 Grad in der Kirche. Dann haben wir schnell Sack und Pack zusammengesucht und sind nach draußen gegangen: eine unglaubliche Hoffnungserfahrung gegen die Corona-Depression… Es wird weitergehen, der Sommer wird kommen… am Ende, ganz am Ende wird alles gut.

Und diese Hoffnung wurde in Herz-Jesu am letzten Sonntag vom Blumenmeer auf der großen Tafel inspiriert. Durch das weiß-rote Fenster schien die Nachmittagssonne. Ich sah die Leute im Gegenlicht. Hinter den Blumen. Und Brot und Wein mittendrin. DAS ist es, was die Leute mit nach Hause genommen haben: diesen Eindruck von Schönheit, von Licht und Farben – von Hoffnung, der Anwesenheit Jesu gerade auch jetzt, wo die Nerven blank liegen. So ist Jesus für uns da. Wenn er dann von außen auch noch nach innen kommt, dann kommt bei dem ein oder anderen etwas ins Schwingen, das kann man mit Worten nicht erzeugen.

5.  Text

Als letztes Erlebnis möchte ich einen kleinen Text vorstellen.
Ich vermute mal nicht, dass jemand den kennt? Es ist ein Liedtext… (vortragen)… Er stammt nicht von einem geistlichen Schriftsteller, von einer gottgeweihten Ordensfrau, von keiner Pastoralreferentin und von keinem Priester. Es ist noch nicht mal ein religiöser Text – von seiner Entstehung her. Hören wir mal rein… Er ist in Deutsch, aber nicht in Hochdeutsch….

Ich warte still, bis du kommst.
Ich habe noch nie umsonst gewartet.
Weil du in Wahrheit gar nicht weg bist.
….
Ich bekomme noch immer feuchte Hände.
Mir ist, als würde ich gerade erst beginnen.
Es geht nicht zu Ende mit uns.
Denn du bist für mich Brot und Wein,
wie der Wind, wie das Salz.
Du bist in mir. Ich bin in dir.
Ohne Dich kein Leben!

Trude Herr,: „Ich weiß jenau, wat de meinz“. Als ich das neulich im Auto gehört habe, unterwegs ins Rheinland, da habe ich gedacht: Meine Güte, das sind doch Zitate aus dem Johannesevangelium. Das ist es doch genau, worum es in der Eucharistie geht. Das gibt es Anklänge an die große Lebensbrotrede (Joh 6, vor allem die Verse 32-35.56f) oder die Abschiedsreden (Joh 15,9-13 und  16,5-15 (Abschriedsreden).

Denn du bist für mich Brot und Wein,
wie der Wind, wie das Salz.
Du bist in mir. Ich bin in dir.
Ohne Dich kein Leben!

Ich weiß jetzt nicht, ob Trude Herr sich im Grabe umdrehen würde, wenn sie erfährt, dass sie in einem Online-Seminar zum thema „Eucharistie“ vorkommt oder ob sie begeistert lachen würde, weil ihre tiefkatholische Seele frohlockt…. Für mich ist das Lied ein religiöses Erlebnis geworden, irgendwo auf der Autobahn zwischen Trier und Koblenz… bei einem profanen Song kam etwas ins Schwingen – wieder eher im Herzen als im Kopf. Auf so was kann eigentlich nur der Heilige Geist kommen….

Ja, Ihr Lieben, jetzt habe ich ein paar von meinen Erlebnissen erzählt. Manches war vielleicht vertraut, anderes total fremd… Manches war nachvollziehbar, anders nicht nur kosmisch, sondern auch komisch…

Wie ist es Euch bisher ergangen mit der Kommunion? Der Eucharistie? Dem Abendmahl? Gibt es eine Geschichte, die Ihr mit anderen teilen möchtet? Dazu ist jetzt im Gruppengespräch Zeit. Nehmt bitte 2 Fragen mit:
1) Welche Geschichte, welches Erlebnis hat mich in meinen Gedanken zur Kommunion, Abendmahl, Eucharistie bestimmt?
2) Was möchte ich in diesem Seminar wissen, klären? Worauf möchte ich eine Antwort finden?

Erlebnisse II – in kleinen Gruppen (20 Minuten)

1) Mein tiefstes, schwierigstes, bestes Erlebnis mit der Eucharistie/der Kommunion/ dem Heiligen Brot….

2) Was ich in diesem Seminar unbedingt ansprechen/klären möchte….

3) Ergebnisse

WANDLUNG
Verstehen, wie in der Wandlung aus den Hostien und dem Wein Leib und Blut Christi wird. (mehrfach genannt).
Wie diesen Glauben an die Kinder weitergeben?
Glaubensweitergabe: nicht eine Schatzkiste mit dem Familienschatz ungeöffnet weitergeben, so dass nichts dran kommt – nur wenn das Feuer durch uns geht, können in den Kindern Feuer entzündet werden.

Erfahrung als Kommunionhelfer*in: Jemand geht mit der Hostie weg und „konsumiert“ (=isst) sie nicht. Was passiert da? Ist Jesus dann auch gegenwärtig? Gehört zur Wandlung nicht auch das Einverständnis und der Glaube des/der Empfangenden?
Als Kommunionhelfer*in: innere Aufregung, eigene Unsicherheit, ich will einen „Standpunkt“ finden.

EXISTENZ
Abendmahl – nach lutherischem Verständnis: „zur Vergebung der Sünden“. Nach katholischem Verständnis auch?

Empfang der Kommunion (in die Hand) ist für mich ein Ausdruck meines eigenen Glaubens, der Zustimmung zu dem, was gesagt wird und geschieht: „Leib Christi“.

Existentielle Dimension: Ich bin froh darüber, dass diese Aussage über Jesus gemacht wird. Ein großartiges Versprechen der Anwesenheit Jesu im Brot, das mich selbst „würdigt“. Ich bin würdig, dass Jesus zu mir kommt. Daraus entwickelt sich die „Würde des/der Anderen“: Jesus würdigt sie/ihn genauso. Eine Zusage und eine Verpflichtung.

Ich suche einen Zugang in der Tiefe meiner Person.

Auch die Bruchstücke und Risse meiner Existenz haben einen Platz. Weil es auch um Leiden und Tod Jesu geht, brauche ich die eigenen Bruchstücke nicht zu verstecken.

GEMEINSCHAFT
Eucharistie hat  gemeinschaftsstiftendes Moment.
Eucharistie – etwas Trennendes.
Ökumene: Ich gehe auch in der evgl. Kirche zum Abendmahl. Es beeindruckt mich. Andere Meinung: Mir fehlte etwas: die Mystik.
Eucharistische Gastfreundschaft: Für mich spricht alles dafür. Was spricht dagegen?

WIDERSPRÜCHLICHKEITEN/SPANNUNGEN
Der/die Einzelne – Gemeinschaft (Kiche).  ICH/DU/WIR  mit Gott – Menschen untereinander. Gott mir gegenüber – Gott in mir. Nahrung für den Leib – Nahrung für die Seele. Mahl feiern/Brot essen/ Wein trinken – einem Geheimnis begegnen in Christi Leib/Christi Blut. Im Kopf durchdenken – in der Seele/der Tiefe spüren. Erfahrung von Gebrochenheit – Verheißung.

4. Erste Namen für das Sakrament

Eucharistie (Danksagen).  Abendmahl (Jesu mit den Jüngern in der Nacht vor seinem Tod). Herrenmahl (Name für die Feier aus neutestamlentlicher Zeit). Brechen des Brotes (Kennzeichen). Messopfer (Vergegenwärtigung des „Opfers“/der Hingabe Christi.
Kommunion (Eintreten in die Gemeinschaft mit Jesus/Eintreten in den fortlebenden „Leib Christi“  (Kirche). Heiliges Brot/heiliger Wein (Unterscheidung zu den alltäglichen Gaben. Heiligen: aussondern, zu etwas Besonderem machen. Das Heil/Heilsein das ganz am Ende sein wird, erfahrbar machen.  Sakrament (Zeichen, Symbol) . Altarssakrament. Allerheiligstes (Wirkung der wirklichen Gegenwart Christi in den Eucharistischen Gaben). Hostien (vom lat. hostia: Opfer. Also: das Brot für das Messopfer).

Gebet zum Schluss

Musik zum Schluss: I am the Bread of Life

I am the bread of life.
He who comes to me shall not hunger;
he who believes in me shall not thirst.
No one can come to me
unless the Father draw him.And I will raise him up,
and I will raise him up,
and I will raise him up on the last day.The bread that I will give
is my flesh for the life of the world,
and he who eats of this bread,
he shall live for ever,
he shall live for ever.And I will raise him up,
and I will raise him up,
and I will raise him up on the last day.

Donnerstag, 11. März
Zweites Treffen: Gott essen

Begrüßung

Ihr Lieben,
herzlich willkommen zu unseren 2. Abend „Brot, dass die Hoffnung nährt“ zum Thema Eucharistie. Der letzte Abend ist mir sehr nachgegangen, die ganze Woche. Immer mal wieder gingen mir Ideen und Fragen durch den Kopf, zu dem, was wir beim letzten Mal gesagt und gehört haben. Vielleicht habt Ihr meine Mitschriften Eurer Ideen und Fragen gelesen. Ich habe sie unter 3 Überschriften sortiert: WANDLUNG – EXISTENZ – GEMEINSCHAFT.
Schaut mal bitte nach, ob Euer Thema dabei ist – und ob es richtig eingeordnet ist. Die 3 Themen sollen aber erst den 3. Abend prägen.

Heute Abend soll es zuerst einmal um das Mahl selbst gehen. Um das Abendmahl, das Opfermahl, das Herrenmahl… wie auch immer. Eigentlich ist doch alles ganz einfach, könnte man meinen. Provokant benennt der evangelische Kirchengeschichtler Anselm Schubert sein Buch über das Abendmahl „Gott essen. Eine kulinarische Geschichte des Abendmahls“
(Anselm Schubert, Gott essen. Eine kulinarische Geschichte des Abendmahls. München 2018.) Dieses Buch war meine hauptsächliche Quelle für meinen Beitrag heute Abend. Es liest sich spannend wie ein Krimi: unzählige Geschichten und Details in der Schnittmenge von Theologie, Kultur und Kulinarik schildern ein ungeahntes vielfältiges Bild von dem, was doch eigentlich ganz einfach und selbstverständlich scheint.

Hören wir zuerst das Lied „Beim letzten Abendmahle“ in einer Vertonung von Johann Sebastian Bach.

Lied: Beim letzten Abendmahle

 

Dieses Lied ist die kürzeste Zusammenfassung dessen, was in der Eucharistie geschieht und gefeiert wird. Wenn wir uns im Neuen Testament auf die Suche begeben, finden wir etliche unterschiedliche Texte, die von diesem Mahl berichten. Unterschiedlicher könnten sie kaum sein. Einen wollen wir uns einmal genauer anschauen.

1)  Das früheste Zeugnis:  „Die Feier des Herrenmahls“ (1Kor 11)

Dieser Abschnitt ist das früheste Zeugnis vom Abschiedsmahl Jesu, das in der christlichen Gemeinde gefeiert wird.

Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, 24 sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! [2] 25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! 26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

Paulus schreibt der Gemeinde in Korinth einen Brief. Die Gemeinde war ziemlich groß, sehr von der Atmosphäre einer Hafenstadt geprägt, Menschen aus verschiedenen Sprachen und Kulturen kamen zusammen, Seeleute, Menschen, die Handel trieben, Freie und Sklaven, Reiche und Arme gehörten zur Gemeinde. Das führte zu unterschiedlichen Spannungen – vor allem auch zu sozialen Problemen. Die Situation wird nirgendwo eigens geschildert – wir müssen sie aus dem Brief, den Paulus schreibt rekonstruieren. Lassen wir Paulus selbst ausführlich zu Wort kommen:

Wenn ich schon Anweisungen gebe: Das kann ich nicht loben, dass ihr nicht zu eurem Nutzen, sondern zu eurem Schaden zusammenkommt. 18 Zunächst höre ich, dass es Spaltungen unter euch gibt, wenn ihr als Gemeinde zusammenkommt; zum Teil glaube ich das auch. 19 Denn es muss Parteiungen geben unter euch, damit die Bewährten unter euch offenkundig werden. 20 Wenn ihr euch versammelt, ist das kein Essen des Herrenmahls; 21 denn jeder nimmt beim Essen sein eigenes Mahl vorweg und dann hungert der eine, während der andere betrunken ist. [1] 22 Könnt ihr denn nicht zu Hause essen und trinken? Oder verachtet ihr die Kirche Gottes? Wollt ihr jene demütigen, die nichts haben? Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch etwa loben? In diesem Fall kann ich euch nicht loben. 23 Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe: Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, 24 sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! [2] 25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! 26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. 27 Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. 28 Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. 29 Denn wer davon isst und trinkt, ohne den Leib zu unterscheiden, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. 30 Deswegen sind unter euch viele schwach und krank und nicht wenige sind schon entschlafen. 31 Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet. 32 Doch wenn wir jetzt vom Herrn gerichtet werden, dann ist es eine Zurechtweisung, damit wir nicht zusammen mit der Welt verdammt werden. 33 Wenn ihr also zum Mahl zusammenkommt, meine Brüder und Schwestern, wartet aufeinander! [3] 34 Wer Hunger hat, soll zu Hause essen; sonst wird euch die Zusammenkunft zum Gericht. Weitere Anordnungen werde ich treffen, wenn ich komme. (1 Kor 11,17-34)

Stress beim Herrenmahl – könnte man den Abschnitt überschreiben. Im Zusammenhang ist die „mystische Idylle“ jedenfalls schnell vorbei. Paulus schildert die „Einsetzungsworte Jesu“ eigentlich nur ganz beiläufig. Er beschreibt Missstände, die in Korinth herrschen.

Um den Text richtig zu verstehen, müssen wir die Bilder aus unserem Kopf verbannen. In Korinth wird nicht die „Heilige Messe“ gefeiert – wie wir sie kennen: in der Kirche, mit dem Priester am Altar, den Leuten den Bänken, die Organistin auf der Orgelbühne. Es gibt keine gestärkten Altartücher, keine goldenen Geräte, keine Kerzen. Und keine Oblaten.

Was ist das denn, was die dort in Korinth feiern? Nun, es ist ein typisches religiöses Abendessen, ein „Symposion“, das rund ums Mittelmeer in allen Religionen und Kulten verbreitet war. Es war das gesellschaftliche und spirituelle Ereignis in der hellenistischen Kultur. Es gab unzählige Kulte und Gottheiten, es gab noch mehr religiöse Vereine, die sich zum Abendessen trafen, immer etwas verzehrten, die Gottheit lobten und ihr dankten, auf ihr Wohl aßen und tranken – und darum baten, dass es den Gläubigen weiter gut gehen und die Götter ihre schützende Macht einsetzen konnten.

Es gab zwar einen Gastgeber oder eine Gastgeberin, es war aber auch durchaus üblich, selbst etwas zu essen und zu trinken mitzubringen. Obst, Gemüse, Wein, Brot, Wasser, eventuell auch Fleisch… allles Mögliche wurde mitgebracht und verzehrt.  Ein Potluck, wie die Ureinwohner Kanadas sagen oder moderner eine „Bottle party“. Dieses Abendessen gab es im Judentum und eben auch im Christentum. Das Herzstück war eigentlich das Sättigungsmahl: zusammen essen und trinken, Gemeinschaft erfahren – und eben auch die religiösen Riten praktizieren, das waren die Elemente eines solchen Symposions. Am Anfang wurde das Brot des Sättigungsmahles und das Brot des rituellen Mahles, des Herrenmahls, nicht unterschieden.

Nun tauchen aber in Korinth soziale Probleme auf. Die einen hatten genug zu essen zuhause, brachten es mit – und waren satt, wenn das Herrenmahl, die religiöse Feier, anfing. Die anderen hatten nichts – sie mussten versuchen, soviel Brot und Wein vom rituellen Mahl zu bekommen, dass die dadurch wenigstens ihren körperlichen Hunger stillen konnten. Diesen sozialen Missstand prangert Paulus an. Er liest den reichen Gemeindemitgliedern ziemlich die Leviten.

Und damit wird seit dem ältesten Text über das Herrenmahl deutlich, dass es hier nicht (nur) um die persönliche Heiligkeit des Einzelnen geht, nicht um die persönliche Frömmigkeit, um die vertraute Zweisamkeit mit Gott. Das ist für Paulus undenkbar. Es geht um Gerechtigkeit in der Gemeinde, die selbst Leib Christi genannt wird, in einem Atemzug genannt wird mit dem Leib Christi des Herrenmahls. Gerade im 1. Korintherbrief ist dieses Bild sehr stark: Paulus vergleicht die Kirche/die Gemeinde mit einem Leib. Da hat jede und jeder seine und ihre Funktion und Platz. In der Gemeinde sind soziale Spaltungen in arm und reich, in frei und versklavt, in Frau und Mann von Gott her aufgehoben. Durch die Teilnahme am Mahl akzeptiert die Gemeinde und ihre Mitglieder diese Verheißung und den Auftrag zu einem Leib zu werden – auch, was die Lebensverhältnisse angeht.

Ich glaube, wir können das nicht genug betonen: Eucharistie ohne sozialen Kontext ist undenkbar. Es geht nicht um MEIN Seelenheil, um die Vergebung MEINER Sünden, sondern es geht um uns und du und ihn und sie und mich. Ziel des griechischen Symposions war die „homonoia“ – die soziale und religiöse Einheit durch das gemeinsame Essen und Trinken. Das ist der Rahmen der Feier der Eucharistie. Und diese griechische Vorstellung wird von den christlichen Gemeinde genutzt – und neu gedeutet.

In dem religiösen Mahl, das Paulus beschreibt, schimmert aber auch noch etwas anderes durch, das nicht zum griechischen Symposion gehört. Es ist das Brotbrechen ganz am Anfang. Ebenso gab es die Kelchspende zum Abschluss des Mahles. Dieser Ritus bezeugt die jüdischen Züge und Wurzeln des Herrenmahls in Korinth. Offensichtlich gab es hier auch jüdische Gläubige, die sich der christlichen Gemeinde angeschlossen haben. Es wurde damals heiß diskutiert, ob das Brot – wie in der Pessachtradition der jüdischen Gemeinden „ungesäuert“ sein muss, oder ob es gesäuert sein darf und sich damit von der jüdischen Pessachtradition abgrenzt.

