TROST und HOFFNUNG: Heilige Messe zu Christi Himmelfahrt am 12. Mai, 19:30 (!) mit Gunter Berthold

Christi Himmelfahrt ist zehn Tage vor Pfingsten ein spiritueller Zwischenort: Einerseits ist das Fest in der Folge von Ostern von Freude geprägt, andererseits ist es von Bittgängen, Angst und Trauer der Jünger Jesu geprägt, die nicht wissen, wie es nach dem Tod Jesu weitergehen soll.

Gunter Berthold, Musiker und Komponist, schenkt der Herz Jesu Gemeinde zu Christi Himmelfahrt einige seiner Kompositionen für den Gottesdienst, denen er am Klavier musikalische Dynamiken zwischen Sinnsuche, Trauer, Trost und Hoffnung Ausdruck verleiht.

 

 

 

Christi Himmelfahrt ist in der katholischen Liturgie ein Hochfest. Seine biblische Begründung findet es in der Apostelgeschichte (Apg 1, 3. 9-10), diese terminiert das Fest 40 Tage nach Ostern und 10 Tage vor Pfingsten.

„3. Seinen Aposteln hat Jesus nach seinem Leiden durch viele Beweise gezeigt, dass er lebt; vierzig Tage hindurch ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen. 9 Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. 10 Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, siehe, da standen zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen.“

Im Brauchtum wurden die drei Tage vor Christi Himmelfahrt zum Anlass genommen, in Bittprozessionen für eine gute Ernte zu beten. Diese Tradition entstand um ca. 800. Es verbarg die Erfahrung eines Erdbebens und folgender Missernten. Damit verbinden sich an Christi Himmelfahrt zwei widersprüchliche Dynamiken: die Freude, dass Jesu zu Gott aufgefahren ist und die menschliche Verworfenheit des Wartens zwischen Auferstehung und Pfingstereignis und der weltlichen Erfahrung von Armut, Hunger und Not.

An diese widersprüchliche Dynamik knüpft Gunter Berthold an. So spielt er zu Anfang sein Stück alles außer atem. Rast- und Atemlosigkeit bilden einen Kontrast zu Atemfinden, zur Ruhe kommen und pendelt zwischen Getriebensein und einfachem Dasein. Die Suche nach Ruhe drückt eine Hoffnung nach Pfingsten aus, die Atmen zu einem Moment des Ganzseins macht, in der innere Unruhe und Hoffnung auf ein basales Glück in Liebe zusammengehören. Berthold beschreibt das Stück als „eine Mischung aus zärtlicher, lyrischer, aber auch leidenschaftlicher und eruptiver Bewegung“. Sie entspricht der Suche der Jünger Jesu, die nach seinem Tod Geschichten über sein Leben und Wirken erzählen. Eine Erzählung, die beruhigt und gleichzeitig unruhig danach fragt: Wie geht es weiter?

Rainer Maria Rilkes Gedichtzeile Ich kreise um Gott, den uralten Turm inspirierte Berthold zu dem Stück schatten schillern lichter fließen. Die Musik kreist, wie auch Rilkes Gedicht, um ein Zentrum; während es in der lyrischen Sprache Gott zu fassen sucht, zieht es in der Musik spirale Bahnen um einen Ton, der kontemplativ Gott nicht in Worten, sondern in tönender Empfindung und Sehnsucht nachspürt. Berthold spielt hier eine gekürzte Version.

 seelenschritte himmelwärts nennt Gunter Berthold „eine Auferstehungsmusik“. Er schrieb das Stück für einen verstorbenen Freund. Es drückt eine Vielzahl von Gefühlen aus, die man empfindet, wenn ein Mensch stirbt, dem man verbunden ist. Wut, Ohnmacht und Verzweiflung drückt sich in einem schroffen ersten Teil aus, den Berthold für den Gottesdienst allerdings weglässt. Er beginnt direkt mit dem zweiten Teil, dessen „Seelenschritte“ in einer Ahnung von der Ewigkeit enden, dass jenseits dieses irdischen Lebens ein Ort ist, an dem wir aufgehoben und beheimatet sind. Die Musik hat etwas Transzendentales und ermöglicht so, ein fließendes, erlösendes Gefühl der Hoffnung zu spüren.

Zum Abschluss des Gottesdienstes endet die Sehnsuchtssuche mit Bertholds ganz neu geschriebenen Stück geboren und geborgen.

Gunter Berthold studierte Musik, Philosophie und Germanistik. Klavier studierte er beim renommierten Chopin-Interpreten Prof. Jean Micault in Saarbrücken. Berthold war lange als Lehrer tätig, zur Zeit ist er als Musiker und Komponist in der Freien Szene Triers aktiv.

– Marc-Bernhard Gleißner

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