Morgenfeiern von Palmsonntag bis Pfingsten 2021, 8:30 Uhr

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Morgenfeier am Dreifaltigkeitssonntag 30. Mai 2021, 8.30 Uhr
(Leitung Ralf Schmitz)

Zur Einstimmung

Nun lobet Gott im Hohen Thron GL 393,1-3

Begrüßung

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus,
die Liebe Gottes des Vaters
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit uns allen. Amen.

Herzlich willkommen, Ihr Lieben,
an diesem Morgen –
zur letzen Morgenfeier in dieser Reihe seit
dem Advent des vergangenen Jahres.

Jeden Sonn- und Feiertag haben wir uns hier um 8.30 Uhr versammelt,
ein halbes Jahr lang.
Wir sind zu einer Gemeinschaft geworden,
Stimmen wurden vertraut –
die Übernahme von Aufgaben selbstverständlich.

Heute gehen wir in eine längere Pause.
Schon seit vielen Monaten sind wir hier nicht mehr „Ersatz“
für den physischen Gottesdienst in der Kirche –
sondern wir haben eine eigene Form des Betens und entwickelt.
Wir sind zu einer eigenen Gemeinde geworden.
Teil der Vielfalt christlichen Lebens und Betens.

Heute ist das Fest der Heiligsten Dreifaltigkeit –
oder Dreieinigkeit:
Ein Gott – in der Vielfalt von Drei Personen
Vater, Sohn und Heilige Geistkraft.
Die Zusammenfassung unseres Glaubens.

Dieser diverse Gott mit den vielen Gesichtern
spiegelt sich in seiner Schöpfung….
Wir wollen uns seiner Gegenwart bewusst werden –
und ihn um seine Nähe bitten!

Kyrie

Tagesgebet

Gott, du Schöpfer des Himmels und der Erde,
in deinem Sohn Jesus Christus bist du Mensch geworden und hast uns Leben und Sterben geteilt.
Dein Geist wohnt in uns und hält uns lebendig.
Lass deine Liebe, deine Freundlichkeit und dein Erbarmen
unser Herz und unser Handeln erfüllen.
Darum bitten wir jetzt und in Ewigkeit.

Lesung

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Rom.

Schwestern und Brüder!
14Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen,
sind Kinder Gottes.
15Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen,
sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet,
sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen,
in dem wir rufen: Abba, Vater!
16Der Geist selber bezeugt unserem Geist,
dass wir Kinder Gottes sind.
17Sind wir aber Kinder, dann auch Erben;
Erben Gottes
und Miterben Christi,
wenn wir mit ihm leiden,
um mit ihm auch verherrlicht zu werden.

Wort des lebendigen Gottes. Dank sei Gott.

Gesang: Abba Father

Halleluja

Evangelium

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.

In jener Zeit
16 gingen die elf Jünger nach Galiläa
auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte.
17Und als sie Jesus sahen,
fielen sie vor ihm nieder,
einige aber hatten Zweifel.
18Da trat Jesus auf sie zu
und sagte zu ihnen:
Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde.
19Darum geht
und macht alle Völker zu meinen Jüngern;
tauft sie
auf den Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes
20und lehrt sie,
alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.
Und siehe,
ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Halleluja

Predigt

Und siehe, ich bin mit euch bis zum Ende der Welt. Was soll denn dann noch schiefgehen?

Liebe Schwestern und Brüder,

er ist mit uns bis zum Ende der Welt – Matthäi am letzten, der letzte Vers des Matthäus-Evangeliums – obwohl wir in diesem Jahr Markus lesen. Der letzte Satz des Ur-Markus-Evangeliums würde heißen: und sie erzählten niemandem davon, denn sie fürchteten sich sehr… hätte heute vielleicht nicht so gut gepasst.

Aber auch bei „Matthäi am letzten“ sollten wir genau hinhören: Jesus sagt nicht: Ende gut, alles gut – wird schon werden, bei mir seid ihr sicher vor allem Bösen… irgendwie scheint es das Gegenteil zu sein, so deutet es auch der Abschnitt aus dem Römerbrief an: wir sind Gottes Kinder, schön und gut – und deshalb sind wir auch erbberechtigt… aber was wir zuerst erben, das ist das Leiden. Sicher – wenn wir selbst leiden, wenn andere leiden und wir mit ihnen – dann haben wir teil am Leiden Christi und auch an seinem Mit-Leid. Und dann haben wir uns auch ein Anrecht auf die Verherrlichung erworben – was auch immer das ist.

Jesus ist mit uns – auch im Leiden, wenn wir vom Bösen gequält werden – welche Form auch immer es gerade angenommen hat. Jesus ist auch mit den anderen – wenn sie durch uns Böses erleiden, in welcher Form auch immer. Und das lässt uns hoffen – dass wir unseren Weg weitergehen können hinter das Ende der Welt – in die Verherrlichung Gottes.

Gestern war das letzte von 4 Treffen mit den Kindern, die in den nächsten Wochen zum ersten Mal die Kommunion empfangen. eine Gruppe traf sich hier, eine Gruppe in St. Valerius und eine Gruppe in St. Matthias. Weil es in der Basilika ziemlich schwierig ist, mit den Kindern zu sprechen und sie – durch den Mund-Nase-Schutz zu verstehen, sind wir in die Marienkapelle auf den Friedhof umgezogen. Die Kinder waren begeistert: ein heller Raum, man muss nicht schreien, sie sitzen ein bisschen näher zusammen – das tat einfach gut.

Gestern haben wir versucht zu verstehen, was das mit dem Amen bei der Kommunion auf sich hat. Amen – das heißt: Stimmt, ganz genau, meine ich auch. Ich glaube das auch.

Und im Zusammenhang mit der Kommunion hat es 2 Bedeutungen: zum einen: wir sagen Danke, Jesus, dass du mit uns Kontakt haben willst, unser Freund sein willst und bist – bis zum Ende der Welt. Und die zweite Bedeutung ist: Ja, ich mach mit, ich bin dabei, ich bin bereit – ich versuche, selbst so zu sein, wie Du es warst…

… und dann sind wir die Körperteile durchgegangen, weil Paulus ja geschrieben hat, dass wir alle ein Leib sind – wir sind heute der Leib Jesu: mit unseren Ohren können wir das Weinen von Leuten hören, ihre Hilferufe – genau wie Jesus. Mit unseren Füßen können wir auf andere zugehen, auf Fremde, genauso wie Jesus. Mit unseren Augen können wir Menschen in Not sehen, genauso wie Jesus – und mit unseren Händen können wir andere liebhalten, umarmen, mitziehen, festhalten – je nachdem, was sie brauchen – genauso wie Jesus. Und in unserem Herzen können wir an Menschen denken, genauso wie Jesus das gemacht hat – und wie er an uns denkt.

So gesehen ist Jesus bei uns – in anderen, mit deren Hände, deren Füße, deren Augen, Ohren und Herzen – bis zum Ende der Welt – und umgekehrt können wir dasselbe tun – und für andere Jesus sein.

Der Geist Gott Gottes bewegt uns, dass das gelingt. Er schickt uns mal einen Schubengel, dass wir uns in Bewegung setzen. Er macht mal ein Feuerchen in unserem Verstand und in unseren Herzen, dass wir für ein solches Projekt brennen.

So ist Gott mit uns in Kontakt – in Beziehung – und nicht nur mit uns als einzelnen, sondern mit der ganzen Schöpfung. Und er bringt uns miteinander in Beziehung – bis zum Ende der Welt.

Liebe Schwestern und Brüder,

die Heiligste Dreifaltigkeit ist kein Dogma, kein Lehrsatz, sondern gelebte, gelingende Beziehung – und Bewegung, die in Beziehung bringt.

Und in dieser etwas schmucklosen Marienkapelle, dem Verabschiedungsort auf dem Mattheiser Friedhof, den viele mit Tod und Trauer verbinden war Leben – und Liebe und Glauben.

Eben hat mir eine Mutter geschrieben: Für den heutigen Gottesdienst müssen wir leider absagen. Aber wir freuen uns schon sehr auf die Messe kommende Woche Samstag, in der Lotta ihre erste Kommunion empfangen wird. Ich möchte die Nachricht nutzen, um mich bei Ihnen zu bedanken. Sie haben bei Lotta so eine Begeisterung hervorgerufen, sie ist jeden Freitag so gerne zum Kurs gekommen. Es war eine Freude, das zu sehen. Und sie möchte unbedingt als Messdienern mitmachen… Auch meine Familie und ich waren sehr begeistert vom Weißen-Sonntagsfest. Deshalb herzlichen Dank für Ihr Engagement und Ihren Mut, neue Wege zu gehen. Wir werden uns sicher häufiger sehen. Ich freue mich darauf. Es ist einfach wunderbar, wenn Gottes Geist Menschen in die Gemeinschaft, in die Kommunion mit Gott und miteinander zieht. Das ist dann schon ein Zipfelchen der Herrlichkeit.Ein frohes Dreifaltigkeitsfest!

Lied zum Glaubensbekenntnis GL 790,1-4
Kommt lasst uns unsern Gott und Herren preisen

Fürbitten

Du bist BEZIEHUNG; Gott,
Vater – Sohn – Geistkraft.
Liebender – Geliebter – Liebe.
Du bist Dir selbst nicht genug –
bist beseelt vom unbändigen Willen
nach Kommunikation mit Deinem Gegenüber,
mit der Schöpfung, mit uns, deinen Geschöpfen.

(Stille)

Du in uns – wir in dir.

Beziehung zwischen Völkern sind gestört.
Israel – Palästina, Israel – Libanon, Syrien.
Menschen jüdischen Glaubens werden hier bei uns angefeindet –
für Entscheidungen der Regierung in Israel.
Nachbarvölker in der früheren Sowjetunion.
Nachbarvölker in Südamerika, in Afrika.
Mal sind Lösungen noch in weiter Ferne,
mal tun Völker Schritte aufeinander zu.
Würden sie sich doch dem göttlichen Funken öffnen!

(Stille)

Du in uns – wir in dir.

Beziehungen in unserer Gesellschaft sind gestört.
Menschen mit Behinderung wird die gleichberechtigte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben immer noch verwehrt, trotz neuer Gesetze.
Das Miteinander der Generationen wird durch die Herausforderungen wie Corona zusätzlich belastet.
Der Impfstoff ist immer noch zu knapp – und es wird noch eine Zeit dauern, bis auch jüngere Menschen durch die Impfung neue Lebensmöglichkeiten bekommen.
Würden wir uns doch der Geistkraft Gottes öffnen!

(Stille)

Du in uns – wir in dir.

Beziehungen in unserer Kirche sind gestört.
Wir sind weit entfernt von einer Gleichberechtigung von Frauen und Männern, von Getauften und Gefirmten und Amtsträgern,
von Menschen in der Bistumsleitung und in den Gemeinden,
Die verschiedenen Richtungen triften immer weiter auseinander,
die Misstöne zwischen dem Vatikan und Reformkräften überall auf der Welt werden immer schroffer und unversöhnlicher.
Würden wir uns doch der Geistkraft Gottes öffnen!

(Stille)

A: Du in uns – wir in dir.

Du bist BEZIEHUNG; Gott,
Vater – Sohn – Geistkraft.
Liebender – Geliebter – Liebe.
Du bist Dir selbst nicht genug –
bist beseelt vom unbändigen Willen
nach Kommunikation mit Deinem Gegenüber,
mit der Schöpfung, mit uns, deinen Geschöpfen.

Ehre sei dir. Amen.

Vaterunser

Vater unser,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden,
unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unserer Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

Segen

Es segne uns Gott,
der uns Vater und Mutter ist.
In ihm wollen wir tief verwurzelt sein.

Es segne uns Jesus Christus,
der dich liebt.
Im Vertrauen auf ihn soll unser Leben blühen.

Es segne uns die Heilige Geistkraft,
die in uns wohnt.
In ihrer Kraft wird unser Leben fruchtbar sein.

So segne uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen

Schlusslied: Gott Vater sei gepriesen GL 791,1-3

Zum Schluss: All are welcome

 

Morgenfeier am Pfingstmontag, 24. Mai 2021, 8:30 Uhr
(Leitung: Elke Grün)

Beginnen wir unseren Gottesdienst im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

(3) Veni Sancte Spiritus Taizé – YouTube

Liebe Freundinnen und Freunde am Betphon,
wir haben heute Morgen unseren Gottesdienst ganz klassisch mit der Pfingstsequenz in einer Version gehört, wie es in Taizé gesungen wird, begonnen. Heute, wenn der „zweite Feiertag“ begangen wird, wir so langsam wieder vom Pfingstfest „runterkommen“ und langsam in den Alltag zurückkehren kommen die Gedanken zur Aussendung des Geistes und dem damit verbundenen Auftrag noch einmal zur Geltung und wir wollen uns damit auseinandersetzen und uns dieser Botschaft aussetzen.

Tagesgebet
Heiliger Geist,
du Fürsprecher und Trösterin, in dir feiern wir die befreiende Gegenwart des lebendigen Christus. Du wehst, wo du willst, erfrischend, erneuernd und belebend.
Wie Feuer reinigst du. […]
Komm jetzt, Heiliger Geist, wir bitten dich: reinige uns.
Komm, wir bitten dich: vereine unsere Herzen.
Komm, wir bitten dich: stärke unseren Glauben.
Komm, Heiliger Geist. AMEN
(aus einem Gottesdienst der 7. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Canberra 1991)

 

Lesung (Claude Muller)
Lesung aus der Apostelgeschichte
Als der 50. Tag, der Tag des Wochenfestes, gekommen war, waren sie alle beisammen.
Da kam plötzlich vom Himmel her ein Tosen wie von einem Wind, der heftig daherfährt,
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich aufhielten.
Es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten,
und auf jede und jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
Da wurden sie alle von heiliger Geistkraft erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden;
wie die Geistkraft es ihnen eingab, redeten sie frei heraus.
Unter den Jüdinnen und Juden, die in Jerusalem wohnten, gab es fromme Menschen aus jedem Volk unter dem Himmel.
Als nun dieses Geräusch aufkam, lief die Bevölkerung zusammen und geriet in Verwirrung,
denn sie alle hörten sie in der je eigenen Landessprache reden.
Sie konnten es nicht fassen und wunderten sich:
„Seht euch das an! Sind nicht alle, die da reden, aus Galiläa?
Wieso hören wir sie dann in unserer je eigenen Landessprache, die wir von Kindheit an sprechen?
Die aus Persien, Medien und Elam kommen, die in Mesopotamien wohnen, in Judäa und Kappadozien, in Pontus und in der Provinz Asien, in Phrygien und Pamphylien, in Ägypten und in den zyrenischen Gebieten Libyens,
auch die aus Rom Zurückgekehrten, von Haus aus jüdisch oder konvertiert,
die aus Kreta und Arabien kommen:
Wir hören sie in unseren Sprachen von den großen Taten Gottes reden.“
Sie alle konnten es nicht fassen und waren unsicher; sie sprachen zueinander:
„Was mag das sein?“
Wort des lebendigen Gottes

Dank sei Gott

Lied: Komm, Heilger Geist mit deiner Kraft GL 789, 1-3 (Kathrin)


Predigt (Elke)

  • Brüder und Schwestern!
    „Was mag das sein?“ haben wir gerade gehört. Genau diese Frage stelle ich mir heute – und immer wieder, wenn ich biblische Texte höre, die Apostelgeschichte heute oder andere biblische Erzählungen, wenn Menschen von ihrer Glaubens- und Lebensgeschichte erzählen, so wie es Sr. Philippa Rath am vergangenen Donnerstag in Herz-Jesu, bei sredna getan hat … oder wenn – mal wieder irgendeine „kirchliche“ Verlautbarung, Mitteilung, Meldung, Nachricht aus Rom, Köln oder Trier zu hören, sehen oder lesen ist. Meistens denke ich mir
    entweder: du liebes Lottchen, was soll das denn nun schon wieder
    oder, ich bin ganz gefesselt und begeistert, dass Menschen sich in den Dienst des Evangeliums nehmen lassen, sich ansprechen, anrühren lassen und gegen alle Widrigkeiten einfach machen wovon sie überzeugt sind.
    jetzt aber zurück zu unserem Text der Apostelgeschichte: Die Jünger und Jüngerinnen waren im Haus – wohl hinter verschlossenen Türen – zusammen und sie wurden auf ziemlich spektakuläre Weise von heiliger Geistkraft erfüllt.
    Ein bisschen so wie wir es aus den Geschichten um Asterix kennen, wenn der Zaubertrank zur Wirkung kommt.
    ABER es gibt hier einen wesentlichen Unterschied: niemand hat irgendein Zaubermittelchen gebraut, keine Magie, kein Trank, kein Zauberspruch kommt zum Tragen.
    NEIN: Gott schickt – so wie es der Auferstandene gesagt hat – heilige Geistkraft, die alle Jüngerinnen und Jünger dazu bringt von Gottes großen Taten zu sprechen. Und wenn wir in der Apostelgeschichte weiterlesen, dann wird Petrus eine viel beachtete Predigt halten, alle Jüngerinnen und Jünger geben Zeugnis und mehr als 3000 Menschen kommen zum Glauben.
    Es ist unglaublich! Und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das auch heute noch funktioniert: wenn wir als Christinnen und Christen von unserem Glauben sprechen, das was wir von der Botschaft Jesu verstanden haben ernst nehmen und LEBEN, dann wird es andere Menschen motivieren, mitreißen, überzeugen, zum lebendigen Glauben bringen!
    Das klingt alles so einfach, aber das war und ist es nicht:
    wir sitzen genau wie die Jünger und Jüngerinnen hinter verschlossenen Türen
    ok – nicht in einem Haus mit geschlossenen Läden und verschlossenen Türen –
    meist reicht es schon, dass wir in Kirchen sitzen und uns Sorgen um die Zukunft machen, um Fragen nach Ämtern und Würden, neuen Wegen und Formen um zu testen „wie weit wir gehen können“ [ohne exkommuniziert oder aus dem Dienst entlassen zu werden], wir fragen uns warum Kinder und Jugendliche nicht (mehr) kommen und mitmachen und wir versuchen als engagierte Gruppe einfach zusammenzubleiben – uns in unserer Nische einzurichten.
    Aber so funktioniert das mit dem Glauben, Jesus und der heiligen Geistkraft nicht!
    Gerade als die Jünger und Jüngerinnen keine Hoffnung haben, ihre Furcht und Sorge immer größer wird und sie beherrscht kommt 50 Tag nach der unerhörten Erfahrung der Auferstehung die Sendung der Geistkraft an alle, die sich der Jesusbewegung zugehörig fühlen. Und diese Geistkraft bringt etwas zustande, das so unglaublich und unerhört ist, dass es sie dazu gebracht hat die Türen weit zu öffnen, hinaus zu gehen und von Gottes großen Taten zu sprechen.
    Wie können wir uns das denn heute vorstellen?
    Du, Sie und ich gehen hinaus und zeigen was unsere Hoffnung, unsere Zuversicht, unser Glaube ist: nämlich, dass Jesus als unser Bruder will, dass wir uns einsetzen
  • für das Leben eines jeden und einer jeden
  • für Freiheit in Gedanken und Meinungsäußerung
  • für eine Sprache „auf Augenhöhe“ wo Menschlichkeit, Respekt und Akzeptanz gelten
  • für Gerechtigkeit und Solidarität miteinander und füreinander
  • für Würde eines jeden Menschen ob groß oder klein, arm oder reich, gesund oder krank, mit speziellen Bedürfnissen oder eigenständig und unabhängig
    Und dann ist es ziemlich einfach das zu sagen und zu tun, was dir, Ihnen, mir wichtig ist.
    Eine junge Frau hat mich einmal gefragt, warum ich in dieser Kirche bin und bleibe und mich einsetze.
    Ganz klar, weil ich die heilige Geistkraft spüre und ihr Raum gebe.