In Korinth – wie in vielen anderen christlichen Gemeinde – feiern also die Mitglieder und die Gäste ein Symposion zur Erinnerung an Jesus und in seiner Gegenwart und seinem Geist. Jesus hat mit seinen Jüngern zu Lebzeiten viele Mahlzeiten gefeiert – vom Mahl im kleinen Kreis mit Freunden oder Gönnern, oder selbst als Gast oder bei einer Hochzeit, oder eben mit großen Menschenmengen bei einer Speisung. Entscheidend und wegweisend blieb aber das Abschiedsmahl mit seinen Jüngern, das in den 3 synoptischen Evangelien – also bei Markus, Lukas und Matthäus vorkommt.

Hier eine Übersicht – eine Synopse – der Texte.

2) Das Abschiedsmahl Jesu mit den Zwölf

Literatur:
Folker Siegert, Jesu letztes Mal und seine Symoblik. o. A.
Heinrich Kahlefeld, Das Abschiedsmahl Jesu und die Eucharistie der Kirche. Frankfurt 1980.

Was wissen wir den nun einigermaßen sicher über das Abschiedsmahl?

Wir wissen, dass es in gemieteten Räumen in einem Privathaus stattgefunden hat. Sie hatten also ein Dach über dem Kopf, was nicht selbstverständlich war. Wir wissen, dass es in der Nacht von einem Donnerstag auf einen Freitag stattgefunden hat, weil am Freitagabend der Sabbat beginnt.  Und wir wissen, dass Jesus nach dem Abendessen verhaftet wurde.

Bei Mk, Mt, Lk war dieses Abendessen ein jüdisches Pessach-Mahl. So wird der Bezug zum Auszug Israels aus dem Sklavenhaus Ägypten hergestellt. Eigentlich kann das aber nicht der Seder-Abend gewesen sein, weil am nächsten Tag der erste der großen Feiertage ist. Da hätten Juden niemals das Land mit Blut beschmutzt. Ausgerechnet der Evangelist Johannes, der nicht gerade für seine historische Zuverlässigkeit bekannt ist, sondern eher für seine theologische Tiefe, schreibt nichts von einem Sederabend – sondern nur von einem Abendessen – und hat damit wahrscheinlich recht.

Wir wissen, dass Jesus sich mit den Jüngern getroffen hat, die „die Zwölf“ hießen und deren Namen bekannt sind. Ihre Familien waren zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich in Galiläa. Wenn Johannes recht hat, war es ein einfaches Abendessen mit Freunden.

Beim Mahl oder gegen Ende nahm Jesus „gewöhnliches Brot“ und teilte es. Ob er es mit dem Kelch genauso machte, ist nicht ganz klar. Es sieht so aus, als dass er einmal oder mehrmals einen Kelch mit Wein herum gegeben habe. Das ist aber kein eigenes neues Ritual sondern nur die Verstärkung des Brotes.

Was hat Jesus an dem Abend gesagt? Was hat den Jüngern aufgetragen? Bei Paulus und den Evangelisten ist es, dieses Mahl zu feiern – in seinem Gedenken. Bei Johannes ist es die Fußwaschung, die als Erinnerung wiederholt werden soll. Spannend. 2 Linien, von denen sich die eine im Laufe der Zeit durchsetzte. Was an dem Abend ziemlich sicher von Jesus getan und gesagt wurde

1. Er hat Brot gebrochen und herumgereicht. Dazu hat er gesagt: „Das ist mein Leib“.

2. Schon nach Ostern aber noch in der aramäischsprachigen Urgemeinde kam die erste Erweiterung dazu: Er hat den Kelch herumgegeben (in Analogie zu jüdischen Hausriten).

3. In der griechischsprachigen Urchristenheit kam zwei Deuteworte dazu:  Das ist mein Blut sowie die für-euch- Formel.

Warum hat Jesus das getan? Ihm war sein naher Tod bewusst, und den Zwölf ebenso. Es war ihnen wohl auch klar, dass ihnen wahrscheinlich nichts geschehen würde. Die Worte Jesu machen deutlich, dass sein Tod keine Abkehr von seinen Jüngern ist, sondern eine tiefere Hinkehr. Eine tiefere Verbindung soll möglich werden, für euch und für viele andere. Wichtig ist dabei: es geht nicht darum, Jesus LEIB und BLUT zu essen und zu trinken, was für Menschen jüdischen Glaubens ein Greuel gewesen wäre, sondern es geht um den nahen Tod. Es geht darum, diesen Tod hinzunehmen und von dem, was danach sein wird, den Tod zu verstehen. Trotz seines Todes wird sich das Reich Gottes durchsetzen. In dieser Situation geht es um das Ganze: Das Brot bin ich selbst.

Die Jünger Jesu hatten durch den Tod am Kreuz die physische Gegenwart Jesu verloren. Sie waren darauf angewiesen, ihn im Gottesdienst lebendig zu halten. Das taten sich nicht nur im Gebet und in der Beschäftigung mit seiner Geschichte, sondern auch in der körperlichen Wiederherstellung seiner Gegenwart.

Schon in unmittelbar nachapostolischer Zeit wurden die Worte Jesu und die Zeichen weiter durchdacht, interpretiert und aufgeladen, besonders durch die Zusammenhang mit dem Pessachmahl: der Auftrag zur Wiederholung, das Bild vom Opfer, die Rede vom Bund – all das sind schon spätere Deutungen, die in den Text eingefügt wurden. Dabei ist der Begriff vom Opfer äußerst missverständlich. Das Pessach ist kein Sühnopfer, sondern ein Dankopfer für die Befreiung. Damit geht es beim Opfer Jesu nicht um die Beseitigung von Sünden, sondern um das „für euch“. Um Hingabe. An die Gemeinden und an Gott.

3) Das Kultmahl der Alten Kirche

Die Gemeinden wuchsen und wurden größer. Es war nicht mehr so einfach in kleiner vertrauter Runde das Mahl zu feiern. So wurde allmählich das Herrenmahl aus dem Sättigungsmahl ausgegliedert. Es wurde zu einer eigenen Feier – dem eucharistischen Kultmahl. Die Austeilung von Brot und Wein wurde eingebettet in eine feste Folge von Gebeten und bekamen so eine feste Gestalt, die im großen und ganzen heute noch gültig ist. In einer Gemeindeordnung aus Syrien wird berichtet, dass die Versammelten nicht mehr auf Liegen rund um das Mahl zusammen sind, sondern geordnet in einer Kirche sitzen, die nach Osten ausgerichtet ist. Der Kult wird schon von einem Priester geleitet. Die Teilnehmenden müssen aufstehen und zum Diakon gehen, bekommen dort ein Stück Brot und einen Schluck Wein. Die Speisen werden bezeichnet als „göttliche Speise, die ewig nährt“, als „Gleichnis des königlichen Leibes Christi.“

Die Sättigungsmähler wurden nicht völlig aufgegeben, aber von der Kultfeier getrennt. Sie bekamen als Gemeinschaftsmähler einen neuen Namen „Agape-Feiern“, Liebesfeiern, und eine neue Funktion. Dennoch gab es viele Gemeinsamkeiten in beiden Feiern, so dass die Unterschiede für die Teilnehmenden gar nicht so offensichtlich waren. Da in beiden Feiern Brot und Wein benutzt wurden, mussten die Gemeindeordnungen den Teilnehmenden einschärfen, dass sie die Unterschiede beachten müssen, was in der Praxis aber gar nicht so einfach war.

Ende des vierten Jahrhunderts war der Bruch vollzogen: die christlichen Gemeinden hatten sich endgültig von jüdischen und griechischen Formen des Mahles gelöst. Der Gedanke des Mahles wurde langsam aufgegeben. Das gemeinsame Essen und Trinken wurden immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Aus dem Mahl wurde mehr und mehr eine sakramentale Handlung, in der die anderen Speisen zurückgedrängt und nur noch Brot und Wein gereicht wurden. Trotzdem blieben andere Speisen wie Milch, Honig, Salz, Öl, Gemüse und Früchte ein Bestandteil der Sakramentsfeiern, bei der Taufe zum Beispiel, und auch bei der Eucharistie. Wir wollen auch nicht wirklich wissen, was in dem Kelch gereicht wurde – bis ins 6. Jahrhundert beschäftigten sich Kirchenversammlungen im Osten wie im Westen damit, dass im Kelch kein Fruchtsaft und keine Milch gereicht werden dürfen. Das muss es also alles gegeben haben.

Brot und Wein setzten sich durch – die Grundnahrungsmittel antiker Menschen. Wobei der ein ziemlich grober Teig aus Gerstenmehl, Wasser uns Salz hergestellt wurde. Weizen wuchs nicht überall und war ziemlich teuer. Er musste importiert werden. Die Brote wurden zuhause gebacken (von den Teilnehmenden) und zur Feier mitgebracht. Die Leute spendeten ebenso den Wein: sie brachten Wein von zuhause mit und schütteten alles zu Beginn der Feier in einen großen Behälter. Dieser Wein wurde gewandelt. Mit den Resten wurden die Armen gespeist.

So wurde immer noch die gemeinschaftliche und die caritative Dimension des Herrenmahls zum Ausdruck gebracht. Die Vielen sind zusammen die eine Gemeinschaft, in der Christus fortlebt und sein Leib erfahrbar wird. Diese Gemeinschaft fühlt sich durch den Auftrag und das Vorbild Jesu verantwortlich, für die Armen zu sorgen und wird damit zum fortlebenden Christus.

Augustinus schreibt die wunderbaren Worte:

Wenn ihr selbst also Leib Christi seid und seine Glieder, dann liegt euer eigenes Geheimnis auf dem Altar: Ihr empfangt also euer eigenes Geheimnis. Auf das, was ihr seid, antwortet ihr »Amen«. Und durch diese Antwort leistet ihr gleichsam eine Unterschrift. Du hörst nämlich »Leib Christi«, und du antwortest: »Amen«. Sei darum ein Glied des Leibes Christi, damit dein Amen wahr ist … Seid, was ihr seht, und empfangt, was ihr seid: Leib Christi. (Augustinus, Sermo 272).

4) Römische Staatsreligion und machtvolle Speisen für Germanen

Durch Kaiser Konstantin wird das Christentum zur Staatsreligion – und die Religionsdiener werden Staatsbeamte. Der Dienst am Kult wird immer mehr zum „fulltime job“. Das führt dazu, dass die Teilnehmenden die Gaben nicht mehr selbst mitbringen, sondern dass sie von den Priestern hergestellt werden. Dadurch soll die Heiligkeit der Gaben sichergestellt werden. Als erstes kamen wohl Klöster auf diese Idee. Im 5. Jahrhundert hatte sich diese Praxis im Osten schon durchgesetzt.

Im germanischen Raum wurde die Mahlfeier der mediterranen Christen kritisch beäugt. Sie hatten völlig andere Essgewohnheiten.  Nach heutigen Erkenntnissen speisten die Germanen meist einfach, aber überaus gesund: Besonders beliebt waren vegetarische Eintöpfe ohne Fleischeinlage, gewürzt mit frischen Kräutern. In den Siedlungen fanden Archäologen beispielsweise Reste von Sellerie, Kohl, Rüben, Löwenzahn oder Leindotter aus Ölpflanzen. Getrunken wurde Milch, Honigwein und Bier.

507 überreichte der Heilige Remigius dem neugetauften Frankenkönig  Clodwig eine Flasche konsekrierten Messweins mit der Versicherung, der König werde siegreich im Kampf sein, solange der Wein nicht zur Neige gehe. Der König und seine Familie empfanden das wohl auf Aufforderung, sich mit dem geweihten Wein Mut anzutrinken.  Nicht die Kraft des Segens, sondern die Kraft des Weines war das entscheidende Element. Damit wurden die Speisen selbst Träger von magischen Vorstellungen und Kräften. Die Eucharistiefeier wurde zum Problem, weil Brot und Wein nicht zur Verfügung standen. Das ursprüngliche Mahl und die Gemeinsamkeit der Feiernden geriet immer mehr in den Hintergrund. Die Aufmerksamkeit auf die Gaben selbst wurde immer größer – und brach sich an den kulturellen Traditionen und kulinarischen Gegebenheiten des Landes.

5) Spiritualisierung und Klerikalisierung der Materie „Brot und Wein“

Unter Karl dem Großen wurde die römische Liturgie in der fränkischen Kirche eingeführt. Die Eucharistie war mittlerweile zu einer Heiligen Handlung geworden, mit der der Priester vor den Augen der Gläubigen die Gottheit auf die Erde herabholte und in der Materie ansässig machte. Die Gaben den Gläubigen traten immer mehr in den Hintergrund. Die Vorstellung der Materialisierung Gottes in einer dünnen Brotscheibe regte die theologische Phantasie ungemein an. In der Hostie, dem Opferbrot, wurde nur noch eine „Idee von Brot“ dargestellt.

Gleichzeitig stieg die Bedeutung des geweihten Priesteramtes.  In der Eucharistiefeier wurde die Hingabe und das Opfer Christi dramatisch dargestellt. Die Priester repräsentierten im Heiligen Spiel Christus – und sorgten durch ihr Wirken für die Materialisierung Jesu Christi in Brot und Wein. Die Gläubigen wurden zu unbeteiligten Empfänger*innen der Gnadengaben Gottes, die durch die Dienste der Priester zur Verfügung standen.

6) Schauen statt Essen – Wesensverwandlung der Materie

Anfang des 13. Jahrtausends war die Eucharistiefrömmigkeit zu nie dagewesener Blüte gekommen. Konsekrierte Hostie und Kelch wurden zum Mittelpunkt abendländischer Frömmigkeit. Aber damit begannen auch die Probleme: in der Materie wurde Gott greifbar und genießbar – von sündigen Menschen. Gott begab sich in die niederen Vorgänge menschlicher Existenz: er wurde durch den Mund aufgenommen, gekaut, geschluckt, verdaut, ausgehustet, ausgeschieden oder gar erbrochen. Ein höchst beunruhigendes Problem. Da gab es nur einen sinnvollen Ausweg: um sich nicht einer schweren Sünde schuldig zu machen, wurden Brot und Wein nur noch von den Priestern konsumiert. Das Volk entdeckte und begnügte sich mit dem Schauen: das Heilige essen und trinken wurden umgewandelt ins Schauen. Eine sichere und ungefährliche Variante der Kontaktaufnahme. 1226 wurde zum ersten Mal das Fronleichnamsfest gefeiert.

Die Monstranz mit dem Oblate berührt bis heute viele Menschen in einer Tiefe, die kaum zu beschreiben ist. Fast ein Jahr ist es jetzt her, dass  Papst Franziskus am Freitag vor Palmsonntag mitten im Weltweiten Lockdown dieses Zeichen wählte, das auch religiös unmusikalische Zeitgenoss*innen anrührte: Adoro te devote – Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir…

Gottheit, tief verborgen (Thomas von Aquin)

 

 

Die gedankliche Durchdringung dieser umwerfenden göttlichen Präsenz in der Materie der Oblate und im Kelch führte zu vielen neuen Gedankengebäuden und Problemen, die wieder eine eigene Lösung brauchten. Der Regelungsdarf stieg: was ist mit den Gegenständen, die mit der Gottheit in Berührung kommen? Wie lässt sich deren Reinheit sicherstellen? Wie ist das mit den Menschen, die damit in Berührung kommen? Vermehrt sich Jesus durch die Feier der Eucharistie? Verringert sich Jesus durch die Kommunion? Wann und wie die die Gegenwart wieder beendet? Der Spagat wurde gewaltig: Gott ist einerseits ein Gebrauchsgegenstand – andererseits wird die Materie vergöttlicht.

Der Weg zur Lehre von der Wesensverwandlung (Transsubstantiation) ist nicht mehr fern. Sie wurde zum ersten Mal auf dem 4. Konzil im Lateran 1215 offiziell vorgetragen, wenn auch noch nicht als dogmatischer Lehrsatz. Die philosophische Unterscheidung von Wesen und Erscheinungsform, von Innen und Außen, von Substanz und Akzidenz war geeignet um das Geheimnis der Eucharistie vernünftig zu beschreiben und zu erklären – im Denken der damaligen Zeit. Diese Unterscheidung ging schon auf Aristoteles zurück, dessen Schriften in dieser Zeit – vermittelt über muslimische Philosophen – wiederentdeckt wurden. Also: die Transsubstantiationslehre der Kirche wäre ohne die griechische Philosophie der Antike vermittelt durch muslimische Gelehrte niemals entstanden. Dieses Denken war damals super modern, der letzte Schrei… Soviel zum Thema: die Kirche darf sich nicht dem Zeitgeist hingeben… Das aber nur am Rande.

7) Klärungen in der Lehre – Zerfall der Christenheit

Die Reformation suchte die Zukunft des Glaubens in der Vergangenheit des Christentums: in der Gründerzeit der Bibel. Gottes Wort war die höchste Instanz, nicht der Papst, der das Wort und die daraus entstandene Tradition authentisch auszulegen beanspruchte. Das war aber leichter gesagt als getan – wenn wir die innerreformatorischen theologischen Spannungen zwischen Luther, Calvin und Zwingli betrachten. Es brauchte immerhin bis ein paar Jahrhunderte, bis zur Leuenberger Konkordie von 1973 bis die lutherischen und reformierten Kirchen sich auf eine gegenseitige Anerkennung des Bekenntnisses, der Lehre, der Sakramente und der Ordination verständigt haben.  

 Die dogmatischen Festlegungen des Konzils von Trient, die bis heute den römisch-katholischen Glauben bestimmen, wurden in 11 Sätzen „exkludierend, ausschließend“ formuliert:
„Wer sagt, im wunderbaren Sakrament der Eucharistie sei nach vollzogener Weihe nicht der Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus, sondern nur beim Gebrauch, wenn es genossen wird, nicht aber vorher oder nachher, und in den geweihten Hostien oder Brotteilchen, die nach der Kommunion aufbewahrt werden oder übrigbleiben, bleibe nicht der wahre Leib des Herrn zurück, der sei ausgeschlossen.“ (Nr. 580 NR, Konzil von Trient, 13. Sitzung 1551).

