Hier die Zugangsdaten:
Aus Deutschland: 069/ 7104 9922
Aus Luxemburg: 27864277
Zugang: 977-3574-9228#
danach: nochmal # (kein Passwort)
Beginn (mbg)
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
„Alles, was Du uns getan hast, oh Herr,
das hast Du nach Deiner gerechten Entscheidung getan,
denn wir haben gesündigt, wir haben Dein Gesetz übertreten.
Verherrliche Deinen Namen und rette uns nach der Fülle Deines Erbarmens.“
Lied: Singt dem Herrn ein neues Lied GL 409,1-3 (Jutta)
Begrüßung (mbg)
Liebe Schwestern und Brüder,
was für eine Woche liegt da gerade hinter mir? Ich weiß nicht, ob Sie sich diese Frage gerade heute auch stellen. Aber bestimmt kennen Sie das…Manchmal da ist ein Woche so voll, so voller Erfahrung, dass man das Gefühl hat, man könnte einen Monat oder ein Jahr reinpacken. Für mich war diese Woche geprägt von Neuanfang, Aufbruch, Anpacken etwas Neues in Gang setzen, die ersten Proben unsere Initiative Kulturelle Diakonie im Trierer-Süden in die Hand nehmen und sie ist geprägt von Ende, Abschied und loszulassen, so wie wir im eben im Gottesdienst unseren lieben Kollegen Heiko heute verabschiedet haben, der seine Arbeit bald im Erzbistum Hamburg beginnt.
Und zwischen all diesen widersprüchlichen Erfahrungen, die das Leben bereithält, da war auf einmal der Vortrag von Fulbert Steffensky „Fragen an de Grenzen des Lebens. Ganzheit im Fragment“, der sehr eindringlich klar machte. Wir sind nicht die Souveräne in unserem Leben, wir gebären uns nicht, wir sterben uns nicht, wir retten uns nicht. Und so voll und widersprüchlich diese Woche war, sie wird nur Fragment bleiben in meinem Leben.
Fragment zu sein, heißt für Steffensky das Scheitern zuzulassen, sich als Subjekt seiner Taten und Untaten zu verstehen und nicht den Totalitätsanspruch, alles in seinem Leben zu kontrollieren, gelingen zu lassen. Das ist eine spannende Perspektive, gerade wenn die heutigen Lesungstexte von Schuld, Sünde, Vergebung und Umkehr sprechen.
Wir sind die Subjekte unserer Taten und Untaten.
Kyrie (mbg)
Ach Gott, unser Leben hängt oft am seidenen Faden.
Und wir denken, es wäre ein dickes Seil,
gewirkt aus Geld und Besitz,
aus den richtigen Kontakten und aus Sicherheit,
aus Haus und Familie – und darum tragfähig.
Wir meinen, uns wird nichts geschehen,
weil du es schon richten wirst.
Doch wir vergessen, nach deinen Wegen zu fragen.
Herr, erbarme dich über uns – Kyrie eleison
Doch du willst unsere Schritte richten
in die Nachfolge Jesu Christi.
Aufrichten willst du uns aus dem Staub der Illusionen.
Du willst, dass wir unser Leben nicht festmachen an dem,
was uns wichtig ist, sondern an dem Dienst,
den Jesus an uns getan hat.
Herr, erbarme dich über uns – Kyrie eleison
Ob dazu unsere kleine Glaubenskraft reicht?
Gott, lass unser Leben zu dem Weizenkorn werden,
das durch allen Tod hindurch Leben verheißt.
Herr, erbarme dich über uns – Kyrie eleison
Gloria: GL 409,4 Darum lasst uns Lob und Preis (s. oben)
Tagesgebet (mbg)
Großer Gott, Du offenbarst Deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen. Darum nimm uns in Gnaden auf, wenn uns auch Schuld belastet. Gib, dass wir unseren Lauf vollenden und zur Herrlichkeit des Himmels gelangen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
ERSTE LESUNG Ez 18, 25-28
Impuls (mbg)
Ezechiel ist ein Prophet, der nie Judäa oder Israel aufgetreten ist, als Sohn eines Priesters, der ins Exil nach Babylonien verschleppt wurde, war sein Wirkungskreis die Diaspora in Babylon. Die Diaspora hat bei Ezechiel immer eine doppelte Dimension, sie ist einerseits politische Krise, die im Exil begründet liegt und andererseits Glaubenskrise, die Grund, Gegenwart und Ziel der Erlösung der politischen Krise ist.
Der heutige Text aus Ezechiel entstammt einem Abschnitt von geschichtlichen Rückblicken, die der Prophet vornimmt: In diesen Rückblicken drückt Ezechiel seine Überzeugung aus, dass die Sünde in Israel ständig angewachsen ist und die Strafe Gottes, das Exil, unvermeidlich waren. Die politische Geschichte Israels wird damit unmittelbar an die Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk gebunden.