Die Antwort an die junge Frau habe ich mir gut überlegt und gesagt:
Ich habe erfahren, dass Jesus will, dass ich Elke wachse und meinen Weg zum Heil gehe. Dieses Wachsen geht nun schon 49 Jahre lang. Immer wieder merke ich, dass ich meinem Ziel näher komme – mit allen Erfahrungen von Scheitern, Misslingen, neuen und anderen Anläufen und Mauern gegen die ich manchmal renne.

Und ich spüre auch, dass ich an dem mitbaue, was für mich das Wichtigste ist: Das Reich Gottes, wo jede und jeder ihr Recht bekommt, Gottes Gerechtigkeit und Frieden herrschen und wir in seiner Liebe bleiben.
Ich wünsche uns allen den langen Atem den wir brauchen um Glauben leben zu können, die heilige Geistkraft immer wieder spüren und ihre Wirkung in uns zeigen zu können und – wie es Stephan Wahl sagt – Gottes Rückenwind, der uns durch und über manche Widrigkeiten trägt. AMEN

Gerhard Schöne Sanftmut den Männern – YouTube

Fürbitten
Wir feiern Pfingsten in unserer Welt und bitten um das Kommen des Heiligen Geistes für uns und die Welt:
Komm, Heiliger Geist, zu den Nationen und Volksgruppen in aller Welt –
zu den Verbündeten und den Verfeindeten,
zu den Menschen im Heiligen Land in einem unsicheren Waffenstillstand;
zu denen, die in Not oder bedroht sind.
Komm, Heiliger Geist, – entzünde das Feuer deiner Liebe.

Komm, Heiliger Geist, mit Erkenntnis und Rat –
zu den Christinnen und Christen aller Konfessionen, zu den Menschen guten Willens in allen Religionen,
und besonders zu allen, die sich einsetzen für Gerechtigkeit und Frieden.
Komm, Heiliger Geist, – entzünde das Feuer deiner Liebe.

Komm, Heiliger Geist, zu den Menschen in unserem Land –
am vergangenen Donnerstag haben wir mit Sr Philippa Rath über Würde und Entwürdigung gesprochen. Komm zu uns und allen, die engagiert und resigniert sind, schenke uns deine Kraft und die Erkenntnis von neuen, anderen Wegen, die uns helfen Gott zu finden und Sein Reich zu bauen
Komm Heiliger Geist, zu allen, die über Wege der Kirche in die Zukunft beraten. Lass sie einander zuhören und miteinander Lösungen finden.
Komm, Heiliger Geist, – entzünde das Feuer deiner Liebe.

Komm, Heiliger Geist, mit deiner Kraft –
zu den an Covid19 Erkrankten,
zu denen, die in Medizin und Pflege stark gefordert sind,
zu den Kindern und Jugendlichen, die unter der Pandemie sehr leiden.
Komm, Heiliger Geist, – entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.

Komm, Heiliger Geist, erfülle uns und alle –
die eine Sprache sprechen, und alle, die Wort halten, auch wenn es schwer fällt.

Komm und erfülle die Menschen, die sich nichts zu sagen haben, dass sie Worte, Gesten, Zeichen finden, sich zu öffnen und so eine neue Sprache zu sprechen.
Komm, Heiliger Geist, – entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.

Komm, Heiliger Geist mit deinem Frieden
für die, in denen Chaos und zwischen denen Wirrwarr ist;
und mit Klarheit und Trost für alle,
in denen die Trauer mächtig ist oder bei denen die Hoffnung keimt.
Komm, Heiliger Geist, – entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe.

Ja, komm, Heiliger Geist, erfülle unsere Herzen,
und entzünde in ihnen und allen Menschen das Feuer deiner Liebe,
die lodert zwischen dem Vater und dem Sohn in Ewigkeit. Amen

Schlussgebet
Pfingsten wird es, wenn mir aufgeht: Ich habe Gaben! In mir tut sich etwas!
„Frohe Pfingsten“, das ist, wenn der Osterwind kein laues Lüftchen ist,
wenn das Feuer von der Osterkerze,
das vor 50 Tagen auf uns übersprang,
noch in mir und in dir brennt.

Ansteckendes Pfingsten –
wie eine schöne Bescherung,
ein Gaben-Geschenkfest,
an dem ich Gottes Großzügigkeit
und Überfluss genieße.
„Er ist das Feuer,
ihr müsst die Funken sein.“
(Katharina von Siena)

Schlusssegen
Der Herr schenke dir und mir
das Feuer seines Geistes und die Güte seiner Augen
das Lauschen seiner Ohren und das Spüren seiner Liebe
die Wärme des Herzens und das Lächeln des Mundes.
Er schenke dir und mir
den Frieden seiner Worte und die Behutsamkeit seiner Hände
die Treue seiner Schritte und die Spuren seiner Gegenwart,
die Ahnung seiner Barmherzigkeit und die Sicherheit geliebt zu sein.

So segne dich und mich und alle, die uns wichtig und nah sind:
der dreieinige Gott: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. AMEN

Lied: Atme in Uns Heiliger Geist GL 346, 1-3 (Kathrin)

Morgenfeier an Pfingsten, Sonntag, 23. Mai 2021, 8:30 Uhr

 Lesung 1: Turm zu Babel (Gen 11)

Lesung aus dem Buch Genesis.
Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.
2 Als sie nun von Osten aufbrachen,
fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst.
3 Und sie sprachen untereinander:
Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! –
und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel
4 und sprachen:
Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen,
dessen Spitze bis an den Himmel reiche,
dass wir uns einen Namen machen;
denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde.
5 Da fuhr der HERR hernieder,
dass er sähe die Stadt und den Turm,
die die Menschenkinder bauten.
6 Und der HERR sprach:
Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns;
nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können
von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.
7 Wohlauf, lasst uns herniederfahren
und dort ihre Sprache verwirren,
dass keiner des andern Sprache verstehe!
8 So zerstreute sie der HERR von dort über die ganze Erde,
dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen.
9 Daher heißt ihr Name Babel,
weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Welt Sprache
und sie von dort zerstreut hat über die ganze Erde.

 Euphoria Ibis 2‘00 

https://youtu.be/ZhJNbUTE3Po

Lesung 2 Joel

Lesung aus dem Buch des Propheten Joel.
Ich will ich meinen Geist ausgießen über alles Fleisch,
und eure Söhne und Töchter sollen weissagen,
eure Alten sollen Träume haben,
und eure Jünglinge und jungen Frauen sollen Gesichte sehen.
2 Auch will ich zur selben Zeit
über Knechte und Mägde meinen Geist ausgießen.
3 Und ich will Wunderzeichen geben
am Himmel und auf Erden:
Blut, Feuer und Rauchsäulen.
4 Die Sonne soll in Finsternis
und der Mond in Blut verwandelt werden,
ehe denn der große und schreckliche Tag des HERRN kommt.
5 Und es soll geschehen:
Wer des HERRN Namen anrufen wird,
der soll errettet werden.
Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem
wird Errettung sein,
wie der HERR verheißen hat,
und bei den Entronnenen, die der HERR berufen wird.

 

Euphoria Teil 2 (2‘ 01‘‘ – 6‘ 07‘‘)

https://youtu.be/ZhJNbUTE3Po

Eröffnung, Begrüßung – Ralf

Im Namn des Vaters.
Der Geist des Herrn erfüllet den Erdkreis, halleluja.
Er, der das All umfasst, er weiß um jeden Laut. Halleluja.

Ihr Lieben,
willkommen zu unserem Pfingstgottesdienst 2021.
Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis –
er, der das All umfasst, der es geschaffen hat,
er kennt jeden Laut.
Jedes Wort, jeden Ton.
Worte aus der Heiligen Schrift
haben wir gehört und werden wir hören…
Weisen aus dem Grand Prix Eurovision de la Chanson,
aus dem Eurovision Song Contest.
Und wir werden staunen…
Euphoria – Euphorie – dieser Titel aus dem Jahr 2012
hat unserer Feier die Überschrift gegeben.
Wird uns die pfingstliche Euphorie ergreifen?

Du mächtger Hauch, unerschaffne Glut,
Geist des Herrn, gib du uns neuen Mut,
dass wir Gottes Liebe den Menschen künden
und als Schwestern und Brüder uns finden.
Kyrieleis.

Nun bitten wir den Heiligen Geist GL 348,1.4.5

Tagesgebet

 Allmächtiger, ewiger Gott,
du berufst dein Volk aus allen Völkern,
Sprachen und Kulturen
durch die Ausgießung des Heiligen Geistes.
Erfülle die ganze Welt mit seinen Gaben.
Was deine Liebe am Anfang der Schöpfung gewirkt hat,
das wirke sie auch heute in den Herzen aller,
die an dich glauben und die dich aufrichtig suchen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus,
deinen Sohn, unserem Herrn und Bruder,
der mit dem Heiligen Geist lebt und Leben schafft,
heute und in Ewigkeit. Amen.

Lesung Röm 8, 22-27

 Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom.

 22 Wir wissen, dass die ganze Schöpfung
bis zu diesem Augenblick seufzt und in Wehen liegt.
23 Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst,
die wir den Geist als Erstlingsgabe haben,
seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft,
der Erlösung unseres Leibes.
24 Denn wir sind gerettet auf Hoffnung hin.
Die Hoffnung aber, die man sieht, ist nicht Hoffnung;
denn wie kann man auf das hoffen, was man sieht?
25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen,
so warten wir darauf in Geduld.
26 Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf.
Denn wir wissen nicht, um was wir in rechter Weise bitten sollen.
Der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.
27 Der aber die Herzen erforscht,
der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist;
denn er tritt für die Heiligen ein,
wie Gott es will.

KEiiNO, Spirit in the Sky
https://youtu.be/Ovt7YGHAj8I

Lesung Apg 2,1-11  

Lesung aus der Apostelgeschichte.
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war,
waren alle zusammen am selben Ort.
2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen,
wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt,
und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen
Zungen wie von Feuer, die sich verteilten;
auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.
4 Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt
und begannen, in anderen Sprachen zu reden,
wie es der Geist ihnen eingab.
5 In Jerusalem aber wohnten Juden,
fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.
6 Als sich das Getöse erhob,
strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt;
denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.
7 Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten:
Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden?
8 Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören:
9 Parther, Meder und Elamiter,
Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien,
von Pontus und der Provinz Asien,
10 von Phrygien und Pamphylien,
von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin,
auch die Römer, die sich hier aufhalten,
11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber –
wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

 

Halleluja

 Evangelium Joh 20,19-23

Am Abend dieses ersten Tages der Woche,
als die Jünger aus Furcht vor den Juden
bei verschlossenen Türen beisammen waren,
 kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen:
Friede sei mit euch!
20 Nach diesen Worten
zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite.
Da freuten sich die Jünger,
als sie den Herrn sahen.
21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen:
Friede sei mit euch!
Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
22 Nachdem er das gesagt hatte,
hauchte er sie an und sagte zu ihnen:
Empfangt den Heiligen Geist!
23 Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen;
denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.

Milk & Moon, Halleluja
https://youtu.be/jKbvuYRR35E 

Predigt

R: Liebe Schwestern und Brüder,

Pfingsten 2021. Verschiedene Sprachen, verschiedene Kulturen, verschiedene Musik – ich sehne mich nach dem Ausland, nach Wegfahren, nach Anderem – anderem Essen, anderen Gerüchen – nicht als würde es mir hier nicht gefallen, aber irgendwie lockt das Fernweh… Das volle Leben…

MBG: Ralf, es ist ESC – Grand Prix Eurovision de la Chanson – oder seit 1998 Eurovision Song Contest. Das war das Jahr, wo ein Trierer uns in Birmingham vertreten hat.

R: Erinnere mich nicht.. Peinlich….

MBG: Großartig. Ralf, Gildo hat auch dich lieb.

Trotz aller Widrigkeiten ist ESC. Wer hätte das gedacht… Letztes Jahr fiel er wegen Corona aus – und auch in diesem Jahr sah es nicht rosig aus. Es gibt Menschen, die sind deswegen depressiv geworden, kein Witz… Doch 2021 haben sich die Fernseh- und Musikmacher und Künstler zusammen getan und haben es möglich gemacht… heute Abend! Es treffen sich 39 Länder in Rotterdam, unterschiedliche Sprachen, unterschiedliche Musiken und wenn wir einmal das Gefühl haben, dass wir ein vereintes Europa sind – dann am heutigen Abend – sogar wenn uns kitschige und schlechte Musik dazu bringt, zusammen zu feiern.

 R: Europa. Das war schon ein Schock im letzten Jahr, als auf einmal die Grenzen geschlossen wurden – aus Hilflosigkeit, sicher, – aber auch aus Egoismus. Und aus der mangelnden Bereitschaft, gemeinsame Probleme gemeinsam anzugehen. Ich habe ein paar Mal an einer winzigen Brücke an der Our gestanden – die verbarrikadiert war, als wäre auf der anderen Seite Feindesland. Am 15. Mai spielte dort jemand auf einer Violine die Europahymne. Das war zum Herzerweichen.
Wir haben nicht wirklich dazu gelernt seitdem. Die Probleme an unseren Außengrenzen gehen wir immer noch nicht gemeinsam an.

Die Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer werden wieder mehr, nicht nur auf den Inseln um Lesbos. Auch im Westen Afrikas geraten Migrant*innen zwischen Fronten zwischen Spanien und Marokko. Einige europäische Länder besorgen sich ihren Impfstoff auf eigene Faust. Mit den armen Ländern Impfstoff teilen – daran denkt niemand ernsthaft, vielleicht im Herbst die Überschüsse abgehen… Nein, wir haben keine gemeinsame Sprache gefunden…

MBG: Weißt Du, Ralf, das hat viel mit der Apostelgeschichte und mit dem Eurovision Song Contest zu tun. Ganz banal: beim ESC warten wir jedes Jahr darauf, vorn zu landen. Und wir sind so was von schlecht gelaunt, wenn unsere Nachbarländer keine Punkte geben.

R: Luxemburg macht schon vielen Jahren gar nicht mehr mit…

MBG: Wir verfallen ins Selbstmitleid, dass uns keiner lieb hat, man mag die Deutschen nicht, sieht Verschwörungstheorien – und die bösen Anderen sind doof. Und es ist irgendwo verständlich. Schauen wir uns die Apostel an. Die haben Jesus gekannt. Die haben seine Wunder miterlebt. Die waren in Tuchfühlung mit Gott.

Dann ist er tot, steht auf, fährt zum Himmel auf – und was bleibt? Nicht die Euphorie, die Freude, sondern der Selbstzweifel, die Angst. Mit diesen Gefühlen bekommen wir die sozialen und politischen Probleme in Europa nicht gelöst. Wir bekommen Europa nicht vereint – und wir sammeln auch nicht die Christenheit.

 Aber: heute Abend singt Jendrik für Deutschland: „I don’t feel hate“ – ich spüre keinen Hass. Und ich weiß: wir werden auch heute Abend nicht gewinnen. Aber da steht jemand, ist mutig und fröhlich – und verkündet eine Botschaft von Frieden und Toleranz. Knallbunt und kitschig – und solange es noch Menschen gibt, die singen: „Ich spüre keinen Hass“ habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es doch noch etwas mit Europa, mit uns allen wird.

R: Wenn sich das nur in unserem Köpfen und in unseren Herzen einnisten würde, was auf unserem wunderbaren barrierefreien Sredna-Klo hinter der Spülsakristei steht: „Vielfalt ist nicht das Problem, Vielfalt ist die Lösung!“

Es ist die Botschaft, die sich durch all die Schrifttexte zieht, die wir gehört haben: Gott hat in Babel die Notbremse gezogen – und mit der Vielfalt der Sprache die Schöpfung vor der Uniformität und Gleichschaltung bewahrt…  Wenn die Geistkraft, die Ruach Menschen ergreift, dann haben die Alten Träume und die Jungen Visionen – unterschiedlich, bunt, vielfältig, vieldeutig.

