Sommerakademie 2019 des Deutschen Liturgischen Instituts und Bischof Dr. Stephan Ackermann besuchen sredna am Mittwoch, 14. August


Im Rahmen der Sommerakademie 2019 des Deutschen Liturgischen Institutes unter dem Thema „Lebensraum und Liturgie“ besuchten ca.  70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Herz-Jesu-Kirche und lernen das Projekt „sredna – anders sehen hören schmecken“ kennen.
Pfarrer Ralf Schmitz stellte das Projekt vor.

Er blickte zurück in das Jahr 1899, in dem die Herz-Jesu-Kirche errichtet wurde. Sie entstand in einem typischen Gründerzeit-Stadtviertel, das nach der Eingemeindung des Fischerdorfes Barbeln 1882 entstanden war. Mittelpunkt waren Kirche, Schule und Krankenhaus, von denen nur noch die Kirche  in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt wird. Die soziale Situation im Barbaraviertel hat sich im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte völlig verändert. Das Viertel, so wie es jetzt ist, ist der Ausgangspunkt für die Aktivitäten in und um die Herz-Jesu-Kirche und für das Kirchenprojekt sredna – anders sehen hören schmecken.
Die Wurzeln des Kirchenprojekts sind die veränderte Situation in der Pfarrseelsorge seit der „Eingemeindung“ in die Pfarrei St. Matthias im Jahr 2003, die Offenheit einiger sehr aufgeschlossener Gemeindemitglieder der früheren Gemeinde Herz-Jesu, der „Zuzug“ der Kath. Gehörlosengemeinde in das frühere Pfarrhaus Herz-Jesu und in die Kirche, die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 und die Nutzung von Herz-Jesu als Stationskirche der ARCHE-Bewegung mit dem Anliegen der Inklusion – in der Impuls von einigen engagierten Christinnen und Christen rund um die Herz-Jesu-Kirche auf der Suche nach Neuland. Die Trierer Bistumssynode „herausgerufen“ (2013 – 2016) bot mit ihrem Leitbegriff des „Perspektivwechsels“ eine gute Anschlussmöglichkeit und Orientierung. In Herz-Jesu begann das Projekt einfach damit, die Bänke umzustellen, ein neues Raumgefühl zu ermöglichen und abzuwarten, was dann geschieht… Außerdem war klar, dass möglichst viele Sinne angesprochen werden sollen: Sehen Hören Schmecken.

Das Kirchenprojekt sredna hat in diesem Jahr zum 3. Mal stattgefunden. In jedem Jahr hat es sich verändert. Nach der ersten Runde im Jahr 2017 entstand im Jahr 2018 ein Wochenplan für die Zeit von Ostern bis zum Herz-Jesu-Fest und die Zusammenarbeit mit Menschen und Organisationen im Viertel. Diese Zusammenarbeit verbreiterte und verdichtete sich im Jahr 2019. Außerdem entstand zum ersten Mal ein Thema, das über dem gesamten sredna-Zeitraum stand und gewissermaßen die Gottesdienste und Veranstaltungen prägte: „Das Kreuz mit dem Kreuz“.
Derzeit lässt sich das Projekt in einer Skizze so darstellen:

Sredna bleibt ein lernendes Projekt. Es verändert sich durch die Organisationen und Menschen, die kommen, – durch ihre kritischen Fragen, ihre anregenden Ideen und Wünsche, durch die Gespräche, die entstehen oder einfach nur durch ihr Dasein. In all dem suchen und finden wir den Geist Gottes am Werk, der uns leitet. 
3 Aspekten wollen wir weiter nachgehen:
– Aus dem Projekt sind schon „neue Gewohnheiten“ geworden, die unsere Gottesdienste und unser Miteinander prägen. Wie wollen wir auf diese Entwicklung reagieren?
– Wir haben den Eindruck, dass eine GEMEINDE im Entstehen ist. Wie wollen wir das fördern? Welchen Rahmen braucht es dafür?
– Wir haben verschiedene Dialogflächen für „Themen im Viertel“ geboten. Das wollen wir weiter verstärken. Auf wen wollen wir zugehen? Wie wollen wir uns in den Dialog und das soziale Leben im Viertel einbringen?

Nach dem Impuls von Ralf Schmitz gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit in verschiedenen Gruppen mit anderen Mitgliedern des Leitungsteams ins Gespräch zu kommen.
Kunst und Musik mit Jutta Thommes
Schmecken – Bewirtung – Begegnung mit Petra Weiland
Garten – Netzwerk im Viertel mit Heiko Paluch
Inklusion mit Bruni Werner
Finanzen – Nachhaltigkeit mit Matthias Werner
Gottesdienst – Spiritualität – Ökumene mit Ralf Schmitz
In den lebehaften Gesprächen gabe es interessante Rückmeldungen, Anregungen und Ideen, vor allem Respekt und Wertschätzung für das, was in den letzten Jahren entstanden ist.
INach dem Studienteil hatte die Sommerakademie Bischof Dr. Stephan Ackermann zur Leitung der Eucharistiefeier am Vorabend des Festes der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ eingeladen.  Viele Mitglieder der Herz-Jesu-Gemeinde waren ebenfalls gekommen.
Der Bischof nahm in seiner Predigt Bezug auf das Thema der Sommmerakademie. Er wies darauf hin, dass die Liturgie ohne Lebensraum reiner Formalismus und Ritualismus wird – und dass der Lebensraum, das Leben ohne Liturgie flach und bedeutungslos werden. Das Evangelium zum Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel macht deutlich, dass Gott den Weg der Rettung durch einen Menschen, eine Frau, in ihrem Lebensraum geht: Jesus wird Mensch im Leben von Maria, in ihrem konkreten Alltag – nicht im Tempel, nicht durch die offizielle Religion, nicht durch einen Mann und schon gar nicht durch einen Amtsträger – im Evangelium dargestellt im Priester Zacharias. Der Bischof wies in diesem Zusammenhang auf die Reformanliegen der Bewegung Maria Zweipunktnull hin und fragte, ob Gott auf seinem Weg der Rettung nicht ganz andere Wege gehe. Er wies auf die Hoffnungsperspektive hin, dass Gott uns am Ende in seinen Lebensraum aufnehme – mit unserer Individualität, dass wir am Ende für ihn ein Gegenüber, ein „Du“ bleiben.
Am Schluss der Eucharistiefeier dankte der Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts Dr. Marius Linnenborn dem Bischof für die Leitung der Eucharistiefeier und die damit verbundene Wertschätzung der Arbeit des Instituts und der Sommerakademie. Ebenso dankte er Pfr. Schmitz und dem Sredna-Team für die Gastfreundschaft und die Einblicke in das Sredna-Projekt. Ralf Schmitz dankte seinerseits den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Sommerakademie für ihr Interesse und dem Bischof für seinen „Antrittsbesuch“ bei sredna.

 

Nach der Eucharistiefeier mit Bischof Stephan Ackermann gab es „Unter der Empore“ gute Gespräche zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, der Gottesdienstgemeinde und dem Bischof bei einem Glas Wein und Brot mit – dem Fest entsprechend – verschiedenen Kräuterdips.

Im Studienteil, der Eucharistiefeier und der Begegnung wurde ein Bild von Kirche erfahrbar, das Marty Haugen in seinem Lied „All are welcome“ aus dem Jahr 1994 so beschreibt und das unser Verständnis vom Kirchenprojekt sredna gut wieder gibt:


Lyrics: Marty Haugen (1994), Übersetzung: Ralf Schmitz
Music: TWO OAKS

Hier Informationen zur Sommerakademie

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