Eine Liebeserklärung – 1. Telefongottedienst zum 4. Fastensonntag am 21. März

4. Sonntag in der Fastenzeit A 2020 (Laetare)

„Eine Liebeserklärung“ – Telefonkirche

 

Lied zum Anfang: Wer unterm Schutz GL 423,1.2

Begrüßung (Ralf)

Herr erbarme dich: Meine engen Grenzen GL 437

Tagesgebet (Ralf)

 

Gesang: Gottes Wort GL 450

Lesung:  1 Sam 16 (Bruni)

Gesang: Gottes Wort GL 450

Evangelium: Joh 9,1.6-9.13-17.34-38 (Marc-Bernhard)

Ansprache (Ralf)

Lied: Wer nur den lieben Gott GL 424,1.5

Glaubensbekenntnis

Fürbitten (Katja)

Antwortruf: GL 182,2 Herr sei bei uns…

Vaterunser

Gebet(Kathrin)

Segen

Lied: Komm Herr, segne uns GL 451,1-4

Schwätzchen/Auswertung

 

 

Begrüßung

 

Ihr Lieben,

ich begrüße Euch herzlich heute Abend nach diesem wunderbaren hoffnungsvollen sonnigen Tag.

 

Covid-19 hat unser Leben völlig durcheinander gebracht.

Ich habe meinen Terminkalender seit einer Woche nicht mehr in der Hand gehabt – ich wusste gar nicht, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte.

 

Es zählt der Augenblick – Jetzt.

Absprachen, Planungen, Veröffentlichungen –

alles waren innerhalb von Stunden schon wieder überholt.

 

Als Gruppe und als Team haben wir in der vergangenen Woche Großartiges geleistet –

und dafür auch heute Abend nochmal ganz herzlichen Dank!

Unsere Zusammenarbeit und unsere Angebote waren robust.

Es hat sich schnell heraus gestellt, was funktioniert und was nicht.

 

Unsere Kirche ist immer noch offen.

Heute war sie in wunderbares Licht getaucht –

und die schönen Blumen in den Laetare-Farben haben gut getan.

Kerzen brannten, auch wenn wir keine seelsorgliche Gespräche mehr anbieten dürfen.

 

Wir haben auf der Website Angebote, gemeinsam zu beten,

das geht übrigens auch ganz schön zu zweit:

den Text ausdrucken, sich gegenseitig anrufen und zusammen beten.

 

 

Und es gibt was zu lesen…

Vielleicht kommt das ein oder andere Lebenszeichen in den nächsten Tagen noch dazu.

Alle können mitmachen.

 

Am Abend dieses Tages stehen wir gemeinsam vor Gott –

an unterschiedlichen Orten.

Wir müssen erst einmal herausfinden, welches Gemeinschaftsgefühl sich hier einstellt, was möglich ist…

Und ob es wärmt.

 

Bitten wir zu Beginn um das Erbarmen Gottes!

 

Tagesgebet

 

Geheimnisvoller Gott,

in dieser eigenartigen Zeit sind wir zum Gebet zusammen.

Wir haben es gut –

ein Dach über dem Kopf, zu essen und zu trinken,

medizinische Versorgung in Reichweite –

keine materiellen Sorgen.

Natürlich sorgen wir uns um die Lieben,

die jetzt besonders gefährdet sind,

die Alten, die Kranken und die Schwachen.

Wir sorgen uns um Menschen anderswo in Europa –

anderswo auf der Welt,

wo es am nötigsten fehlt –

und wo der Tod umgeht.

Wir suchen deine Gegenwart, deine Führung –

wir suchen deine Barmherzigkeit für die Opfer.

Wo bist Du, Herr?

 

Und dann lesen wir die Geschichten

von deiner Weg mit uns Menschen.

Sie geben uns Fragen auf.

Gib uns die Kraft, mit ihnen zu leben –

auch wenn wir auf unsere Fragen keine Antworten finden.

 

Darum bitten wir heute und morgen und in Ewigkeit.

Amen.

 

 

Predigt

 

Ihr Lieben,

 

ich weiß nicht, ob Ihr schon die Lesungen angeschaut habt, die Bruni und Marianne angeboten haben – und den Reim, den sie sich darauf gemacht haben. https://sredna-herzjesu.de/die-lesungen-der-5-fastensonntage/

 

Letzten Endes ist es die Frage: Wer ist Gott? Was hat er vor? Mit uns? Mit den anderen? Kann er auf krummen Zeilen grade schreiben? Wie soll das mit der Rettung funktionieren, wenn das Bodenpersonal es einfach immer wieder vermasselt…. Diesmal sind es der König Saul oder der Prophet Samuel… ein anderes Mal tragen sie andere Namen – bis in die heutige Zeit hinein.