Auf evangelischer Seite wird man ähnliche Texte finden. Man kann sich fragen, ob solche Texte grundsätzlich geeignet sind, um das Gemeinsame, Tagfähige herauszufinden. Interessant ist, dass Luther selbst – bei aller Reformation – die Gottesdienstpraxis der mittelalterlichen Kirche weitergeführt hat. Auch wenn er nicht an die wirkliche Gegenwart Christi außerhalb der Abendmahlsfeier glaubte, kniete er nieder, wenn die Hostie vorbeigetragen wurde – übrige Hostien mussten nach dem Abendmahl vom Pfarrer gegessen werden. Als eine Frau 1544 beim Abendmahl etwas Wein verschüttete, stürzte Luther – so ein Augenzeuge mit Tränen in den Augen herbei, half den Wein auf dem Pelz der Frau aufzulecken, anschließend wurde ein Loch in den Pelz geschnitten, die Kniebank abgehobelt und alles, was mit dem Wein in Berührung gekommen war, verbrannt. 500 Jahre gelebte und geglaubte Tradition wirft man halt nicht durch ein Thesenpapier über Bord. Auf die weiteren sehr unterschiedlichen Entwicklungen in den protestantischen Kirchen, in den Missionsgebieten bis ins vergangene Jahrhundert will ich nicht näher eingehen. (Mehr bei Anselm Schubert, Gott essen).

Es gab spannende Entwicklungen in  Nordamerika, die vor allem mit dem Alkoholkonsum und -missbrauch zu tun hatte. Immer wieder wurde versucht, den Wein durch Traubensaft zu ersetzen. Im 19. Jahrhundert schwappte die Bewegung auch nach Europa – und fand in den Freikirchen große Anhängerschaften. Die Landkirchen blieben dagegen beim Wein. In neuerer Zeit wird auch der Weizen zum Problem durch verschiedene Unverträglichkeiten. Und wenn man die Inhaltsstoffe qualitativ guter Weine anschaut, kann man auch nicht mehr von reinem vergorenen Traubensaft sprechen. In den evangelischen Kirchen werden diese Themen offener diskutiert und zeitgemäße Lösungen gesucht.

8) Zeitgenössische katholische Anfragen an Lehre und Praxis

Oberflächlich betrachtet blieb in der römisch-katholischen Kirche alles auf dem Stand des Konzils von Trient. Ein wenig sehen wir das auch in Euren Fragen, die wir beim letzten Mal gesammelt haben: Wie kommt Jesus in die Hostie, wie kann man sich das vorstellen? Was bedeutet Wesensverwandlung? Das sind die Fragen seit dem 12. Jahrhundert. Davon gab es aber schon eine fast 1.000jährige Geschichte, die ganz ohne solche Fragen auskam.

Ökumenisches Miteinander

In den letzten Jahrzehnten ist aber auch in der römisch-katholischen Kirche etwas in Bewegung gekommen. Die alten Antworten überzeugen irgendwie nicht mehr. die Selbstständlichkeit um ökumenischen Miteinander seit dem 2. Vatikanischen Konzil trägt Früchte. Trennung am Tisch des Herrn wird als künstlich und willkürlich empfunden. Selbst Bischöfe lassen sich mit den Katechismus-Antworten nicht mehr abspeisen und pochen auf die Gewissensfreiheit. Sie dulden in den Gemeinden eine Praxis, die sowieso viel weiter ist. Ich habe noch nie einen nicht-katholischen Christ beim Empfang der Eucharistie abgewiesen. Überhaupt noch niemanden. Ich möchte mich am Ende lieber dafür rechtfertigen müssen, dass ich zu sorglos mit dem Sakrament umgegangen bin als zu streng.  Ich denke mir: „Wenn Jesus bei einem Menschen nicht gegenwärtig sein will (was ich mir überhaupt nicht vorstellen kann), dann wird er es nicht sein – Wandlung hin oder her. Der gekreuzigte und auferstandene Herr ist doch nicht in meiner Verfügbarkeit. Aber das nur nebenbei.

Befreiungstheologie und Basisgemeinden

Ganz andere Themen und Bezüge sind in den vergangenen Jahrzehnten entstanden, zum Beispiel im Kontext der Basisgemeinden und der Befreiungstheologie in Mittel- und Südamerika. Dort bekam das Herrenmahl wieder eine ganz starke soziale und politische Dimension. Es macht die Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde gegenwärtig, die gezeichnet ist von der Gerechtigkeit Gottes, der die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht. Damit ist das Leid des geknechteten und unterdrückten Volkes der heutige Bezugsrahmen der Passion und der Hingabe Christi.

Die feiernde Gemeinde teilt das Leid Christi im Leiden des Volkes und umgekehrt. Sie feiert die Verheißung des endgültigen Reiches und die Verpflichtung diesem Reich des Weg zu bereiten.

Inkulturation und Abkehr vom Kolonialismus

Die Elemente des Herrenmahls kommen aus der mediterranen europäischen Kultur. In vielen Teilen der Erde sind sie unbekannt und müssen importiert werden, wie schon zur Zeit der Germanen. In vielen Weltgegenden kamen die Sakramente mit den Unterdrückern und Eroberern. Im Kontext von Inkulturation und der Überwindung von europäischem Kolonialismus stellt sich die Frage, ob das Sakrament nicht mit ortsüblichen Speisen gefeiert werden muss, damit das Heilshandeln Christi wirklich existentiell erfahrbar wird. Die römische Zentrale hält hier den Deckel auf allen Versuchen, andere Wege zu gehen.

Feiercharakter

Eine letzte Anfrage kommt über den evangelischen Raum auch zu uns. Im Rahmen von evangelischen Kirchentagen entstand die Form des Feierabendmahls Viele Menschen, die auf der Suche nach intensiveren, existentielleren Erfahrungen sind, entdecken in den Ursprüngen etwas wieder, nachdem sie sich sehnen: die Erfahrung einer intensiven Gemeinschaft der Feiernden, ein wirkliches Mahl mit echten Speisen, eventuell selbst mitgebracht und die Einbindung der Beziehung zu Christus in Brot und Wein in das Miteinander von glaubenden Menschen. Und mit dieser Sehnsucht sind wir eigentlich wieder da, wie alles angefangen hat…

Wir haben in der Herz-Jesu-Kirche die Form des Nacht_mahls entwickelt, die leider derzeit unter Corona-Bedingungen nicht möglich ist. Ich hatte leise gehofft, dass wir zum Abschluss dieses Seminars ein solches nacht_mahl miteinander feiern. Sie ist ganz einfach: Lied, Gebet, Schriftlesung – Austausch über die Schriftlesung beim gemeinsamen einfachen aber schönen Abendessen. Fürbitten. Feier der Eucharistie. Gebet und Abschluss. Wegen der Schutzbestimmungen wird das vor Ostern nicht möglich sein. So haben wir noch etwas, worauf wir uns dann im Sommer oder im Herbst freuen können.

 

Ihr Lieben, heute gab es einen langen Vortrag. Aber ich fand, dass das notwendig ist. Wir müssen unsere Fragen einordnen in eine lange Tradition des Herrenmahls. Dann sehen wir besser die Möglichkeiten, die die Tradition bietet – und wo die Engführungen liegen.

Nach einem langen Vortrag seid Ihr an der Reihe:
Was war mir neu?
Was hat mir so richtig gut gefallen?
Was fand ich seltsam? 

Aus dem Gespräch
Vieles war mir neu, das muss  ich erstmal verdauen.
Den Weg zurück zu den Anfängen fand ich interessant. Die Anfänge waren so ganz anders.
Wandlung hat eine soziale Dimension. Die Hinkehr zur Gemeinschaft.
Ich bin so froh, dass es die Eucharistie mit all ihren Facetten gibt.
Die lange Geschichte war so wechselvoll und bunt – da ist auch Platz für das, was ich glaube oder mir vorstellen kann.
Ich sehe die Eucharistie in einem größeren Zusammenhang. Vielleicht wird sie manchmal auch etwas zu hoch eingestuft.
Das Gesagte zeigt ein anderes Kirchenbild, das das, was ich mir bisher vorgestellt habe. Es ist vielfältiger und bunter.
Mich hat beeindruckt, dass die Leute jahrhundertelang ihre eigenen Speisen mitbegracht haben. Da ging es wirklich um die Einzelnen. Sie waren wichtig, auch in ihrer Unterschiedlichkeit.
Mich hat das Sättigungsmahl fasziniert:  da gab es Nahrung für den Leib und für die Seele. 
Mich hat verwundert, dass das Abendmahl kein Pessachmahl gewesen sein soll.
Das Thema des Todes Jesu ganz am Anfang hat mich schon beschäftigt: da hieß es, dass Jesus und die Zwölf den Tod Jesu annehmen. Und sie richten den Blick auf das, was danach kommt. Wie kann ich das meinem Kind nahebringen?
„Tut dies zu meinem Gedächtnis“. „Für euch“. „Denkt an mich!“ „Erinnert euch!“ Da geht es um Beziehung.

Gedicht zum Schluss
Man sieht´s
Die Messe biegt in ihre 40ste Minute
Als gewandelt wird
Das Wasser in Wein zu Blut
Das Brot als Hostie zu Leib
Glockenklingel,
Ministrant tritt immer hinten auf die Kutte,
wenn er sich erhebt.
Da ist viel Leib am Werk
Jesus, ein Fremder an einem Holzkreuz,
hat einen schlimmen Schnitt in der Seite
Seit tausenden Jahren verbindet den keiner
Das ist schon fahrlässig
Ein Mann wie ein Briefkasten dadurch
Kummerkasten aus Holz mit Schlitz
Gut, dass hier alles gewandelt wird
Werden Sorgen Gesänge

Nora Gomringer, 2016

Reflexionen eines Kommunionkindes
(nach dem Online-Treffen zugeschickt:)

1.“Mama , muss ich denn nicht noch so einen Kurs machen wenn ich zur Kommunion komme.“ …so auf die Art wann kann ich denn endlich so einen Kurs machen das gehört doch dazu. 

2.“ Mama, das find ich komisch wenn das die ERSTE Kommunion ist, gibt es denn dann auch eine zweite?“

3. „Mama, das find ich unfair, dann darf immer nur der Priester auch von dem Wein trinken.“ 

Da sagte ich ihm das es das früher bei diversen Festen öfters gab das die ganze Gemeinde auch Brot UND Wein bekam. (Klar, bei Corona nicht mehr denkbar…)
Dazu vielleicht der Denkanstoß, dass man bei der Erstkommunion der Kinder vielleicht den Kindern Brot und Wein geben könnte, weil es nach dem Erstkommunionsfest bestimmt nicht mehr so schnell die Gelegenheit geben wird beide Opfergaben zu erhalten…?

Donnerstag, 18. März
Drittes Treffen: In Beziehung

Lied zum Schluss: Alle Menschen höret

Lied: Alle Menschen höret

 

Begrüßung

Ihr Lieben,

ich begrüße Euch herzlich zu unserem dritten Abend. Und ich kann gar nicht sagen, wie froh ich über dieses Seminar, über Euch und über uns bin. Es war wirklich aufwühlend, letzten Woche – wir haben noch lange geredet, nach dem offiziellen Ende – Geschichten erzählt und nachgedacht – ich habe einige Mails in den Tagen danach bekommen – und musste mich noch mal selbst vergessen: Das, was ich zum Abschiedsmahl und zum Pessach gesagt habe, war für die ein oder andere schwer verdaulich – und ich habe mit klugen Menschen telefoniert und gechattet…  es ist schon so, wie ich es gesagt habe: heute nimmt man nicht mehr an, dass das Abschiedsmahl selbst ein Seder-Abend war.

Ein Freund, Mönch in der deutschsprachigen Benediktinerabtei auf dem Berg Zion und zur Zeit zu Gast in St. Matthias hat wunderbar geschrieben:

Beim letzten Abendmahl gibt es verschiedene Dimensionen – über den „Kampf“ zwischen Johannes und den Synoptikern, das Duett aus „Einsetzung“ und „Fußwaschung“. Brotbrechen auf dem Zion und Brotbrechen in Tabgha, Brot und Fisch am See, vor und nach dem Kreuz… anders: natürlich ist es ein Pessach-mahl, ein Durchgangsmahl, ein Befreiungsmahl. Ob es historisch so stattfand, gar noch zu Pessach – drei Fragezeichen…. Dazu heute dann noch etwas mehr.

Wir leben in turbulenten Zeiten. Das spüren wir alle auf die ein oder andere Weise. Eine menschenverachtende Äußerung der vatikanischen Glaubenskongregation hat eine neue Protestwelle in Deutschland, Europa und weltweit ausgelöst. Auch wenn nur die gängige Lehre des Katechismus wiederholt wurde, so ist es nicht nur ein Affront gegen die Betroffenen, sondern auch gegen die Kirche in Deutschland, die behutsam aber konsequent einen Weg der Erneuerung gehen will.

Ich will dieses Eucharistie-Seminar nun weiß Gott nicht zur Bühne für theologische Auseinandersetzungen missbrauchen – aber diese Erschütterungen haben natürlich auch Auswirkungen auf diejenigen, die katholisch bleiben – nicht nur katholisch in einem allgemeinen, inklusiven Sinn – sondern auch römisch-katholisch im konfessionellen Sinn. Es wird schon sehr ernsthaft gefragt – und ich frage mich selbst auch: Mache ich mich mitschuldig am Leiden, das unsere Kirche Menschen zufügt?

Auch wenn wir diese Fragen hier nicht bearbeiten können – sie gehören zum Umfeld unseres Glaubens, weil sie unsere Gemeinschaft betreffen. Ich habe eben kurz mit einem langjährigen Freund zu chatten, der Weihbischof und Generalvikar der Erzdiözese Chicago ist, um ihm zu sagen, wie froh ich über das Statement von Cardinal Cupich bin: „Wir werden uns Bemühungen verdoppeln, kreativ und resilient (widerstandsfähig) Wege zu finden, um alle LGBTQ-Menschen in unserer Glaubensfamilie willkommen zu heißen und zu ermutigen.“ Wir haben kurz über die Eucharistie geschrieben – und er schrieb: ein Problem bei der Eucharistie ist, dass gerade viele Frommen meinen, bei dem Sakrament würde es nur um Gott und sie selbst gehen – aber das stimmt nicht. Es geht um Gemeinschaft – und um die ganze Welt….

Das genau ist unser Thema heute Abend.

Ich habe im Laufe der Woche viele kleine Schnipselchen geschrieben und heute morgen versucht, daraus Themen für heute und nächste Woche zu machen. Dabei habe ich mich dafür entschieden, heute nochmal ein paar Bibeltexte anzuschauen. Wir müssen zurück zu den Anfängen, um neue Bilder in unsere Köpfe und Herzen zu bekommen.

Deshalb habe ich mir folgendes vorgestellt: Wir schauen uns heute Abend 3 Texte aus dem Johannes-Evangelium an, die mit unserem Thema zu tun haben.

Wir werden die 3 Texte lesen – und ich werde sie nur ganz kurz kommentieren und ihren Bezug zum unserem Thema erklären. Dann soll in Kleingruppen 20 Minuten Zeit sein, um Eure Gedanken auszutauschen und zusammenzutragen. Danach ist nochmal Plenum.

Zuerst aber die 3 Texte, alle aus dem Johannes-Evangelium. Das Johannes-Evangelium ist das letzte, was geschrieben wurde. Es ist mit den anderen Schriften aus dieser Schule (3 Briefe, die Geheime Offenbarung) nicht vor dem Jahr 95 nach Christus entstanden. Der oder die Verfasser kannten die anderen Evangelien und griffen einige Geschichten auf. Im Bild gesprochen: Johannes wollte, dass durch sein Evangelium den Jünger*innen „ein Licht aufgeht“. Sehr frei benutzt er die Texte und stellt sie in einem großen, neuen Zusammenhang – bei dem es nicht so sehr um die Geschichte geht. Seine Geschichte ist wahr – in einem ganz anderen Sinn: Johannes erzählt einen Jesus, der die Wahrheit offenbart: die Wahrheit über sich selbst, über Gott, über die Menschen, über die Welt. Dabei gibt es einige Begriffe, die immer wieder auftauchen: Johannes erzählt von den großen Zeichen, er erzählt von der Menschwerdung/der Fleischwerdung Gottes, er erzählt vom Bleiben, von ‚Fleisch und Blut, vom Geist  und von der Herrlichkeit… Alles hat mit dem Sakrament der Eucharistie zu tun und ist deshalb von zentraler, geheimnisvoller Bedeutung. Hier der erste Text:

1) Speisung der 5000, Stillung des Sturms und Lebensbrotrede

Speisung der 5000 (Joh 6)

Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. 2 Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3 Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. 4 Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.

5 Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? 6 Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. 7 Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. 8 Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: 9 Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? 10 Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer.

11 Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. 12 Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt! 13 Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.

14 Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. [1] 15 Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein. 16 Als es aber Abend geworden war, gingen seine Jünger zum See hinab, 17 bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. 18 Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. 19 Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See kam und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich. 20 Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht! 21 Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.

22 Am nächsten Tag stand die Menge am anderen Ufer des Sees; sie hatten gesehen, dass nur ein Boot dort gewesen war und dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass seine Jünger allein abgefahren waren. 23 Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. 24 Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. 25 Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen?

26 Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. 27 Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird!

Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. 28 Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? 29 Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.

30 Sie sagten zu ihm: Welches Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du? 31 Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.

32 Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. 33 Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. [2] 34 Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! 35 Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

36 Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt gesehen und doch glaubt ihr nicht. 37 Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; 38 denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. 39 Das aber ist der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Jüngsten Tag. 40 Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat und dass ich ihn auferwecke am Jüngsten Tag.

….

48 Ich bin das Brot des Lebens. 49 Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. 50 So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. 51 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.

Im 6. Kapitel werden 3 Geschichten erzählt, die auch in den anderen Evangelien vorkommen – und auch wieder nicht. Die Speisung der 5.000 ist ein Zeichen dafür, dass am Ende, ganz am Ende, alle satt werden. Es scheint „kinderleicht“ zu sein, denn die Vorräte eines kleinen Jungen reichen. Hier die gleiche Struktur, die wir beim letzten Mal schon vom Abschiedsessen Jesu gehört haben: Brot, mit dem Segen Gottes erfüllt, ausgeteilt – reicht – nicht nur für die Anwesenden 5.000 Familien, sondern es bleiben noch 12 Körbe übrig – genug für das ganze alte und neue Volk Israel.

Es reicht vor allem für die stürmischen Zeiten, die – wie auch in den anderen Evangelien – unmittelbar folgen. Aber es ist eben auch ein Zeichen, das missverstanden wird – zuerst von der Menge, die es ganz physisch, ganz materialistisch versteht: wer  solche Wunder wirken kann, muss König werden – mit weltlicher Macht ausgestattet, um die verhassten Römer zu vertreiben.