Das Kapitel 18 beginnt aber mit einer neuen geschichtlichen Überlegung. So schreibt Ezechiel vorangehenden Text „Die Väter haben saure Trauben gegessen, und den Kindern werden die Zähne pelzig.“ Er spricht sich damit aus, dass die Bestrafung des Volkes Israels von der alten Generation verbüßt seien und sagt eine neue Epoche der Vergebung, des Wandels und der Vergebung an. So steht in Ezechiel 18,30 „Darum will ich einen jeden von euch nach seinem Wandel richten.“ Gott verurteilt nicht mehr sein Volks als Ganzes, sondern eröffnet durch seinen Propheten eine individuelles Heil an, wenn die Menschen umkehren. Dass jeder einzelne von uns zur Umkehr aufgerufen ist, davon handelt der heutige Lesungstext.
Text (Christine Hild)
Lesung aus dem Buch Ezechiel (Ez 18, 25-28)
So spricht der Herr:
25 Ihr aber sagt: Der Weg des Herrn ist nicht richtig. Hört doch, ihr vom Haus Israel: Mein Weg soll nicht richtig sein? Sind es nicht eure Wege, die nicht richtig sind?
26 Wenn ein Gerechter sich abkehrt von seiner Gerechtigkeit und Unrecht tut, muss er dafür sterben. Wegen des Unrechts, das er getan hat, wird er sterben.
27 Wenn ein Schuldiger von dem Unrecht umkehrt, das er begangen hat, und nach Recht und Gerechtigkeit handelt, wird er sein Leben bewahren.
28 Wenn er alle seine Vergehen, die er verübt hat, einsieht und umkehrt, wird er bestimmt am Leben bleiben. Er wird nicht sterben. (Wort des lebendigen Gottes)
Antwortgesang: GL 839,1.5 In das Dunkel deiner Vergangenheit
ZWEITE LESUNG Phil 2,1-5
Impuls (mbg)
Das Verhältnis der Gemeinde in Philippi und Paulus kann als sehr herzlich beschrieben werden. Die Philipper unterstützten Paulus öffentlich und das war wohl ein Privileg, das Paulus anderen Gemeinden kaum zukommen ließ. So nahm Paulus Spenden der Gemeinde an und die Gemeinde in Philippi unterstützte auch in vorbildlicher Weise in einer Kollekte die Christen in Jerusalem. Deswegen ist die Sprache in Philipperbrief auch nicht mahnend, sondern freundschaftlich zugetan. „Wenn es eine Ermahnung in Christus gibt, einen Zuspruch aus Liebe, dann macht meine Freude vollkommen, dass Ihr eines Sinnes seid.“ So positiv beschwingt hört man Paulus selten. Macht mir eine Freude und seid eines Geistes, schätzt den anderen mehr als Euch selbst. Das ist Demut und Dienst am Nächsten in einer Sprache, die nicht moralinsauer ist, sondern die Freude zum Ausdruck bringt, Teil der Communio mit Christi zu sein und diese auch im Hier und Jetzt zu leben. Und während wir bei Ezechiel hörten, dass die Sünde stets eine soziale und eine Glaubensdimension hat und jetzt jede/r individuell Gottes Urteil erfahren soll, wandelt Paulus dies nun in eine positive Aussage um: Das Heil hat eine individuelle und eine soziale Dimension, die im Glauben und der Nachfolge Jesu zusammenkommt und zum Heil führt. In der kommunikativen Bibelübersetzung von Hoffnung für Alle heißt es dann „Nehmt Euch Christus zum Vorbild.“
Text (Hans-Peter Ternes)
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philippi
(Phil 2,1-5)
Schwestern und Brüder!
Es gibt über euch so viel Gutes zu berichten:
Als Menschen, die mit Christus verbunden sind,
ermutigt ihr euch gegenseitig und seid zu liebevollem Trost bereit.
Man spürt bei euch etwas von der Gemeinschaft, die der Geist Gottes bewirkt,
und herzliche, mitfühlende Liebe verbindet euch.
Darüber freue ich mich sehr.
Vollkommen aber ist meine Freude, wenn ihr euch ganz einig seid,
in der einen Liebe miteinander verbunden bleibt und fest zusammenhaltet.
Weder Eigennutz noch Streben nach Ehre sollen euer Handeln bestimmen.
Im Gegenteil: Seid bescheiden und achtet den anderen mehr als euch selbst.
Denkt nicht an euren eigenen Vorteil. Jeder von euch soll das Wohl des anderen im Auge haben.
Nehmt euch Jesus Christus zum Vorbild!
(Wort des lebendigen Gottes)
Antwortgesang: Jesus Christus ist der Herr
Halleluja GL 175,4
Evangelium Mt 21, 28-32 (Ursula Ternes)
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit sprach Jesus zu den Hohenpriestern und den Ältesten des Volkes:
28 Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg!
29 Er antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging hinaus.
30 Da wandte er sich an den zweiten und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ja, Herr – und ging nicht hin.
31 Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?
Sie antworteten: Der erste.
Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, ich sage euch: Die Zöllner und die Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.
32 Denn Johannes ist zu euch gekommen auf dem Weg der Gerechtigkeit
und ihr habt ihm nicht geglaubt;
aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt.
Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.
(Evangelium unseres Herrn Jesus Christus – Lob sei Dir, Christus.)