Im Moment lässt der Geist unsere Herzen seufzen, weil die ganze Schöpfung in Geburtswehen liegt – und das Neue, das Andere, das Leben, die Liebe, noch nicht zur Welt gekommen ist. Der Geist seufzt in uns, macht sich unser Seufzen zu eigen – und wir das Seine,

und dann in der Apostelgeschichte ist der Geist die Lösung für die Parther, Meder und die Elamiter, für die Frauen und Männer aus Judää und Kappadozien, aus Phrygien und Pamphylien und Trier und Deutschland und Letzebuerg.

Sie alle geben ihre Individualität nicht auf, sondern entwickeln ein Verständnis und eine Freude am Anderssein der Anderen – und das ist Pfingsten, der Lebensatem, den Jesus den Seinen zum Abschied einhaucht. Ganz ohne Hass und Missgunst.

MGB: Und genau das ist dieser magische Moment, der beim ESC manchmal durchschimmert. Als damals eine junge Schwedin in Azerbaijans Hauptstadt auf der Bühne stand. Da stand keine Popprinzessin. Da stand eine junge Frau, die sich im Gastgeberland Azerbaijan mit Menschenrechtsorganisationen getroffen hat und sich gegen Menschenrechtsverletzungen im Gastgeberland des Eurovision 2012 stark gemacht. Für die Schwachen, die nicht so oft gehört werden, die nicht vor einem Millionen Publikum voller Freude 12 Punkte verliehen bekommen. Da war eine junge Frau, ganz zerbrechlich und stark und nutzte ihren Ruhm für die Ungesehenen und Verletzten. Und dann kam der Moment, diese junge Frau, Loreen, betrat die Bühne und sang:

Warum kann dieser Moment für immer anhalten?
Denn heute Nacht ist die Ewigkeit eine offen Tür
Und nein, hört niemals auf weiterzumachen,
geht nicht, denn mit jedem Atemzug, atme ich mit Euch.
Euphoria
Für immer bis zum Ende aller Zeit
Ein unvergängliches Kunstwerk
Eine brennendes Gefühl in meinem Herz
Wir richten uns auf.“

Diese Botschaft ist Pfingsten trotz aller Widrigkeiten Mut zu fassen, füreinander einzustehen und diese unbändige Freude zu spüren, die in dieser Schöpfung, der Liebe Gottes und der Gemeinschaft mit der Geistkraft ist, die uns über alle Grenze verbindet. Amen

 Zum Credo: Komm, Heilger Geist, der Leben schafft GL 342,1-6

 

 

Fürbitten – mit Nicole, Ein bisschen Frieden – Petra Weiland

https://youtu.be/CJDxnWFqpiA

– Nicole bis Minute 1.27

Fübitte1 : Ohja Gott, ein bisschen Frieden. Das wäre schön. Zu viele Konflikte, Kriege und zerstörte Leben sind auf diesem Planeten. Es ist zum wahnsinnig werden. Man könnte jede Hoffnung verlieren, dass es einmal besser wird. Aber ich wünsche mir Frieden für alle Menschen, egal welcher Hautfarbe, Herkunft und Religion. Und da heute Pfingsten ist, singen und hoffen wir voll Mut, dass es Frieden für alle gibt.

– Nicole bis Minute 1.45

– Fürbitte 2: Ohjee Gott, Europa, zwischen Wirtschaftsgemeinschaft und Kleinstaaterei, zwischen Friedensnobelpreisträgerin und Abschottung vor Geflüchteten Menschen. Vor über 50 Jahren Europa der Garant für Frieden. Irgendwie fehlt hier der Spirit, der Geist gemeinsam voranzukommen. Wir brauchen mehr Euphorie auf allen Ebenen: vor Ort, bei den Kulturschaffenden, bei den Regierungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, diesem Projekt wieder mehr Leben einzuhauchen. Heute ist Pfingsten und wir singen, hoffen und handeln voller Euphorie, weil wir wissen, dass wir zusammen unsere Probleme in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik lösen können.

– Nicole bis Minute 2.17

Fürbitte 3 : Ohja Gott, hoffentlich ist die Pandemie bald vorbei. Hoffentlich können wir bald wieder Gemeinschaft feiern. Hoffentlich kommt Dein Geist über uns und wir sind als eine Schöpfung vereint. Doch auch im Stillen sind wir in Deiner Gemeinschaft. Durch Abstandsregeln und Kontaktverzicht. Das ist eine stille Solidarität mit den Risikogruppen, mit dem Pflegepersonal, mit den Ärztinnen und Ärzten, den Ordnungsdiensten und den Politikerinnen, die diese Pandemie eindämmen wollen und sich um Erkrankte mit vollem Eifer kümmern. Mit ihnen sind wir still im Geist verbunden und hoffen darauf, bald wieder mit allen zusammenzukommen, zu feiern und zu singen. Amen

Vaterunser (Anja)

Schlussgebet (Anja)

Gott unser Vater,
wir danken dir,
dass du unss verbunden hast
zu einer Gemeinschaft der Liebe und des Dienstes.
Erhalte deine Kirche in der Treue zu deinem Wort,
erneuere sie in Christus
und belebe sie durch deinen Geist, dessen Zeichen das Feuer ist.
Darum bitten wir durch Christus unsern Herrn. Amen

 Segen

Schluss: Love shines a light (1979)

 https://youtu.be/R_xmJcg1iBU

 

 

 

 

ARCHIV

Morgenimpuls am Sonntag, 16.5.2021 – 8.30 Uhr am Betphon

Eröffnung (Bruni Werner)

Beginnen wir unsere Morgenfeier im Zeichen des Kreuzes. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen.

 Lied: GL 789 Komm, Heiliger Geist, mit deiner Kraft

Begrüßung (Bruni Werner)

Liebe Gemeinde am Betphone, liebe Freundinnen und Freunde von Sredna.

Ganz herzlich begrüße ich Sie und euch heute Morgen hier am Telefon. Wir feiern den 7. Sonntag in der Osterzeit und den dritten Tag in der Pfingstnovene.

Die Pfingstnovene umfasst die neun Tage nach Christi Himmelfahrt bis zu dem Samstag vor Pfingsten.

An jedem Tag wird um den Beistand des heiligen Geistes in besonderer Weise gebetet.

„Gott hat uns von seinem Geist gegeben“, so lesen wir im Johannesbrief. Ist mir das bewusst? Glaube ich, dass Gottes Geist in mir ist? Dass er in mir lebendig ist?

Wer hat nicht schon mal selbst das Gefühl in einer Situation gehabt, das vielleicht der Heilige Geist seine Finger mit im Spiel gehabt hat? Weil uns spontan die richtigen Worte in einer Diskussion gekommen sind oder wir ganz spontan recht schlagfertig reagiert haben.
Ja, ich glaube, dass Gottes Geist in uns immer gegenwärtig ist und sich unaufdringlich bemüht, uns zum Leben zu befähigen.

Der Heilige Geist schenkt Kraft, richtet uns innerlich auf und stärkt uns, um mit einer bestimmten Situation fertig zu werden. Er ist mein innerer Motor, der mich antreibt zu neuen Ufern.
Durch ihn erkennen wir, dass unsere Menschenwürde nicht in unseren Fähigkeiten, im Fleiß, im Erfolg, Einkommen oder in unserer Abstammung begründet ist, sondern in der Tatsache, dass wir alle Geschöpfe Gottes sind. Nicht weil wir „so toll“ sind, sondern trotz unserer Schwächen.

Daher ist es gut, immer wieder um den Heiligen Geist zu bitten.

 

Komm, Heiliger Geist! (von Andrea Schwarz)

komm!
füll mich!
gib mir Kraft!
schenk mir Mut!

Setz mich in Brand!
lass das Wasser des Lebens sprudeln!

gieße aus deinen Geist!

nimm meine Angst

nimm meine Sprachlosigkeit

nimm mein Zaudern
nimm meine Unsicherheit
nimm meine Einsamkeit

nimm mich

und gib mir

unendliche Sehnsucht.

Youtube Veni Sancte Spiritus (Taizè) von Julie Gaulke

Evangelium Joh 17,6a-11b – 19 (Heicke Recken-de Roi)

In jener Zeit
erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:
6aVater, ich habe deinen Namen
den Menschen offenbart,
die du mir aus der Welt gegeben hast.
11bHeiliger Vater,
bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast,
damit sie eins sind wie wir!
12Solange ich bei ihnen war,
bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast.
Und ich habe sie behütet
und keiner von ihnen ging verloren,
außer dem Sohn des Verderbens,
damit sich die Schrift erfüllte.
13Aber jetzt komme ich zu dir
und rede dies noch in der Welt,
damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
14Ich habe ihnen dein Wort gegeben
und die Welt hat sie gehasst,
weil sie nicht von der Welt sind,
wie auch ich nicht von der Welt bin.
15Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst,
sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
16Sie sind nicht von der Welt,
wie auch ich nicht von der Welt bin.
17Heilige sie in der Wahrheit;
dein Wort ist Wahrheit.
18Wie du mich in die Welt gesandt hast,
so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
19Und ich heilige mich für sie,
damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.

Predigt (Ralf Schmitz)

Liebe Schwestern und Brüder,

zur Situation des Evangeliums: wir sind im Abendmahlssal, Jesus hat den Seinen nach dem Mahl die Füße gewaschen – und zumindest im Johannesevangelium die große Abschiedsrede gehalten – mit allen Emotionen, die man sich vorstellen kann: Leidenschaft, Intensität, Schmerz, Trauer, Zorn, Ergebung, Dank, Freude, Hoffnung, Liebe.

Ganz am Schluss steht sein Gebet zu Gott, dem Schöpfer und seinem Vater. Es ist sein Testament – das letzte, was er sagt, bevor er verhaftet wird. Danach redet er nicht mehr viel. Es ist alles gesagt.

Das vorige Kapitel endete schmerzhaft. Jesus sieht die Zerstörung kommen – auch die Beziehung zu seinen Liebsten, seinen Jüngern. Er sieht, dass sie ihn verlassen werden – aber er ist auch dann nicht verlassen, allein – er ist mit dem Vater zusammen. Sie sind eins.

Er fasst seine Mission zusammen. Ohne Wut, ohne Angst, ohne Verzweiflung. Da ist einfach nur Beziehung. Liebe. Frieden. Bis in die letzte Faser seiner Existenz ist er sich bewusst: er lebt in totaler Einheit und Gemeinschaft mit dem Vater. Da ist nur Liebe – die nichts und niemand trennen kann. Auch nicht der Tod.

Die Beziehung weitet sich – die Menschen kommen ins Spiel, weil Gott, der Vater auch mit ihnen Beziehung haben will, sie in diese göttliche Zweisamkeit mit hinein zieht. Das Paar von Vater und Sohn weitet sich… Und Jesus hat sein ganzes irdisches Leben lang versucht, mit den Menschen so umzugehen, wie Gott es getan hat – als guter Hirt. Der die Seinen kennt, der ihr Leben in Fülle will, der sie auf gute Weide führt, der sich behütet, der dafür sorgt, dass keines verloren geht, der den Verirrten nachgeht, sie voller Erbarmen sucht und – wenn er sie gefunden hat – auf seinen Schulter nach Hause trägt.

Jesus weiß, dass sie in einem Umfeld bestehen müssen, das dieser göttlichen Beziehungsarbeit feindlich gegenübersteht. Johannes nennt das Glaubensfeindliche „Welt“. Das ist in gewisser Weise missverständlich.

Die Welt ist ja zumindest der Ort, die Arena, in der der Wandlungsprozess, der mit Jesus begonnen hat, stattfindet – an dem seine Herrschaft anbricht, das Reich  der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens….

Jesus glaubt fest daran, dass Heiligkeit möglich ist – auch für diese kleine Gruppe von Jüngern, die so unzuverlässig und unbeständig ist. Deshalb wird Jesus ganz zu Schluss beten, dass sie EINS sein sollen, dass sie FREUDE in sich haben, dass sie vor dem BÖSEN bewahrt bleiben und dass sie in der WAHRHEIT  bleiben. Ihre HEILIGKEIT ist möglich.

Heiligkeit, Heiligung. Ich habe lange einen Bogen um diese Begriffe gemacht – vor allem im Zusammenhang mit einem Leben aus dem Glauben. Schein-heiligkeit war mir einfach zu nah dran. Dann hat mir mal ein Exerzitienbegleiter erklärt, dass für ihn „Heiligung“ „Verfeinerung“ bedeutet.

Heiligen heißt Verfeinern, wertvoller machen, verbessern, weiterentwickeln – eine andere Qualität zum Vorschein bringen oder ermöglichen. Über das Alltägliche hinaus gehen.

Die Heiligung hat eben auch etwas mit Heilung zu tun. Und schon sind wir wieder mitten in unserer Ausstellung der König*innen. Die Würde von Menschen entdecken – und wiederherstellen, da wo sie genommen wurde und wird – das ist Heilung und Heiligung. Die Würde von Menschen zum Leuchten bringen – das ist es, was Jesus getan hat.

Mit unserer Ausstellung gehen wir in seine Schule – und lernen, wie das geht – mit den Sterbenden und Frauen in Not, mit den Kindern, mit vielen verschiedenen Gruppen und Einzelnen, die uns im Begleitprogramm zur Ausstellung ihre Erfahrungen und ihre Sichtweisen nahe bringen.

Am Donnerstag wird die Benediktinerin Schwester Philippa Rath aus der Abtei St. Hildegard in Eibingen bei uns zum Tisch_gespräch sein. Sie wird Fragen stellen: Wer ist würdig und was ist recht? Diese Fragen wird sie mit ihren persönlichen Erfahrungen beantworten – als engagierte Ordensfrau tritt sie ein für die Menschen- und besonders für die Frauenwürde.

Hier steht uns als Kirche und als Gesellschaft und als Einzelne noch ein langer Weg der Heilung und der Heiligung, der Verfeinerung, der Verbesserung und der Weiterentwicklung bevor. (Falls Sie sich für das Tisch_Gespräch noch nicht angemeldet haben, tun sie es schnell – es könnte voll werden).

Liebe Schwestern und Brüder,

Jesus glaubt fest, dass wir in seiner Nachfolge, in seiner „Spur“ unser Reden, Denken und Tun „verfeinern“ können – dass wir besser, anders, kreativer, hoffnungsvoller sein können, als wir es oft sind.

Er setzt voraus, dass wir mit ihm in lebendigem Kontakt stehen, dass wir unser Leben, unseren Alltag mit ihm besprechen – auch wenn er uns schon kennt. Wir brauchen diese Reflexion in seiner Gegenwart. Wir kommunizieren mit ihm, damit in uns etwas neu in Bewegung kommt, damit wir uns verfeinern.

Vielleicht wäre das heute ein Gebet:
„Jesus, du wirst eins mit mir, mit uns,
damit ich mich, damit wir uns
und unsere Welt verfeinern!
Du nimmst mich, uns auf
in deine Kommunion mit dem Vater.
Ich, wir sind jetzt Dein zerbrechlicher und zerbrochener Leib.

Das ist meine, unsere Würde.
Hilf uns, einander zu würdigen –
zu heilen, zu heiligen.
Dann ist Friede und Liebe.
Erfülle uns dazu mit deiner Geistkraft,
um die wir in diesen Tagen vor Pfingsten besonders bitten.
Kyrieleis.


Mein Bekenntnis ( Carsten Oergel)

 Ich glaube an Gott, den Allmächtigen,
der Himmel und Erde geschaffen hat
und die Welt erhalten will
gegen unsere Unvernunft und allen Größenwahn.

Ich glaube an den schöpferischen Geist
und die Kraft unserer Gemeinschaft,

die Leben schafft und Leben schützt,
die aufsteht gegen tödliche Bedrohung
und lähmende Ohnmacht.

Und an Jesus Christus,

unseren Bruder und Gottessohn,
der den Himmel erdet
und die Erde mit dem Himmel verbindet

der gelitten hat unter unserer Schwachheit,

der gekreuzigt wurde von unserem fehlenden Vertrauen,
und gestorben ist an unserer lähmenden Angst,
begraben unter unserer Gleichgültigkeit,
hinabgestiegen in das Reich der Mächtigen,
der unter uns aufersteht

mit jeder neuen Hoffnung,

mit jedem Tropfen guten Wassers,
mit jedem Atemzug gesunder Luft,

mit jeder Blume, die den Kopf nicht hängen lässt.
Und er wird unterscheiden zwischen denen,
die den Tod betreiben und denen,

die für das Leben einstehen.

                                                                                               (von Uwe Seidel)

Lied: GL 346 Atme in uns, Heiliger Geist

Fürbitten ( Rita Altmeier)

Gott, eine verwirrende Woche liegt hinter uns.
Eine Woche in einer verwirrten Welt.
Wir wissen, dass uns die Nachrichten nur gefiltert erreichen.
Immer wieder zerren sie uns hin und her –
zwischen dafür und dagegen.

(Stille) – V: Sende aus deinen Geist/  A: Und das Antlitz der Erde wird neu

Der Konflikt in Palästina und Israel macht Angst.
Vielen unschuldige Menschen sterben, sind in ihrem Leben bedroht.
Bei der kleinsten Provokation explodiert das Pulverfass.
Alle Seiten sehen sich im Recht.
Wo muss man anfangen, um die Konflikte zu verstehen?
Müssen wir als Deutsche nicht sehr vorsichtig sein,
uns auf die eine oder anderen Seite zu schlagen?
Es bleibt uns nur, mit den Leidenden zu leiden,
die Toten zu beklagen und um FRIEDEN zu bitten.

(Stille) – V: Sende aus deinen Geist/  A: Und das Antlitz der Erde wird neu

Wie geht es mit der Corona-Prävention weiter?
Die Geimpften sollten respektvoll und rücksichtsvoll damit umgehen, dass für sie bestimmte Beschränkungen nicht mehr gelten. Auch unserer Gottesdienstgemeinde gehören viele dazu.
Es ist verständlich, dass viele jüngere Menschen
ungeduldig werden und ihr Leben zurückhaben wollen.
Dennoch brauchen wir noch etwas Geduld im Umgang miteinander, mit der Pandemie. Gib uns Gelassenheit, Gott.