Und dabei hat Jesus etwas ganz anderes im Sinn: eine neue Beziehung der Menschen (Plural, nicht nur der/die Einzelne!!!) zu Gott. Das Brot nährt nicht den Leib – das Brot nährt die Seele – bringt in eine innige Verbindung mit Gott. Und diese innige Verbindung mit Gott nennt Jesus das Ewige Leben. Das alles spielt sich „im Fleisch“ ab – in unserem alltäglichen Menschsein, in unserem vergänglichen Körper, mit all seinen Grenzen und Schwächen. Da will Gott hin. Nicht in das Hochglanzfoto von uns – sondern in uns, so wie wir wirklich sind. Das bedeutet die Fleischwerdung Jesu, wie sie das Große Vorwort des Johannes zu seinem Evangelium beschreibt. Das Wort/die Weisheit Gottes nimmt unser Fleisch an – verwundbar, verwundet, dem Tod geweiht. Jesus gibt sich hin – für das Leben der Welt. Wir erinnern uns an das Abschiedsessen: „Für euch“.

Hören wir den 2. Text: die Fußwaschung.

2) Die Fußwaschung

Die Fußwaschung (Joh 13)

1 Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung. 2 Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon ins Herz gegeben, ihn auszuliefern.

3 Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, 4 stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. 5 Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. 6 Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? 7 Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du es begreifen. 8 Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. 9 Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. 10 Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. [1] 11 Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.

12 Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? 13 Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. 14 Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. 15 Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.

Ich hatte es schon beim letzten Mal gesagt: wo die anderen Evangelisten vom Pessachmahl Jesu berichten, erzählt Johannes nur von einem einfachen Mahl. Für ihn ist die Pointe dabei nicht das Essen und Trinken, sondern dieses Zeichen der Fußwaschung. Und trotzdem geht es um dasselbe: es geht darum, dass Jesus die grenzenlose Gemeinschaft will: zwischen Gott und den Menschen, zwischen den Menschen untereinander – zum Heil für die Welt. Tut dies zu meinem Gedächtnis, zu meiner Erinnerung oder besser noch Vergegenwärtigung heißt hier nicht Brot brechen und Wein trinken, sondern Füße waschen. Lieben. Einander. So wie Gott Jesus, so Jesus seinen Followern, diese untereinander – und auch darüber hinaus. Die Liebe Gottes zu uns, die innige Beziehung Gottes mit uns ist keine Selbstzweck, wir sind nicht die „Endverbraucher/innen“, die „Konsumenten“, sondern selbst wieder die Anbietenden.

Wir werden verändert, gewandelt, um zu verändern, zu wandeln.

Das ist etwas völlig anderes, als das statische „Gott in sich aufnehmen“ – und sich dann Gedanken machen, was aus der Materie wird – und wann die Gegenwart Christi dann auch wieder beendet ist… Gerade Johannes macht klar: Jesus ist Fleisch geworden, um zu bleiben. Für immer. Dafür ist sein Geist, der Beistand, die Kraft aus der Höhe unverzichtbar – nach seinem Tod. 5 lange und verwirrende Kapitel umfassen die Abschiedsrede Jesu – sein Vermächtnis, sein Testament – beginnend mit der Fußwaschung bis Fürbitte für alle die Glauben. Danach beginnt mit der Verhaftung Jesu eine „Erhöhung“ – wie es Johannes ausdrückt. Es ist der lange Versuch Jesu, seine Freunde bis auf den heutigen Tag einzustimmen auf seine körperliche Abwesenheit nach seinem Tod. Dann sind wir beim letzten Mal doch auch hängen geblieben – nicht wahr: bei der großen Frage, wie wir denn in der Liebe eines Menschen bleiben können – über den Tod hinaus – und wie er/sie in unserer Liebe bleiben kann. Das ist viel mehr als sich „erinnern“ – das heißt lebendig sein, hier jetzt.

Auf meinem Schreibtisch steht ein Bild meines Vaters. Das habe ich bei unserem letzten Familienausflug gemacht – zur Bundesgartenschau auf dem Ehrenbreitstein in Koblenz, im September 2011. Er hat einen Strohhut auf dem Kopf – und hält ein Glas Wein in der Hand. Morgen vor 9 Jahren haben wir ihn beerdigt. Wenn ich am Schreibtisch sitze – und nicht weiter weiß, dann rede ich mit ihm. Ich erinnere mich nicht an ihn… sondern ich rede jetzt mit ihm – erzähle ihm was, proste ihm zu, frage ihn…. Er lebt – in meinem Herzen und unsere Beziehung lebt in meinem Herzen. Sicher bin ich auch in seinem Herzen bin, wenn ich mir das auch nicht so recht vorstellen kann….

Wir hören noch die dritte Geschichte: am Kohlenfeuer, am See von Tiberias oder Genezareth. Und ich bitte Euch jetzt schon, lasst Euch nicht durch den wunderbaren Fischfang fesseln – hört die Geschichte bis zum Schluss….

3) Frühstück am See

Das Frühstück am See (Joh 21)

1 Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. [1] 2 Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. 3 Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. 4 Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. 5 Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. 6 Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. 7 Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. 8 Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. 9 Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. 10 Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! 11 Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. 12 Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. 13 Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. 14 Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

15 Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! 16 Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! 17 Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Liebst du mich? Er gab ihm zur Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! 18 Amen, amen, ich sage dir: Als du jünger warst, hast du dich selbst gegürtet und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. 19 Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen werde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!

Das ist bei Johannes das erste Mahl, erste Essen, das Jesus mit den Seinen nach seinem Tod feiert, die erste nachösterliche Messe – im Johannesevangelium. Wir erkennen einiges wieder: ein gibt ein Mahl, diesmal mit Brot und Fisch – die Apostel legen etwas von ihrem Fang dazu, wie beim Sättigungsmahl, wo die Gäste auch selbst etwas mitbringen… Klar, sie bringen das, was sie durch das wunderbare Wirken Jesu gefangen haben…. Und Jesus bedient sie – er macht Frühstück, mit Fisch und Brot, mit dem, was gerade da ist – was typisch ist… lokale Speisen… Er macht Frühstück, nährt die seinen – er betet noch nicht einmal. Niemand redet. Nach der großen Abschiedsrede ist alles gesagt…. Er nährt die Seinen und zeigt ihnen so, dass er bei ihnen bleibt. Auch nach seinem Tod nährt er sie – nicht als Einzelne, sondern als kleine Gemeinschaft. Das ist sein Dienst – nach seinem Tod.
Aber dabei bleibt es nicht: aus dieser kleinen Gemeinschaft heraus beruft er Petrus, die Lämmer zu weiden. Wohl wissend, wer es ist. Er beruft diesen Menschen, der ihn liebt und der ihn verraten hat- mit dem Jesus in völligem Frieden ist – so dass Petrus fähig wird, seine eigene Wahrheit anzusehen und anzunehmen – in der Liebe Jesu. Und faszinierend ist, womit Jesus den Petrus beauftragt: seine Lämmer zu weiden, also Frühstück zu machen für die Seinen. Eucharistie – im Johannes-Evangelium, diesem hochtheologischen Text – wir erinnern uns an die Lebensbrotrede – am Ende ist alles ganz elementar und menschlich: füttere meine Schafe!

Mir gehen diese Geschichten viel mehr zu Herzen als alle theologischen Gedankengebäude, mit denen wir uns beim letzten Mal beschäftigt haben. Mag sein, dass es Euch anders geht. Dann ist da nicht schlimm. Im Gegenteil. Vielfalt ist möglich.

Im Ziel sollten wir uns allerdings einig sein: es geht darum, in Beziehung mit Gott zu sein, jetzt, hier, in meinem Fleisch, in meinem Leben – zusammen mit anderen… mit der Absicht verwandelt zu werden – auf das Ziel hin und vom Ziel her, dem Neuen Himmel und der Neuen Erde, der Neuen Schöpfung, wo alle Tränen getrocknet sind, dass ich selbst zur Hingabe und zur Liebe fähig werde, und durch meine Verwandlung die Welt verwandle – vom Ende her und auf das Ende hin. Johannes nennt das „doxa“, Herrlichkeit. Herrlichkeit ist die „ultimative Beziehung“ – alle in Gott – und Gott in allen.

Ob nun Brot und Wein, Brot und Fisch, ob Pessach oder nicht, ob Paulus, Markus, Matthäus und Lukas, ob Johannes – all das – ist „Geschmackssache“ – meine ich.

Gruppengespräche

1) Welcher Text, welcher Gedanke beeindruckt mich am meisten?
2) Was verstehe ich nicht/ spricht mich nicht an?

Plenum

Gebet zum Schluss
„Wir alle essen von einem Brot“ (Lothar Zenetti)

Wir alle essen von einem Brot
wir alle trinken aus einem Kelch
so hat es der Herr zuerst getan

Wir alle essen von einem Brot
wir alle trinken aus einem Kelch
der Herr ist bei uns und wir sind sein

Wir alle essen von einem Bort
wir alle trinken aus einem Kelch
Herr hilf uns teilen, was du schenkst

Wir alle essen von einem Brot
wir alle trinken aus einem Kelch
wann kommst du o Herr in Herrlichkeit?

 

 

Donnerstag, 25. März
Viertes Treffen: Warum feiern wir die Heilige Messe?

Begrüßung

Lied: Brot, das die Welt in den Händen hält

 

 Einstieg: INKONSEQUENT (Lothar Zenetti)

„Frag hundert Katholiken,
was das Wichtigste ist in der Kirche.
Sie werden antworten: Die Messe.

Frag hundert Katholiken,
was das wichtigste ist in der Messe.
Sie werden antworten: Die Wandlung.

Sag hundert Katholiken,
dass das wichtigste in der Kirche
die Wandlung ist.
Sie werden empört sein:
„Nein, alles soll bleiben, wie es ist

Ist die Gegenwart Christi in der Eucharistie (nur) symbolisch oder wirklich?
Warum die Alternative „Realität“ oder „Symbol“ falsch ist

 

Was ist ein Symbol?
Der deutsche Ausdruck Symbol geht über das lateinische symbolum zurück auf das griechische Wort σύμβολον sýmbolon mit der Bedeutung ‚Erkennungszeichen, Kennzeichen oder Merkmal‘ (zu συμβάλλειν symbállein ‚zusammenbringen, vergleichen‘). Das sýmbolon war ein Erkennungsmerkmal, mit dem zwei Parteien (Gastfreunde, Vertragspartner) sicherstellen wollten, dass sie einander oder jeweils Vertreter der anderen Partei wiedererkennen. Dazu wurde ein Knochen oder ein Tongegenstand in zwei Teile gebrochen, und jeder der beiden Partner erhielt ein Bruchstück. Bei einem erneuten Zusammentreffen konnte die Legitimität der Beteiligten überprüft werden, indem die Teile passend zusammengebracht wurden. Daraus entwickelten sich die Bedeutungen „Kennzeichen“, „Beweis“, „Vertrag“, „Ausweis“, „Passwort“, „Code“.  (https://de.wikipedia.org/wiki/Symbol)

Ein Stück aus der Berliner Mauer – ein Symbol?
Ein unscheinbares Stück Beton wird zu einem Symobol, einem sprechenden Zeichen durch die Geschichte, die ich dazu erzählen kann. Diese Geschichte sieht man dem Element nicht an. Die Geschichte muss dazu erzählt werden…
Das „Mauerstück“ ist für mich ein Symbol. Es verbindet mich mit dem Menschen, der es mir mitgebracht hat: ein damals junger Mann, der im Sommer vor dem Mauerfall in Ost-Berlin gefirmt wurde und der mich eingeladen hatte, sein Firmpate zu sein. Es verbindet mich mit der Geschichte von Unterdrückung und Unfreiheit hinter dem „Eisernen Vorhang“, mit der Tapferkeit, in diesem Umfeld sich für den christlichen Glauben bewusst zu entscheiden. Es verbindet mit seinem „Urlaub in Ungarn“ und der Flucht in den Westen. Es verbindet mich mit seiner damaligen Sehnsucht, aus Trier wieder zurückzukehren nach Berlin, wo die Mauer erst geöffnet und dann zum Einsturz gebracht wurde. Das Stück Beton ist für mich ein Symbol der Hoffnung.
Ich kann Euch diese Geschichte erzählen… und vielleicht beginnt das Stück „Abfall“ (so bezeichnete es eine ältere Dame in der Glaubensschule der Gehörlosengemeinde) für Euch auch zu einem Zeichen zu werden.

Ich bin mir sicher: in Euren Wohnungen, Häusern gibt es unzählige solcher Gegegenstände, die für Euch ein Symbol sind – die außer Euch keiner kennt und versteht – und die erst zu leben beginnen, wenn Ihr dazu die Geschichte(n) erzählt. Der brasilianische Theologe Leonardo Boff überschreibt ein Kapitel in seiner „Kleinen Sakramentenlehre“ mit dem Begriff: „Das Sakrament des Zigarettenstummels“ (Leonardo Boff, Kleine Sakramentenlehre, Düsseldorf 1976, S. 27).

Dort schreibt Boff: „Jedesmal, wenn eine weltliche Wirklichkeit – ohne aufzuhören Welt zu sein – an eine andere, von ihr verschiedene Größe erinnert, übernimmst sie eine sakramentale Funktion. Sie hört auf, Sache zu sein, und wird stattdessen zu einem Zeichen oder Symbol. Jedes Zeichen ist ein Zeichen von einer Sache oder einem Wert für jemanden.“ (S. 30).

2 Realitäten kommen zusammen – und zusammen bilden sie das eine wirkmächtige ZEICHEN.

Eucharistie:  Ein Symbol mit Elementen – Handlung – Wort.
Die Worte des Eucharistischen Hochgebetes machen die Gaben von Brot und Wein und die Handlung des Teilens und des Essens und Trinkens zum Sakrament.

Augustinus: „Füge das Wort zum Element und fertig ist das Sakrament!“

Die Realität des Mensch gewordenen, gekreuzigten und auferstandenen Herrn wird im Mahl erfahrbar, wenn Brot und Wein geteilt, gegessen und getrunken werden.

Seit dem 12. Jahrhundert: Scholastik: Lehre von der Substanz der Dinge (Kern, Wesen)  und den Akzidentien (äußere Erscheinungsweisen) ist heute für viele nicht mehr nachvollziehbar.
Geschichte aus meinen Anfängen der Gehörlosenseelsorge:
„Für die Gehörlosen ist das ganz einfach: vorher Brot, nachher Jesus“. sagte ein verdienter Taubstummenlehrer.
Diese Ausdrucksweise ist falsch, zumindest missverständlich. Wenn man es „ganz einfach“ ausdrücken wollte, müsste richtig heißen:
Äußerlich: Brot und Wein – vor und nach dem Hochgebet gleich.
Innerlich: Wandlung vom Nahrungsmittel zum Träger der wirklichen Gegenwart Jesu. Oder: vom Nahrungsmittel für den Leib zum Nahrungsmittel für die Seele – durch das Gebet, das wir über die Gaben sprechen, bevor wir sie austeilen.

Das Eucharistische Hochgebet (II)

Von seiner Herkunft her ist das 2. Hochgebet die Überarbeitung und Ergänzung eines Textes aus einer altchristlichen Kirchenordnung, der sog. Traditio Apostolica, einer der wohl wichtigsten Quellen für die Liturgie der christlichen Antike. Sie überliefert uns eine Zusammenstellung liturgischer Texte für alle wichtigen Vollzüge. Ein Autor ist nicht bekannt.

Dieser Text ist allerdings nicht als verbindliche Vorgabe zu verstehen, sondern als Beispiel oder Leitfaden. Wir befinden uns mit der Traditio Apostolica in einer Zeit, in der die schriftliche Fixierung liturgischer Texte erst langsam beginnt und die der Feier Vorstehenden i.d.R. die Gebete noch frei formulieren.
Ein weiter Weg zu einer Norm aus dem Jahr 1980: Nur jene eucharistischen Hochgebete dürfen verwendet werden, die im
Römischen Messbuch stehen oder rechtmäßig vom Apostolischen Stuhl approbiert worden sind, und zwar gemäß den Möglichkeiten und Grenzen, die der Apostolische Stuhl festgelegt hat. «Man kann es nicht hinnehmen, dass einige Priester sich das Recht anmaßen, eucharistische Hochgebete zusammenzustellen» oder die von der Kirche approbierten Texte zu ändern….Das eucharistische Hochgebet muss zur Gänze vom Priester allein gesprochen werden.

Einleitungsdialog

Priester: Der Herr sei mit euch.
Alle: Und mit deinem Geiste.

P: Erhebet die Herzen.
A: Wir haben sie beim Herrn.

P: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott.
A: Das ist würdig und recht.

Präfation

P: In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer und überall zu danken durch deinen geliebten Sohn Jesus Christus. Er ist dein Wort, durch ihn hast du alles erschaffen. Ihn hast du gesandt als unseren Erlöser und Heiland: Er ist Mensch geworden durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria. Um deinen Ratschluss zu erfüllen und dir ein heiliges Volk zu erwerben, hat er sterbend die Arme ausgebreitet am Holze des Kreuzes. Er hat die Macht des Todes gebrochen und die Auferstehung kundgetan. Darum preisen wir dich mit allen Engeln und Heiligen und singen vereint mit ihnen das Lob deiner Herrlichkeit.

Sanctus

A: Heilig, heilig, heilig
Gott, Herr aller Mächte und Gewalten.
Erfüllt sind Himmel und Erde von deiner Herrlichkeit.
Hosanna in der Höhe.
Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.
Hosanna in der Höhe.

Bitte um den Heiligen Geist über die Gaben

P: Ja, du bist heilig, großer Gott,
du bist der Quell aller Heiligkeit.
Darum bitten wir dich:

Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie,
damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes,
unseres Herrn Jesus Christus.

Einsetzungsworte

P: Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde
und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf,
nahm er das Brot und sagte Dank,
brach es, reichte es seinen Jüngern und sprach:

Nehmet und esset alle davon:
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.

Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch,
dankte wiederum,
reichte ihn seinen Jüngern und sprach:

Nehmet und trinket alle daraus:
Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes,
mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird
zur Vergebung der Sünden.
Tut dies zu meinem Gedächtnis.

Akklamation der Gemeinde

P: Geheimnis des Glaubens.
A: Deinen Tod, o Herr, verkünden wir,
und deine Auferstehung preisen wir,
bis du kommst in Herrlichkeit.

Erinnerung, Darbringung, Bitte um den Heiligen Geist für die Gemeinde

P: Darum, gütiger Vater,
feiern wir das Gedächtnis (der Menschwerdung),
des Todes und der Auferstehung  deines Sohnes
und bringen dir so das Brot des Lebens
und den Kelch des Heiles dar.

