Die Ostertage ziehen uns in jedem Jahr in ihren Bann. In ihnen spiegelt sich nicht nur die Geschichte der Hingabe, des Todes und der Auferstehung Jesu, sondern auch unser eigenes Leben, die Geschichte der Welt und der Schöpfung – allerdings mit offenem Ende. Wie mag es weitergehen in der Ukraine? An den vielen anderen Kriegsschauplätzen? Bei uns? Wo finden wir das Schicksal der vielen wieder? Was bedeuten die Ostertage für unser eigenes Schicksal? Berührt, erfüllt uns die Geschichte der Freund*innen Jesu, die davon berichten, dass der Tote lebt – und dass sie ihn gesehen und gespürt haben?
Mich haben in den letzten Wochen die Posts von Erzpriester Ivan Sokhan zutiefst angerührt. In wenigen Tagen wird er 40 Jahre alt, hat ein paar Jahre im Ruwertal gelebt und in Trier ein Promotionsstudium absolviert. Durch einen Kontakt über den Diözesanverband der Malteser, die sich in seiner Heimat seit vielen Jahren engagieren, kam er aus Ivano Frankivsk in der Westukraine nach Trier. Vor 10 Jahren hat eine Pilgergruppe seiner Heimatpfarrei an der Großen Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier teilgenommen. Ivan ist griechisch-katholischer Priester und verheiratet. Nach seiner Zeit in Deutschland hat er in Kiew gearbeitet – seit Kriegsbeginn sind er und seine Frau wieder in die Westukraine geflohen, zu seiner Familie. Dort arbeitet er jetzt als Priester und Seelsorger – auch für die vielen Geflüchteten.
Seit Kriegsbeginn postet er Texte auf Facebook. Er versucht sich im Licht der alttestamentlichen Propheten einen Reim auf das zu machen, was im Augenblick in der Ukraine geschieht. In den Büchern der Propheten Micha, Nahum und Habakuk erkennt er die Leidensgeschichte seines Volkes – und er erkennt die Worte der Verheißung und der Hoffnung, die für sein Volk auf eine Zukunft von Gott her weisen, die im Augenblick weit entfernt scheint.
Für die Jugend im Bistum Augsburg hat er einen Kreuzweg geschrieben – der in der letzten Woche an verschiedenen Tagen per Messenger verschickt wurde. Dieser Kreuzweg betrachtet Stationen des Leids in der Ukraine – und auf dem Leidensweg Jesu. Auch im Trierer Dom wird der Kreuzweg am Mittwoch, 13. April gebetet.
Ich habe Ivan gefragt, ob er uns – soweit es die Lage zulässt – in unseren Ostertagen begleitet. Er hat gern zugesagt. Wir hoffen, dass wir ihn am Gründonnerstagabend per Video in unserem Gottesdienst sehen und mit ihm sprechen können. Die griechisch-katholische Kirche folgt dem julianischen Kalender und feiert Gründonnerstag erst am 21. April. Dennoch sind wir mit Ivan und seiner Heimatpfarrei Hl. Demetrios von Thessaloniki in Ivano Frankivsk im Glauben, im Gebet und in der Nächstenliebe verbunden. An allen Österlichen Tagen wollen wir einen Akzent der Verbundenheit setzen.
Gründonnerstag, 14. April 20.00 Uhr ABENDMAHLSFEIER
Wir beginnen an diesem Abend unseren Gottesdienst wie jede Eucharistiefeier. Nach dem Eröffnungsgebet werden wir – wie in den ersten Christengemeinden üblich – ein Mahl feiern. In den vergangenen Jahren haben die Speisen oft an das Pessach-Mahl erinnert, das Jesus möglicherweise an diesem Abend mit seinen Liebsten gefeiert hat. In diesem Jahr wird es aus Verbundenheit mit den Menschen in der Ukraine ein einfaches ukrainisches Abendessen sein: ukrainische Piroggen (Teigtaschen) mit Brot und Kräutertee. Wir hoffen, dass Ivan über eine Videokonferenz zu uns sprechen wird. Seine Texte stehen auf jeden Fall zur Verfügung. Im Anschluss hören wir Gottes Wort, feiern die Eucharistie mit Brot und Wein, halten die Fürbitten als Fußwaschung und begleiten Jesus auf seinem Gang zum Ölberg.
Die Teilnahme an der Abendmahlsfeier ist auch per ZOOM möglich:
Link per Video: https://us06web.zoom.us/j/88431405041?pwd=bGZUVlcrZkZOeTNVSGdFMExBb0RQQT09
Meeting-ID: 884 3140 5041, Kenncode: 152556
Die Konferenz ist ab 19.45 Uhr geöffnet.
Karfreitag, 15. April; 8.30 Uhr KREUZWEG (Video/Telefon)
Wie an den Sonntagen in der Fastenzeit treffen wir uns um 8.30 Uhr per Video, um den Kreuzweg zu beten, den Ivan Sokhan geschrieben hat. Texte, Gebete und Lieder werden wie immer auf der Website zur Verfügung stehen. Hier der Link per Video: https://us06web.zoom.us/j/88431405041?pwd=bGZUVlcrZkZOeTNVSGdFMExBb0RQQT09
Hier der Link für das Telefon: 069 3807 9884 (Deutschland) oder +352 2786 4277 (Luxemburg); Meeting-ID: 884 3140 5041, Kenncode: 152556
Hier finden sich die Texte und Lieder für den Kreuzweg
Osternacht, 16. April; 20.30 Uhr
In der Osternacht feiern wir die Auferstehung Jesu am Feuer, im Licht, in den Schriftlesungen, den Fürbitten und der Eucharistie. Mit 5 Menschen, die sich seit einigen Monaten im Katechumenatskreis und in unserer Gemeinde vorbereitet haben, feiern wir ihre Taufe, ihre Firmung und die Aufnahme in die Mahlgemeinschaft Jesu. Im Anschluss an die Feier der Osternacht ist ein Osterempfang in der Kirche.
Wir halten die Kollekte für die Unterstützung von Geflüchteten in der Gemeinde von Pfarrer Ivan Sokhan. Wer eine Spendenquittung bekommen möchte, kann gern seine Spende in einen Umschlag legen und mit Namen und Adresse beschriften.
Wer die Spende überweisen möchte, benutze bitte dieses Konto:
Kath. Gehörlosengemeinde Trier
IBAN: DE97 3706 0193 3012 0020 24
BIC: GENODED1PAX
Stichwort: Solidarität Ukraine
Einige Eindrücke aus der Kirche des Hl. Demtrios von Thessaloniki in Ivano-Frankivsk