Eröffnung Turm zu Babel – Euphoria 1 – Joel – Euphoria 2 – Spiritus Domini
Halleluja – Evangelium – Halleluja
Credo – Ein bisschen Frieden – Fürbitten
Atme in uns Heiliger Geist
Love shine a light
Texte auch in der Morgenfeier von Pfingsten
Lesung 1: Turm zu Babel (Gen 11)
Lesung aus dem Buch Genesis.
Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.
2 Als sie nun von Osten aufbrachen,
fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst.
3 Und sie sprachen untereinander:
Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! –
und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel
4 und sprachen:
Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen,
dessen Spitze bis an den Himmel reiche,
dass wir uns einen Namen machen;
denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde.
5 Da fuhr der HERR hernieder,
dass er sähe die Stadt und den Turm,
die die Menschenkinder bauten.
6 Und der HERR sprach:
Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns;
nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können
von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.
7 Wohlauf, lasst uns herniederfahren
und dort ihre Sprache verwirren,
dass keiner des andern Sprache verstehe!
8 So zerstreute sie der HERR von dort über die ganze Erde,
dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen.
9 Daher heißt ihr Name Babel,
weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Welt Sprache
und sie von dort zerstreut hat über die ganze Erde.
Euphoria Ibis 2‘00
Lesung 2 Joel
Lesung aus dem Buch des Propheten Joel.
Ich will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch,
und eure Söhne und Töchter sollen weissagen,
eure Alten sollen Träume haben,
und eure Jünglinge und jungen Frauen sollen Gesichte sehen.
2 Auch will ich zur selben Zeit
über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen.
3 Und ich will Wunderzeichen geben
am Himmel und auf Erden:
Blut, Feuer und Rauchsäulen.
4 Die Sonne soll in Finsternis
und der Mond in Blut verwandelt werden,
ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.
5 Und es soll geschehen:
Wer des HERRN Namen anrufen wird,
der soll errettet werden.
Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem
wird Errettung sein,
wie der HERR verheißen hat,
und bei den Entronnenen, die der HERR berufen wird.
Euphoria Teil 2 (2‘ 01‘‘ – 6‘ 07‘‘)
Eröffnung, Begrüßung – Ralf
Im Namn des Vaters.
Der Geist des Herrn erfüllet den Erdkreis, halleluja.
Er, der das All umfasst, er weiß um jeden Laut. Halleluja.
Ihr Lieben,
willkommen zu unserem Pfingstgottesdienst 2021.
Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis –
er, der das All umfasst, der es geschaffen hat,
er kennt jeden Laut.
Jedes Wort, jeden Ton.
Worte aus der Heiligen Schrift
haben wir gehört und werden wir hören…
Weisen aus dem Grand Prix Eurovision de la Chanson,
aus dem Eurovision Song Contest.
Und wir werden staunen…
Euphoria – Euphorie – dieser Titel aus dem Jahr 2012
hat unserer Feier die Überschrift gegeben.
Wird uns die pfingstliche Euphorie ergreifen?
Du mächtger Hauch, unerschaffne Glut,
Geist des Herrn, gib du uns neuen Mut,
dass wir Gottes Liebe den Menschen künden
und als Schwestern und Brüder uns finden.
Kyrieleis.
Nun bitten wir den Heiligen Geist GL 348,1.4.5
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,
du berufst dein Volk aus allen Völkern,
Sprachen und Kulturen
durch die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Erfülle die ganze Welt mit seinen Gaben.
Was deine Liebe am Anfang der Schöpfung gewirkt hat,
das wirke sie auch heute in den Herzen aller,
die an dich glauben und die dich aufrichtig suchen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unserem Herrn und Bruder,
der mit dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft,
heute und in Ewigkeit. Amen.
Lesung Röm 8, 22-27
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.
22 Wir wissen, dass die ganze Schöpfung
bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt.
23 Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst,
die wir den Geist als Erstlingsgabe haben,
seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft,
der Erlösung unseres Leibes.
24 Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin.
Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung;
denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht?
25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen,
so warten wir darauf in Geduld.
26 Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf.
Denn wir wissen nicht, um was wir in rechter Weise bitten sollen.
Der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.
27 Der aber die Herzen erforscht,
der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist;
denn er tritt für die Heiligen ein,
wie Gott es will.
KEiiNO, Spirit in the Sky
https://youtu.be/Ovt7YGHAj8I
Lesung Apg 2,1-11
Lesung aus der Apostelgeschichte.
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war,
waren alle zusammen am selben Ort.
2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen,
wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt,
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen
Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;
auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
4 Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt
und begannen, in anderen Sprachen zu reden,
wie es der Geist ihnen eingab.
5 In Jerusalem aber wohnten Juden,
fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
6 Als sich das Getöse erhob,
strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt;
denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.
7 Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten:
Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
8 Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:
9 Parther, Meder und Elamiter,
Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien,
von Pontus und der Provinz Asien,
10 von Phrygien und Pamphylien,
von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin,
auch die Römer, die sich hier aufhalten,
11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber –
wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Halleluja
Evangelium Joh 20,19-23
Am Abend dieses ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren,
kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen:
Friede sei mit euch!