Wir danken dir, dass du uns berufen hast,
vor dir zu stehen und dir zu dienen.
Wir bitten dich:
Schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut
und lass uns eins werden
durch den Heiligen Geist.

Bitten

Gedenke deiner Kirche auf der ganzen Erde
und vollende dein Volk in der Liebe,
vereint mit unserem Papst N,
unserem Bischof N und allen Bischöfen,
unseren Priestern und Diakonen
und mit allen, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind.

Gedenke (aller) unserer Brüder und Schwestern,
die entschlafen
sind in der Hoffnung, dass sie auferstehen.
Nimm sie und alle, die in deiner Gnade aus dieser Welt geschieden sind,
in dein Reich auf, wo sie dich schauen von Angesicht zu Angesicht.

Vater, erbarme dich über uns alle,
damit uns das ewige Leben zuteil wird
in der Gemeinschaft mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria,
mit deinen Aposteln
und mit allen, die bei dir Gnade gefunden haben von Anbeginn der Welt,
dass wir dich loben und preisen durch deinen Sohn Jesus Christus.

Doxologie

Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit.

A: Amen.

Lied: Du bist das Brot, das den Hunger stillt

 

Kommunion – Eintreten in eine komplexe Kommunikation

Die Sprechenden: Die Gemeinde Jesu Christi (der Priester als ihr Sprecher).
Der Angesprochene: Gott Vater.

Das Zeichen (Sakrament):

Elemente: Brot und Wein
Handlung: Teilen, Essen und Trinken
Wort: Eucharistisches Hochgebet
Durch das Hochgebet werden die Elemente von Brot und Wein, die geteilt, gegessen und getrunken werden zum Sakrament der Gegenwart Jesu Christi, der Mensch geworden ist, gekreuzigt wurde und auferstanden ist.

Das Medium der Kommunikation: Der Heilige Geist

Der Auftrag: Tut dies zu meinem Gedächtnis: Brot teilen (Abschiedsmahl) und ‚Einander lieben“ (Fußwaschung)

Das Ziel: Die Wandlung der Sprechenden/ Christwerdung.
Sie werden, was sie sind:
Nachfolgende Jesu in der Liebe,
Leib Christi im Hier und Jetzt – im Prozess ihres Lebens und in der Geschichte.

Die Aussicht: das Himmlische Hochzeitsmahl, die neue Schöpfung, Vollendung von Himmel und Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.

Brot, das die Hoffnung nährt

Lied: Brot, das die Hoffnung nährt

 

Fragen vom ersten Treffen – und was aus ihnen geworden ist….

WANDLUNG
Verstehen, wie in der Wandlung aus den Hostien und dem Wein Leib und Blut Christi wird. (mehrfach genannt).

Wie diesen Glauben an die Kinder weitergeben?
Glaubensweitergabe: nicht eine Schatzkiste mit dem Familienschatz ungeöffnet weitergeben, so dass nichts dran kommt – nur wenn das Feuer durch uns geht, können in den Kindern Feuer entzündet werden.

Erfahrung als Kommunionhelfer*in: Jemand geht mit der Hostie weg und „konsumiert“ (=isst) sie nicht. Was passiert da? Ist Jesus dann auch gegenwärtig? Gehört zur Wandlung nicht auch das Einverständnis und der Glaube des/der Empfangenden?

Als Kommunionhelfer*in: innere Aufregung, eigene Unsicherheit, ich will einen „Standpunkt“ finden.

EXISTENZ
Abendmahl – nach lutherischem Verständnis: „zur Vergebung der Sünden“. Nach katholischem Verständnis auch?

Empfang der Kommunion (in die Hand) ist für mich ein Ausdruck meines eigenen Glaubens, der Zustimmung zu dem, was gesagt wird und geschieht: „Leib Christi“.

Existentielle Dimension: Ich bin froh darüber, dass diese Aussage über Jesus gemacht wird. Ein großartiges Versprechen der Anwesenheit Jesu im Brot, das mich selbst „würdigt“. Ich bin würdig, dass Jesus zu mir kommt. Daraus entwickelt sich die „Würde des/der Anderen“: Jesus würdigt sie/ihn genauso. Eine Zusage und eine Verpflichtung.

Ich suche einen Zugang in der Tiefe meiner Person.

Auch die Bruchstücke und Risse meiner Existenz haben einen Platz. Weil es auch um Leiden und Tod Jesu geht, brauche ich die eigenen Bruchstücke nicht zu verstecken.

GEMEINSCHAFT
Eucharistie hat  gemeinschaftsstiftendes Moment.

Eucharistie – etwas Trennendes.

Ökumene: Ich gehe auch in der evgl. Kirche zum Abendmahl. Es beeindruckt mich. Andere Meinung: Mir fehlte etwas: die Mystik.

Eucharistische Gastfreundschaft: Für mich spricht alles dafür. Was spricht dagegen?

WIDERSPRÜCHLICHKEITEN/SPANNUNGEN
Der/die Einzelne – Gemeinschaft (Kiche).  ICH/DU/WIR  mit Gott – Menschen untereinander. Gott mir gegenüber – Gott in mir.

Nahrung für den Leib – Nahrung für die Seele. Mahl feiern/Brot essen/ Wein trinken – einem Geheimnis begegnen in Christi Leib/Christi Blut. Im Kopf durchdenken – in der Seele/der Tiefe spüren. Erfahrung von Gebrochenheit – Verheißung.

Versuch eines persönlichen Gebets –
am Schluss unseres Seminars:

Jesus,
du ruft über deinen Tod hinaus Menschen in deine Nachfolge
und traust ihnen zu,
an dein Evangelium zu glauben in Wort und Tat
und so am Kommen des Reiches Gottes mitzuwirken.

Bei deinem Abschied hast du mit deinen Jüngern
Brot und Wein geteilt und ihnen die Füße gewaschen.
Dein Leben und Sterben hast du als Hingabe gedeutet:
„Mein Leib für euch!“

Du hast allen, die dir folgen wollen, den Auftrag gegeben,
die Beziehung zu dir und deine Hingabe lebendig zu halten –
durch das Teilen von Brot und Wein und durch die Liebe zueinander.

Das Teilen von Brot und Wein (und die Fußwaschung)
sind für uns Sakrament deiner bleibenden Gegenwart –
über deinen Tod hinaus, bis du wiederkommst in Herrlichkeit.

Die Feier dieses Sakraments will unsere Wandlung bewirken –
als Einzelne und als Gemeinschaft.
So werden wir in unserer Lebensgeschichte das, was wir sind:
dein Leib.

Die Feier des Sakraments bringt Dynamik in unser Leben.
Sie erinnert uns an den Ursprung:  deine Hingabe für uns.
Sie motiviert uns auf dem Weg der Nachfolge.
Sie hilft uns,
die Bruchstücke unseres Lebens anzusehen und anzunehmen.
Sie öffnet unseren Blick,
wenn wir uns durch persönliche Schuld verschlossen fühlen.
Sie stärkt uns in der Erwartung
des „Neuen Himmel und der Neue Erde,
in denen Gerechtigkeit wohnt“
des „himmlischen Jerusalems,
in dem alle Tränen getrocknet sind“.

In der Gestalt und der Sprache der Feier
spiegeln sich die Fragen und Antworten von vielen Generationen,
an vielen Orten, in vielen Kulturen,
zu unterschiedlichen Zeiten und mit unterschiedlichen Denkweisen.

Jesus,
wir danken dir, dass dein lebendiger Geist
uns lebendig macht und lebendig hält –
in Kommunion mit dir und dem Vater,
miteinander und mit der ganzen Schöpfung,
wenn wir Brot und Wein miteinander teilen.
Dein Tod, o Herr, verkünden wir
und deine Auferstehung preisen wir
bis du kommst in Herrlichkeit. Amen.

oder einfacher: 
Er ist bei uns (Lothar Zenetti)

Eine unvergessliche Erinnerung
und eine Vorahnung,
die nicht zu enttäuschen ist:
Es war einmal,
und es wird einmal sein:

So entzünden wir die Lichter,
und wir hören das Wort,
das zum Leben ruft.
Wir essen das Brot
als seinen Leib,
wir nehmen den Kelch
als sein Blut.

Und er, der war und ist und
den wir erwarten,
er ist in uns und wir in ihm.

Einladung: Die Feier des Letzten Abendmahls
(inspiriert vom Eucharistiekurs „Brot, das die Hoffnung nährt)
Gründonnerstag, 1. April, 19:30 Uhr
Bitte ab Montag anmelden!

Lied: We come to share our story

Lied: Wir erzählen unser Leben

 

 

Montag, 29. März, 19.30 Uhr
„Planungstreffen“ Kommunion-Kurs für Kinder KKK
Herzlich eingeladen sind alle, die am Kommunionkurs für Erwachsene
„Brot, das die Hoffnung nährt“ teilgenommen haben.

Fakten (Stand: 29.03.)

Erste Kommunionen:
5. Juni, 17 Uhr, Herz-Jesu: 12 Kinder
5. Juni, 18.30 Uhr, Herz-Jesu: 9 Kinder
6. Juni, 12 Uhr, St. Matthias: 19 Kinder

Nach dem derzeitigen Stand des Schutzkonzepts:

Kinder, Eltern, Geschwister können teilnehmen (keine Großeltern, Paten, weitere Gäste). Dafür gibt es ja die Feier am Weißen Sonntag, am 18. April  und am 19. September.
Nach der Teilnahme am Kurs sind erste Kommunionen auch an den folgenden Sonntagen möglich.
Anmeldungen grundsätzlich über das Reservierungsverfahren. Reservierung ist ab Dienstag nach Pfingsten möglich.

Anmeldung für den Kommunionkurs für Kinder: 40 Kinder

Struktur der 4 Treffen:

1. Treffen am Freitag, 30. April
„gesehen und gerufen“


16.30 – 18.00 Uhr Herz Jesu-Kirche
16.30 – 18.00 Uhr St. Valerius
St. Matthias: 2 Gruppen. Müssen noch terminiert werden.

2. Treffen am Freitag, 7. Mai
„gesegnet und gewandelt“

Abhängig vom Schutzkonzept.
Kleingruppen per Video, Kleingruppen in kirchlichen Räumen
(3 Kirchen, Obersakristei St. Valerius, Euchariussaal u. Kolpingraum St. Matthias, 2 Räume im Pfarrhaus der KGG).

3. Treffen am Freitag, 21. Mai
„gebrochen und geteilt“

oder:

Abhängig vom Schutzkonzept.
Kleingruppen per Video, Kleingruppen in kirchlichen Räumen
(3 Kirchen, Obersakristei St. Valerius, Euchariussaal u. Kolpingraum St. Matthias, 2 Räume im Pfarrhaus der KGG).

4. Treffen am Freitag, 28. Mai
„versprochen und erwartet“

16.30 – 18.00 Uhr Herz Jesu-Kirche
16.30 – 18.00 Uhr St. Valerius
St. Matthias: 2 Gruppen. Müssen noch terminiert werden.

Geplant:
Kein eigenes Treffen zur Vorbereitung auf die erste Kommunion.
Am besten: vor der ersten Kommunion in die entsprechende Kirche gehen, die Gottesdienstgemeinde und den Ort kennen lernen.

Die regelmäßigen Gottesdienstzeiten:

Samstags, 17 Uhr Herz-Jesu, 18.30 St. Valerius, Sonntags, 12 Uhr St. Matthias.

Inhalte des Kommunionkurses für Kinder

2 Ebenen: Mitmachen und Verstehen

Mitmachen:
Singen, Sprechen, Handlungen.

Verstehen: „Brot, das die Hoffnung nährt…“
Welche Hoffnung? Was nährt? Was war mir im Kurs kostbar?
Wenn jede/r gibt, was er/sie hat, entsteht ein toller KommunionKurs für Kinder….

 

Bilder von Brot und Wein…

KATECHISMUS DER KATHOLISCHEN KIRCHE:
Über die Heilige Eucharistie
(Nummern 1324 bids 1419).

Die EucharistieQuelle und Höhepunkt des kirchlichenLebens

1324 Die Eucharistie ist „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (LG 11). „Mit der Eucharistie stehen die übrigen Sakramente im Zusammenhang; auf die Eucharistie sind sie hingeordnet; das gilt auch für die kirchlichen Dienste und für die Apostolatswerke. Die heiligste Eucharistie enthält ja das Heilsgut der Kirche in seiner ganzen Fülle, Christus selbst, unser Osterlamm“ (PO 5).

1325 „Die Teilnahme am göttlichen Leben und die Einheit des Volkes Gottes machen die Kirche zur Kirche; beide werden durch die Eucharistie sinnvoll bezeichnet und wunderbar bewirkt. In ihr gipfelt das Handeln, durch das Gott die Welt in Christus heiligt, wie auch die Verehrung, welche die Menschen Christus und mit ihm dem Vater im Heiligen Geist erweisen“ (Kongregation für den Gottesdienst, Instr. „Eucharisticum mysterium“ 6).

1326 Durch die Eucharistiefeier vereinen wir uns schon jetzt mit der Liturgie des Himmels und nehmen das ewige Leben vorweg, in dem Gott alles in allen sein wird [Vgl. 1 Kor 15,28].

 1327 Die Eucharistie ist also der Inbegriff und die Summe unseres Glaubens: „Unsere Denkweise stimmt mit der Eucharistie überein, und die Eucharistie wiederum bestätigt unsere Denkweise“ (Irenäus, hæer. 4,18,5).

Wie wird dieses Sakrament genannt?

1328 Der unerschöpfliche Gehalt dieses Sakramentes kommt in den verschiedenen Benennungen zum Ausdruck. Jede von ihnen weist auf gewisse Aspekte hin. Man nennt es:

Eucharistie, weil es Danksagung an Gott ist. Die Worte „eucharistein“ [Vgl. Lk 22,19; 1 Kor 11,24] und „eulogein“ Vgl. Mt 26,26; Mk 14,22 erinnern an die jüdischen Preisungen, die – vor allem beim Mahl – die Werke Gottes rühmen: die Schöpfung, die Erlösung und die Heiligung.

1329 Mahl des Herrn [Vgl. 1 Kor 11,20], denn es handelt sich um das Abendmahl, das der Herr am Abend vor seinem Leiden mit seinen Jüngern hielt. Es handelt sich aber auch um die Vorwegnahme des Hochzeitsmahles des Lammes [Vgl. Offb 19,9] im himmlischen Jerusalem.

Brechen des Brotes, denn dieser dem jüdischen Mahl eigene Ritus wurde von Jesus verwendet, wenn er als Vorsteher der Tischgemeinschaft das Brot segnete und austeilte [Vgl. Mt 14,19; 15,36; Mk 8,6.19]; er tat dies vor allem beim Letzten Abendmahl [Vgl. Mt 26,26; 1 Kor 11,24]. An dieser Handlung erkennen ihn die Jünger nach seiner Auferstehung wieder [Vgl. Lk 24,13-35]. Mit dem AusdruckBrechen des Brotesbezeichnen die ersten Christen ihre eucharistischen Versammlungen [Vgl. Apg 2,42.46; 20,7.11]. Sie wollen damit sagen, daß alle, die von dem einen gebrochenen Brot, von Christus, essen, in Gemeinschaft mit ihm treten und in ihm einen einzigen Leib bilden [Vgl. 1 Kor 10,16-17].

Eucharistische Versammlung [synaxis], denn die Eucharistie wird in der Versammlung der Gläubigen gefeiert, in der die Kirche sichtbar zum Ausdruck kommt [Vgl. 1 Kor 11,17-34.].

1330 Gedächtnis des Leidens und der Auferstehung des Herrn. Heiliges Opfer, denn es vergegenwärtigt das einzigartige Opfer Christi, des Erlösers, und schließt die Selbstdarbringung der Kirche mit ein. Oder auch heiliges Meßopfer, „Opfer des Lobes“ (Hebr 13,15) [Vgl. Ps 116,13.17], geistiges Opfer [Vgl. 1 Petr 2,5], reines [Vgl. Mal 1.11] und heiliges Opfer, denn es vollendet und überragt alle Opfer des Alten Bundes.

Heilige und göttliche Liturgie, denn die ganze Liturgie der Kirche hat in der Feier dieses Sakramentes ihren Mittelpunkt und kommt darin am deutlichsten zum Ausdruck. Im gleichen Sinn nennt man sie auch Feier der heiligen Mysterien. Man spricht auch vom heiligsten Sakrament, denn die Eucharistie ist das Sakrament der Sakramente. Unter den eucharistischen Gestalten im Tabernakel aufbewahrt, bezeichnet man den Leib Christi als das Allerheiligste.

1331 Kommunion, denn in diesem Sakrament vereinen wir uns mit Christus, der uns an seinem Leib und seinem Blut teilhaben läßt, damit wir einen einzigen Leib bilden [Vgl. 1 Kor 10,16-17

]. Man nennt die Eucharistie auch die Heiligen Dinge [tà hágia; sancta] (const. ap. 8, 13, 12; Didaché 9,5; 10,6) – dies entspricht dem ersten Sinn der „Gemeinschaft der Heiligen„, von der im Apostolischen Glaubensbekenntnis die Rede ist. Andere Namen sind: Brot der Engel, Hirnmelsbrot, „Arznei der Unsterblichkeit“ (Ignatius v. Antiochien, Eph. 20,2) und Wegzehrung.

1332 Heilige Messe, denn die Liturgie, in der das Heilsmysterium vollzogen wird, schließt mit der Aussendung der Gläubigen [missio], damit diese in ihrem Alltagsieben den Willen Gottes erfüllen.

Die Eucharistie in der Heilsökonomie

Die Zeichen von Brot und Wein

1333 In der Eucharistiefeier werden Brot und Wein durch die Worte Christi und die Anrufung des Heiligen Geistes zu Leib und Blut Christi gewandelt. Der Anweisung des Herrn entsprechend führt die Kirche bis zu seiner Wiederkunft in Herrlichkeit zu seinem Gedächtnis das weiter, was er am Abend vor seinem Leiden getan hat: „Er nahm das Brot …“,,‚er nahm den Kelch mit Wein .. .„. Brot und Wein werden geheimnisvoll Leib und Blut Christi, bleiben aber Zeichen für die Güte der Schöpfung. Darum danken wir bei der Gabenbereitung dem Schöpfer für das Brot und den Wein [Vgl. Ps 104,13-15], die „Frucht der menschlichen Arbeit„, zunächst aber „Frucht der Erde“ und „des Weinstocks„, Gaben des Schöpfers. Die Kirche erblickt in der Geste Melchisedeks, des Königs und Priesters, der „Brot und Wein“ herbeibrachte (Gen 14,18), ein Vorzeichen ihrer eigenen Opfergabe [Vgl. MR, Römisches Hochgebet 95: „Supra quæ“].