 

Den Ökumenischen Kirchentag hatten sich viele anders vorgestellt.
Die dem Gewissen verantwortete Gastfreundschaft
am Tisch des Herrn sollte ein echter Fortschritt werden –
gegen alle Widerstände.
Nun kann der Kirchentag doch nur digital veranstaltet werden.
Über alle konfessionellen Besonderheiten hinweg
haben wir als Christinnen und Christen in unserer Gesellschaft
nur eine Chance, wenn wir zusammen auftreten –
und deutlich machen, wie „Gemeinschaft mit Verschiedenheit“ geht.

(Stille) – V: Sende aus deinen Geist/  A: Und das Antlitz der Erde wird neu

Das Leben in unseren Gemeinden verändert sich.
Oft sind es gerade die Besuchsdienste,
für die sich niemand mehr findet.
Diejenigen, die über viele Jahrzehnte
treu ihren Dienst getan haben,
würden sich manchmal selbst über einen Besuch freuen.
Es gibt aber auch neue Ideen, die Anklang finden,
zum Beispiel beim Mittagsgebet mit Tanz und Suppe.
Manchmal können wir nur staunen,
welche Begabungen der Geist in Menschen legt.

(Stille) – V: Sende aus deinen Geist/  A: Und das Antlitz der Erde wird neu

Gott, Du bist Liebe,
und schenkst Jeder und Jedem Heil und Leben.
Dafür danken wir dir und preisen dich
durch deinen Sohn, Jesus Christus,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und wirkt in Zeit und in Ewigkeit. Amen.

Vater unser ( Heike Recken-de Roi)

Vater unser,
geheiligt werde dein Name,

dein Reich komme,
dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden,

unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unserer Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit

in Ewigkeit. Amen.

Segen (Bruni Werner)

Einen Hauch von Wagemut,
einen Hauch von Tapferkeit,

einen Hauch von Lebenslust,

einen Hauch von Fröhlichkeit,
einen Hauch von Fantasie,
einen Hauch von Findigkeit,

einen Hauch von Leidenschaft,

einen Hauch von Seligkeit,
möge dir die segnende Kraft
des heilig-heilenden Geistes,

Atem, der lebendig macht,
mitten ins Herz wehen!

                                                           (von Christa Spilling-Nöker)

So segne uns heute und in der kommenden Woche,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Lied: GL 351 -1;2; 4; u. 6. Strophe Komm, Schöpfer Geist kehr bei uns ein

Verabschiedung (Bruni)

ARCHIV

6. Sonntag in der Osterzeit am 9. Mai
(Leitung: Kathrin Knieps – Vogelgesang)

Eröffnung (Kathrin)
 
Die Freundschaft mit Christus geht weit tiefer als menschliche Sympathie und Vertrautheit. In der Freundschaft mit Jesus leben heißt, in seiner Liebe verwurzelt zu sein und im konkreten Dienst an den Mitmenschen bleibende Frucht zu bringen.
 
So lasst uns beginnen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen.
 
Lied: Das ist der Tag, den Gott gemacht GL 329 (Jutta)
Einführung (Kathrin)
 
Heute vor einem Jahr haben wir ein experimentelles Video zum Gedicht „Ein alter Tibetteppich“ von Else Lasker-Schüler als ein „Lebenszeichen“ auf unserer Webseite veröffentlicht. In dem Gedicht geht es um die Seelen von zwei Liebenden, die miteinander verbunden sind. Dazu wird der Vergleich mit einem geknüpften Teppich verwendet.
 
Auch unsere Liebe und die Verbundenheit zu Gott können wir mit einem geknüpften Teppich vergleichen. Unsere Freundschaft zu Christus bedeutet, dass wir tief in seiner Liebe verwurzelt sind und uns immer auf sein Wort verlassen dürfen.
 
Deine Seele, die die meine liebet
Ist verwirkt mit ihr im Teppichtibet
Strahl in Strahl, verliebte Farben,
Sterne, die sich himmellang umwarben.
Unsere Füße ruhen auf der Kostbarkeit
Maschentausendabertausendweit.
Süsser Lamasohn auf Moschuspflanzentron
Wie lange küsst dein Mund den meinen wohl
Und Wang die Wange buntgeknüpfte Zeiten schon.
 
(Else Lasker-Schüler)
 
hier geht’s zum Video vom 9. 5. 2021
 
 
Gebet (Kathrin)
(In Anlehnung an den Ps 98)
 
Guter Gott,
Du hast Dein Heil vor unseren Augen bekannt gemacht
und Deine Treue zum Hause Israel bezeugt.
Hilf auch uns, dass wir authentisch unseren Weg gehen
und die Treue zu unseren eigenen Überzeugungen mit Stolz zeigen können. Amen.
 
Lied:
 
 
 
Evangelium (Claude Muller)
 
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
9Wie mich der Vater geliebt hat,
so habe auch ich euch geliebt.
Bleibt in meiner Liebe!
10Wenn ihr meine Gebote haltet,
werdet ihr in meiner Liebe bleiben,
so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe
und in seiner Liebe bleibe.
11Dies habe ich euch gesagt,
damit meine Freude in euch ist
und damit eure Freude vollkommen wird.
12Das ist mein Gebot,
dass ihr einander liebt,
so wie ich euch geliebt habe.
13Es gibt keine größere Liebe,
als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
14Ihr seid meine Freunde,
wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
15Ich nenne euch nicht mehr Knechte;
denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.
Vielmehr habe ich euch Freunde genannt;
denn ich habe euch alles mitgeteilt,
was ich von meinem Vater gehört habe.
16Nicht ihr habt mich erwählt,
sondern ich habe euch erwählt
und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt
und dass eure Frucht bleibt.
Dann wird euch der Vater alles geben,
um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
17Dies trage ich euch auf,
dass ihr einander liebt.
 
Predigt (Ralf)

Liebe Schwestern und Brüder,

ich habe das lange nicht mehr gemacht – Kinder auf ihre Kommunion vorbereitet. Und ich merke noch mal ganz neu, wie spannend und herausfordernd das ist. Vorgestern war es wieder so weit. An 4 Freitagen treffen wir uns für 90 Minuten – und dann gilts. Ich begleite die Gruppe in St. Matthias. Eine Gruppe trifft sich in St. Valerius – und eine Gruppe trifft sich hier.

Vorgestern haben wir „Korinth“ nacherlebt – nicht „Korea“, wie ein Mädchen dachte. Ist halt beides ziemlich weit weg. Und schon an der Kirchentür mussten sie das Erkennungszeichen machen, um herein zu kommen – das Kreuzzeichen. Und sie mussten das Codewort sagen: „Und mit Deinem Geiste!“ und dann ging’s weiter…

Am vergangenen Freitag hatten wir sie nach Hause geschickt mit einer großen gebrochenen Hostie – eingepackt in ein Brottütchen. Sie sollten dieses einfache Brot aus Mehl und Wasser mit der Familie teilen… Nein, das war nicht der Leib Christi – das haben wir erst gestern erklärt, was das einfach dünne Brot zum Leib Christi macht, nämlich die Geschichte, die sie sich zum Brotteilen erzählen und die Paulus ihnen extra in einem Brief geschrieben hat, weil da wohl einiges drunter und drüber ging – beim Abendmahl in Korinth.

Und dann kam die Herausforderung: den Kindern zu erklären, dass Jesus beim Abendmahl ahnte, dass sein Leben bald vorbei sein würde – und dass er nach einem Zeichen gesucht hat, das über seinen Tod hinaus ein Zeichen der Verbundenheit bleibt.

Und mit einem Mal war ich selbst in dieser Situation – und dachte: wie kann ich das jetzt erklären, dass egal, was morgen passieren wird, dass wir zusammen bleiben, dass wir füreinander da sind – ich in eurem Herz und ihr in meinem – also wir in seinem… und auf einmal wurde die Situation für mich ganz real – und auch irgendwie beklemmend….

Das ist immer noch die Stimmung, in der der Abschnitt aus dem heutigen Evangelium steht – Jesus nimmt Abschied, und nach der Fußwaschung versucht er seine Jünger auf das einzustimmen, was kommt – dass sie sich einen Reim machen können auf das, was geschieht – und dass dieser Reim völlig anders ist als das, wonach es aussieht.

Egal, was es ist und wonach es aussieht: die Liebe gewinnt. Ich in Euch – ihr in mir, Freunden und Freude – dazu habe ich Euch auserwählt, Ihr seid die richtigen – ja, aufmachen müsstet Ihr Euch dann schon – und Frucht bringen, also fest dran glauben – und so leben – ihr müsst zeigen: die Liebe gewinnt, auch wenn es überhaupt nicht danach aussieht.

Gewinnt Liebe? Ja – werden die meisten der 50 Menschen gedacht und gefühlt haben, die vorgestern Abend zum Queeren Nachtgebet in Herz Jesu waren – und die 30, die über die Videokonferenz zugeschalten hat. Ja – haben die gespürt, die sich haben segnen lassen.

Ja – haben die 150 Menschen gesagt und geschrieben, die auf Facebook unseren Beitrag über gestern Abend „gelikt“ haben, also mit einem „Daumen hoch“ quittiert haben – mit einem Herzen oder einer Umarmung.

Liebe gewinnt – auch wenn ängstliche und bewahrende Katholik*innen immer lauter und schriller werden, in ihren Flüchen und Hassreden. Und wenn sich die vatikanischen Behörden einmauern in einer Lehre von vorgestern. Liebe gewinnt.

Liebe gewinnt. In schwierigen, kritischen Lebenssituation finden Frauen in Trier einen „Haltepunkt“ – beim Sozialdienst Katholischer Frauen. Gestern Mittag haben wir davon gehört bei „Happening & Soup“. „Das Café Haltepunkt ist eine Anlaufstelle für Frauen, die Rat suchen, einfach nur Kaffee trinken und reden, sich Mahlzeiten zubereiten, ihre Wäsche waschen, duschen, am PC Bewerbungen schreiben oder ins Internet gehen sowie die Adresse des Haltepunkt als ihre Postadresse nutzen müssen.“ erzählte Elisabeth Burgard

Neben dem Wohnungsheim Maria Goretti, für wohnungslose und psychisch kranke Frauen und der Trierer Tafel schafft der SkF mit dem Café ein niedrigschwelliges Angebot für Wohnungslose, Aussteigerinnen aus der Prostitution und Frauen, die auf Grund einer psychischen Erkrankung ihren Alltag nicht strukturieren können. An diesen Orten erleben Frauen – ihre Würde, auch wenn sie durch die Lebens- und Leidensgeschichten oft verloren scheint. Auch hier: Liebe gewinnt.

Da sind Frauen und Männer, die sich aufmachen und Frucht bringen. Und ihre Frucht wird bleiben – auch gegen alle Widrigkeiten. Ich bin mir sicher, dass Jesus im Abendmahlssaal genau solche Geschichten im Kopf und im Herzen hatte, als er sagte, was den bleiben soll – über seinen Tod hinaus.

Das sind übrigens genau die Geschichten, für die es den Leib Christi gibt – warum es gut ist, dass der Leib Christi als Symbol sich realisiert – wirklich wird in Menschen, die „lieben“. Und deren Liebe die Welt verändert, wandelt.

Es gibt den Leib Christi nicht, um ihn anzuschauen, und in einen Tabernakel einzuschließen – Tür zu – Kniebeuge – und alles bleibt, wie es ist. Nein, dazu ist Christus nicht gestorben. Es gibt ihn, dass sich die Welt verändert – durch uns, als Freundinnen und Freunde von Jesus…. Das ist es, was ich den Kindern nahebringen will. Und Euch/Ihnen eigentlich auch. Und mir selbst. Und das ist echt schwierig. Es müssen so viele Barrieren und Barrikaden aus dem Weg geräumt werden – vor allem der Kinderglaube aus den 50er und 60er Jahren, der eine die Entwicklung eines reifen, erwachsenen Glaubens verstellt. Aber auch da: die Liebe gewinnt.

Liebe Schwestern und Brüder,

vielleicht sollten wir uns gar nicht so sehr mit theologischen Theorien beschäftigen – oder mit der Reform von Strukturen, mit dem Einsatz von Hauptamtlichen – und mit Sondierungen, wer was will und was nicht… Damit habe ich mich in der vergangenen Woche bis zum Überdruss beschäftigen müssen.

Die   24 Stunden von Freitagnachmittag bis Samstagnachmittag geben mir Hoffnung und Mut und Begeisterung: die Kommunionkinder gestern mit ihren ehrlichen Fragen und Bemerkungen – die Erfahrungen von intensiver Begegnung – gewürdigt und gesegnet – und die Erfahrung von Menschlichkeit und Würde in den Erzählungen vom Haltepunkt… die Lesung und das Evangelium – und das Teilen des Leibes Christi – der stets neue Anfang unserer Wandlung, Tag für Tag, Woche für Woche. Liebe gewinnt!

 

Fürbitten (Elke Grün)

Dass wir einander lieben, dass hast Du uns aufgetragen, Jesus,
als Du Abschied nahmst von den Deinen.
Wir zählen uns dazu – wir wollen Deine Jüngerinnen und Jünger sein, in dieser verwirrenden und verwirrten Welt.
Du hast uns bestimmt, dass wir uns aufmachen und Frucht bringen und dass unsre Frucht bleibt.

A: machen wir uns auf – bringen wir Frucht!

Heute vor 76 Jahren ging der zweite Weltkrieg zu Ende –
durch die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht.
In allen Nachbarländern wird dieser Tag als Befreiung gefeiert.
Es ist kaum zu begreifen, dass es immer noch oder wieder neu Menschen in unserem Land gibt, die dieser Gewaltherrschaft nachtrauern – oder gar darin ihre Zukunft sehen.
Wir müssen den Mund aufmachen –
auch in unserer kleinen Welt, in der Familie, im Freundeskreis.
Wir dürfen Nazis keine Chance geben, egal unter welchem Vorwand sie Aufmerksamkeit beanspruchen.

(Stille)

Machen wir uns auf – bringen wir Frucht!

Heute wäre Sophie Scholl 100 Jahre alt geworden. Sie war aktives Mitglied der „Weißen Rose“. Zusammen mit anderen Studierenden verfasste sie Flugblätter und rief zum Widerstand gegen das NS-Regime auf. Sie wurde nicht als Widerstandskämpferin geboren, im Gegenteil.
Aber ihr scharfer Verstand und ihr Sinn für Gerechtigkeit ließ sie die Seiten wechseln. Ihr Glaube an Jesus Christus war der Horizont der Veränderung – im unbeugsamen Eintreten für die Würde von Menschen.
Ach Gott, wie oft ist mein Glaube, unser Glaube eher eine „Beruhigungspille“ –alles soll bleiben, wie es ist!

(Stille)

Machen wir uns auf – bringen wir Frucht!

Vorgestern Abend haben wir  im Queeren Nachtgebet
den Segen Gottes spüren dürfen – als Einzelne, als Paare,
als bunte Gottesdienstgemeinschaft.
Wir haben auch erlebt, dass wir nicht nur Gesegnete sind,
sondern dass wir zum Segen und zum Segnen gerufen sind.
Gott ist die Liebe und „Liebe gewinnt“.

(Stille)

Machen wir uns auf – bringen wir Frucht!

Gestern Mittag haben wir vom Haltepunkt erfahren –
einem Ort hier in Trier, wo Frauen in schwierigen Lebenssituationen hingehen können und einfach sein dürfen:
Einfach nur Kaffee trinken und reden, sich Mahlzeiten zubereiten, ihre Wäsche waschen, duschen, am PC Bewerbungen schreiben oder ins Internet gehen.
Vielleicht ist „die Würde“ das Wichtigste, was sie dort erleben.
Anderen mit Würde begegnen – das könnten wir alle.

(Stille)

Machen wir uns auf – bringen wir Frucht!

Die Schutznahmen gegen die Corona-Pandemie haben Menschen die Würde genommen – das wird uns immer deutlicher.

Unter welchen Bedingungen mussten Menschen sterben?
Unter welchen Bedingungen mussten Menschen Abschied nehmen? Ihre Toten begraben?
Der Schutz für die einen erzeugt Leid für die anderen.
Sie alle sind heute in unserem Herzen – sie behalten ihren Platz.

(Stille)

Machen wir uns auf – bringen wir Frucht!

Jesus, unser Herr und Bruder,
im Abschied hast Du Deinen Freunden gesagt,
dass Deine Freude in ihnen ist –
und dass ihre Freude vollkommen wird –
wenn sie einander lieben.
Danke für Dein Vertrauen. Amen.

 Vaterunser

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
 
Segen (Kathrin)
 
Segne mich Guter Gott, und alles was ich heute in die Hand nehme.
Segne Meine Arbeit, damit sie gelingt und auch anderen zum Segen wird.
Segne meine Gedanken, damit ich heute gut über die Menschen denke.
Segne meine Worte, damit sie in ihnen Leben wecken.
Segne mein Leben, damit ich immer mehr das einmalige Bild verwirkliche, das Du von mir gemacht hast.
Segne alle Menschen, die ich in meinem Herzen trage,
Du, der gütige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der heilige Geist.
 
(Anselm Grün)
 
Abschlusslied: Dass du mich einstimmen lässt GL 389 (Jutta)
 

 

 

5. Sonntag in der Osterzeit Tag der ArbeitEröffnung des Marienmonats Mai am 2. Mai (Leitung: Marc-Bernhard Gleißner)

Eröffnung: Marc-Bernhard

Lasst uns beginnen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes Amen.

