Aschermittwoch – ein neuer Anfang!

  

Begrüßung

Liebe Schwestern und Brüder,
herzlich begrüße ich Sie zum Gottesdienst
an diesem strahlenden kalten Morgen.
Aschermittwoch.
Zeit der Gnade – Tag des Heiles.
Die 40-Tage-Zeit beginnt.
Es die Zeit des Neuen Anfangs.
„Der Geist des Herrn hat uns den Anfang neu geschenkt.“

Fasten – Beten – Gutes tun.
Und in allem das für mich richtige Maß finden.
Das ist der Vorsatz, den das Evangelium vorschlägt.
Und zwar alles mit Freude!

Haben Sie auch schon einen Vorsatz?
Wenn ja, ist es gut.
Wenn nein, ist es nicht schlimm.
Vielleicht kommt Ihnen ja im Laufe unserer Feier hier ein Gedanke,
ein Impuls zur Veränderung, der zu Ihnen passt, Ihnen gut tut,
der notwendig ist.

Bitten wir Gott darum,
dass er diesen neuen Anfang segne.

Gebet

Gnädiger Gott,
heute beginnen wir
die 40 Tage der Österlichen Bußzeit,
eine Zeit der Umkehr und des Neubeginns.

Wir wissen,
dass wir gebrochene Menschen sind,
wir bedauern und bereuen,
was wir falsch gemacht haben.

Wir bitten dich,
schaffe uns ein neues Herz,
gib uns einen neuen beständigen Geist.

Stärke uns im Kampf gegen das Böse
und ermutige uns,
zu beten, zu fasten
und denen Barmherzigkeit zu erweisen,
die in Not sind.

Darum bitten wir durch Jesus Christus,
unsern Herrn und Bruder,
der mit dir lebt und wirkt,
in der Kraft des Heiligen Geistes,
jetzt und in Ewigkeit. Amen.

 Ansprache

 Liebe Schwestern und Brüder,

jeder beginnt die Fastenzeit auf seine Weise….

Heute morgen bekam ich per WhatsApp ein Bild geschickt.  Eine dunkle Metallplatte ist darauf zu stehen, mit einem Kreuz aus Linien, die über das Bild hinausragen. Die Mitte des Kreuzes ist nach links oben verschoben, in der Mitte sind vier kleine goldene Vierecke zu sehen. Rechts unten, unter dem Kreuz: die Umrisse eines Zahnes.

 

Das Bild stammt aus einer Zahnarztpraxis. Dort hat ein guter Freund heute seinen Aschermittwoch angefangen. Nach einigen Tagen mit schlimmen Zahnschmerzen hat einer dort heute morgen einen Termin bekommen. Für ihn hat das Wort des Apostels Paulus an diesem Morgen sicher einen ganz besonderen Klang:
Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung.
(2Kor 6,2)

Unter dem Kreuz mit dem Zahn beginnt ein neuer Anfang, ohne Schmerzen, eine Zeit der Gnade. Jeder hat seine Weise, den Aschermittwoch zu beginnen….

In der 40-Tage-Zeit geht es offensichtlich um den neuen Anfang – mit Freude und Begeisterung.
Wasch dein Gesicht, salbe dein Haar, wenn du fastest.
So sagt es Jesus im Evangelium.

Es geht nicht um Zerknirschung und Selbstkasteiung, um ein finsteres Gesicht und ein trübsinniges Aussehen. Es geht nicht um Verzicht um des Verzichtes willen, sondern es geht darum, dass wir in der Österlichen Bußzeit neu entdecken, wer wir sind und wer wir sein können.

In uns leuchtet Gottes Licht, seit dem Augenblick, da wir ins Leben getreten sind. Aber es gibt eine Neigung in uns, das Licht zu verdunkeln. Es gibt diese Neigung in uns, nicht das Gute zu tun, das wir tun wollen – sondern das Falsche, das wir eigentlich nicht tun wollen.

Meistens stellen sich diese Verhaltensweisen langsam und schleichend ein, es sind Gewohnheiten, die wir nur schwer ablegen können und für die wir uns gelegentlich selbst nicht leiden können – trotzdem werden wir sie nicht los. Und weil wir uns schon so lange daran gewöhnt haben,  sinkt unsere Hoffnung, dass wir sie jeweils nachhaltig bekämpfen können.

Wir sind wie zerbrochene Gefäße, so sagt es Paulus. Wir haben eine Macke, oder „eine Ecke ab“ – so sagt es der Volksmund.