20 Nach diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger,
als sie den Herrn sahen.
21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen:
Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
22 Nachdem er das gesagt hatte,
hauchte er sie an und sagte zu ihnen:
Empfangt den Heiligen Geist!
23 Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Milk & Moon, Halleluja
https://youtu.be/jKbvuYRR35E
Predigt
R: Liebe Schwestern und Brüder,
Pfingsten 2021. Verschiedene Sprachen, verschiedene Kulturen, verschiedene Musik – ich sehne mich nach dem Ausland, nach Wegfahren, nach Anderem – anderem Essen, anderen Gerüchen – nicht als würde es mir hier nicht gefallen, aber irgendwie lockt das Fernweh… Das volle Leben…
MBG: Ralf, es ist ESC – Grand Prix Eurovision de la Chanson – oder seit 1998 Eurovision Song Contest. Das war das Jahr, wo ein Trierer uns in Birmingham vertreten hat.
R: Erinnere mich nicht.. Peinlich….
MBG: Großartig. Ralf, Gildo hat auch dich lieb.
Trotz aller Widrigkeiten ist ESC. Wer hätte das gedacht… Letztes Jahr fiel er wegen Corona aus – und auch in diesem Jahr sah es nicht rosig aus. Es gibt Menschen, die sind deswegen depressiv geworden, kein Witz… Doch 2021 haben sich die Fernseh- und Musikmacher und Künstler zusammen getan und haben es möglich gemacht… heute Abend! Es treffen sich 39 Länder in Rotterdam, unterschiedliche Sprachen, unterschiedliche Musiken und wenn wir einmal das Gefühl haben, dass wir ein vereintes Europa sind – dann am heutigen Abend – sogar wenn uns kitschige und schlechte Musik dazu bringt, zusammen zu feiern.
R: Europa. Das war schon ein Schock im letzten Jahr, als auf einmal die Grenzen geschlossen wurden – aus Hilflosigkeit, sicher, – aber auch aus Egoismus. Und aus der mangelnden Bereitschaft, gemeinsame Probleme gemeinsam anzugehen. Ich habe ein paar Mal an einer winzigen Brücke an der Our gestanden – die verbarrikadiert war, als wäre auf der anderen Seite Feindesland. Am 15. Mai spielte dort jemand auf einer Violine die Europahymne. Das war zum Herzerweichen.
Wir haben nicht wirklich dazu gelernt seitdem. Die Probleme an unseren Außengrenzen gehen wir immer noch nicht gemeinsam an.
Die Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer werden wieder mehr, nicht nur auf den Inseln um Lesbos. Auch im Westen Afrikas geraten Migrant*innen zwischen Fronten zwischen Spanien und Marokko. Einige europäische Länder besorgen sich ihren Impfstoff auf eigene Faust. Mit den armen Ländern Impfstoff teilen – daran denkt niemand ernsthaft, vielleicht im Herbst die Überschüsse abgehen… Nein, wir haben keine gemeinsame Sprache gefunden…
MBG: Weißt Du, Ralf, das hat viel mit der Apostelgeschichte und mit dem Eurovision Song Contest zu tun. Ganz banal: beim ESC warten wir jedes Jahr darauf, vorn zu landen. Und wir sind so was von schlecht gelaunt, wenn unsere Nachbarländer keine Punkte geben.
R: Luxemburg macht schon vielen Jahren gar nicht mehr mit…
MBG: Wir verfallen ins Selbstmitleid, dass uns keiner lieb hat, man mag die Deutschen nicht, sieht Verschwörungstheorien – und die bösen Anderen sind doof. Und es ist irgendwo verständlich. Schauen wir uns die Apostel an. Die haben Jesus gekannt. Die haben seine Wunder miterlebt. Die waren in Tuchfühlung mit Gott.
Dann ist er tot, steht auf, fährt zum Himmel auf – und was bleibt? Nicht die Euphorie, die Freude, sondern der Selbstzweifel, die Angst. Mit diesen Gefühlen bekommen wir die sozialen und politischen Probleme in Europa nicht gelöst. Wir bekommen Europa nicht vereint – und wir sammeln auch nicht die Christenheit.
Aber: heute Abend singt Jendrik für Deutschland: „I don’t feel hate“ – ich spüre keinen Hass. Und ich weiß: wir werden auch heute Abend nicht gewinnen. Aber da steht jemand, ist mutig und fröhlich – und verkündet eine Botschaft von Frieden und Toleranz. Knallbunt und kitschig – und solange es noch Menschen gibt, die singen: „Ich spüre keinen Hass“ habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es doch noch etwas mit Europa, mit uns allen wird.
R: Wenn sich das nur in unserem Köpfen und in unseren Herzen einnisten würde, was auf unserem wunderbaren barrierefreien Sredna-Klo hinter der Spülsakristei steht: „Vielfalt ist nicht das Problem, Vielfalt ist die Lösung!“
Es ist die Botschaft, die sich durch all die Schrifttexte zieht, die wir gehört haben: Gott hat in Babel die Notbremse gezogen – und mit der Vielfalt der Sprache die Schöpfung vor der Uniformität und Gleichschaltung bewahrt… Wenn die Geistkraft, die Ruach Menschen ergreift, dann haben die Alten Träume und die Jungen Visionen – unterschiedlich, bunt, vielfältig, vieldeutig.
