Segenszelt An St. Barbara (3) Zwei Schriftworte

Der Segen Aarons

GOTT 
segne dich
und behüte dich

GOTT
hülle dich in Licht
und sei dir zugeneigt

GOTT
wende sich dir zu
und gebe dir Frieden

Num 6,22-24

 

Der Segen Aarons

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei dir gnädig;
Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Der aaronitische Segen, so vertraute Worte. Sehr alt und doch noch ganz aktuell. Natürlich waren auch mir diese Worte ganz vertraut. Ich habe sie sicher hunderte Male in Gottesdiensten gehört und doch nie über ihre Bedeutung und Herkunft nachgedacht.
Das hat sich allerdings geändert als ich vor etwa zwei Jahren für den Segen beim Nachtgebet zuständig war. Als ich über die Gestaltung des Segens nachgedacht habe, bin ich über den aaronitischen Segen „gestolpert“. Ich mochte die Worte, die Formulierung schon immer. Ich finde sie strahlen Wärme aus und Liebe.

Die Bedeutung des Segens hat sich im Laufe der langen Zeit verändert. Vom Segenswunsch für das Volk Israels, hin zu einem persönlichen Segen für einzelne oder Gruppe von Menschen in christlichen Gemeinden. Bis dahin wusste ich nichts vom Ursprung und dem Bedeutungswandel dieser Worte.
Darüber hinaus hat mich etwas anderes aber besonders angesprochen. Wie alt dieses Segensgebet schon ist. Wie lange es schon von Menschen gebetet und gesprochen wird.
Als mir das richtig bewusst wurde, hat es mich sehr berührt.

Seitdem ist dieser Segen für mich wie ein bunter Faden (gerne in Regenbogenfarben) der Menschen rund um die Welt verbindet, über Grenzen und Konfessionen hinweg. Und viel mehr noch verbindet er uns über die Zeiten. Über Jahrhunderte von Generation zu Generation immer wieder gesprochen und gebetet. Besonders anschaulich wurde mir das noch einmal, als wir zu Beginn diesen Jahres ein Nachtgebet zusammen mit Rabbi Grodensky gefeiert haben. Am Ende des Gebetes sprach er den Segen Aarons zunächst im hebräischen Original. Im Anschluss dann alle anderen gemeinsam, um uns diesen Segen gegenseitig zuzusprechen. Ich fand das sehr berührend. Es zeigte noch einmal deutlich den weiten Bogen und die Verbindung zwischen dem jüdischen Ursprung und der Art wie wir es heute beten.


Wann immer ich diese Worte jetzt spreche oder höre, sehe ich vor meinem inneren Auge eine endlose Reihe von Menschen die über die Jahrhunderte durch dieses Gebet verbunden sind. Weit zurück in die Vergangenheit und sicher auch noch in die Zukunft. Und wir fügen uns ein, mitten in diese lange Reihe von Menschen und sind auf diese Weise, rund um die Welt und durch die Zeiten, mit Ihnen verbunden.
Das löst in mir immer wieder aufs Neue ein Gefühl von Gemeinschaft und großer Verbundenheit aus und schenkt mir schon allein dadurch ein Stück Frieden.

Beate Heß

Jesus und die Jünger auf dem Berg der Verklärung

JESUS
berührte sie
und sprach
Steht auf
Habt keine Angst

 Mt 17,7

 Die Erfahrung, dass es gut ist, zu gehen – so wie Abram, die hat Jesus wohl auch gemacht. Es war gut, sein Kaff, sein Dorf Nazareth zu verlassen, und an den See zu gehen…dann den See zu verlassen und hinauf zu gehen auf den Berg Tabor.

Es war gut, vom Berg wieder herunter zu gehen, hinauf nach Jerusalem. In einem Moment, träumt, sieht Jesus dort oben auf dem Tabor das Ziel, die Vollendung, das – was ganz am Ende sein wird, nach seinem Tod: Gesetz und Propheten kommen an ihr Ziel Mose und Elija – Säulen des Ersten Bundes, zusammen mit drei Aposteln, die für den Neuen Bund stehen.

Petrus, Jakobus und Johannes sind überwältigt und werfen sich zu Boden – in Furcht. Jesus tritt zu ihnen und sagt: Fürchtet euch nicht! Fürchtet euch nicht!

Im Evangelium von der Verklärung sprechen mich 2 Sätze an: Das „Fürchtet euch nicht, Ihr Drei!“ Und dass Jesus sie dabei anfasst – zärtlich berührt, sie in die Arme schließt – vielleicht. Als sie aufblicken sind, sie ganz mit ihm allein.

Jesus hatte für mich so viele Namen in den letzten Tagen und Wochen. Frauen, Männer – ganz in meiner Nähe, oder weit weg, … Das „Fürchte dich nicht!“ hatte so viele Dialekte… Es waren Lebensgeschichten von Menschen, die sich auskennen – die so was schon mitgemacht und hinter sich gebracht haben. Die versuchen, sich einzufühlen…. So viele Kostbarkeiten durfte, die ich erleben darf – in einer Zeit, in der ich mein Verwundbarsein und mein Verwundetsein deutlich spüre.

Bei den vielen Nachrichten und Grüßen war auch diese: 
Eine neue Phase und Form des JA – sagens ist für Sie angesagt… Wir wünschen Ihnen viel Kraft für dieses neue “ ad sum“.  Möge der Herr Sie seine helfende, tröstende Nähe spürbar erfahren lassen.

Aufs neue mein „Adsum“ sagen, ich bin bereit. So wie ich es bei meiner Weihe zum Diakon getan habe, und zum Priester.

In Anbetracht der Umstände wird es nicht feierlich sein und nicht freudig. Vielleicht wird es auch nur darin bestehen, dass ich mich auf den Weg mache – morgen nach Heidelberg und in den Lebensabschnitt, der am Montag anfängt. Ohne Worte.  Wie Abram, der weiß, dass das Bleiben keine Option ist.

Ich will mich von Jesus anrühren lassen, umarmen lassen – im Gebet – und in den vielen Bekundungen seiner Gegenwart durch die Menschen an meiner Seite.

Und ich will mir von ihm sagen lassen: Steh auf! Fürchte dich nicht! 
Here I am, Lord! Adsum. Hier bin ich.

Ralf Schmitz

Die ganze Predigt zum Nachlesen hier:
https://sredna-herzjesu.de/2-fastensonntag-2023-adsum-here-i-am-lord-hier-bin-ich/

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