Der Eröffnungsvers lautet heute:
„Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn er hat wunderbare Taten vollbracht
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker,
Halleluja!“

Und weil gestern der 1. Mai war: „Hoch die Fahnen der internationalen Solidarität!“

Und wie im Eröffnungsvers stand, singen wir dem Herrn vielleicht kein neues, aber ein ungewohntes Lied: „Bella Ciao“ in der Interpretation von Hannes Wader und Konstantin Wecker

Lied: Hannes Wader & Konstantin Wecker – Bella Ciao

Einführung: mbg

Gestern war der Tag der Arbeit und der Marienmonat hat begonnen. Zwei Tage, die unterschiedlicher nicht sein können? Mitnichten! Maria war eine Kämpferin, eine mutige Frau, solidarisch mit ihren Sohn bis in den letzten Moment. Sie, die nicht Ziel der Aggressionen und Ungerechtigkeiten war, sie entschied sich mit ihren Sohn den Kreuzweg zu gehen. Sie hätte ihn nicht gehen müssen. Sich verstecken können wie Petrus hinter seinen Worten, dass er diesen Mann nicht kenne. Aber nein, das war nicht Maria. Sie stand bei ihrem Sohn, solidarisch, mitleidend und nahm den letzten Wunsch ihres Sohn entgegen, sich um den Jünger zu kümmern, den er besonders liebte. Das ist kein Muttchen, das ist keine Frau am Herd, das ist eine kämpferische Frau, die zu ihrem Sohn steht, seine Botschaft der Nächstenliebe ganz ernst nimmt und bereit ist Konsequenzen zu tragen.

Wieviele Marias gab es schon in der Weltgeschichte? Das Lied Bella Ciao singt von diesen Marias. Die Melodie des Liedes Bella ciao in der Mondine-Version wurde bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von den Reispflückerinnen der ehemaligen italienischen Provinz Terre d’Acqua in der Nähe der Stadt Bologna gesungen. Es beklagt die harten Arbeitsbedingungen unter der stechenden Sonne. Bereits die erstmals 1906 dokumentierte Fassung trägt die Züge eines Protestliedes gegen den Chef, der „mit einem Stock in der Hand“ die Arbeit überwacht, das Leben der Frauen „aufzehrt“ und obendrein wenig zahlt. Doch eines Tages, so hofft die Erzählerin, werden die Frauen „in Freiheit“ arbeiten.

Weltweit bekannt wurde das Lied in seiner Adaption durch die Resistenza, die italienische Widerstandsbewegung gegen den Faschismus während des Zweiten Weltkrieges. Der Text, dessen Autor unbekannt ist, lobt den Freiheitskampf der Partisanen und gedenkt ihrer Toten, die als Helden betrachtet werden. Das Lied gehört in linken Kreisen zu den bekanntesten Kampfliedern und wird noch heute von ihnen dem faschistischen Kampflied Faccetta Nera entgegengesetzt. Wie viele Lieder der Arbeiterbewegung wurde es in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Heute leben wir in einer Zeit des Neoliberalismus, Armut ist weiterhin weiblich und vor allem versteckt. Es wird Zeit, dass sich Katholizismus und ArbeiterInnenbewegung nicht mehr ideologisch trennen lassen: Christen, Christdemokraten, Linke, Liberale, Ökologen und andere Religionen haben ein Bedürfnis nach Gerechtigkeit, nach Solidarität, Freiheit und Wohlstand für alle. Lasst uns unterschiedlich in Glauben und politischer Einstellung sein und unterschiedliche Lösungsversuche auf Ungerechtigkeit und soziale Ungleichheit finden, wenn die Antwort einheitlich ist: Solidarität und Freiheit!

Maria kann hier rein Ikone sein, nicht barock verklärt oder sozialistisch verhermt wie Abbilder Rosa Luxemburgs und Sahra Wagenknechts, sondern empathisch, radikal solidarisch und als eine Frau, die ihre Freiheit annimmt, im Dienst einer größeren Idee der Nächstenliebe.

„Wenn wir zusammen gehn, kommt mit uns ein bessrer Tag.
Die Menschen die sich wehren, wehren aller Menschen Plag.
Zu Ende sei, dass kleine Leute schuften fuer die Großen!
Her mit dem ganzen Leben: Brot und Rosen!
Brot und Rosen!“

Wir hören Brot und Rosen

Brot und Rosen singen wir kämpferisch, denn wir sind solidarisch in der Gemeinschaft mit Jesus, der für uns durch den Tod gegangen ist. Sein Leib ist der Rebstock. Das ist natürlich eine Metapher für den Glauben und die Gemeinschaft, aber es ist auch eine Aufforderung an uns, dass wir die Reben sind und die Solidarität aller Menschen untereinander nicht nur Kommunion, sondern auch Kommunismus ist. Wir leben, glauben, produzieren, essen, trinken und sind stark zusammen.

Gebet (Claude Muller)

Guter Gott,
der Arbeiter ist seines Lohnes wert.
Wir danken dir für die Selbstverständlichkeit,
mit der Jesus diesen Maßstab setzt.

Mache uns und unsere Kirche deshalb zum Bündnispartner für alle,
die heute gegen ungerechte und sogar ausbeuterische Arbeitsverhältnisse protestieren und ihre Überwindung verlangen,
angefangen in unserem wohlhabenden Land,
und in den Einrichtungen und Werken unserer Kirche,
bis in ferne Länder, deren Arbeitssklaven,
in vielen Zweigen der globalisierten Wirtschaft
auch zu unserem Vorteil schuften müssen.

Halte deine schützende Hand über Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter,
besonders dort, wo sie ihre Arbeit unter Lebensgefahr tun.
Ebenso über Frauen und Männer der Medienberufe
und der Menschenrechtsorganisationen,
die den Mut haben,
die Sklavenarbeit unserer Zeit aufzudecken
und den Gerechtigkeitskämpfen der arbeitenden Menschen
immer wieder Impulse der Hoffnung zu verleihen.

Mache uns hellhörig und gerecht,
damit wir als Bürger und als Konsumenten,
die Menschenrechte der Arbeiterinnen und Arbeiter,
durch unser Tun und durch unser Unterlassen stärken,
wo immer das möglich ist.

Lied: Maria, dich lieben GL 521,1.3.6

Am ersten Mai kommen viele Themen und Anliegen zusammen. Der Marienmonat beginnt. Wir haben ein Marienlied gefunden, das – wenigstens auf den zweiten Blick bzw. in der dritten Strophe gut zum Thema von heute passt: die Frau aus dem Volk, die das tägliche Leben und Sorgen kennt.
Bei ihr haben sich Menschen zu allen Zeiten gut aufgehoben gefühlt.

Evangelium (Rita Altmaier)

Evangelium aus dem Johannes-Evangelium

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
1 Ich bin der wahre Weinstock
und mein Vater ist der Winzer.
2 Jede Rebe an mir,
die keine Frucht bringt,
schneidet er ab und jede Rebe,
die Frucht bringt, reinigt er,
damit sie mehr Frucht bringt.
3 Ihr seid schon rein kraft des Wortes,
das ich zu euch gesagt habe.
4 Bleibt in mir und ich bleibe in euch.
Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann,
sondern nur,
wenn sie am Weinstock bleibt,
so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5 Ich bin der Weinstock,
ihr seid die Reben.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht;
denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
6 Wer nicht in mir bleibt,
wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt.
Man sammelt die Reben,
wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.
7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben,
dann bittet um alles,
was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.
8 Mein Vater wird dadurch verherrlicht,
dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Predigt (Ralf)

Liebe Schwestern und Brüder,

wir sind also die Reben am Weinstock Jesus. Wenn wir in ihm bleiben, bringen wir reiche Frucht. Getrennt von ihm vollbringen wir nichts. Wir verdorren einfach… werden dann abgeschnitten, eingesammelt und verbrannt. Aber wenn wir in ihm bleiben, dann können wir bitten, um was wir wollen – wir werden es erhalten. Letztlich ist es die Ehre Gottes, dass wir reiche Frucht bringen und seine Jünger werden.

Alles klar – könnte man meinen. Aber: der Teufel sitzt im Detail. Was sind denn gute Früchte – und was sind faule? Was muss denn in unseren Adern fließen, dass wir ausschlagen und junge Triebe hervorbringen – statt leblos zu werden, zu verdorren und zu vertrocknen?

Die Antwort der Lesung aus dem ersten Johannesbrief ist einfach: „Geliebte, wir wollen einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott und jede und jeder Einzelne voller Liebe stammt aus Gott und erkennt Gott.

So steht es ja auch auf unserem Österlichen Bauzaun, draußen vor der Kirche, der wegen der Stürme in eine windgeschützte Ecke umgezogen ist. „Gott ist die Liebe. Punkt.“

Am nächsten Freitag beten wir wiedermal mit einer bunten Gruppe von Menschen „zur Nacht“. Es ist jetzt schon das XX. Mal. Ein queeres Nachtgebet… Nicht jeder weiß, was das Wort „queer“ bedeutet – es ist nicht das deutsche Wort „quer“ mit einem „e“ zu viel, sondern es ist ein englisches Wort. Queer.

Eigentlich bedeutet es einfach: „Anders. Seltsam. Kurios. Eigenartig.“ Passt also hierhin, in das sredna-Herz-Jesu.

Die Antwort reicht aber noch nicht.

Die Regenbogenfarben weisen den richtigen Weg: das englische Wort „queer“ ist ein geliehenes Wort. Darunter versammeln sich Menschen, die anders lieben als die Mehrheit – und deren Liebe jahrhundertelang nicht gesehen, nicht gewürdigt, ja sogar als Verbrechen geahndet wurde:

Frauen, die Frauen lieben – Männer, die Männer lieben. Frauen und Männer, die sich nicht eindeutig zu dem einen oder anderen Geschlecht hingezogen fühlen, Menschen, die in dem Körper ihrer Geburt nicht zuhause sind – Menschen, die vielleicht gar keine sexuelle Anziehung zu einem anderen Menschen empfinden – also eigentlich alle, die in Bezug auf ihre Sexualität anders empfinden als die Mehrheit.

In einem langen und schmerzhaften Prozess haben sie sich in der westlichen Welt Anerkennung und Gleichberechtigung erkämpft. Die Gleichberechtigung vor dem Gesetz ist das eine, die wirkliche Anerkennung von anderen Formen von Liebe ist das andere. Und da passiert auch heute noch so manche Leidensgeschichte.

Dennoch vermute ich, dass die meisten Deutschen mit der „queeren Liebe“ ihren Frieden gemacht haben: es wird ja niemand gezwungen, queer zu empfinden und zu lieben. Aber wer nun mal so tickt, so ist, der/die hat ein Recht darauf, so zu sein, wie er/sie ist. Liebe hat viele Gesichter – und eigentlich geht es doch für alle gleichermaßen darum: dass wir lieben, einander gut sind.

Zurück zum „Queeren Nachtgebet“ in unserer Kirche am kommenden Freitag. Es ist aus der Sicht von queeren Menschen vorbereitet – alle sind dazu eingeladen – ob queer oder nicht… Das Gebet steht unter der Überschrift: „Gewürdigt und gesegnet“.

Und spätestens bei diesem Titel regt sich hier und da Unruhe. Können „queere“ Menschen gesegnet werden? Dürfen sie um den Segen bitten?

 

Als Einzelne vielleicht noch – gerade so… weil sie ja ein schweres Schicksal zu tragen haben und deshalb die besondere Hilfe Gottes brauchen.

Aber als Paar? Oder gar als Familie?

Die bisherige Lehre der katholischen Kirche, ihre Vorstellung vom Menschen, von der Natur und ihrer Bestimmung kommt hier an ihre Grenze.
Um es mit Christian Morgenstern zu sagen:

Und sie kommt zu dem Ergebnis:
Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil, so schließt sie messerscharf,
nicht sein kann, was nicht sein darf.

Einige kluge UND fromme Menschen in der Kirche erheben seit längerem die Forderung: die kirchliche Lehre muss das Wissen über die Natur, über die Menschen, über die Seele, über die Liebe einbeziehen. So war es in der Vergangenheit auch – der große Kirchenlehrer Thomas von Aquin hat die Philosophie seiner Zeit genutzt, um die Wahrheiten des Glaubens – in einer damals modernen Sprache und Denke – auszudrücken.

Vorsichtige Schritte in dieser Richtung haben einige deutsche Bischöfe auch getan – nicht so ganz freiwillig zwar. Der tausendfache sexuelle Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen durch Priester hat deutlich gemacht, dass da irgendwas nicht stimmt mit der Bedeutung und Bewertung von Sexualität: Menschen, auch Priester, sind sexuelle Wesen. Die Verdrängung und Verneinung führen unter Umständen zu schrecklichem Leid und Unrecht.

Aber von der Glaubenskongregation des Vatikans wurden sie zurückgepfiffen. Die Deutschen gehen zu weit – heißt es, obwohl in anderen Ländern die gleichen Fragen und der gleiche Schrei nach Gerechtigkeit zu hören ist.

Es ist aber nicht nur die Glaubenskongregation. Ein Priesterkollege in Neunkirchen/Saar hat eine Mail veröffentlicht. Da hat ihm jemand geschrieben:

„Wie ich erfahren mußte, werden Sie am 10. Mai die Sünde segnen, so Ihr Plan. Sie wissen ganz genau, daß dies in der katholischen Kirche nicht geht und niemals gehen wird.

Sie wissen auch ganz genau welche Folgen diese Tat für Sie und für alle daran Beteiligten in der Ewigkeit nach sich ziehen wird. Ob alle Beteiligten sich darüber bewußt sind wage ich zu bezweifeln, denn vermutlich haben Sie diese niemals darüber aufgeklärt, welche Beleidigung Gottes Sie da planen. Gott läßt seiner nicht spotten!!!

Um diese Folgen für Sie und die Beteiligten in der Ewigkeit zu vermeiden wünsche ich Ihnen daher von ganzem Herzen, daß Ihnen vorher die Zunge verfault und die Hände abfallen, denn dies könnte die vielleicht einzige Rettung für Ihre Seele sein.

Besser ohne Zunge und Hände ins Himmelreich kommen, als mit in die ewige Hölle einfahren.

Denken Sie mal darüber nach.

Gott segne Sie und führe Sie auf den rechten Weg zurück, denn Sie befinden sich auf dem Weg in die ewige Hölle!“

 Liebe Schwestern und Brüder,

Christus ist der Weinstock – wir sind die Rebzweige. Reiche Frucht können und sollen wir bringen. XY – wie Pfarrer Krastl die Person nennt – wird seine/ihre Mail als „reiche Frucht bringen“ verstehen. Pfarrer Krastl seinen Segnungsgottesdienst auch.

Wir, das Team „queer@herzjesu“, werden den Segen Gottes am kommenden Freitag auch anbieten, zum Schluss des Queeren Nachtgebetes:

für alle, die da sind – ganz gleich, wie sie sexuell empfinden – als Einzelne, als Paare, als Familien, weil wir glauben, dass Gott auch die Menschen sehr unterschiedlich erschaffen hat – und dass Gottes Schöpfung gut ist, sehr gut.

Wir befürchten, dass viele queere Menschen von der Kirche nichts mehr erwarten. Wir wissen, dass einige sagen: „Euren Segen aus Barmherzigkeit könnt ihr behalten! Solange wir als Menschen nicht auch in unserer Weise zu lieben gesehen und gewürdigt werden, habt Ihr uns nichts zu bieten!“

Wir wollen die unterstützen, die sagen: Durch Erzählen und Zuhören und Nachdenken und eine andere Praxis wird sich der geschriebene Glauben der Kirche weiterentwickeln… irgendwie, irgendwann! Durch unsere Geschichten vom Glauben an Gott, der uns erschaffen hat – von unserem Weg in der Gegenwart und unter dem Segen Gottes…. Von unserer Hoffnung auf den neuen Himmel und die neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.

Es sind schon über 90 katholische Gemeinden, die rund um den kommenden Montag, 10. Mai, Segnungsgottesdienste für queere Menschen anbieten.

Was ist „Reiche Frucht“ und was „dürres vertrocknetes Holz“?

Das ist eine Gewissensfrage.

Ich habe meine Antwort auf die Frage klar: Gott ist die Liebe. Punkt.
Es war mir nie so deutlich, wie hier in Herz Jesu –
wo alle willkommen sind, die Jesus am Herzen liegen.
Jesus hat in seinem Herzen für alle Platz –
auch für queere Menschen, Paare, Familien.
Für diesen Glauben stehe ich ein mit meinem Namen,
mit meinen Händen und meinem Herzen – zusammen mit vielen anderen.

„Reiche Frucht – oder vertrocknetes Holz?“ 
Wir werden es erfahren. Am Ende, ganz am Ende. Amen.

Fürbitten (Michael Dostert)

Gott, Du hast zu einem Volk berufen,
es trennt uns nicht der Glaube,
es trennt uns nicht die politische Überzeugung,
das Geschlecht, die sexuelle Identität,
es trennt der Hass und die Ungerechtigkeit.

(Stille)

Gott, Du hast uns zu einem bunten Volk berufen;
Kommunisten, Katholiken;
Protestanten und Ökos;
Konservative und Queere und Feministinen;
und diese Vielfalt an Menschen ist so bunt wie Deine Schöpfung.

(Stille)

Gott, Deine Mutter Maria war eine Kämpferin;
bewundernswert wie sie Dich geliebt hat;
bewundernswert mit welchen Mut, sie für Dich gekämpft hat;
bewundernswert welches Vorbild sie für Männer und Frauen ist;
gerade für die Männer, die große Worte machten und nicht den Mut hatten bis zum Grab zu gehen.

(Stille)

Gott, Du bist der Winzer, der Weinstock;
wir sind Deine Früchte;
Danke für diese produktive Gemeinschaft;
dass wir gemeinsam Frucht und Leben bringen.

Guter Gott, lass uns durch nichts trennen! Diese Bitte um Solidarität und Gemeinschaft möge in uns brennen! Amen!

Lasst uns nun mit- und füreinander in der Gemeinschaft mit dem guten Gott beten, wie er es uns selbst gelehrt hat:

Vater unser (Claude Muller)

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen

Und so segne uns behüte uns der gütige, liebende und zuhörende Gott, der Gott der Solidarität und der Liebe. Amen

Abschlusslied GL 371,1-3 Im Maien hebt die Schöpfung an

 

 

4. Sonntag in der Osterzeit – 25. April (Leitung: Bruni Werner)

Lied: Wir wollen alle fröhlich sein GL 326 1., 2.  Strophe (Jutta Thommes)

Begrüßung (Bruni Werner)

Liebe Gemeinde am Betphon, liebe Schwestern und Brüder, liebe Freundinnen und Freunde von Sredna.