1334 Im Alten Bund werden das Brot und der Wein unter den Erstlingsfrüchten dargebracht, zum Zeichen der Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer. Im Zusammenhang mit dem Auszug aus Ägypten erhalten sie aber noch eine neue Bedeutung. Die ungesäuerten Brote, die das Volk Israel alljährlich bei der Paschafeier ißt, gemahnen an die Hast des befreienden Auszugs aus Ägypten; das Gedenken an das Manna in der Wüste ruft Israel stets in Erinnerung, daß es vom Brot des Wortes Gottes lebt [Vgl. Dtn 8,3]. Und das alltägliche Brot ist die Frucht des verheißenen Landes, ein Unterpfand dafür, daß Gott seinen Verheißungen treu bleibt. Der „Kelch des Segens“ (1 Kor 10,16) am Schluß des Paschamahls der Juden fügt zur Festfreude des Weins eine endzeitliche Bedeutung hinzu: die messianische Erwartung der Wiederherstellung Jerusalems. Jesus hat seine Eucharistie eingesetzt, indem er der Segnung des Brotes und des Kelches einen neuen, endgültigen Sinn gab.

1335 Die Wunder der Brotvermehrung weisen auf die Überfülle des einzigartigen Brotes seiner Eucharistie voraus [Vgl. Mt 14, 13-21;15, 32-39]: der Herr sprach den Lobpreis, brach die Brote und ließ sie durch seine Jünger austeilen, um die Menge zu nähren. Das Zeichen der Verwandlung von Wasser zu Wein in Kana [Vgl. Job 2,11] kündigt bereits die Stunde der Verherrlichung Jesu an. Es bekundet die Vollendung des Hochzeitsmahls im Reiche des Vaters, wo die Gläubigen den neuen Wein trinken werden [Vgl. Mk 14,25.], der Blut Christi geworden ist.

1336 Die erste Ankündigung der Eucharistie entzweite die Jünger, so wie auch die Ankündigung des Leidens bei ihnen Entrüstung hervorrief: „Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören?“ (Joh 6,60). Die Eucharistie und das Kreuz sind Steine des Anstoßes. Es ist das gleiche Mysterium und es hört nicht auf, Anlaß zur Spaltung zu sein. „Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh 6,67). Diese Frage des Herrn ertönt durch die Jahrhunderte; durch sie lädt uns seine Liebe ein, zu erkennen, daß er allein Worte des ewigen Lebens“ hat (Joh 6,68) und daß, wer die Gabe seiner Eucharistie gläubig empfängt, ihn selbst empfängt.

Die Einsetzung der Eucharistie

1337 Da der Herr die Seinen liebte, liebte er sie bis zur Vollendung. Da er wußte, daß die Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater heimzukehren, wusch er ihnen bei einem Mahl die Füße und gab ihnen das Gebot der Liebe [Vgl. Joh 13,1-17]. Um ihnen ein Unterpfand dieser Liebe zu hinterlassen und sie an seinem Pascha teilnehmen zu lassen, stiftete er als Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung die Eucharistie und beauftragte seine Apostel, „die er damals als Priester des Neuen Bundes einsetzte“ (K. v. Trient: DS 1740), sie bis zu seiner Wiederkunft zu feiern.

1338 Die drei synoptischen Evangelien und der hl. Paulus haben uns den Bericht über die Einsetzung der Eucharistie überliefert, während der hl. Johannes die Worte Jesu in der Synagoge von Kafarnaum wiedergibt, die auf die Einsetzung der Eucharistie vorbereiten: Christus bezeichnet sich als das vom Himmel herabgekommene Brot des Lebens [Vgl. Joh 6].

1339 Jesus hat die Zeit des Pascha gewählt, um das zu tun, was er in Kafarnaum angekündigt hatte: seinen Jüngern seinen Leib und sein Blut zu geben:

„Dann kam der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem das Paschalamm geschlachtet werden mußte. Jesus schickte Petrus und Johannes in die Stadt und sagte: Geht und bereitet das Paschamahl für uns vor, damit wir es gemeinsam essen können … Sie gingen … und bereiteten das Paschamahl vor. Als die Stunde gekommen war, begab er sich mit den Aposteln zu Tisch. Und er sagte zu ihnen: Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen. Denn ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes … Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird“(Lk 22,7-8.13-16. 19-20) [Vgl. Mt 26,17-29; Mk 14,12-25; 1 Kor 11,23-26. [Vgl. Mt 26,17-29; Mk 14,12-25; 1 Kor 11,23-26].

1340 Indem Jesus das Letzte Abendmahl mit seinen Aposteln im Lauf des Paschamahles feierte, gab er dem jüdischen Pascha seinen endgültigen Sinn. Der Hinübergang Jesu zu seinem Vater in Tod und Auferstehung – das neue Paschawurde im Abendmahl vorweggenommen. In der Eucharistie wird er gefeiert. Diese vollendet das jüdische Pascha und nimmt das endzeitliche Pascha der Kirche in der Herrlichkeit des Reiches vorweg.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“

1341 Der Auftrag Jesu, seine Gesten und seine Worte zu wiederholen, „bis er kommt“ (1 Kor 11,26), verlangt nicht nur, sich an Jesus und an das, was er getan hat, zu erinnern. Er zielt darauf, daß die Apostel und ihre Nachfolger das Gedächtnis Christi, seines Lebens, seines Todes, seiner Auferstehung und seines Eintretens für uns beim Vater liturgisch begehen.

1342 Die Kirche blieb von Anfang an dem Auftrag des Herrn treu. Von der Kirche von Jerusalem heißt es: „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den GebetenTag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens“ (Apg 2,42.46).

1343 Die Christen versammelten sich vor allem „am ersten Wochentag“, das heißt am Sonntag, dem Tag der Auferstehung Jesu, „um das Brot zu brechen“ (Apg 20,7). Bis in unsere Tage wird die Feier der Eucharistie gleichbleibend fortgesetzt, so daß sie sich heute mit der gleichen Grundstruktur überall in der Kirche findet. Sie ist die bleibende Mitte des Lebens der Kirche.

1344 Von Feier zu Feier verkündet das pilgernde Volk Gottes das Pascha-Mysterium Jesu, „bis er kommt“ (1 Kor 11,26), und schreitet „auf dem schmalen Weg des Kreuzes“ (AG 1) auf das himmlische Festmahl zu, bei dem alle Erwählten im Reich Gottes zu Tisch sitzen werden.

Die liturgische Feier der Eucharistie

Die Messe aller Jahrhunderte

1345 Schon aus dem 2. Jahrhundert besitzen wir das Zeugnis des hl. Märtyrers Justin über die wesentlichen Elemente im Ablauf der Eucharistiefeier. Bis heute sind es in allen großen liturgischen Familien die gleichen geblieben. Um dem heidnischen Kaiser Antoninus Pius (138-161) zu erklären, was die Christen tun, schreibt Justin um 155:

An dem nach der Sonne benannten Tage findet die Zusammenkunft von allen, die in Städten oder auf dem Lande herum weilen, an einem gemeinsamen Ort statt.

Es werden die Aufzeichnungen der Apostel und die Schriften der Propheten vorgelesen, soweit es die Zeit erlaubt.

Wenn dann der Vorleser aufgehört hat, hält der Vorsteher eine Ansprache, in der er ermahnt und auffordert, diesen schönen Lehren und Beispielen nachzufolgen.

Sodann stehen wir alle zusammen auf und schicken Gebete zum Himmel * für uns selbst … und für alle anderen auf der ganzen Welt, auf daß wir würdig werden, … auch in Werken als guteMenschen und als Beobachter der Gebote befunden zu werden, um so das ewige Heil zu erlangen.

Nachdem wir die Gebete beendet haben, grüßen wir einander mit einem Kusse.

Dann wird dem Vorsteher der Brüder Brot gebracht und ein Becher mit einer Mischung von Wasser und Wein.

Dieser nimmt es, sendet durch den Namen des Sohnes und des Heiligen Geistes Lob und Preis zum Vater aller Dinge empor und verrichtet eine lange Danksagung [gr. „eucharistia“J dafür, daß wir dieser Gaben von ihm gewürdigt wurden.

Ist er mit den Gebeten und der Danksagung zu Ende, stimmt das ganze anwesende Volk ein, indem es spricht: Amen.

Nachdem der Vorsteher die Dankhandlung vollbracht und das ganze Volk eingestimmt hat, reichen die Diakone, wie sie bei uns heißen, jedem Anwesenden vom dankgesegneten [eucharistiertenl Brot und vom mit Wasser vermischten Wein zum Genuß dar und bringen davon auch den Abwesenden. (apol. 1,65; der Text vor * ist aus 1,67).

1346 Die Eucharistiefeier verläuft nach einer Grundstruktur, die durch alle Jahrhunderte bis in unsere Zeit gleich geblieben ist. Sie entfaltet sich in zwei großen Teilen, die im Grunde eine Einheit bilden:

– die Zusammenkunft, der Wortgottesdienst mit den Lesungen, der Homilie und den Fürbitten;

– die Eucharistiefeier mit der Darbringung von Brot und Wein, deren Konsekration in der [eucharistischen] Danksagung und die Kommunion.

Wortgottesdienst und Eucharistiefeier bilden „einen einzigen Kultakt“ (SC 56). Der Tisch, der uns in der Eucharistie gedeckt wird, ist zugleich der Tisch des Wortes Gottes und des Leibes des Herrn [Vgl. DV 21.].

1347 Entspricht das nicht dem Ablauf des österlichen Mahles, das der auferstandene Jesus mit den Jüngern hielt? Während sie des Weges gingen, erklärte er ihnen die Schrift und setzte sich dann mit ihnen zu Tisch, „nahm das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen“ (Lk 24,30) [Vgl. Lk 24,13-35].

 Der Ablauf der Feier

1348 Alle kommen zusammen. Die Christen kommen zur eucharistischen Versammlung an einem Ort zusammen. An ihrer Spitze steht Christus selbst; er ist der Haupthandelnde der Eucharistie. Er ist der Hohepriester des Neuen Bundes. Unsichtbar steht er selbst jeder Eucharistiefeier vor. Ihn repräsentierend steht der Bischof oder der Priester (die „in der Person Christi, des Haupteshandeln) der Versammlung vor, ergreift nach den Lesungen das Wort, nimmt die Opfergaben entgegen und spricht das Hochgebet. Alle sind an der Feier aktiv beteiligt, jeder auf seine Weise: die Lektoren, jene, die Opfergaben herbeibringen, die Kommunionspender und das ganze Volk, dessen „Amen“ die Beteiligung zum Ausdruck bringt.

1349 Der Wortgottesdienst enthält Lesungen aus den „Schriften der Propheten„, das heißt aus dem Alten Testament, und aus den „Aufzeichnungen der Apostel„, nämlich aus ihren Briefen und den Evangelien. Eine Homilie fordert dazu auf, dieses Wort als das aufzunehmen, was es wirklich ist: Wort Gottes [Vgl. 1 Thess 2,13], und es in die Tat umzusetzen. Darauf folgen die Bitten für alle Menschen, gemäß dem Wort des Apostels: „Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten, zu Fürbitte und Danksagung auf, und zwar für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben“ (1 Tim 2,1-2).

1350 Die Gabenbereitung [Offertorium]. Man trägt, manchmal in einer Prozession, Brot und Wein zum Altar, die der Priester im Namen Christi im eucharistischen Opfer darbringt, in welchem sie Leib und Blut Christi werden. Dies ist die Handlung Christi selbst, der beim Letzten AbendmahlBrot und den Kelch nahm„. „Allein die Kirche bringt dem Schöpfer unter Danksagung dieses reine Opfer dar, das aus seiner Schöpfung kommt“ (Irenäus, hær. 4,18,4) [Vgl. Mal 1,11]. Die Darbringung der Opfergaben am Altar greift die Geste Melchisedeks auf und legt die Gaben des Schöpfers in die Hände Christi. In seinem Opfer vollendet Jesus alle menschlichen Bemühungen, Opfer darzubringen.

1351 Von Anfang an bringen die Christen neben Brot und Wein für die Eucharistie auch Gaben zur Unterstützung Bedürftiger mit. Dieser Brauch der Kollekte [Vgl. 1 Kor 16,1] ist durch das Beispiel Christi angeregt, der arm wurde, um uns reich zu machen [Vgl. 2 Kor 8,9.].

„Wer die Mittel und guten Willen hat, gibt nach seinem Ermessen, was er will, und das, was da zusammenkommt, wird beim Vorsteher hinterlegt. Dieser kommt damit Waisen und Witwen zu Hilfe, solchen, die wegen Krankheit oder aus sonst einem Grunde bedürftig sind, den Gefangenen und den Fremdlingen, die in der Gemeinde anwesend sind; kurz, er ist allen, die in der Not sind, ein Fürsorger“ (Justin, apol. 1,67,6).

1352 Die Anaphora. Mit dem Hochgebet, dem Danksagungs- und Konsekrationsgebet, kommen wir zum Herzen und Höhepunkt der Feier.

In der Präfation sagt die Kirche durch Christus im Heiligen Geist dem Vater Dank für all seine Werke, für die Schöpfung, die Erlösung und die Heiligung. Die ganze Gemeinde schließt sich dann dem unablässigen Lobpreis an, den die himmlische Kirche, die Engel und alle Heiligen dem dreimal heiligen Gott singen.

1353 In der Epiklese bittet die Kirche den Vater, seinen Heiligen Geist (oder „Segen in Fülle“ [Vgl. MR, Römisches Hochgebet 90.]) auf Brot und Wein zu senden, damit sie durch dessen Kraft Leib und Blut Jesu Christi werden und die Teilnehmer an der Eucharistie ein einziger Leib und ein einziger Geist sind (einzelne Liturgien halten die Epiklese erst nach der Anamnese).

Im Einsetzungsbericht machen die Kraft der Worte und des Handelns Christi und die Macht des Heiligen Geistes den Leib und das Blut Christi, sein am Kreuz ein für allemal dargebrachtes Opfer, unter den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig.

1354 In der darauf folgenden Anamnese gedenkt die Kirche des Leidens, der Auferstehung und der herrlichen Wiederkunft Christi Jesu; sie bietet dem Vater das Opfer seines Sohnes dar, das uns mit ihm versöhnt.

In den Fürbitten bringt die Kirche zum Ausdruck, daß die Eucharistie in Gemeinschaft mit der ganzen Kirche im Himmel und auf Erden, der Kirche der Lebenden und der Toten, gefeiert wird und in Gemeinschaft mit den Hirten der Kirche, dem Papst, dem Diözesanbischof, seinem Presbyterium und seinen Diakonen und in Gemeinschaft mit allen Bischöfen der ganzen Welt zusammen mit ihren Kirchen.

1355 In der Kommunion, der das Gebet des Herrn und die Brotbrechung vorangehen, empfangen die Gläubigen das „Brot des Himmels“ und den „Kelch des Heiles„, den Leib und das Blut Christi, der sich hingegeben hat „für das Leben der Welt“ (Joh 6,51).

Weil dieses Brot und dieser Wein – nach einem alten Ausdruck – „eucharistiert“ wurden, „nennen wir diese Nahrung Eucharistie. Niemand darf daran teilnehmen, als wer unsere Lehren für wahr hält, das Bad zur Vergebung der Sünden und zur Wiedergeburt empfangen hat und nach den Weisungen Christi lebt“ (Justin, apol. 1,66, 1-2).

Das sakramentale Opfer: Danksagung, Gedächtnis, Gegenwart

1356 Die Christen feiern von Anfang an die Eucharistie, und zwar in einer Form, die sich trotz aller Verschiedenheit der Zeiten und der Liturgien im wesentlichen nicht geändert hat. Sie tun dies, weil sie sich durch den Auftrag verpflichtet fühlen, den der Herr am Abend vor seinem Leiden gegeben hat: „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor 11, 24-25).

1357 Diesen Auftrag des Herrn erfüllen wir, wenn wir das Gedächtnis seines Opfers feiern. Damit bringen wir dem Vater dar, was er selbst uns gegeben hat: die Gaben seiner Schöpfung, Brot und Wein, die durch die Worte Christi und durch die Kraft des Heiligen Geistes Leib und Blut Christi geworden sind. So wird Christus geheimnisvoll und wirklich gegenwärtig.

1358 Wir müssen somit die Eucharistie betrachten

– als Danksagung und Lobpreis an den Vater;

– als Opfergedächtnis Christi und seines Leibes;

– als Gegenwart Christi durch die Macht seines Wortes und seines Geistes.

Die Danksagung und der Lobpreis an den Vater

1359 Die Eucharistie, das Sakrament unseres durch Christus am Kreuz vollbrachten Heiles, ist auch ein Lobopfer zur Danksagung für das Werk der Schöpfung. Im eucharistischen Opfer wird die ganze von Gott geliebte Schöpfung durch den Tod und die Auferstehung Christi dem Vater dargebracht. Durch Christus kann die Kirche das Opfer des Lobes darbringen zum Dank für alles, was Gott in der Schöpfung und in der Menschheit an Gutem, Schönem und Gerechtem getan hat.

1360 Die Eucharistie ist Opfer der Danksagung an den Vater. Sie ist Lobpreis, durch den die Kirche Gott ihren Dank zum Ausdruck bringt für alle seine Wohltaten: für alles, was er in der Schöpfung, Erlösung und Heiligung vollbracht hat. Eucharistie bedeutet also zunächst Danksagung.

1361 Die Eucharistie ist auch das Opfer des Lobes, durch das die Kirche im Namen der ganzen Schöpfung Gott verherrlicht. Dieses Lobopfer ist nur durch Christus möglich: Er vereint die Gläubigen mit seiner Person, seinem Lobpreis und seiner Fürbitte, so daß das Lobopfer an den Vater durch Christus und mit ihm dargebracht wird, um in ihm angenommen zu werden.

Das Opfergedächtnis Christi und seines Leibes, der Kirche

1362 Die Eucharistie ist das Gedächtnis des Pascha Christi, die sakramentale Vergegenwärtigung und Darbringung seines einzigen Opfers in der Liturgie seines Leibes, der Kirche. In allen Hochgebeten finden wir nach den Einsetzungsworten ein Gebet, das Anamnese oder Gedächtnis genannt wird.