Halleluja GL 175,4
Predigt (Ralf)
Lied
Glaubensbekenntnis aus unseren Tagen (Christine Hild)
(Wolfgang Lorenz, Bernhard Wolf)
Ich glaube,
dass unsere Welt aus Gottes guten Händen kommt –
schön und unendlich reich an Farben und Formen,
wunderbar geordnet im Zusammenspiel der Kräfte
und dem Geflecht des Lebens –
Lebensraum für alle Kreaturen –
uns Menschen anvertraut, ihn zu bebauen und zu bewahren –
noch nicht am Ziel, sondern immer noch im Werden.
Ich glaube, dass Jesus Christus die Hoffnung ist für unsere Welt.
Mitleidend mit allen Geschöpfen bis hin ans Kreuz,
‚will er in vorbehaltloser Liebe uns dazu befreien,
leben zu lernen im Einklang mit unserm Schöpfer –
teilzuhaben an seiner Macht, Krankes zu heilen –
Hass, Unfrieden und Resignation zu überwinden.
Als Auferstandener will er uns erwecken zu neuem Leben.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
der uns die Augen öffnet für das göttliche Geschenk der Vergebung –
uns beflügelt zu klarsichtigem Handeln –
und uns zueinander führt in der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes,
über Parteien- und Ländergrenzen hinweg zu gemeinsamem Tun
im Dienste des Lebens zum Lobe Gottes
in der Hoffnung auf Vollendung. Amen
Fürbitten (Hans-Peter und Ursula Ternes abwechselnd)
Jesus,
es fällt uns ziemlich leicht, das Verhalten des Anderen als falsch zu bezeichnen, vielleicht sogar als Sünde zu bezeichnen.
Gibt uns die Kraft gutes Vorbild zu sein, Trost zu spenden, unsere Nächsten, auch wenn wir meinen, sie sind auf dem falschen Weg zu lieben und zu unterstützen. Hilf uns, Dich zum Vorbild zu sehen.
(Stille)
Jesus unser Bruder, sei Du mit uns.
Lass uns solidarisch sein mit allen, die von Corona betroffen sind, mit dem medizinischen Personal, mit den verantwortlichen Politikerinnen und Politikern, mit denen, die wirtschaftlich von der Pandemie betroffen sind, mit all denen, die gesundheitlich oder psychisch isoliert sind.
(Stille)
Jesus unser Bruder, sei Du mit uns.
Lass uns solidarisch sein, mit all den Ehrenamtlichen, die sich für die Geflüchteten in Moria einsetzen, für die Politikerinnen und Politiker, die Menschlichkeit in ihren Herzen tragen und den Geflüchteten helfen wollen und für die Geflüchteten selbst, dass Ihnen Europa nicht die Tore verschließt, sondern ihnen ein würdevolles Leben bietet.
(Stille)
Jesus unser Bruder, sei mit uns.
Für alle Menschen, die in unserer Kirche frischen Wind reinbringen, für die Nächstenliebe und Würde aller Menschen Deine Nachfolge bedeutet und die neue Wege gehen wollen, damit wir als Kirche eines Geistes sind und den anderen mehr achten als uns selbst.
(Stille)
Christus, unser Bruder, sei mit uns.
Für alle Menschen, die Mutlos sind, die in unserer Gesellschaft behindert und ausgegrenzt werden.
(Stille)
Christus, unser Bruder, sei mit uns.
Für unsere Toten! Dass sie schon mit Dir leben und das Heil Deiner Liebe hautnah erfahren.
(Stille)
Christus, unser Bruder, sei mit uns.
Für alle, die wir in diese Fürbitten nicht eingeschlossen haben.
(Stille)
Christus, unser Bruder, sei mit uns.
Für unseren Bruder Heiko, der als Gemeindereferent in das Erzbistum Hamburg geht und dort berufen ist, in Deinem Willen solidarische Gemeinschaft zu stiften.
(Stille)
Christus, unser Bruder, sei mit ihm.
Jesus Christus, Du hast Gemeinschaft gelebt, in ihr den Menschen geliebt und uns alle darin geheiligt. Lass uns zu Dir umkehren, indem wir uns unseren nächsten zuwenden. Gib uns Kraft und auch eine hohe Frustrationstoleranz dies zu tun, aber gib uns auch die unbändige Freude Paulus einander höher zu schätzen als uns selbst. Verbunden mit der Hoffnung, dass Du uns immer liebst und beistehst. Amen
Vaterunser (mbg)
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Gebet (mbg)
Allmächtiger Gott, in der Feier Deiner Gegenwart haben wir das Leben des Herrn verkündet. In der Gemeinschaft der Glaubenden, mache uns bereit, in der Nachfolge Christi zu sein, damit wir auch in Anteil an Deiner Gemeinschaft mit den Heiligen zur Herrlichkeit gelangen, dem Geist und Deinen Sohn gelangen, der mit Dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit. Amen
Abschluss und Segen (mbg)
Es segne und behüte euch der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist!
Schlusslied GL 93,1-3.7 Der Mond ist aufgegangen