Ganz herzlich begrüße ich Sie und euch alle am 4. Sonntag in der Osterzeit zu unserer Morgenfeier.

Beginnen wir sie, im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Heute hören wir von Jesus, als dem guten Hirten, der sich um seine Schafe sorgt. Manch einer wird sich bei dem Vergleich schwertun, als emanzipierter Mensch unserer heutigen Zeit. Der Begriff „Schaf“ hat ja irgendwie einen unangenehmen Nebengeschmack…..den von Dummheit, von sich schubsen lassen, sich die Richtung weisen lassen.

Aber ist es denn wirklich so, dass wir keine Wegweiser mehr brauchen? Ist das Chaos nicht doch oft die Folge des Mangels an guten Hirten, die eine vernünftige Richtung aufzeigen? Also dürfen Schafe nicht dumm sein, sonst rennen sie ins Verderben, in die falsche Richtung.

Es ist notwendig, dass wir die eine richtige Stimme heraushören, Jesu Stimme eben. Dann ist es nicht dumm – ob in Kirche oder Politik, einem zu folgen, der eben auch der wahren Stimme folgt.

Es ist wichtiger denn je zu hören, was die vielen anderen Stimmen zu sagen haben, die uns einreden wollen, sie wüssten, was für uns gut ist. Und dann ist es entscheidend, die richtige Stimme zu erkennen. Die Stimme vom guten Hirten, der sich um uns sorgt und unser Wohlergehen möchte.

Lied: Psalm 23 GL 37 (Jutta Thommes KV/Carsten Oergel Verse, gebetet)

Evangelium nach Johannes 10,11 – 18 ( Heike Recken de Roi)

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit sprach Jesus:
11Ich bin der gute Hirt.
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
12Der bezahlte Knecht aber,
der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören,
sieht den Wolf kommen,
lässt die Schafe im Stich und flieht;
und der Wolf reißt sie und zerstreut sie.
Er flieht,
13 weil er nur ein bezahlter Knecht ist
und ihm an den Schafen nichts liegt.
14Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich,
15 wie mich der Vater kennt
und ich den Vater kenne;
und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
16Ich habe noch andere Schafe,
die nicht aus diesem Stall sind;
auch sie muss ich führen
und sie werden auf meine Stimme hören;
dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
17Deshalb liebt mich der Vater,
weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.
18Niemand entreißt es mir,
sondern ich gebe es von mir aus hin.
Ich habe Macht, es hinzugeben,
und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

Predigt (Ralf Schmitz)

Große Veränderungen kündigen sich an, in dieser Pfarrei, in den Nachbarpfarreien, in der Stadt Trier, im ganzen Bistum, in der deutschen Kirche.  Diese Veränderungen waren abzusehen – das Geld reicht nicht mehr, die Gesellschaft hat sicher verändert, die Kirche auch, jedenfalls ein bisschen, das Lebensgefühl hat sich geändert, die Art und Weise, wie Getaufte ihren Glauben leben – die Zahl der Priester nimmt ab – und diese Veränderungen machen Angst. Viele Leute sind unzufrieden, die Hirten auch, den Herrn der Herde können wir schlecht fragen – irgendwie ist das etwas ins Wanken geraten, ohne dann man genau ausmachen könnte, was es ist.  Aber mir scheint, dass es auch eine Vertrauenskrise gibt – zwischen Hirten und Herde.

Liebe Betphon-Gemeinde,

so fing meine Predigt an – vor 18 Jahren, in der Herz-Jesu-Kirche. Vor 18 Jahren! Und wir sind keinen Millimeter weiter, so kann man den Eindruck haben…. Im Gegenteil. Die Aufbrüche der großen Heilig-Rock-Wallfahrt 2012, die Bistumssynode von 2013 – 2015 scheinen zu verpuffen. Wir sind einfach nur 18 Jahre älter, müder – und es haben uns viele Mitstreiter*innen verlassen – durch den den Tod oder durch Rückzug aus unterschiedlichen Grüßen bis hin zum massenhaften Kirchenaustritt…. Kirchenkrisen und Skandale haben uns durchgerüttelt…

Wie ging denn die Predigt damals weiter? 

Stimmen denn diese Begriffe „Hirten und Herde“ überhaupt? Sind denn die Gemeindemitglieder die Schafe, die Herde? Ist der Bischof, der Regionaldekan, der Dechant oder Pfarrer der Hirt?

Ganz eindeutig: Nein. Würde ich heute sagen. Damals habe ich nur Fragen gestellt, es war ja noch die Ära Johannes Paul II.

Nur Christus ist der Herr, der eigentliche, der einzige wirkliche Hirt, der seine Herde nicht verlässt. Es ist viel Unheil angerichtet worden dadurch, dass sich Menschen als Hirten über andere aufgespielt – und diese dadurch zu Schafen degradiert haben. Die Führungspersönlichkeiten in der Kirche (in unserer Bistumsleitung ja überwiegend Frauen) sind höchstens die Leithammel. Gibt es diese Rollen in Schafherden auch „in weiblich“?  Es ist gefährlich, das Bild des Guten Hirten auf Leitungspersonen zu übertragen….

Tja, das war ja noch vor der riesigen Vertrauenskrise in das kirchliche Amt durch Missbrauch und Vertuschung.

Und weiter ging’s:

Ich würde das Bild vom Hirten wahrscheinlich nicht aussuchen, um meinen Dienst zu beschreiben. Trotzdem finde ich mich irgendwie darin wieder. Ich spüre eine gewisse Verantwortung für die Menschen mit denen und für die ich „Seelsorger“ und „Priester“ bin: eine Verbundenheit, eine Sendung, einen Auftrag. Ich spüre, dass es etwas sehr Vertrautes zwischen uns gibt, Vertrautes und Vertrauen.

Ich sehe eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dem, was ein Hirte tut und dem, was ich tue: Es ist das Sammeln. Nicht das Sammeln von Geld, das auch, sondern das Sammeln von Menschen. Menschen zusammenführen, zusammenbringen, Begegnung ermöglichen, einladen, hinfahren, hingehen, ins Gespräch kommen, an ihrem Leben teilnehmen, nicht nur „physisch anwesend“ sein. Das ist die Voraussetzung für das Sammeln – ganz besonders in der Gehörlosengemeinde, die meine „erste“ und „eigentliche“ Herde ist.

Ich kann ergänzen: eine andere Herde ist dazu gekommen – im Dekanat Trier, in den Pfarreien St. Matthias und Heiligkreuz, an den Kirchorten Herz-Jesu und Valerius, besonders im Projekt sredna hier in der Kirche, am Telefon und online – das alles hätte ich mir vor 18 Jahren überhaupt nicht vorstellen können. Es ist also nicht einfach alles beim Alten geblieben, auch wenn es auf den ersten Blick so aussah, auch wenn sich in der Großwetterlage nicht viel getan hat.

Im Evangelium hieß es: „Ich kenne die Meinen, und sie folgen mir.“ Das sagt Jesus – wohlgemerkt, und nur er. Wir als Seelsorgerinnen und Seelsorger können – nur sehr bruchstückhaft – versuchen, den Blick Jesu einzunehmen – mit seinem Blick auf die Leute, die Menschen zu schauen – und versuchen, sie so zu kennen, wie Jesus sie kennt.

Nicht die Meinen, sondern die Seinen kennen – wenn das gelingt, dann entsteht dieses Gefühl, miteinander unterwegs zu sein. Und das gibt mir eine tiefe Erfüllung und Zufriedenheit, Glück. – Auch in diesen Zeiten, die manchmal zum Verzweifeln sind.

Vielleicht muss ich auch mal – in der Nachfolge Jesu  und mit seinem Blick – Ausschau halten nach neuen Weideplätzen, wenn die jetzige Umgebung keine Nahrung mehr gibt. Ich muss Wege dorthin finden, zum Aufbruch motivieren, Geduld haben, beharrlich sein, dafür sorgen, dass die Letzten auch mitkommen, ausruhen, selbst aufbrechen, dem Verlorenen nachgehen, in Ruhe lassen können, ja, und auch ein Ziel vor Augen haben. Die Sehnsucht und die Hoffnung der Seinen nähren.

Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass ich das tun würde – angetrieben von einer Pandemie – ich wusste damals überhaupt nicht, was das ist… Und die meisten von Euch/von Ihnen auch nicht.

Natürlich bin ich auch selbst ein Schaf, das heißt, auch ich gehöre zur Herde, manchmal bin ich ein faules Schaf, oder ein müdes, eines, das ausweicht. Sicher auch mal ein dummes, ein wütendes, zorniges, störrisches Schaf, das auf Abwege gerät und sich verläuft, oder auch verrennt, eins, das sich in Dornen und Disteln verfängt, und das dringend darauf angewiesen ist, dass DER Hirte es herausholt und wieder zur Herde zurückbringt.

Ihr Lieben,
 im Evangelium ist
das Bild vom Hirten ist nicht die Beschreibung eines Machtverhältnisses, einer Über- oder Unterordnung; es ist die Beschreibung einer Verantwortungsgemeinschaft, miteinander unterwegs zu sein, – sich gegenseitig zu nähren und zu ermutigen, auf dem Weg zu bleiben. Und wenn das im Geist Jesu geschieht, dann wird es uns gut tun.

Man kann das Bild vom Hirten und von der Herde keinem aufzwingen. Es gibt Menschen, die fühlen sich dadurch bedroht und in ihrer Freiheit eingeschränkt. Dann gibt es ja genügend andere biblische Bilder, die vielleicht weiterhelfen.

Der Herr selbst ist letztlich unser guter Hirt, ob wir nun mit dem irdischen Bodenpersonal Gottes zufrieden sind oder nicht. Und weil das so ist, muss uns nicht bange sein.

Was war nun der Text von 2003? Und was von 2021? Was wird 2039 sein? So Gott will, wäre ich dann 80…. Zeiten verschwimmen. Themen bleiben. Altes und Neues. Wie hieß es im Evangelium? ER gibt uns ewiges, bleibendes Leben,– und keiner wird uns SEINER Hand entreißen! Amen.

 

Lied: Wenn Glaube bei uns einzieht GL 847 (Jutta Thommes)

Fürbitten (Rita Altmaier)

Jesus kennt uns. Er ruft jedes Schaf, jeden von uns beim Namen. Was für ein Aufwand! Aber das ist es ihm wert. Er kennt uns, weiß um uns, er weiß um unsere Sorgen und Probleme. Für ihn gibt es kein Geheimnis. Er geht auf uns zu, er bemüht sich um uns und will bei uns sein, besonders in belastenden Situationen unseres Lebens. Er möchte in Beziehung zu uns leben.

Jesus ist der gute Hirt; er kennt uns und will alle Tage bei uns sein.

Auch wir können Hirten für andere Menschen sein. Jedem hat Gott Menschen anvertraut, für die er Hirte sein soll. Es sind die Menschen, die uns nahestehen. Es sind die Menschen, die Gott in unser Leben stellt. Familie, Freunde, Kollegen, Nachbarn. Bemühen wir uns in der Beziehung zu ihnen? Was wissen wir von ihrem Leben?

Jesus ist der gute Hirte; er kennt uns und will alle Tage bei uns sein.

Gerade in der Kirche erwarten wir fürsorgliche Seelsorger, die sich um uns bemühen. Leider haben immer mehr Menschen das Gefühl, gerade dort übersehen zu werden und nicht die Stütze zu bekommen, die sie gerade brauchen.

Jesus ist der gute Hirte; er kennt uns und will alle Tage bei uns ein.

Je mehr wir vom anderen wissen, umso mehr liegt uns an ihm. Wir sollen Interesse für einander aufbringen, mir Namen behalten und was mir andere erzählen, sodass wir bei einer späteren Gelegenheit nochmal wieder nachfragen können: „Wie ist es weiter gegangen mit dieser oder jener Sache, über die wir damals gesprochen hatten?“ Wir könnten für den anderen und seine Anliegen beten. Somit haben wir den anderen in unserem Herzen.

Jesus ist der gute Hirte; er kennt uns und will alle Tage bei uns sein.

Vertrauen ist eine wichtige Grundlage im Miteinander. Zurzeit ist das Vertrauen in unsere Politik und Regierungsträger bei vielen Menschen ins Wanken geraten. Viele haben das Gefühl, dass es bei den Entscheidungen nicht um das Wohl und die Zukunft der Bürger geht, sondern um das Sichern der eigenen Macht.

Jesus ist der gute Hirte; er kennt uns und will alle Tage bei uns sein.

Auch wir haben unsere persönlichen Grenzen und schaffen nicht alles was wir uns vornehmen, aber wir können mit Vertrauen zu Jesus unserem guten Hirten beten:

Jesus, wir danken dir für alle Menschen, die du in unser Leben gestellt hast. Mit deiner Hilfe können wir es schaffen, dass wir mit ehrlichem Interesse unseren Mitmenschen begegnen, ohne ihnen gleich unsere eigenen Anliegen aufzudrängen. Hilf uns deinem Beispiel als Hirte zu folgen. Amen.

So wollen wir alle Menschen, die in unseren Herzen sind und unsere unausgesprochenen Anliegen mit in das Gebet des Herrn nehmen.

Vater unser (Carsten Oergel)

Segen (Bruni)

Gott sei dein Hirte,
der dir das geben möge,
was du zum Leben brauchst:
Wärme, Geborgenheit und Liebe,
Freiheit und Licht –
und das Vertrauen zu Ihm,
zu deinen Mitmenschen
und zu dir selbst.

Auch in dunklen Zeiten
und schmerzhaften Erfahrungen
möge Gott dir beistehen
und dir immer wieder Mut
und neue Hoffnung schenken.

In Situationen der Angst
möge er in dir die Kräfte wecken,
die dir helfen, all dem,
was du als bedrohlich erlebst,
standhalten zu können.

Gott möge dich zu einem erfüllten Leben führen,
dass du sein und werden kannst,
wie du bist.   
                                                                       Christa Spilling-Nöker nach Ps 23

 

Dazu segne dich und uns alle heute und in der kommenden Woche,
der Vater, der Sohn und der heilige Geist. Amen.

Lied: Guter Hirt, der du deine Herde liebst GL 822 (Jutta Thommes)

Verabschiedung (Bruni)

 

 

3.Sonntag in er Osterzeit B – 18. April

Eröffnung (Petra Weiland)

Wir beginnen im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Jubilate, so nennen unsere evangelischen Brüder und Schwestern den heutigen, den dritten Sonntag, nach Ostern.

Jubilate Deo, omnis terra
Jauchzt vor Gott alle Länder der Erde!
Spielt zum Ruhm seines Namens
Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Halleluja

Heute gibt es keine Einspielungen aus dem Internet, denn Ralf Schmitz, der sich sonst immer um die Technik kümmert, hält heute dreimal Gottesdienst zum weißen Sonntag und so multi-tasking-fähig wie wir ihn auch kennen, ist es doch irgendwann einmal genug. Hören wir zum Lobpreis des Herrn das Lied „Nun jauchzt dem Herren alle Welt“ Nr. 144 aus dem Gotteslob.

Lied: „Nun jauchzt dem Herren alle Welt“ GL 144 Strophe 1-3+6 Anja Lenninger

Begrüßung (Petra Weiland)

Seine Gnade währet immer – welch eine Verheißung?!

Liebe Geschwister,
ganz herzlich begrüße ich Euch an diesem Sonntag zu unserer Morgenfeier, die noch ganz im Zeichen der österlichen Freude steht.
Im Evangelium hören wir heute, dass sich Jesus ein weiteres Mal seinen Jüngern zeigt und ihnen die Schrift erläutert. Die Auferstehung Jesu ist die Erfüllung der Schrift und ein Neubeginn der Geschichte Gottes mit den Menschen. Bitten wir hierzu um sein Erbarmen und weil heute auch die Heilig-Rock-Tage beginnen, tun wir dies mit dem:

Lied: „Jesus Christus, Heiland und Erlöser“ GL 812 Anja Lenninger

Das Tagesevangelium trägt uns nun Michael Dostert vor

Evangelium Lukas 24, 35-50 (Michael Dostert)

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

35 Die beiden Jünger, die von Emmaus zurück gekehrt waren, erzählten den Elf und denen, die mit ihnen versammelt waren, was sie unterwegs erlebt und wie sie Jesus erkannt hatten, als er das Brot brach.

36 Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! 37 Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. 38 Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen? 39 Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. 40 Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. 41 Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten und sich verwunderten, sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? 42 Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; 43 er nahm es und aß es vor ihren Augen. 44 Dann sagte er zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich geschrieben steht. 45 Darauf öffnete er ihren Sinn für das Verständnis der Schriften. 46 Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben: Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen 47 und in seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem, 48 seid ihr Zeugen dafür. 49 Und siehe, ich werde die Verheißung meines Vaters auf euch herabsenden. Ihr aber bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet!

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus

Petra: Gelobt sei Jesus Christus

Wie eingangs schon erwähnt, gibt es heute auch keine Predigt von Ralf Schmitz. Statt dessen möchte ich Ihnen ein Gedicht und ein paar Gedanken aus einem Text von Andrea Schwarz vortragen:

mein grab
mein stein

herausgerufen
hervorgelockt

aus meinem grab
hinter meinem stein

zum auferstehen
herausgefordert

und doch
meine Entscheidung

er nimmt den
stein des todes

er schenkt den
stein des lebens

er fordert
zur auferstehung heraus

aber ich muss
auferstehen wollen

ich muss
den stein

wegwälzen

We shall rise, Halleluja!

 Wir sind mittendrin in der Osterzeit – 50 Tage lang feiern wir Ostern – das Fest der Auferstehung …

Aber was ist das eigentlich, was wir da feiern?

Christ ist erstanden.

Das Leben siegt über den Tod. Das Licht bezwingt die Dunkelheit

Ostern – das Fest der Lieder, Auferstehungslieder – man singt sein Freude hinaus, so wie beim Gloria in der Osternacht.

Das ist in Zeiten von Corona leider nur sehr verhalten möglich. „Ich möchte endlich wieder Osterlieder singen“, sagte neulich eine Gottesdienstbesucherin und mittlerweile Freundin in Herz Jesu.