Im Moment lässt der Geist unsere Herzen seufzen, weil die ganze Schöpfung in Geburtswehen liegt – und das Neue, das Andere, das Leben, die Liebe, noch nicht zur Welt gekommen ist. Der Geist seufzt in uns, macht sich unser Seufzen zu eigen – und wir das Seine,
und dann in der Apostelgeschichte ist der Geist die Lösung für die Parther, Meder und die Elamiter, für die Frauen und Männer aus Judää und Kappadozien, aus Phrygien und Pamphylien und Trier und Deutschland und Letzebuerg.
Sie alle geben ihre Individualität nicht auf, sondern entwickeln ein Verständnis und eine Freude am Anderssein der Anderen – und das ist Pfingsten, der Lebensatem, den Jesus den Seinen zum Abschied einhaucht. Ganz ohne Hass und Missgunst.
MGB: Und genau das ist dieser magische Moment, der beim ESC manchmal durchschimmert. Als damals eine junge Schwedin in Azerbaijans Hauptstadt auf der Bühne stand. Da stand keine Popprinzessin. Da stand eine junge Frau, die sich im Gastgeberland Azerbaijan mit Menschenrechtsorganisationen getroffen hat und sich gegen Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland des Eurovision 2012 stark gemacht. Für die Schwachen, die nicht so oft gehört werden, die nicht vor einem Millionen Publikum voller Freude 12 Punkte verliehen bekommen. Da war eine junge Frau, ganz zerbrechlich und stark und nutzte ihren Ruhm für die Ungesehenen und Verletzten. Und dann kam der Moment, diese junge Frau, Loreen, betrat die Bühne und sang:
Warum kann dieser Moment für immer anhalten?
Denn heute Nacht ist die Ewigkeit eine offen Tür
Und nein, hört niemals auf weiterzumachen,
geht nicht, denn mit jedem Atemzug, atme ich mit Euch.
Euphoria
Für immer bis zum Ende aller Zeit
Ein unvergängliches Kunstwerk
Eine brennendes Gefühl in meinem Herz
Wir richten uns auf.“
Diese Botschaft ist Pfingsten trotz aller Widrigkeiten Mut zu fassen, füreinander einzustehen und diese unbändige Freude zu spüren, die in dieser Schöpfung, der Liebe Gottes und der Gemeinschaft mit der Geistkraft ist, die uns über alle Grenze verbindet. Amen
Zum Credo: Komm, Heilger Geist, der Leben schafft GL 342,1-6
Fürbitten – mit Nicole, Ein bisschen Frieden – Petra Weiland
– Nicole bis Minute 1.27
Fübitte1 : Ohja Gott, ein bisschen Frieden. Das wäre schön. Zu viele Konflikte, Kriege und zerstörte Leben sind auf diesem Planeten. Es ist zum wahnsinnig werden. Man könnte jede Hoffnung verlieren, dass es einmal besser wird. Aber ich wünsche mir Frieden für alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, Herkunft und Religion. Und da heute Pfingsten ist, singen und hoffen wir voll Mut, dass es Frieden für alle gibt.
– Nicole bis Minute 1.45
– Fürbitte 2: Ohjee Gott, Europa, zwischen Wirtschaftsgemeinschaft und Kleinstaaterei, zwischen Friedensnobelpreisträgerin und Abschottung vor Geflüchteten Menschen. Vor über 50 Jahren Europa der Garant für Frieden. Irgendwie fehlt hier der Spirit, der Geist gemeinsam voranzukommen. Wir brauchen mehr Euphorie auf allen Ebenen: vor Ort, bei den Kulturschaffenden, bei den Regierungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, diesem Projekt wieder mehr Leben einzuhauchen. Heute ist Pfingsten und wir singen, hoffen und handeln voller Euphorie, weil wir wissen, dass wir zusammen unsere Probleme in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik lösen können.
– Nicole bis Minute 2.17
Fürbitte 3 : Ohja Gott, hoffentlich ist die Pandemie bald vorbei. Hoffentlich können wir bald wieder Gemeinschaft feiern. Hoffentlich kommt Dein Geist über uns und wir sind als eine Schöpfung vereint. Doch auch im Stillen sind wir in Deiner Gemeinschaft. Durch Abstandsregeln und Kontaktverzicht. Das ist eine stille Solidarität mit den Risikogruppen, mit dem Pflegepersonal, mit den Ärztinnen und Ärzten, den Ordnungsdiensten und den Politikerinnen, die diese Pandemie eindämmen wollen und sich um Erkrankte mit vollem Eifer kümmern. Mit ihnen sind wir still im Geist verbunden und hoffen darauf, bald wieder mit allen zusammenzukommen, zu feiern und zu singen. Amen