1363 Im Sinn der Heiligen Schrift ist das Gedächtnis nicht nur ein Sich-Erinnern an Ereignisse der Vergangenheit, sondern die Verkündigung der großen Taten, die Gott für die Menschen getan hat‘. In der liturgischen Feier dieser Ereignisse werden sie gegenwärtig und wieder lebendig. Auf diese Weise versteht das Volk Israel seine Befreiung aus Ägypten: Jedesmal, wenn das Pascha gefeiert wird, werden die Ereignisse des Auszugs dem Gedächtnis der Gläubigen wieder gegenwärtig gemacht, damit diese ihr Leben diesen Ereignissen entsprechend gestalten.

1364 Im Neuen Bund erhält das Gedächtnis einen neuen Sinn. Wenn die Kirche Eucharistie feiert, gedenkt sie des Pascha Christi; dieses wird gegenwärtig. Das Opfer, das Christus am Kreuz ein für allemal dargebracht hat, bleibt stets gegenwärtig wirksam [Vgl. Hebr 7,25-27]: „Sooft das Kreuzesopfer, in dem ‚Christus, unser Osterlamm, geopfert wurde‘, auf dem Altar gefeiert wird, vollzieht sich das Werk unserer Erlösung“ (LG 3).

1365 Die Eucharistie ist auch ein Opfer, weil sie Gedächtnis an das Pascha Christi ist. Der Opfercharakter der Eucharistie tritt schon in den Einsetzungsworten zutage: „Das ist mein Leib, der für euch dahingegeben wird“, und „dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird“ (Lk 22, 19-20). In der Eucharistie schenkt Christus diesen Leib, den er für uns am Kreuz dahingegeben hat, und dieses Blut, das er „für viele vergossen“ hat „zur Vergebung der Sünden“ (Mt 26,28).

1366 Die Eucharistie ist also ein Opfer, denn sie stellt das Opfer des Kreuzes dar (und macht es dadurch gegenwärtig), ist dessen Gedächtnis und wendet dessen Frucht zu: Christus „hat zwar sich selbst ein für allemal auf dem Altar des Kreuzes durch den eintretenden Tod Gott, dem Vater opfern wollen [Vgl. Hebr 7,27], um für jene [die Menschen] ewige Erlösung zu wirken; weil jedoch sein Priestertum durch den Tod nicht ausgelöscht werden sollte [Vgl. Hebr 7,24.], hat er beim Letzten Abendmahle, ‚in der Nacht, da er verraten wurde‘ (1 Kor 11,23), seiner geliebten Braut, der Kirche, ein sichtbares (wie es die Natur des Menschen erfordert) Opfer hinterlassen, durch das jenes blutige [Opfer], das einmal am Kreuz dargebracht werden sollte, vergegenwärtigt werden, sein Gedächtnis bis zum Ende der Zeit fortdauern und dessen heilbringende Kraft für die Vergebung der Sünden, die von uns täglich begangen werden, zugewandt werden sollte“ (K. v. Trient: DS 1740).

1367 Das Opfer Christi und das Opfer der Eucharistie sind ein einziges Opfer:Denn die Opfergabe ist ein und dieselbe; derselbe, der sich selbst damals am Kreuze opferte, opfert jetzt durch den Dienst der Priester; allein die Weise des Opferns ist verschieden“. „In diesem göttlichen Opfer, das in der Messe vollzogen wird, [ist] jener selbe Christus enthalten und [wird] unblutig geopfert … der auf dem Altar des Kreuzes ein für allemal sich selbst blutig opferte“ (K. v. Trient: DS 1743).

1368 Die Eucharistie ist auch das Opfer der Kirche. Die Kirche, der Leib Christi, nimmt am Opfer ihres Hauptes teil. Mit ihm wird sie selbst ganz dargebracht. Sie vereinigt sich mit seiner Fürbitte beim Vater für alle Menschen. In der Eucharistie wird das Opfer Christi auch zum Opfer der Glieder seines Leibes. Das Leben der Gläubigen, ihr Lobpreis, ihr Leiden, ihr Gebet und ihre Arbeit werden mit denen Christi und mit seiner Ganzhingabe vereinigt und erhalten so einen neuen Wert. Das auf dem Altar gegenwärtige Opfer Christi gibt allen Generationen von Christen die Möglichkeit, mit seinem Opfer vereint zu sein.

 In den Katakomben ist die Kirche oft als eine betende Frau dargestellt, mit weit ausgebreiteten Armen, in der Haltung einer Orante [Betergestalt]. Sie opfert sich wie Christus, der die Arme auf dem Kreuz ausgestreckt hat, durch ihn, mit ihm und in ihm und tritt für alle Menschen ein.

1369 Die ganze Kirche ist mit dem Opfer und der Fürbitte Christi vereinigt. Da der Papst mit dem Petrusdienst in der Kirche betraut ist, ist er an jeder Eucharistiefeier beteiligt, in der er als Zeichen und Diener der Einheit der Gesamtkirche genannt wird. Der Ortsbischof ist stets für die Feier der Eucharistie verantwortlich, selbst dann, wenn ihr ein Priester vorsteht; sein Name wird genannt, um darauf hinzuweisen, daß er inmitten des Presbyteriums und mit der Assistenz der Diakone den Vorsitz über die Teilkirche führt. Die Gemeinde tritt auch für alle zum Dienst in der Kirche Bestellten ein, die für sie und mit ihr das eucharistische Opfer darbringen.

 „Jene Eucharistiefeier gelte als zuverlässig, die unter dem Bischof oder einem von ihm Beauftragten stattfindet“ (Ignatius v. Antiochien, Smyrn. 8,1).

 „Durch den Dienst der Priester vollendet sich das geistige Opfer der Gläubigen in Einheit mit dem Opfer des einzigen Mittlers Christus, das durch die Hände der Priester im Namen der ganzen Kirche bei der Feier der Eucharistie auf unblutige und sakramentale Weise dargebracht wird, bis der Herr selbst kommt“ (P0 2).

1370 Mit dem Opfer Christi vereinigen sich nicht nur die Glieder Christi, die noch auf Erden weiten, sondern auch jene, die schon in der Herrlichkeit des Himmels sind. Die Kirche bringt das eucharistische Opfer in Gemeinschaft mit der heiligen Jungfrau Maria dar sowie im Gedenken an sie und alle Heiligen. In der Eucharistie steht die Kirche mit Maria gleichsam zu Füßen des Kreuzes, mit dem Opfer und der Fürbitte Christi vereint.

1371 Das eucharistische Opfer wird auch für die in Christus gestorbenen Gläubigen dargebracht, „die noch nicht vollständig gereinigt sind“ (K. v. Trient: DS 1743), damit sie in das Reich Christi, in das Reich des Lichtes und des Friedens eingehen können:

 „Begrabt diesen Leib, wo immer er sei: um ihn sollt ihr euch keine Sorgen machen. Nur um das eine bitte ich euch: Wo ihr auch sein werdet, gedenkt meiner am Altare des Herrn“ (die hl. Monika vor ihrem Tode zum hl. Augustinus und zu seinem Bruder: Augustinus, conf. 9,11,27).

 „Dann beten wir [in der Anaphora] für die bereits entschlafenen heiligen Väter und Bischöfe und überhaupt für alle unsere Verstorbenen. Wir glauben nämlich, daß die Seelen, für welche während des heiligen, erhabensten Opfers gebetet wird, sehr großen Nutzen davon haben … Wir bringen Gott für die Verstorbenen, obwohl sie Sünder waren, unsere Gebete dar … Wir opfern den für unsere Sünden hingeopferten Christus. Dadurch versöhnen wir den menschenfreundlichen Gott mit ihnen und mit uns“ (Cyrill v. Jerusalem, catech. myst. 5,9.10).

1372 Diese Lehre bewegt uns zu einer immer vollständigeren Beteiligung am Opfer unseres Erlösers, das wir in der Eucharistie feiern. Sie wurde vom hl. Augustinus vortrefflich zusammengefaßt:

 „Die gesamte erlöste Gemeinde, das ist die Vereinigung und Gemeinschaft der Heiligen, wird als ein allumfassendes Opfer Gott dargebracht durch den Hohenpriester, der sich in Knechtsgestalt seinerseits auch für uns dargebracht hat in seinem Leiden, damit wir der Leib eines so erhabenen Hauptes seien Das ist das Opfer der Christen: ‚die Vielen ein Leib in Christus‘ (Röm 12,5). Dieses Opfer feiert die Kirche durch das den Gläubigen bekannte Sakrament des Altars, worin ihr vor Augen gehalten wird, daß sie in dem, was sie darbringt, selbst dargebracht wird“ (civ. 10,6).

Die Gegenwart Christi durch die Kraft seines Wortes und die Kraft des Heiligen Geistes

1373 „Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein“ (Röm 8,34). Er ist in seiner Kirche auf mehrfache Weise gegenwärtig [Vgl. Mt 25,31-46]: in seinem Wort, im Gebet seiner Kirche, „wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“ (Mt 18,20), in den Armen, den Kranken, den Gefangenen [Vgl. LG 48], in seinen Sakramenten, deren Urheber er ist, im Meßopfer und in der Person dessen, der den priesterlichen Dienst vollzieht, aber „vor allem unter den eucharistischen Gestalten (SC 7).

1374 Die Weise der Gegenwart Christi unter den eucharistischen Gestalten ist einzigartig. Sie erhebt die Eucharistie über alle Sakramente, so daß sie „gleichsam die Vollendung des geistigen Lebens und das Ziel aller Sakramente“ ist (Thomas v. A., s. th. 3,73,3). Im heiligsten Sakrament der Eucharistie ist „wahrhaft, wirklich und substanzhaft der Leib und das Blut zusammen mit der Seele und Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und daher der ganze Christus enthalten“ (K. v. Trient: DS 1651). Diese „Gegenwart wird nicht ausschlußweise ‚wirklichgenannt, als ob die anderen nicht ‚wirklichseien, sondern vorzugsweise, weil sie substantiell ist; in ihr wird nämlich der ganze und unversehrte Christus, Gott und Mensch, gegenwärtig“ (MF 39).

1375 Christus wird in diesem Sakrament gegenwärtig durch die Verwandlung des Brotes und des Weines in den Leib und das Blut Christi. Die Kirchenväter betonten entschieden den Glauben der Kirche, daß das Wort Christi und das Walten des Heiligen Geistes so wirkkräftig sind, daß sie diese Verwandlung zu bewirken vermögen. Der hl. Johannes Chrysostomus erklärt:

 „Nicht der Mensch bewirkt, daß die Opfergaben Leib und Blut Christi werden, sondern Christus selbst, der für uns gekreuzigt worden ist. Der Priester, der Christus repräsentiert, spricht diese Worte aus, aber ihre Wirkkraft und Gnade kommen von Gott. Das ist mein Leib, sagt er. Dieses Wort verwandelt die Opfer-gaben“ (prod. Jud. 1,6).

Und der hi. Ambrosius sagt über diese Verwandlung:

 „Hier liegt etwas vor, was nicht die Natur gebildet, sondern die Segnung konsekriert hat, und die Wirksamkeit der Segnung geht über die Natur hinaus, indem sogar die Natur selbst kraft der Segnung verwandelt wird … Das Wort Christi, das noch nicht Seiende aus dem Nichts zu schaffen vermochte, soll Seiendes nicht in etwas verwandeln können, was es vorher nicht war? Nichts Geringeres ist es, neue Dinge zu erschaffen, als Naturen zu verwandeln“ (myst. 9,50,52).

1376 Das Konzil von Trient faßt den katholischen Glauben zusammen, wenn es erklärt: „Weil aber Christus, unser Erlöser, sagte, das, was er unter der Gestalt des Brotes darbrachte, sei wahrhaft sein Leib, deshalb hat in der Kirche Gottes stets die Überzeugung geherrscht, und dieses heilige Konzil erklärt es jetzt von neuem: Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung [Transsubstantiation] genannt“ (DS 1642).

1377 Die eucharistische Gegenwart Christi beginnt im Zeitpunkt der Konsekration und dauert so lange, wie die eucharistischen Gestalten bestehen. In jeder der Gestalten und in jedem ihrer Teile ist der ganze Christus enthalten, so daß das Brechen des Brotes Christus nicht teilt [Vgl. K. v. Trient: DS 1641 [Vgl. K. v. Trient: DS 1641.].

1378 Die Verehrung der Eucharistie. Wir bringen in der Meßliturgie unseren Glauben, daß Christus unter den Gestalten von Brot und Wein wirklich zugegen ist, unter anderem dadurch zum Ausdruck, daß wir zum Zeichen der Anbetung des Herrn die Knie beugen oder uns tief verneigen. „Die katholische Kirche erweist der heiligen Eucharistie nicht nur während der heiligen Messe, sondern auch außerhalb der Meßfeier den Kult der Anbetung, indem sie die konsekrierten Hostien mit größter Sorgfalt aufbewahrt, sie den Gläubigen zur feierlichen Verehrung aussetzt und sie in Prozession trägt“ (MF 56).

1379 Die „heilige Reserve“ (Tabernakel) war zunächst dazu bestimmt, die Eucharistie würdig aufzubewahren, damit sie den Kranken und Abwesenden außerhalb der Messe gebracht werden könne. Durch die Vertiefung des Glaubens an die wirkliche Gegenwart Christi in seiner Eucharistie wurde sich die Kirche bewußt, daß es sinnvoll ist, den unter den eucharistischen Gestalten anwesenden Herrn anzubeten. Darum muß sich der Tabernakel an einem besonders würdigen Ort in der Kirche befinden und so angefertigt sein, daß er die Wahrheit der wirklichen Gegenwart Christi im heiligen Sakrament hervorhebt und darstellt.

1380 Es hat einen tiefen Sinn, daß Christus in dieser einzigartigen Weise in seiner Kirche gegenwärtig bleiben wollte. Weil Christus seiner sichtbaren Gestalt nach die Seinen verließ, wollte er uns seine sakramentale Gegenwart schenken; weil er sich am Kreuz darbrachte, um uns zu retten, wollte er, daß wir das Zeichen des Gedächtnisses der Liebe bei uns haben, mit der er uns „bis zur Vollendungliebte (Joh 13, 1), bis zur Hingabe seines Lebens. In seiner eucharistischen Gegenwart bleibt er geheimnisvoll in unserer Mitte als der, welcher uns geliebt und sich für uns hingegeben hat [Vgl. Gal 2,20.], und er bleibt unter den Zeichen gegenwärtig, die diese Liebe zum Ausdruck bringen und mitteilen.

„Die Kirche und die Welt haben die Verehrung der Eucharistie sehr nötig. In diesem Sakrament der Liebe wartet Jesus selbst auf uns. Keine Zeit sei uns dafür zu schade, um ihm dort zu begegnen: in der Anbetung, in einer Kontemplation voller Glauben, bereit, die große Schuld und alles Unrecht der Welt zu sühnen. Unsere Anbetung sollte nie aufhören“ (Johannes Paul II., Brief „Dominicæ cenæ“ 3).

1381 Thomas von Aquin sagt: „Daß der wahre Leib und das wahre Blut Christi in diesem Sakrament seien, läßt sich nicht mit den Sinnen erfassen sondern nur durch den Glauben, der sich auf die göttliche Autorität stützt. Deshalb sagt Cyrill zur Schriftstelle ‚Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird‘ (Lk 22,19): ‚Zweifle nicht, ob das wahr sei. Nimm vielmehr die Worte des Erlösers im Glauben auf. Da er die Wahrheit ist, lügt er nicht“ (s. th. 3,75, 1; zitiert von Paul VI., MF 18).

Gottheit, tief verborgen, betend nah ich dir.
Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen
schenk ich dir mich hin,
weil vor solchem Wunder
ich nur Armut bin.

Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir,
doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir.
Was Gott Sohn gesprochen,
nehm ich glaubend an;
er iSt selbst die Wahrheit,
die nicht trügen kann.
(Thomas v. A., Hymnus „Adoro te devote“)

Das österliche Mahl

1382 Die Messe ist zugleich und untrennbar das Opfergedächtnis, in welchem das Kreuzesopfer für immer fortlebt, und das heilige Mahl der Kommunion mit dem Leib und dem Blut des Herrn. Die Feier des eucharistischen Opfers ist ganz auf die innige Vereinigung mit Christus durch die Kommunion ausgerichtet. Kommunizieren heißt, Christus selbst empfangen, der sich für uns hingegeben hat.

1383 Der Altar, um den sich die Kirche bei der Eucharistiefeier versammelt, stellt die beiden Aspekte ein und desselben Mysteriums dar: den Opferaltar und den Tisch des Herrn. Der christliche Altar ist das Sinnbild Christi selbst, der inmitten der Versammlung seiner Gläubigen zugegen ist als das zu unserer Versöhnung dargebrachte Opfer und zugleich als himmlische Speise, die uns geschenkt wird. „Was ist der Altar Christi anderes als das Bild des Leibes Christi?“ sagt der hl. Ambrosius (sacr. 5,7), und an anderer Stelle:

„Der Altar stellt den Leib [Christi] dar und der Leib Christi ist auf dem Altar“ (sacr. 4,7). Die Liturgie bringt diese Einheit des Opfers und der Kommunion in zahlreichen Gebeten zum Ausdruck. So bittet etwa die Kirche von Rom in ihrem Hochgebet:

„Wir bitten dich, allmächtiger Gott: Dein heiliger Engel trage diese Opfergabe auf deinen himmlischen Altar vor deine göttliche Herrlichkeit; und wenn wir durch unsere Teilnahme am Altar den heiligen Leib und das Blut deines Sohnes empfangen, erfülle uns mit aller Gnade und allem Segen des Himmels.“

 „Nehmet und esset alle davon“: die Kommunion

1384 Der Herr richtet an uns eine eindringliche Einladung, ihn im Sakrament der Eucharistie zu empfangen. „Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch“ (Joh 6,53).

1385 Um dieser Einladung zu entsprechen, müssen wir uns auf diesen so hohen, so heiligen Moment vorbereiten. Der hl. Paulus fordert zu einer Gewissenserforschung auf: „Wer unwürdig von dem Brot ißt und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon ißt und trinkt, ohne zu bedenken, daß es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er ißt und trinkt“ (1 Kor 11,27-29). Wer sich einer schweren Sünde bewußt ist, muß das Sakrament der Buße empfangen, bevor er die Kommunion empfängt.