Die Osterfreude gibt sich nicht mit dem gesprochenen Wort zufrieden – sie will mehr. Sie will jubilieren, sie will singen, sie will jauchzen.

Der Herr ist auferstanden.

Nun singt dem Herrn das neue Lied, in aller Welt ist Freud und Fried. Es freu sich was sich freuen kann, denn Wunder hat der Herr getan.

Osterlieder, Auferstehungslieder …

Viele unserer Osterlieder sind Lieder des 15., 16. und 19. Jahrhunderts. Auferstehungslieder. Aber es gibt auch im 21. Jahrhundert Auferstehungslieder.

Vielleicht kennen Sie das Lied aus dem Radio. Vor geraumer Zeit wurde es oft gespielt. Das Lied heißt „Living Darfur“ und wurde von Mattfix, einem Duo aus England geschrieben und komponiert. Sie waren selbst in Darfur, im Südsudan, in einem Flüchtlingscamp, und haben dort das Elend der Menschen gesehen. Darfur, Südsudan – dort herrscht seit 2003 Krieg. 400.000 Menschen sind schätzungsweise ums Leben gekommen; 2,5 Millionen haben ihre Heimat verlassen müssen oder wurden vertrieben. Dörfer wurden zerstört, es fanden Massaker statt. Hunger, Not, Leid und Tod regieren diese Gegend – von der Welt weitestgehend nicht zur Kenntnis genommen. Und mitten in diese Situation der Menschen hinein schreiben und singen die beiden ein Lied, in dem es immer wieder heißt: „You shall rise“.

Und wer das Lied „We shall rise“ von dem Andrea Schwarz erzählt hat, hören möchte, kann dies im Anschluss oder im Laufe des Tages tun. 

„You shall rise“ – das hat im englischen gleich drei Bedeutungen: – „Du willst aufstehen“, „Du sollst aufstehen“ – und „Du wirst aufstehen“.

Und genau deshalb ist es ein Auferstehungslied – du willst aufstehen, du sollst aufstehen, du wirst aufstehen.

In dem Text des Liedes heißt es:

Seht das Volk mit den Augen derer, die dort leben. Seht die Tränen, die wie Ströme vom Himmel fließen, dort wo es scheinbar nur Grenzen gibt, dort wo sich andere abwenden und seufzen – steht auf!

In eurer Vergangenheit gab es viel Unheil, und ihr stoßt an Grenzen. Was ihr ersehnt, wird euch emporheben. Ihr braucht gar nicht außergewöhnlich zu sein – nur verzeihen – denen, die eure Schreie nie gehört haben!

Steht auf – und schaut zum Himmel empor!

Wo andere scheitern – werdet ihr am Ende siegen!

Steht auf!

Du wirst es nie erfahren, wenn Du am Boden liegen bleibst. Steh auf!

Früher oder später müssen wir es probieren …

Leben…

Diese Botschaft gilt nicht nur den Menschen in Darfur, diese Botschaft gilt auch uns. You shall rise! Du wirst aufstehen! Aber du wirst es nie erfahren, wenn du am Boden liegen bleibst. Willst Du aufstehen?

Du sollst aufstehen – und du wirst aufstehen

Auferstehung heute, hier und jetzt.

We shall rise …

Wir werden aufstehen …

Weil einer auferstanden ist …

Steh auf!

Amen

 Nach diesen Gedanken von Andrea Schwarz entnommen dem Büchlein „Eigentlich ist Ostern ganz anders“ singen wir das Lied

Lied: “Das ist der Tag den Gott gemacht“ GL 329 (Anja Lenninger)

 Die Fürbitten trägt uns nun Christine Hild vor.

Fürbitten (Christine Hild)

Gott unser Schöpfer,

mit dem, was die vergangene Woche gebracht hat –
und mit dem, was die neue bringen wird,
kommen wir heute Abend zu dir.

 Covid 19 bleibt das Thema,
das uns alle beherrscht und bedrückt.
Viele Stimmen machen auf sich aufmerksam
und schreien ihre Meinungen heraus.
Die Maßnahmen der Regierungen greifen nicht so,
dass unser Leben normalisieren würde.  
Welchen Beitrag kann ich leisten?

(Stille)

Heute lädt der Bundespräsident dazu ein,
der Toten durch Covid 19 zu gedenken –
der Menschen, die seit dem Ausbruch der Pandemie gestorben sind.
Jeden Morgen und jeden Abend sehen wir die Zahlen.
Hinter jeder Zahl steht ein Mensch, ein Leben,
eine Leidensgeschichte, ein Kampf, eine Niederlage.

Es besteht die Gefahr, abzustumpfen –
sich an täglich steigenden Zahlen zu gewöhnen.
Andererseits müssen wir selbst auch weiterleben
und unsere Verantwortung übernehmen.

(Stille)

Menschen in der Pflege und in der medizinischen Behandlung kommen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit,
wenn sie Krankheit und schwindende Lebenskraft
nicht aufhalten können.
Uns selbst fehlt oft der Mut, dem eigenen Tod
und dem Tod unserer Lieben ins Auge zu schauen.

(Stille)

Gstern hat die Ehrenamtsförderung unseres Bistums
einen Fachtag zum Thema „Beteiligung“
in unserer Kirche organisiert und online durchgeführt.

Die Kirche ist kein Konzern.
Ihre Mitglieder haben durch Taufe und Firmung
Rechte der Mitbestimmung.

Viele haben sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte
und der letzten Wochen enttäuscht zurückgezogen –
oder sind aus der Kirche ausgetreten.
Wie halten wir Kontakt zu ihnen?
Wie können wir uns mit ihnen für eine bessere Welt einsetzen,
im Geist Jesu?

(Stille)

Gestern hat die Ausstellung „WÜRDE“  in unserer Kirche angefangen
Königinnen und Könige sind zu sehen –
sie laden zur Betrachtung ein, zur Auseinandersetzung.

Wessen Würde wird mit Füßen getreten?
Unbewusst und versteckt – oder ganz offen?
In allen, denen die Würde genommen oder vorenthalten wird,
begegnen wir Dir, „Gott ganz unten“.

(Stille)

Im Christusgebet, das wir gemeinsam beten,
fassen wir unsere Anliegen zusammen:
Jesus Christus, Heiland und Erlöser,
erbarme dich über uns und über die ganze Welt.
Gedenke deiner Christenheit und führe zusammen, was getrennt ist. Amen.

Überleitung (Petra Weiland)

Beten wir nun miteinander und füreinander das Gebet, das die Christenheit eint. Beten wir ganz besonders für die 21 Kinder, die sich heute in den 3 Kirchen der Pfarrei St. Matthias sich an ihre Taufe erinnern für ihren Weg mit Jesus gesegnet werden.
Claude Muller betet das Vaterunser vor.

Vater unser (Claude Muller)

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen(Petra Weiland)

Mit einem Gebet nach Roland Breitenbach beschließen wir diese Morgenfeier:

Gott, Du bist die Wahrheit. Durchdringe und erfülle mein Leben. Dann haben Lüge und Verleumdung keinen Platz in mir. Ich kann ruhig und beruhigt sein. Du bist die Wahrheit aller Konfessionen. Schenke mir das Wertvolle aus ihren Lehren und Geboten. Führe die immer noch getrennten Wege zur friedvollen Einheit, damit die Völker der Erde daraus lernen.

Gott, dann erfülle mich mit Deiner Botschaft und Deinem Geist, damit ich die frohe Botschaft annehmen und weitergeben kann. Mit Wahrheit und Redlichkeit erfülle mich, sodass Dein Licht durch mich hindurch scheint und sich andere an meinem Glaub en stärken und mit meiner Liebe wärmen können.

 Darum bitten wir Gott, der uns Vater und Mutter ist, Jesus Christus, der uns Bruder und Schwester sein will und den Heiligen Geist, der uns leitet und inspiriert. Amen

Hören wir zum Abschluss noch das Lied

Lied: „Dir großer Gott, sei Ehre“ GL 783 (Anja Lenninger)

Liebe Mitbeter:innen am Betphon, ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die diese Morgenfeier mitgestaltet und vorbereitet haben. Ganz besonders bei Anja Lenninger, die ganz spontan für die Gesänge eingesprungen ist und wünsche Ihnen allen einen wunderschönen Sonntag und eine gute Woche

2. Sonntag in der Osterzeit
Sonntag, 11. April, 8.30 Uhr

Begrüßung: Elke

Liebe Betphongemeinde,
heute am Weißen Sonntag, hören wir das Jesus, der auferstandene Christus, den Jüngerinnen und Jüngern erscheint. Dieser Sonntag wird auch als Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit gefeiert – und auch wenn ich mit der Vorstellung von Sr. Faustina persönlich nicht viel anfangen kann, ist Barmherzigkeit etwas, das wir immer wieder bauchen und worin wir uns selber üben müssen.
Papst Franziskus hat im vergangenen Jahr bei seiner Messe zum Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit betont, dass die Barmherzigkeit Gottes „die Hand“ sei, „die uns immer aufrichtet“: Gott werde nie müde, so der Papst, „uns die Hand zu reichen, um uns aufzurichten, wenn wir fallen.“
Er hat damals schon gewarnt, „die zu vergessen, die zurückgeblieben sind“, ebenso wie vor dem Risiko, vom „Virus“ des „gleichgültigen Egoismus“ angesteckt zu werden, mit dem behaftet man den anderen nur nach seinem Nutzen bewerte und die Armen und Verletzliche auf dem Altar des Fortschritts opfere. Bei all den Diskussionen um Impfstoff, Veröffentlichungen über Segnungen und Verbote diese zu feiern, stelle ich mir die Frage: Was hätte Jesus getan?
Sicher weder ausgegrenzt noch Menschen, ihre Verantwortung einander gegenüber oder ihre Liebe als nicht gottgewollt und wertvoll bezeichnet.
Beginnen wir unseren Gottesdienst:
Im Namen des Barmherzigen Gottes, seines Auferstandenen Sohnes und des Heiligen Geistes, der uns als Lebens- und Liebeskraft eingehaucht ist. AMEN

Lied: Wir wollen alle fröhlich sein GL 326, 1-2 Kathrin

Gebet: Rita
Guter Gott, in deiner Liebe schenkst du der Kirche und uns allen neues Wachstum. Wache über das Volk, das du dir erwählt hast, bewahre alle Getauften in deiner Gnade und bekleide uns, die wir auf der Suche nach dem Leben in Fülle sind einst mit dem Gewand der Unsterblichkeit. Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn, Bruder und Freund, AMEN

Danket Gott, denn er ist gut  GL 402, 1-4


Evangelium: Marianne                     Joh 20, 19–31

Am Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Dídymus – Zwilling – genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch!
Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände!
Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott!
Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

Predigt: Elke

Nach der unglaublichen Botschaft der Frauen, dem Rennen von Simon Petrus und dem Lieblingsjünger und der Nachricht Jesus ist den Jüngerinnen und Jüngern nach Galiläa vorausgegangen kommt dieser Text.
Die Jünger und Jüngerinnen verstecken sich ängstlich und fürchten, dass es ihnen ähnlich ergehen wird wie Jesus.
Kennen wir das nicht auch? Es geschehen Dinge in unserem Leben und in unserer Gesellschaft und wir ducken uns ängstlich weg.
Wenn
Homosexuelle Menschen diskriminiert und verprügelt werden,
Menschen rassistischen Attacken zum Opfer fallen,
Kinder missbraucht, verprügelt, klein gemacht werden
Männer und Frauen verkauft und versklavt werden
rechte Parolen – scheinbar ungestraft – wieder in unseren Städten und Straßen gebrüllt werden.

In der Situation der Gemeinschaft, die sehr hoffnungsvoll mit Jesus auf dem Weg war, Reich Gottes zu bauen, ist es verständlich, dass sie sich zurückziehen und einsperren. So frei wie wir unsere Meinung heute aussprechen dürfen konnten sie das vor 2000 Jahren nicht tun. Aber sie bleiben nicht alleine, denn Jesus kommt und spricht ihnen zu: „Friede sei mit euch!“ In der Situation der Herrschaft Roms über Israel und den Großteil der übrigen bekannten Welt war das sicher keine selbstverständliche oder alltägliche Botschaft – und doch war und ist es genau was Gott uns immer wieder zuspricht: Meinen Frieden gebe ich euch: ein Friede den die Welt nicht geben kann, das Leben nach dem Tod. Die Gewissheit, dass der Tod ein für allemal besiegt ist, dass Jesus uns den Weg zu Gott eröffnet hat und wir leben dürfen.

Mit der Erfahrung, dass der Auferstandene erschienen ist, ihnen den Frieden schenkt, zweimal sogar, werden die Jüngerinnen und Jünger gesandt: „So wie der Vater mich gesendet hat, sende ich euch.“ Heißt es im Text. Soweit so gut.
Aber: Jesus bleibt nicht bei ihnen und Thomas, der Zwilling, der Zweifler, kommt zu den anderen zurück.

Er ist eine meiner Lieblingsgestalten im Evangelium, weil ich so gut nachvollziehen kann, wie es ihm ergeht: die zusammen waren erzählen ihm von einer „Erscheinung“, der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus und seine Antwort passt so gut … wenn er, also für mich – Elke gesprochen – wenn ich nicht selber sehe und BEGREIFEN kann, was da passiert ist, lasse ich mich von „den anderen“ doch nicht durch irgendwelche seltsamen Erzählungen beeinflussen und „einwickeln“!

Schon gar nicht, wenn ich und die anderen auch Angst vor dem haben was uns selbst noch geschehen kann. Im verschlossenen Haus waren sie voller Furcht vor den Juden …
Und dann sagt Thomas was ich vielleicht so ähnlich auch gesagt hätte: Wenn ich ihn nicht selber sehe, und „greifen“ kann, dass er da ist und dass ER es wirklich ist, dann glaube ich euren Spinnereien nicht!
Genau eine Woche danach passiert es wieder: Thomas, der zweifelnde Jünger ist – zum Glück – mit den anderen Jüngern und Jüngerinnen im Haus und Jesus erscheint ihnen.

Dabei wird Thomas nicht – wie es vor der Auferstehung den Pharisäer so oft gesagt wird vorgehalten dass sie ungläubig sind und, dass sie keine Zeichen erbitten sollen, sondern Jesus geht auf ihn zu, zeigt ihm seine Wunden und fordert ihn dazu auf, sie anzufassen, um wirklich zu BEGREIFEN, dass ER, der Herr da ist – auferstanden von den Toten – damit der Weg den sie alle mit ihm gegangen sind weitergeführt werden kann.
Ich finde das ist ein starkes Zeichen: auch – vielleicht auch gerade weil sie so unerhört ist – dürfen die Jüngerinnen und Jünger nach der Auferstehung ihre Zweifel, Fragen und Furcht zeigen, weil sie nicht mehr mit Jesus unterwegs sind, sondern jetzt scheinbar alleine weitermachen müssen.
Jesus, der Auferstandene, wendet sich ihnen zu, damit sie – und wir auch – die Möglichkeit bekommen zu sehen, dass das Neue Leben da und wahr ist und dass wir alle in Christus darin aufgenommen sind. Und das bei allen Unzulänglichkeiten, Ängsten, Fragen und Zweifeln.

Ich finde es einerseits sehr tröstlich und ermutigend, dass ich mit meinen Zweifeln, Ängsten, Sorgen und Befürchtungen da sein darf, sie aussprechen kann und dass es Jesus ist, das mir sagt: Ja, ich bin da und bleibe bei dir! Du meine geliebte Tochter, du mein geliebter Sohn bist ausgesendet, das Reich Gottes zu verkünden und zu bauen … und dazu sende ich jedem und jeder einzelnen von euch den Heiligen Geist. andererseits ist uns bleibt es mein, und dein und Ihr , UNSER Auftrag, zu verkünden dass Jesus für jeden und jede von uns lebt, gestorben und auferstanden ist, damit wir mit ihm an einer besseren Welt bauen und das Leben in Fülle haben. Amen.

Fürbitten: Heike Recken – de Roi

Geheimnisvoller Gott,

auch durch die vergangene Woche bist du mit uns gegangen; geheimnisvoll und oft unerkannt. Aber, so glauben wir, dennoch voll Mitgefühl und Liebe. Manchmal störst Du uns, Gott, und machst Dich bemerkbar.

Gestern sind sogenannte „Queerdenker“ hupend durch die Stadt gefahren. Zur Lösung der Corona-Krise leisten sie keinen wahrnehmbaren Beitrag. Aber auch die Vielstimmigkeit in der Politik in Bezug auf die Anti-Corona-Maßnahmen ist verwirrend und zehrt an den Nerven. Alle meinen es gut – und doch müssen sich die Verantwortlichen auf eine gemeinsame Strategie einigen.
Welchen Beitrag können wir persönlich leisten?

(Stille) Geheimnisvoller Gott – wir suchen Dich!

Wieder werden die indonesischen Inseln vom Hochwasser heimgesucht. Unzählige Dörfer versinken im Schlamm. Menschen sterben, andere verlieren ihr Hab und Gut, ihre Lieben, den Sinn ihres Lebens. Wir wollen an ihrer Seite sein – in unserem Gebet und Gedenken.

(Stille) Geheimnisvoller Gott – wir suchen Dich!

Zum zweiten Mal können durch Corona die Erstkommunionen nicht so gefeiert werden, wie die Kinder und Familien es möchten und wie es seit vielen Jahren und Jahrzehnten üblich ist.
Andererseits wird immer deutlicher, dass an der Feier der Erstkommunion schon seit Jahrzehnten etwas nicht mehr stimmt: sie sind nicht der Anfang einer intensiven Beziehung zu Jesus, die ein Leben lang weiterwächst.
Trotzdem wurde für die Kinder bei ihrer Taufe der Horizont eines Lebens mit Gott eröffnet. Sie tragen den Namen Christi.

