HIER BIN ICH – Kardienstag 2023 im Trierer Dom

Der Gründonnerstag hat viele Gesichter. Abendmahl und Fußwaschung, Ölberggang… aber auch die Weihe der Heiligen Öle für Taufe, Firmung, Ordination und Krankensalbung. Und es ist die Gelegenheit, wo die Priester an ihren Dienst erinnert werden – in diesem Geflecht von Zusage und Auftrag, von persönlichen Möglichkeiten und Grenzen und Fehlern. Meistens wird die sogenannte „Chrisammesse“ am Mittwoch davor gefeiert – so auch im Trierer Dom.Der Dom flößt mir immer wieder Respekt ein – und Gelassenheit…
Was hat der schon alles mitgemacht – im Laufe der Jahrhunderte, was und wen hat er schon alles kommen und gehen sehen…
Ich war Anfang der Woche im Dom. Da, wo ich mich vor fast 36 Jahren, in den Dienst der Kirche von Trier habe nehmen lassen. Vieles hat sich verändert – und vieles nicht. Manche Sehnsucht nach Veränderung war damals schon angelegt – sie bricht sich nach winterlichen Jahren neue Bahn, stark und unumkehrbar.
Deutlicher als damals erlebe ich: Kirche Jesu Christi wird (nur?) weiterleben in Beziehungen – flüchtig, zerbrechlich und stark gleichermaßen. Dieses Evangelium will ich auch heute bezeugen – zusammen in der bunten Menge der „Herausgerufenen“ – hier, wo ich lebe und arbeite – in unserer Zeit, mit unseren Möglichkeiten.

Dazu gehört auch der Abstieg in die Krypta – an die Gräber der Bischöfe, der in diesem Jahr besonders schwierig war: Ich persönlich habe Bischof Bernhard Stein viel zu verdanken, Bischof Hermann-Josef Spital auch. Gerade Bischof Stein hat mich „bunten Vogel“ ermutigt, meinen Weg zu gehen. Ich habe keine Worte dafür, dass er zu den Opfern sexueller Gewalt durch Priester so kalt und unbeteiligt geblieben ist. Und dass er so sehr an Vermeidung und Vertuschung beteiligt gewesen ist, um „Priester und den Ruf der Kirche“ zu retten. Mit meiner Traurigkeit, meinem Zorn stand ich an seinem Grab, mit den Fragen. Und mit der demütigen Einsicht, dass auch ein Sünder bin – der Gutes unterlassen und Böses getan hat.

Wieder zurück sehe ich das Meer der brennenden Lichter, von denen das ein oder andere in den letzten Wochen, Monaten und Jahren auch für mich gebrannt hat. Was wäre wir ohne das Gebet, die Sorge, die Liebe anderer… Und die Ikone vom Heiligen Rock, der zusammenführt, was getrennt ist.
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Ich erneuere mein „Adsum“ – nicht euphorisch und nicht verzweifelt, nicht wissend, wohin die Reise geht – meine persönliche und die Reise unserer Kirche. Aber ich weiß, dass am Ende LIEBE sein wird.
So ergreife ich den Stab, der mir von Jesus hingehalten wird – und ich nehme ihn an …

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