Theaterstück Futura X 12 – theatraler Stadtrundgang am 18./19. November 2022 von 17-19 Uhr

Stellen Sie sich vor, Sie könnten am Freitag, den 18. und Samstag, den 19. November eine Zeitreise in das Jahr 4022 machen. Sie verkleiden sich als Mensch der Zukunft, schleichen sich in eine virtuelle Welt ein und erleben, was die Zukunft über uns im Jahre 2022 denkt. Das ist Futura X 12: ein interaktiver und theatraler Stadtrundgang im Barbaraviertel.
Der szenische Stadtrundgang findet am 18. und 19.11. jeweils von 17.00-19.00 Uhr statt und wird von Judith Kriebel, Alexander Ourth und Jessica Schultheis mit dem Bürgertheaterensemble der TUFA Trier inszeniert, für die Ausstattung ist Jasmin Kaege verantwortlich.

 

 

Der größte gesellschaftliche Fortschritt ist nie der technologische Fortschritt gewesen, nicht das Feuer, nicht das Rad, nicht die Dampfmaschine oder das Internet. Der größte gesellschaftliche Fortschritt ist immer das Gedankenspiel, die Phantasie und deren fehleranfällige Kommunikation gewesen.

Das Gedankenspiel von Futura X 12 ist schnell zusammengefasst:
In der Zukunft wird eine neue Siedlung gebaut. Im Jahre 2022 befand sich dort das Barbarviertel. Doch wie es in Trier in Vergangenheit war, Gegenwart ist und wohl auch in der Zukunft zu sein scheint, fängt man gerade mit dem Graben an und stößt auf historische Artefakte. Doch diesmal ist es nicht das römische Trier, dass von den Bauarbeiten aufgetan wird, sondern unsere Gegenwart, die von den Wissenschaftler*innen entschlüsselt wird: Wie lebte der Mensch von 2022? In welchen Bezugswelten bewegte er sich? Welche Rolle spielte Architektur, Kunst, die Umwelt, die Arbeit, die Schule?

Der theatrale Stadtrundgang ist zeit- und sozialkritisch, aber nicht moralisierend, vielmehr überzeichnet er grandiose Missverständnisse. Dabei werden Gegenwartspraktiken, Alltagsroutinen und für uns Selbstverständliches aufs Korn genommen. Eine zukunftsgewandte Fehldeutung sorgt für eine kurzweilige und humorvolle Stadtteilführung.
Während die Zukunftsmenschen aus dem Jahr 4022 den Finger in die Wunde des Gegenwartsmenschen legen, platzt anfänglich so glitzernde Lack der Zukunft ab. Und während die Zukunft sich immer mehr wie das Jetzt als widersprüchlicher Ort herausstellt, offenbart sie subtil auch die Stärken unserer Gegenwartsgesellschaft.

Die größten gesellschaftlichen Fortschritte kamen durch Gedankenspiele. Eine Form des Gedankenspiels heißt Utopie, was im Griechischen Ortlos oder nicht zu verorten bedeutet. Genau zu diesem Gedankenspiel lädt der theatrale Spaziergang Futura X 12 sein: Ortlos das Barbaraviertel der Gegenwart mit den Augen der Zukunft zu sehen. Damit schafft es im besten Sinne eine wunderbare Utopie, die uns die Augen für die Chancen und Gefahren unserer Gegenwart öffnet.

Das Theaterstück kooperiert mit dem Projekt D3 – Dramaturgie des Daseins, dass vom Bistum Trier, der Pfarrei St. Matthias und dem Verein sredna-herzjesu e.V. getragen wird.

 

Der szenische Stadtrundgang findet am 18. und 19.11. jeweils von 17.00-19.00 Uhr statt und beginnt an der Ecke Eberhardstraße/Hommerstraße. Die Teilnahme ist kostenfrei. Aufgrund der begrenzten Platzkapazitäten bitten wir aber vorab um Anmeldung per Mail an judith.reidenbach@kunstfaehre.de

Zum Theaterstück gibt es auch noch eine Ausstellung:
Am 18.11. um 16.00 Uhr eröffnet außerdem die Ausstellung FUTURA-X12 in der Barbara- Grundschule. Am 18.11. von 16.00-18.30 und am 19.11. von 17.00-18.30 Uhr können Interessierte dort die Ausstellung anschauen, die Kinder und Jugendliche aus dem Stadtteil mit Bildenden Künstler*innen erarbeitet haben. Die Projektteilnehmenden haben sich ihrerseits mit der Frage beschäftigt, was Menschen der Zukunft über uns und unser Leben herausfinden werden.

Zum Team:
Alexander Ourth absolvierte seine Schauspielausbildung in Salzburg. Von 2004 bis 2009 war er als Schauspieler am Theater Trier engagiert. Seit 2009 lebt er als freier Schauspieler und Regisseur in Trier. In seiner Arbeit beschäftigt er sich vor allem mit der Integration neuer Technologien und Digitaler Kunst in klassische Schauspielproduktionen.

Jessica Schultheis studierte Schauspiel in Bern und war u.a. an der Badischen Landesbühne und dem Theater Überzwerg in Saarbrücken engagiert. Seit 2018 ist sie als freischaffende Schauspielerin und Theaterpädagogin tätig. Mit dem TUFA-Bürgertheater hat sie bereits 2021 für das Projekt „Die (Über)Sterblichen“ zusammengearbeitet.

Judith Kriebel studierte Schauspiel und Theaterwissenschaft in Berlin und arbeitet als Schauspielerin und Regisseurin. In ihrer Arbeit hat sie sich auf Stückentwicklungen und Rechercheprojekte spezialisiert. Mit dem TUFA-Bürgertheater entwickelte sie 2018 die Karl-Marx-Revue „I am aus Trier“ und 2021 das Stück „Die (Über)Sterblichen. Eine letzte Reise“.

– Marc-Bernhard Gleißner, M.A.

Eine Antwort auf „Theaterstück Futura X 12 – theatraler Stadtrundgang am 18./19. November 2022 von 17-19 Uhr“

  1. Der szenische Stadtrundgang durch Trier-Süd 4022 war einfach nur spitze!!! Dass wir alle nach diesem Wolkenbruch zu Beginn völlig durchnässt waren, hat der Spannung und Neugier keinen Abbruch getan. Unserer Gesellschaft wurde gekonnt mit viel Humor der Spiegel vorgehalten.
    Die Grundschule hatte sich eigens mit einer Projektarbeit in Archäologie auf dieses Thema vorbereitet. Ich fand klasse, dass der Besuch der daraus entstandenen Ausstellung mit zum Stadtrundgang dazu gehörte. Drei Kinder stellten uns viele unserer heutigen Alltagsmittel, die sie als Ausgrabungsgegenstände verändert hatten, mit großer Ernsthaftigkeit vor. Wir hatten alle unseren Spaß daran.
    Abschluss war vor einer beeindruckenden Videoinstallation in Sredna-HerzJesu. Uns Menschen in 4022 interessierte der uralte Kultraum für einen Gott , zu dem uns der Zugang verloren gegangen. Doch wie es sich für Sredna gehört, so auch hier, von dort geht Neues aus …
    Herzlichen Dank an alle, die den Gang entwickelt und an alle, die ihn ermöglicht haben.

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