Wir suchen in unserer Pfarrei einen neuen, anderen Weg, der den Kindern zeigt, dass Du, Gott, die Kinder liebst. Wir begleiten die Kinder und Familien, wenn sie einen Schritt weitergehen und das Sakrament des Altares entdecken wollen. Segne unsere Suche nach einem überzeugenden Weg!

(Stille) Geheimnisvoller Gott – wir suchen Dich!

So viele Menschen treten aus in Deutschland und anderswo aus der Kirche aus. Mag sein, dass es am Anfang ein Protest gegen den Machtapparat ist – mit der Zeit könnte aber auch der Abstand zum Evangelium Jesu größer werden.
Wie können wir, die bleiben, eine ehrliche Weggemeinschaft anbieten?

(Stille) Geheimnisvoller Gott – wir suchen Dich!

Der Tod hat so viele Gesichter und der Tod von Menschen wird sehr unterschiedlich gewürdigt. Für Prinz Philipp von England und für Hans Küng gibt es Sondersendungen und unzählige Nachrufe.
Andere sterben ohne Beistand, ohne Aufmerksamkeit und ohne Würde.
Gut, dass die Namen ALLER eingeschrieben sind in deine Hände.

(Stille) Geheimnisvoller Gott – wir suchen Dich!

Thomas nannte Jesus: „Mein Herr und mein Gott“,
nachdem er seine Wundmale berührt hat. So zeigt er sich bis heute.
Wir suchen dich – „unser Herr und unser Gott!“ Amen.

Lied: Bleibe bei uns, GL 325, 1-3 Kathrin

Gebet: Rita
Jesus, Christus, auferstandener Herr, mit der Sterblichkeit bekleidet bist du unseren Weg gegangen und hast uns in deinem Leiden und Tod durch die Auferstehung den Weg zum Leben geöffnet. Lass uns in Zeiten des Zweifels wie Thomas erkennen, dass du uns begleitest und uns vorausgehst. Wir beten das Trierer Pilgergebet: Jesus Christus, Heiland und Erlöser, erbarme dich über uns und über die ganze Welt,
Gedenke deiner Christenheit und führe zusammen was getrennt ist. AMEN

Guter Gott, in allen Zweifeln dürfen wir uns an dich wenden, unsere Fragen, Sorgen, Ängste unsere Wut, den Ärger und die Verzweiflung zeigen und ausdrücken: Schenke uns immer wieder deine Nähe und die Erfahrung, dass du mit uns auf dem Weg bist.
Segne uns heute und alle Tage: im Namen des Vaters, deines auferstandenen Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN

Das leere Grab (Jesus lebt) – YouTube (P. Norbert Becker)

 

 

Palmsonntag, 28. März 8:30 Uhr

Einstimmung: Jesus Christ, Hosanna

Begrüßung (Ralf)

Liebe Schwestern und Brüder,

mit der Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem beginnen wir die Feier der Heiligen Woche. Ich heiße Sie herzlich willkommen.

Gezittert haben wir in den letzten Tagen, ob wir die Heilige Woche feiern müssen wie im letzten Jahr – oder ob wir zum Gottesdienst auch hier in der Kirche zusammenkommen. Sicher, unser Betphon ist eine Alternative geworden – eine andere, neue Gemeinde ist entstanden…

Manch ein Zeitgenosse, eine Zeitgenossin schüttelt mitleidig den Kopf, besonders nach all den Skandalen und selbstgemachten Katastrophen, nach all dem Leid, das unter dem Anspruch des Kreuzes den Menschen zugefügt wurde – und immer noch zugefügt wird: Was habt Ihr denn an diesem Klamauck? An diesem Theater? Schüttelt das Mittelalter endlich ab, lasst es hinter Euch… Werdet endlich erwachsen!

Irgendwie nagt der Zweifel auch an dem ein oder anderen von uns: mache ich mich zum Komplizen, zur Komplizin all der Missetaten, die im Namen oder wenigstens unter dem Kreuz begangen wurden und begangen werden?

Die einen sehnen sich nach einem triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, um der Welt zu zeigen, wer der wahre König ist – und wer am Ende recht bekommt. Die anderen genieren sich, und wollen gerade das nicht – keine triumphalen Gesten, die die Aggressionen schüren oder den Glauben der Lächerlichkeit Preis geben.

Im Markusevangelium sind es nur die Jünger Jesu, die vor und hinter ihm herlaufen. Es ist eben nicht die ganze Stadt, die dem Messias huldigt. Er nimmt nicht den Tempel oder die Königsburg in Besitz… er ist und bleibt für die nächsten Tage einer unter Vielen. Er gerät in Konflikt mit den religiösen Autoritäten, weil er einen ganz anderen Gott und eine ganz andere Herrschaft verkündet – und verkörpert.

Auch wenn unsere Sehnsucht nach Stärke und Glanz und Hoffnung und einer positiven Perspektive groß ist – wir dürfen aus Jesus nicht zum Erfüllungsgehilfen unserer Träume machen. Wir müssen umgekehrt – ihm zuhören, ihn führen lassen, uns mitnehmen lassen, hinter ihm her.

Feiern wir in diesem Sinn und in dieser Absicht unseren Palmsonntag im Jahr 2021. Im Namen des Vaters. 

Gesang: Singt dem König Freudenpsalmen, GL 280,1.3.4

Gebet

Allmächtiger Gott,
deinem Willen gehorsam, ist dein Sohn Jesus Christus, Mensch geworden.
Er hat sich selbst erniedrigt
und sein Kreuz angenommen.
So wurde er unser Erlöser.
Gib uns die Kraft,
ihm auf dem Weg des Leidens zu folgen,
dass sich an uns
das Geheimnis der Auferstehung ereignet.
Darum bitten wir durch ihn, Christus unsern Herrn.

Lesung: Jes 50

Lesung aus dem Buch Jesája.

4Gott, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern,
damit ich verstehe,
die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort.
Jeden Morgen weckt er mein Ohr,
damit ich höre, wie Schüler hören.
5Gott, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet.
Ich aber wehrte mich nicht
und wich nicht zurück.
6Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen,
und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen.
Mein Gesicht verbarg ich nicht
vor Schmähungen und Speichel.
7Und Gott, der Herr, wird mir helfen;
darum werde ich nicht in Schande enden.
Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel;
ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.

 Gesang: Jesus Christus ist der Herr

Einführung in die Leidensgeschichte nach Markus

Jeder Evangelist erzählt die Leidensgeschichte Jesu aus seiner Sicht.  Im Markus-Evangelium ist die Leidensgeschichte Jesu zentral – und das ganze Evangelium liest sich wie eine Hinführung zur Leidensgeschichte. Es ist die Antwort auf die Frage: Wer stirbt da?  Und: Welchen Sinn hat sein Tod?

Markus komponiert die Zeit Jesu in Jerusalem im Schema von 7 Tagen.

Jeweils am Morgen geht Jesus vom Ölberg aus nach Jerusalem. Am Ölberg liegen Betfage und Betanien. Dort wohnen seine Freunde. Von dort geht er in die Stadt hinein.

Nur eine Nacht verbringt Jesus in Jerusalem – als er das Abschiedsmahl mit seinen Jüngern feiert. In dieser Nacht wird er verhaftet. Am letzten Tag werden nicht nur die Tage, sondern sogar die Stunden durchgezählt. Am siebten Tag herrscht Grabesruhe.

Der Gegensatz ist unübersehbar: Am Ende des Schöpfungswerkes in 7 Tagen steht das volle pralle Leben, so wie Gott es geschaffen hat, ein wohl geordnetr Kosmos – nach den 7 Tagen in Jerusalem steht Jesus und die Seinen vor einem Scherbenhaufen.

Was kann, was soll aus dem Gottesreich werden?

Markus löst diesen Widerspruch nicht auf, nur zwischen den Zeilen gibt es Andeutungen aus den Schriften des Ersten Testaments, dass es wohl einen verborgenen Willen Gottes gibt.

Da ist das Bild vom leidenden Gerechten.

Er ist von Gott gesandt – inmitten von Feinden und bösen Menschen, die seinen Tod wollen. Er hofft und glaubt, dass Gott sich am Ende auf seine Seite stellt. Wir haben es gerade in der Lesung gehört: Der Herr wird mir helfen, darum werde ich nicht in Schande enden!“

In dem Aufrichten des Kreuzes kommt ein Sieg zum Ausdruck, den der Sohn der Menschen errungen hat. Und dieser Sieg weist weit über die geschichtliche Situation hinaus: der ganze Kosmos ist einbezogen: Finsternis, der laute Schrei des Sterbenden, das Zerreißen des Tempelvorhangs – diese Zeichen weisen auf das Ende der Welt, nicht nur auf den Tod des Menschen Jesus von Nazareth. Hier eröffnet der Menschensohn und Gottessohn den Blick in die Zukunft.

Aber nur dem römischen Hauptmann gelingt der Glaube mit dem Blick nach vorn: Wahrhaftig, dieser Mensch ist Gottes Sohn! Nach der Grabesruhe beginnt eine andere Zukunft, am ersten Tag der Woche….

Markus bietet uns diesen Glauben an – er ermutigt uns, in all den Widersprüchen die Hoffnung nicht aufzugeben, dass Jesus an unserer Seite ist und bleibt. Wahrhaftig, dieser Mensch ist Gottes Sohn!

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Markus

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Markus.

1) Das Verhör vor Pilatus

1E Gleich in der Frühe fassten die Hohepriester,

die Ältesten und die Schriftgelehrten,
also der ganze Hohe Rat,
über Jesus einen Beschluss.

Sie ließen ihn fesseln und abführen
und lieferten ihn Pilatus aus.
2Pilatus fragte ihn:
S Bist du der König der Juden?
E Er antwortete ihm:
Du sagst es.
3E Die Hohepriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor.
4Da wandte sich Pilatus wieder an ihn
und fragte:
S Willst du denn nichts dazu sagen?
Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen.
5E Jesus aber gab keine Antwort mehr,
sodass Pilatus sich wunderte.

6Jeweils zum Fest

ließ Pilatus einen Gefangenen frei,
den sie sich ausbitten durften.

7Damals saß gerade ein Mann namens Bárabbas im Gefängnis,
zusammen mit anderen Aufrührern,

die bei einem Aufstand einen Mord begangen hatten.

8Die Volksmenge zog zu Pilatus hinauf
und verlangte, ihnen die gleiche Gunst zu gewähren wie sonst.
9Pilatus fragte sie:
S Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden freilasse?
10E Er merkte nämlich,

dass die Hohepriester Jesus nur aus Neid
an ihn ausgeliefert hatten.

11Die Hohepriester aber wiegelten die Menge auf,

lieber die Freilassung des Bárabbas zu fordern.

12Pilatus wandte sich von Neuem an sie
und fragte:
S Was soll ich dann mit dem tun,

den ihr den König der Juden nennt?

13E Da schrien sie:
S Kreuzige ihn!
14E Pilatus entgegnete:
S Was hat er denn für ein Verbrechen begangen?
E Sie aber schrien noch lauter:
S Kreuzige ihn!
15E Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufriedenzustellen,

Bárabbas frei.

Jesus lieferte er,

nachdem er ihn hatte geißeln lassen,
zur Kreuzigung aus.

2) Die Verspottung Jesu durch die römischen Soldaten

16E Die Soldaten führten ihn ab,

in den Hof hinein, der Prätórium heißt,

und riefen die ganze Kohórte zusammen.
17Dann legten sie ihm einen Purpurmantel um
und flochten einen Dornenkranz;
den setzten sie ihm auf
18und grüßten ihn:
S Sei gegrüßt, König der Juden!
19E Sie schlugen ihm mit einem Stock auf den Kopf
und spuckten ihn an,
beugten die Knie
und huldigten ihm.
20aNachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten,

nahmen sie ihm den Purpurmantel ab
und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an.

Kreuzweg und Kreuzigung

20bE Dann führten sie Jesus hinaus,

um ihn zu kreuzigen.

21Einen Mann, der gerade vom Feld kam,

Simon von Kyréne,
den Vater des Alexander und des Rufus,
zwangen sie, sein Kreuz zu tragen.

22Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Gólgota,
das heißt übersetzt: Schädelhöhe.
23Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war;
er aber nahm ihn nicht.
24Dann kreuzigten sie ihn.
Sie verteilten seine Kleider,

indem sie das Los über sie warfen,
wer was bekommen sollte.

25Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.
26Und eine Aufschrift gab seine Schuld an:
Der König der Juden.
27Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber,
28den einen rechts von ihm, den andern links.

3) Die Verspottung Jesu durch die Schaulustigen

29E Die Leute, die vorbeikamen,

verhöhnten ihn,

schüttelten den Kopf
und riefen:
S Ach, du willst den Tempel niederreißen
und in drei Tagen wieder aufbauen?
30Rette dich selbst
und steig herab vom Kreuz!
31E Ebenso verhöhnten ihn auch die Hohepriester
und die Schriftgelehrten
und sagten untereinander:
S Andere hat er gerettet,
sich selbst kann er nicht retten.
32Der Christus, der König von Israel!
Er soll jetzt vom Kreuz herabsteigen,
damit wir sehen und glauben.
E Auch die beiden Männer,

die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden,
beschimpften ihn.

Der Tod Jesu

33E Als die sechste Stunde kam,

brach eine Finsternis über das ganze Land herein –

bis zur neunten Stunde.
34Und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme:
Éloï, Éloï,
lema sabachtáni?,
E das heißt übersetzt:
Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?
35E Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten:
S Hört, er ruft nach Elíja!
36E Einer lief hin,
tauchte einen Schwamm in Essig,
steckte ihn auf ein Rohr
und gab Jesus zu trinken.
Dabei sagte er:
S Lasst,
wir wollen sehen, ob Elíja kommt und ihn herabnimmt.
37E Jesus aber schrie mit lauter Stimme.
Dann hauchte er den Geist aus.

38E Da riss der Vorhang im Tempel in zwei Teile

von oben bis unten.

39Als der Hauptmann, der Jesus gegenüberstand,

ihn auf diese Weise sterben sah, sagte er:

S Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn.

(Stille)

Gesang: Wir danken dir, Herr Jesus Christ GL 297,1-4

Fürbitten

Ach Gott,
das Leiden macht uns sprachlos:
das ungerechte Leiden deines Sohnes, sein früher, gewaltsamer Tod –
und das Leiden von so vielen auf unserer Erde –
Menschen, die mit uns diesen Planeten bevölkern.

(Stille – 10 Sekunden).

So viele Corona-Neuinfektionen gibt es in Brasilien;
und in anderen Ländern des Südens.
Überall gibt es unfähige Regierungen, Korruption und die Weigerung,
die Pandemie wirklich ernst zu nehmen –
und um Menschenleben zu kämpfen,
besonders um das Leben der Armen.

(Stille – 10 Sekunden).

Aber auch bei uns, Gott, mehren sich die Zweifel an dem,
was die Regierenden in Berlin und in Mainz
und vielleicht auch in Trier beschließen.
Sicher, es gibt keine Vorerfahrungen.
Die Meinungen gehen auseinander –  2 Wissenschaftler, 3 Meinungen.
Und keiner von uns könnte es besser machen.
Aber das „Hin und Her“ macht Menschen eben nicht mehr nur ratlos,
ondern auch wütend.
Wie soll es weitergehen?

(Stille – 10 Sekunden).

Die Bilder des gestrandeten Schiffs im Suez-Kanal
machen deutlich, wie abhängig wir vom globalen Handel sind.
Warenströme fließen zu uns – und fließen von uns weg.
Der Handel ist störungsanfällig – und damit unser Wohlstand.

Was ist mit denen, die abseits der Handelsströme liegen?
Die nicht teilhaben an den Segnungen des Wohlstands?
Was ist mit denen, die in ihren winzigen Booten
hilflos und perspektivlos auf dem Mittelmeer treiben?

(Stille – 10 Sekunden).

Schon seit einiger Zeit wird deutlich,
wie sehr in unserer Kirche der Glaube der Gläubigen
und die Lehre des Vatikans auseinander triften.
Wir lassen sich nicht mehr abspeisen mit Lehrsätzen,
die nichts mehr mit ihrem Leben zu tun haben,
in denen wir uns nicht mehr wiederfinden können.
Menschen, die gleichgeschlechtlich lieben,
verstecken sich schon lange nicht mehr.
Wenn der Vatikan nur die „ewigen Wahrheiten“ wiederholt,
fühlen sie sich diskriminiert und beleidigt.
Das kann nicht in deinem Sinn sein, Gott. Oder?

(Stille – 10 Sekunden).

In dieser Nacht hat die Sommerzeit angefangen.
Es gibt Menschen, die auf diese Umstellungen empfindlich reagieren.
Es gibt Menschen, die nachts keinen Schlaf finden,
weil sie sich sorgen – weil sie traurig sind –
weil der Platz neben ihnen leer ist.
In mancher Nacht regen sich Gedanken,
ob sich das eigene Leben überhaupt lohnt.

(Stille – 10 Sekunden).

Ach Gott,
in der Feier der Heiligen Woche versuchen wir wieder
in der Geschichte Jesu unsere eigene Geschichte zu sehen
und umgekehrt. Halte uns an seiner Seite – durch deinen Geist.
Gib uns nicht auf! Amen.

Vater unser
Vaterunser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel
so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Gebet und Segen

Lied zum Schluss: Holz auf Jesu Schulter GL 291,1-

 

Jesus Christ, Superstar: I don’t konw how to love him

2 Antworten auf „Morgenfeiern von Palmsonntag bis Pfingsten 2021, 8:30 Uhr“

  1. Lieber Ralf,
    so herzhaft habe ich schon lange nicht mehr bei einer Predigt gelacht!
    „damals habe ich nur Fragen gestellt, es war ja die Ära von Johannes Paul II“
    Ja das stimmt, wir haben mehr gefragt und irgendwie weniger „gestritten“ – uns vielleicht mehr den Mund verbieten lassen oder weniger Grund zum Streiten gesehen … Hirt und Herde als Begegnungs- und Beziehungssebene zu- und miteinander und kein Machtverhältnis.
    Das wird mich -mindestens mal- heute begleiten.
    Herzliche Grüße

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