LAMENTO für Klavier solo
Die Komposition „Lamento“ entstand zum Gedenken an die Opfer und Betroffenen der Amokfahrt in Trier am 1. Dezember 2020. Zwischen 13:46 Uhr und 13:49 Uhr wurden in der Fußgängerzone 24 unschuldige Menschen zum Teil schwer verletzt und 5 Personen, darunter ein neun Wochen altes Baby und sein Vater, in den Tod gerissen. Ein schwarzer Tag für Trier, ein schwarzer Tag für uns alle.
Ich habe „Lamento“ in den Tagen nach dem 1. Dezember komponiert, um dieses furchtbare Ereignis ein Stück weit für mich persönlich zu verarbeiten. Die Komposition wurde im Pianohaus Marcus Hübner in Trier aufgenommen. Zusammen mit dem Trierer Filmemacher Victor Beusch * habe ich ein Musikvideo produziert, das die Eindrücke und Gefühle im Angesicht dieser unfassbar unmenschlichen Tat festhält. Vor allem aber möchte ich mit dieser Musik den Menschen am Ende eines schweren Jahres 2020 Hoffnung und Trost schenken.
„Lamento“ beginnt mit den vier Tönen der Uhrzeit 13:46 – 1, 3, 4, 6 (C, E, Fis, A). Dieses „Uhrzeit-Motiv“ ist gleichzeitig der Auftakt der traurigen Lamento-Melodie, dem Hauptthema des Stückes. Im lichteren Mittelteil wird das 13:46-Motiv in der zarten Begleitung zu trostvollen Harmonien aufeinander geschichtet, während die rechte Hand ein neues „Tränen-Thema“ darüber anstimmt. Die zaghafte Rückkehr des Lamento-Themas steigert sich in einem emotionalen crescendo, um in einem „Aufschrei“ einen halben Ton höher gespielt zu werden. Rasch verhallt der verzweifelte Gesang, und die einsame Melodie erklingt ein letztes Mal schwach, bevor das Uhrzeit-Motiv das Lamento beschließt.
David Ianni, 29.12.2020
* Victor Beusch ist in der Pfarrei St. Matthias und im Kirchenprojekt sredna kein Unbekannter. Er hat u. a. in den letzten Jahren die Fotos von Firmungen und Erstkommunionen gemacht.