1386 Angesichts der Größe dieses Sakramentes kann sich der Gläubige nur demütig und in festem Glauben das Wort des Hauptmanns [Vgl. Mt 8,8.] zu eigen machen:

Herr, ich bin nicht würdig, daß du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund„. In der Göttlichen Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus beten die Gläubigen im gleichen Geist:

„An deinem mystischen Mahl laß mich heute teilhaben, Sohn Gottes. Nicht werde ich das Geheimnis deinen Feinden verraten, noch dir einen Kuß geben wie Judas, sondern wie der Schächer rufe ich dir zu: Gedenke meiner, Herr, in deinem Reiche!“

1387 Um sich auf den Empfang dieses Sakramentes richtig vorzubereiten, werden die Gläubigen das in ihrer Kirche vorgeschriebene Fasten [Vgl.  [link] CIC, can. 919] beobachten. In der Haltung (Gesten, Kleidung) werden sich die Ehrfurcht, die Feierlichkeit und die Freude äußern, die diesem Moment entsprechen, in dem Christus unser Gast wird.

1388 Es entspricht dem Sinn der Eucharistie, daß die Gläubigen, falls sie die Voraussetzungen erfüllen, jedesmal kommunizieren, wenn sie an der Messe teilnehmen: „Mit Nachdruck wird jene vollkommenere Teilnahme an der Messe empfohlen, bei der die Gläubigen nach der Kommunion des Priesters aus derselben Opferfeier den Herrenleib entgegennehmen“ (SC 55).

1389 Die Kirche verpflichtet die Gläubigen, „an den Sonn- und Feiertagen der Göttlichen Liturgie … beizuwohnen“ (OE 15) und, durch das Bußsakrament darauf vorbereitet, wenigstens einmal im Jahr die Eucharistie zu empfangen, wenn möglich in der österlichen Zeit [Vgl.  [link] CIC, can. 920]. Die Kirche empfiehlt jedoch den Gläubigen nachdrücklich, die heilige Eucharistie an den Sonn- und Feiertagen oder noch öfter, ja täglich zu empfangen.

1390 Christus ist unter jeder der beiden Gestalten sakramental gegenwärtig. Deshalb kann auch dann die ganze Gnadenfrucht der Eucharistie empfangen werden, wenn nur unter der Gestalt des Brotes kommuniziert wird. Zu Recht ist aus pastoralen Gründen im lateinischen Ritus diese Art zu kommunizieren am gebräuchlichsten. Doch „ihre volle Zeichenhaftigkeit gewinnt die Kommunion, wenn sie unter beiden Gestalten gereicht wird. In dieser Form wird das Zeichen des eucharistischen Mahles auf vollkommenere Art zum Ausdruck gebracht (IGMR 240). In den ostkirchlichen Riten ist dies die übliche Art zu kommunizieren.

Die Früchte der Kommunion

 1391 Die Kommunion vertieft unsere Vereinigung mit Christus. Der Empfang der Eucharistie in der Kommunion bringt als Hauptfrucht die innige Vereinigung mit Christus Jesus. Der Herr sagt ja: „Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm“ (Joh 6,56). Das Leben in Christus hat seine Grundlage im eucharistischen Mahl: „Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich ißt, durch mich leben“ (Joh 6,57).

„Wenn an den Festen des Herrn die Gläubigen den Leib des Sohnes empfangen, verkünden sie einander die Frohbotschaft, daß die Erstlingsgaben des Lebens geschenkt werden, wie damals, als der Engel zu Maria von Magdala sagte: ‚Christus ist auferstanden‘. Auch jetzt werden das Leben und die Auferstehung dem geschenkt, der Christus empfängt“ (Fanqîth, Syrisches Offizium von Antiochien, Band 1, Commune, 5. 237a-b).

1392 Was die leibliche Speise in unserem leiblichen Leben, bewirkt die Kommunion auf wunderbare Weise in unserem geistlichen Leben. Die Kommunion mit dem Fleisch des auferstandenen Christus, „das durch den Heiligen Geist lebt und Leben schafft“ (PO 5), bewahrt, vermehrt und erneuert das in der Taufe erhaltene Gnadenleben. Damit das christliche Leben wächst, muß es durch die eucharistische Kommunion, das Brot unserer Pilgerschaft, genährt werden bis zur Todesstunde, in der es uns als Wegzehrung gereicht wird.

1393 Die Kommunion trennt uns von der Sünde. Der Leib Christi, den wir in der Kommunion empfangen, ist „für uns hingegeben„, und das Blut, das wir trinken, ist „vergossen worden für die Vielen zur Vergebung der Sünden„. Darum kann uns die Eucharistie nicht mit Christus vereinen, ohne uns zugleich von den begangenen Sünden zu reinigen und vor neuen Sünden zu bewahren.

Sooft wir ihn empfangen, verkünden wir den Tod des Herrn [Vgl. 1 Kor 11,26]. Wenn wir den Tod des Herrn verkünden, verkünden wir die Vergebung der Sünden. Falls sein Blut jedesmal, wenn es vergossen wird, zur Vergebung der Sünden vergossen wird, muß ich es stets empfangen, damit es stets meine Sünden nachläßt. Ich, der ich immer sündige, muß immer ein Heilmittel haben“ (Ambrosius, sacr. 4,28).

1394 Wie die leibliche Nahrung dazu dient, die verbrauchten Kräfte wiederherzustellen, so stärkt die Eucharistie die Liebe, die im täglichen Leben zu erlahmen droht. Diese neubelebte Liebe tilgt die läßlichen Sünden [Vgl. K. v. Trient: DS 1638]. Wenn Christus sich uns schenkt, belebt er unsere Liebe und gibt uns Kraft, mit ungeordneten Anhänglichkeiten an Geschöpfe zu brechen und uns in ihm zu verwurzeln.

Da Christus aus Liebe für uns gestorben ist, bitten wir, wenn wir das Gedächtnis an seinen Tod halten, im Moment des Opfers darum, daß durch das Kommen des Heiligen Geistes uns die Liebe gewährt werde. Wir bitten demütig, daß kraft dieser Liebe, deretwegen Christus für uns sterben wollte, auch wir dadurch, daß wir die Gnade des Heiligen Geistes empfangen, die Welt als für uns gekreuzigt und uns als für die Welt gekreuzigt ansehen könnenLaßt uns, da wir die Liebe geschenkt erhalten haben, der Sünde sterben und für Gott leben !“ (Fulgentius v. Ruspe, Fab. 28,16-19).

1395 Durch diese Liebe, die die Eucharistie in uns entzündet, bewahrt sie uns vor zukünftigen Todsünden. Je mehr wir am Leben Christi teilhaben und je weiter wir in seiner Freundschaft fortschreiten, desto geringer wird die Gefahr sein, sich durch eine Todsünde von ihm zu trennen. Zur Vergebung von Todsünden ist aber nicht die Eucharistie bestimmt, sondern das Bußsakrament. Die Eucharistie ist das Sakrament derer, die in der vollen Gemeinschaft der Kirche stehen.

1396 Die Einheit des mystischen Leibes: Die Eucharistie baut die Kirche. Wer die Eucharistie empfängt, wird enger mit Christus vereint. Dadurch vereint ihn Christus auch mit allen Gläubigen zu einem einzigen Leib: zur Kirche. Die Kommunion erneuert, stärkt und vertieft die Eingliederung in die Kirche, die bereits durch die Taufe erfolgt ist. In der Taufe wurden wir berufen, einen einzigen Leib zu bilden [Vgl. 1 Kor 12,13]. Die Eucharistie verwirklicht diese Berufung: „Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot“ (Vgl. 1 Kor 10,16-17):

„Wenn ihr der Leib Christi und seine Glieder seid, wird das Sakrament, das ihr selber seid, auf den Tisch des Herrn gelegt; ihr empfangt das Sakrament, das ihr selber seid. Ihr antwortet auf das, was ihr empfangt, mit ‚Amen [Ja, es ist so]‘, und ihr unterzeichnet es, indem ihr darauf antwortet. Du hörst das Wort ‚Der Leib Christi‘, und du antwortest: ‚Amen‘. Sei also ein Glied Christi, damit dein Amen wahr sei !“ (Augustinus, serm. 272).

1397 Die Eucharistie verpflichtet gegenüber den Armen. Um den Leib und das Blut Christi, die für uns hingegeben wurden, in Wahrheit zu empfangen, müssen wir Christus auch in den Ärmsten, seinen Brüdern, erkennen [Vgl. Mt 25,40].

„Du hast das Blut des Herrn verkostet – und erkennst doch deinen Bruder nicht. Du entehrst diesen Tisch, denn du hältst den nicht für würdig deine Nahrung zu teilen, der gewürdigt wurde, an diesem Tisch teilzuhaben. Gott hat dich von allen deinen Sünden befreit und dich dazu eingeladen. Und du bist nicht einmal dann barmherziger geworden“ (Johannes Chrysostomus, hom. in 1 Cor. 27,4).

1398 Die Eucharistie und die Einheit der Christen. Angesichts der Größe dieses Mysteriums ruft der hl. Augustinus aus: „O Sakrament der Ehrfurcht!

O Zeichen der Einheit! O Band der Liebe!“ (ev. Jo 26,6,13) [Vgl. SC 47]. Umso schmerzlicher empfindet man die Spaltungen der Kirche, die die gemeinsame Teilnahme am Tisch des Herrn abbrechen; umso dringlicher sind die Gebete zum Herrn, damit die Tage der vollen Einheit aller, die an ihn glauben, wiederkehren.

1399 Die Ostkirchen, die mit der katholischen Kirche nicht in voller Gemeinschaft stehen, feiern die Eucharistie mit großer Liebe. „Da nun diese Kirchen trotz ihrer Trennung wahre Sakramente besitzen, vor allem aber in der Kraft der apostolischen Sukzession das Priestertum und die Eucharistie, wodurch sie in ganz enger Gemeinschaft bis heute mit uns verbunden sind, so ist eine gewisse Gottesdienstgemeinschaft“ – eine Gemeinschaft „in sacris“, also in der Eucharistie – „unter gegebenen geeigneten Umständen mit Billigung der kirchlichen Autorität nicht nur möglich, sondern auch ratsam“ (UR 15) [Vgl.  [link] CIC, can. 844, § 3].

1400 Die aus der Reformation hervorgegangenen, von der katholischen Kirche getrennten kirchlichen Gemeinschaften haben „vor allem wegen des Fehlens des Weihesakramentes die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt“ (UR 22). Aus diesem Grund ist für die katholische Kirche die eucharistische Interkommunion mit diesen Gemeinschaften nicht möglich. Doch diese Gemeinschaftenbekennenbei der Gedächtnisfeier des Todes und der Auferstehung des Herrn im Heiligen Abendmahl, daß hier die lebendige Gemeinschaft mit Christus bezeichnet werde, und sie erwarten seine glorreiche Wiederkunft“ (UR 22).

1401 Wenn nach dem Urteil des Diözesanbischofs eine schwere Notlage dazu drängt, spenden katholische Priester die Sakramente der Buße, der Eucharistie und der Krankensalbung erlaubt auch den übrigen nicht in der vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehenden Christen, die von sich aus darum bitten, sofern sie bezüglich dieser Sakramente den katholischen Glauben bekunden und in rechter Weise disponiert sind [Vgl.  [link] CIC, can. 844, § 4].

Die Eucharistie -„Unterpfand der künftigen Herrlichkeit

1402 In einem alten Gebet lobpreist die Kirche das Mysterium der Eucharistie: „O heiliges Mahl, in dem Christus unsere Speise ist; Gedächtnis seines Leidens, Fülle der Gnade, Unterpfand der künftigen Herrlichkeit„. Da die Eucharistie die Gedächtnisfeier des Pascha des Herrn ist und wir „durch unsere Teilnahme am Altar … mit aller Gnade und allem Segen des Himmelserfüllt werden (MR, Römisches Hochgebet 96), ist die Eucharistie auch die Vorwegnahme der himmlischen Herrlichkeit.

1403 Beim Letzten Abendmahl richtete der Herr die Aufmerksamkeit seiner Jünger auf die Vollendung des Pascha im Reiche Gottes: „Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinke im Reich meines Vaters“ (Mt 26,29) [Vgl. Lk 22,38; Mk 14,25]. Jedesmal, wenn die Kirche die Eucharistie feiert, erinnert sie sich an diese Verheißung und richtet ihren Blick auf den, „der kommt“ (Offb 1,4). In ihrem Gebet ruft sie sein Kommen herbei: „Maräna tha!“ (1 Kor 16,22), „Komm, Herr Jesus!“ (Offb 22,20). „Es komme deine Gnade und es vergehe diese Welt!“ (Didaché 10,6).

1404 Die Kirche weiß, daß der Herr in seiner Eucharistie schon jetzt kommt und in unserer Mitte anwesend ist. Doch diese seine Gegenwart ist verhüllt. Deswegen feiern wir die Eucharistie, indem „wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten(MR, Embolismus nach dem Vaterunser) [Vgl. Tit 2,13], und bitten: „Laß auch uns, wie du verheißen hast, zu Tische sitzen in deinem Reich. Dann wirst du alle Tränen trocknen. Wir werden dich, unseren Gott, schauen, wie du bist, dir ähnlich sein auf ewig und dein Lob singen ohne Ende. Darum bitten wir dich, durch unseren Herrn Jesus Christus“ (MR, Drittes Hochgebet 116: Gebet für die Verstorbenen).

1405 Die Eucharistie ist das sicherste Unterpfand und das deutlichste Zeichen dafür, daß sich die große Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt [Vgl. 2 Petr 3,13,], erfüllen wird. Jedesmal, wenn dieses Mysterium gefeiert wird, „vollzieht sich das Werk unserer Erlösung“ (LG 3) und wir brechen „ein Brot …‚ das Arznei der Unsterblichkeit ist, Gegengift, daß man nicht stirbt, sondern lebt in Jesus Christus immerdar“ (Ignatius v. Antiochien, Eph. 20,2).

 Kurztexte

1406 Jesus sagt Ich bin das lebendige Brot das vom Himmel herabgekommen ist Wer von diesem Brot ißt wird in Ewigkeit leben Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt hat das ewige Leben er bleibt in mir und ich bleibe in ihm (Joh 6 51 54 56).

 1407 Die Eucharistie ist die Mitte und der Hohepunkt des Lebens der Kirche In ihr nimmt Christus seine Kirche und alle seine Glieder in sein Lob und Dankopfer hinein das er am Kreuz seinem Vater ein für allemal dargebracht hat Durch dieses Opfer laßt er die Gnaden des Heils seinem Leib der Kirche zuteilwerden.

 1408 Zur Eucharistiefeier gehören stets die Verkündigung des Wortes Gottes die Danksagung an Gott den Vater für alle seine Wohltaten vor allem dafür daß er uns seinen Sohn geschenkt hat die Wandlung von Brot und Wein und die Teilnahme am liturgischen Mahl durch den Empfang des Leibes und des Blutes des Herrn Diese Elemente bilden eine einzige Kulthandlung.

1409 Die Eucharistie ist die Gedachtnisfeier des Pascha Christi das heißt des Heilswerkes das durch das Leben den Tod und die Aufeistehung Christi gewirkt worden ist Dieses Werk wird in der liturgischen Handlung vergegenwärtigt.

 1410 Christus selbst der ewige Hohepriester des Neuen Bundes bringt durch den Dienst der Priester das eucharistische Opfer dar Ebenso ist es Christus selbst der beim eucharistischen Opfer die Opfergabe ist Er selbst ist unter den Gestalten von Brot und Wein wirklich gegenwärtig.

 1411 Nur gültig geweihte Priester können der Eucharistiefeier vorstehen und Brot und Wein konsekrieren, damit diese Leib und Blut des Herrn werden.

1412 Die wesentlichen Zeichen des Sakramentes der Eucharistie sind Brot aus Weizen und Wein aus Weintrauben Auf sie wird der Segen des Heiligen Geistes herabgefleht und der Priester spricht die Konsekrationsworte die von Jesus beim Letzten Abendmahl gesprochen wurden Das ist mein Leib der für euch hingegeben wird Das ist der Kelch meines Blutes.

 1413 Durch die Konsekration vollzieht sich die Wandlung [Transsubstantiation] von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi Unter den konsekrierten Gestalten von Brot und Wein ist Christus selbst als Lebendiger und Verheirlichter wirklich tatsächlich und substantiell gegenwärtig mit seinem Leib seinem Blut seiner Seele und seiner göttlichen Natur‘.

 1414 Als Opfer wird die Eucharistie auch zur Vergebung der Sünden der Lebenden und der Toten dargebracht und um von Gott geistliche und zeitliche Wohltaten zu erlangen.

 1415 Wer Christus in der eucharistischen Kommunion empfangen will muß im Stande der Gnade sein Falls jemand sich bewußt ist daß er eine Todsünde begangen hat darf er die Eucharistie nicht empfangen ohne vor her im Bußsakrament die Lossprechung empfangen zu haben.

 1416 Der Empfang des heiligen Leibes und Blutes Christi laßt die Vereinigung des Kommunizierenden mit dem Herrn großer werden vergibt ihm die läßlichen Sünden und bewahrt ihn vor schweren Sunden Weil die Bande der Liebe zwischen dem Kommunizierenden und Christus verstärkt werden festigt der Empfang dieses Sakramentes die Einheit der Kirche des [Vgl. K. v. Trient: DS 1640; 1651,] mystischen Leibes Christi.

 1417 Die Kirche empfiehlt den Gläubigen nachdrücklich jedesmal wenn sie an der Eucharistiefeier teilnehmen die heilige Kommunion zu empfangen sie verpflichtet sie das wenigstens einmal im Jahr zu tun.

 1418 Weil im Altarsakrament Christus selbst gegenwärtig ist, ist es in Anbetung zu verehren. „Der Besuch des Allerheiligsten ist ein Beweis von Dankbarkeit ein Zeichen von Liebe und eine Erfüllung der Pflicht Christus unseren Herrn anzubeten“ (MF).

 1419 Weil Christus von dieser Welt zum Vater gegangen ist gibt er uns in der Eucharistie das Unterpfand seiner kommenden Herrlichkeit Die Teilnahme am heiligen Opfer macht unser Herz seinem Herzen gleich, unterstützt unsere Kräfte auf dem Pilgerweg dieses Lebens laßt uns das ewige Leben ersehnen und vereint uns schon jetzt mit der Kirche des Himmels, mit der heiligen Jungfrau Maria und mit allen Heiligen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.