Die Fastenzeit beginnt damit, dass wir uns dieser Wirklichkeit stellen, dass wir genau hinschauen: das Zerbrochene in uns entdecken – und es zuerst einmal mit uns aushalten.

Es gibt ja Hoffnung:  Gott hält es auch mit uns aus! Er glaubt an uns. Er hat ja den Schatz in uns gelegt, der sogar noch aus den zerbrochenen Gefäßen heraus leuchten kann. Gnade heißt: Gott hält es mit uns aus, hat Geduld, ermutigt uns immer neu – an den Schatz in uns zu glauben.

Der Neubeginn braucht die Unterbrechung der Gewohnheiten, des Alltags, der Wiederholung. Deshalb ruft Jesus seine Jünger auf, Gutes zu tun, zu beten und zu fasten – die dicke Kruste des Alltags aufzubrechen und hier und da einen neuen Blickwinkel einzunehmen – in den kommenden 40 Tagen.

Die Auflegung der Asche markiert den Anfang.
Die Asche erinnert uns an daran, wer wir sind: 
wir sind von der Erde genommen, am Schöpfungsmorgen, als alles noch gut und heil war…. und wir kehren zurück zur Erde, in der Nacht des Todes, wenn alles zu Asche wird.
In der Asche spiegeln sich Anfang und Ende unseres Lebens – aus dem Willen Gottes wurden wir Menschen, zu ihm kehren wir nach unserem Leben auf der Erde zurück.
Die Asche wird im Segen vermischt mit dem Wasser des Lebens, Zeichen der Liebe und der Hoffnung Gottes – der auf unserer Seite steht.
Die Taufe steht dafür, dass Gott auf unserer Seite steht, für immer – und sie steht für unsere Entscheidung, Jesus nachzugehen – geführt vom Heiligen Geist.

Jetzt ist sie da – die Zeit der Gnade, jetzt ist er da, der Tag der Rettung.

Wir machen heute Morgen einen neuen Anfang – wir stellen uns der Wahrheit über uns selbst – dass wir gebrochene Gefäße sind, aber auch dass ein Schatz in uns leuchtet. Wir haben 40 Tage Zeit, uns die eine oder andere Baustelle unseres Lebens genauer anzuschauen und vielleicht auch anzugehen.

Es tut gut, dass wir dabei nicht allein sind. Schauen wir uns um… Hier sind noch andere, die den gleichen Vorsatz gefasst haben,  wir können uns gegenseitig ermutigen und an der Hand nehmen.

Mag sein, dass wir nicht nur jemanden an unserer Seite brauchen, sondern auch als ein Gegenüber, der uns im Namen Gottes begegnet. Dann könnte auch das Bußsakrament eine Hilfe sein. Oder ein Freund, eine Freundin, der wir vertrauen können.
Almosen geben – beten und fasten – sind gute Möglichkeiten, der eigenen Umkehrbereitschaft einen Ausdruck zu geben. In diesem Jahr steht die Misereor-Aktion unter dem Thema „Heute schon die Welt verändert?“ Das könnte doch ein Motto sein für die nächsten 40 Tage…

Liebe Schwestern und Brüder,
heute Morgen tun wir den ersten Schritt.
Wir nehmen die Asche – und lassen uns damit bezeichnen, weil wir der Zusage Gottes neu trauen wollen:

„Zur Zeit der Gnade erhöre ich dich,
am Tag der Rettung helfe ich dir!
Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade,
jetzt ist er da, der Tag der Rettung!“

Amen.

 

Gebet über die Asche

Gott unser Schöpfer,
diese Asche erinnert uns an die Erde,
von der wir genommen wurden
am Morgen der Schöpfung.
Sie erinnert auch an die Erde,
zu der wir zurückkehren,
in der Nacht des Todes.

Durch das heilende Wasser der Taufe
erfülle uns mit neuem Leben
und erschaffe uns ein neues Herz.

Wenn wir mit der Asche bezeichnet werden,
dann hilf uns,
dass wir uns selbst mit deinen Augen sehen
und wecke in uns den Geist der Umkehr.

+ Segne diese Asche,
und segne uns deine Geschöpfe und deine Kinder,
wenn wir unseren Weg der Österlichen Bußzeit beginnen.

Das gewähre uns durch Christus unsern Herrn.

Amen.

Hier die Texte zum Ausdrucken!

Und in der Sakristei…
beginnt ebenfalls ein neuer Anfang:
Eine barrierefreie Toilette soll bis Ostern fertig sein….

  
Herzlichen Dank an Markus Wallerath und Heiko Paluch, dass sie am Fastnachts-Dienstag den Anfang gemacht haben!