Lebenszeichen 65: „Bleibe bei uns, Herr“ – Evangelium – Improvisation – Predigt – Lied am 08. August, 17:00

Evangelium Mt 14

( musikalisch in Szene gesetzt von Gabriel Moll, Orgel -anschließend Predigt und das Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“).

 Gleich darauf forderte er die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken.

23 Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg.

Improvisation: Leute sind „gesättigt“, gehen heim; Jünger besteigen das Boot

 24 Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind.

Improvisation: Sturm, Wellen

In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See.

26 Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst.

Improvisation: Jesus kommt, Jünger schreien vor Angst.

Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!

28 Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme.

29 Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu.

30 Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich!

Improvisation: Jesus spricht, Petrus wagt sich heraus, bekommt Angst.

 Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?

32 Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.

33 Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.

Improvisation: Rettung und Anbetung.

Predigt

Liebe Schwestern und Brüder,
so ist Gott also nicht im Sturm und im Beben
und im Feuer…
er nicht in den Wassermassen unten im Meer –
und oben in der Höhe,
sondern eine Stimme verschwebenden Schweigens –
so verdeutscht Martin Buber das „sanftes leise Säuseln“
aus dem 1. Buch der Könige,
das wir eben in der Lesung gehört haben.

Gott ist dort nicht.
Sondern eine Stimme verschwebenden Schweigens.

Zu kommt – so sagen die Schriften aber auch –
kommt man nur durch den Sturm und das Feuer,
durch die Fluten – durch Gefahr, Bedrohung – und Angst.

Der Gott des Alten und des Neuen Bundes ist kein
„Schön-Wetter-Gott“.

Es braucht Erfahrung mit ihm –
Geschichten, persönliche Geschichten –
es ist der Gott Abrahams und Sarahs,
der Gott Isaaks und Rebekkas,
der Gott Jakobs, Leas und Rahels –
nicht der Philosophen und Gelehrten.
(Blaise Pascal, 1654).

Wer Erfahrungen mit dem Gott Jesu Christi macht,
kennt all das, wovon in den Lesungen die Rede war,
weiß, wie das ist, in jenem Boot zu sitzen,
das vom Sturm und den Wellen hin und her geworfen wird…

Wer Erfahrungen mit dem Gott Jesu Christi macht,
weiß, wie das ist –
wenn einem die Gespenster der Nacht entgegenkommen,
so dass Du nur noch schreien oder schweigen willst vor Angst…

Wer Erfahrungen mit dem Gott Jesu Christi macht,
weiß, wie das ist –
wenn Du mutig einen Schritt tust, und zwei und drei…
und dann verlässt Dich der Mut und Du denkst:
Wäre ich doch bloß nicht….
Hätte ich doch nur nicht….

Und dann, vielleicht, ist sie da –
die Stimme verschwebenden Schweigens –
die schweigend spricht:
Hab Vertrauen, ich bin es –
die Stimme, die uns schweigend umarmt und sagt.
„Och ihr Kleingläubigen… ich bin doch da!“

Liebe Schwestern und Brüder,
im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung,
wir sitzen in einem Boot –
mit unseren Träumen, Wünschen und Hoffnungen.

Wir sitzen in einem Boot –
mit unserem Frust – mit dem Anbeten und Ankämpfen gegen Wände.
Wir sitzen in einem Boot –
und rudern noch nicht mal in dieselbe Richtung.
Eine chaotische Truppe sind wir, die Kirche.

Und jeder und jedem einzelnen von uns,
sagt die Stimme verschwebenden Schweigens:
Hab Vertrauen, Habt Vertrauen.
Ich bin es.

Vielleicht lässt sich dieses Wort
nur im Schweigen hören,
im Schweigen, das schwebt und bleibt.

Da stehe ich jedenfalls im Moment,
auch in dieser Kirchenstunde.
Ich bin müde – und habe keine Kraft mehr,
die Argumente wieder und wieder auszutauschen,
ohne Veränderung.
Ich mag die Argumente der anderen auch nicht mehr hören.

Vielleicht rettet uns nur noch
die Stimme verschwebenden Schweigens.
Für die nächste Zeit.
Und: das gemeinsame Bekenntnis:
Wahrhaftig, Gottes Sohn bist Du!“

Bleibe bei uns Herr,
bleibe bei uns Herr.
Denn sonst sind wir allein auf der Fahrt durch das Meer.
Bleibe bei uns Herr!

 

  1. Im Schiff, das sich Gemeinde nennt, fragt man sich hin und her:
    Wie finden wir den richt’gen Kurs zur Fahrt im weiten Meer?
    Der rät wohl dies, der and’re das, wir reden lang und viel –
    und komm‘n – kurzsichtig wie wir sind – nur weiter weg vom Ziel.
    Doch da, wo man das Laute flieht und lieber horcht und schweigt,
    bekommt von Gott man ganz gewiss den rechten Weg gezeigt. Bleibe…

Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit.
das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit.
Und wenn uns Einsamkeit bedroht, wenn Angst uns überfällt,;
Viel‘ Freunde sich mit unterwegs auf gleichen Kurs gestellt.
Das gibt uns wieder neuen Mut, wir sind nicht mehr allein.
So läuft das Schiff nach langer Fahrt in Gottes Hafen ein! Bleibe…

Zum Schluss: Unsere Hoffnung – und Postludium

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