 

Bruni und Marianne schlagen in der Inszenierung vor, dass die Rettung vielleicht  ein Mädchen wäre – eine Frau, eine Eva. oder Maria… Sie muten, dass der Text dann mehr Sinn macht.
Ich weiß es nicht… Anderseits würden das Mädchen es sicher nicht schlechter machen als die Männer… viel schlechter kann man es manchmal ja auch gar nicht machen…

 

Im Evangelium kommt die Rettung durch einen Mann, der sich aber sehr nicht unbedingt wie ein Macho verhält. Er spuckt auf die Erde, er macht einen Teig aus Speichel – und er berührt die Augen des blinden Mannes zärtlich mit diesem Teig. Dann soll er gehen und sich waschen….

Kein Saul, kein Samuel, kein David.

Ein zärtlicher Mann, der heilt.

 

Und der erklärt, frei spricht, befreit.

Blindheit ist keine Strafe. Corona ist keine Strafe.

Es gibt immer noch Menschen, Kirchenmänner zum Beispiel, die das immer noch glauben. Was ist das für ein Gott, der solche Strafen schickt?

Ein männlicher Gott?

 

Jesus erklärt in der Geschichte nichts. Er sagt nicht, woher eine Behinderung, eine Krankheit kommt. Er gibt keine Antwort. Ziemlich untypisch für einen Mann. Männer wissen immer eine Antwort – ich weiß wovon ich rede….

Jesus sagt: Alles kommt irgendwie von Gott. Er hat ein dunkles Geheimnis.

Unser Glauben an ihn bleibt fragend, anfragend, klagend, anklagend.

Nein, er ist nicht nur ein „guter Gott“.

Und das ist schwierig auszuhalten, gerade jetzt.

Die Krise ist schwer auszuhalten, weil auch unser Bild von Gott ins Wanken gerät –  gerade dann, wenn wir ihn besonders brauchen.

 

Die von außen oder durch das Corona-Virus verhängte Auszeit

ist eine Unterbrechung,

in allem Sorgen und aller Aktivität – wenn wir mal zur Ruhe kommen,

eine Zeit der Nachdenklichkeit, des Schmerzes, des Verlustes.

 

Sie unterbricht nicht den Dialog mit Gott,

aber sie verändert ihn.

Wir müssen uns der Unheimlichkeit Gottes stellen.

 

Nochmal zurück zu Jesus –

und zu seiner eigenartigen Heilung- und Liebesgeschichte.

Er heilt den Blindgeborenen nicht sofort.

Es ist eine Prozedur, ein Procedere:

auf die Erde spucken,

einen Brei machen,

dem Blinden auf die Augen streichen,

ihn dann zum Teich Schiloach schicken,

damit er sich wäscht-

dann erst wird der Blinde sehend.

 

Wie umständlich gegenüber anderen Heilungsgeschichten…

und wie anders.

In jedem Fall persönlich zugeschnitten und geerdet:

Erst am Ende der Prozedur, des Ablaufs steht das sehend werden.

Bis dahin geht es langsam, Schritt für Schritt.

Bis dahin geht er langsam, der Blindgeborene,

wie so oft in den Heilungsgeschichten:

weg von der Menge, allein;

keine Heilung, die sich unter den Augen vieler vollzieht.

Weg von der Menge, allein:

Aufgabe unserer Zeit gerade.

Zeit für Jesus und mich.

 

Haben wir also keine Angst vor der Einsamkeit –

in den eigenen vier Wänden,

wo uns vielleicht die Decke auf den Kopf fällt,

keine Angst vor der Einsamkeit in einer leeren Welt,

einer leeren Stadt, einer leeren Kirche.

 

Vielleicht will Jesus uns da sehen –

und ganz unspektakulär heilen,

die Augen öffnen.

 

Es wird noch eine längere Zeit vor uns liegen,

in der wir herausfinden können, müssen,

wer Gott ist – mit seiner dunklen, geheimnisvollen Seite –

und wie Jesus uns die Augen öffnen will,

in einem langen,

vielleicht auch schmerzlichen Prozess,

einer Prozedur, der er uns unterzieht…

… und ich bin gespannt, was wir dann sehen!

 

Ob nun als Frauen oder als Männer,

auf jeden Fall als geliebte Kinder Gottes.

Welche Liebesgeschichte wird es sein?

Amen.

 

Fürbitten

 

Herr, Jesus Christus,
in dieser Zeit, in der wir mit vielen Einschränkungen, Unsicherheiten und Ängsten leben, kommen wir zu dir mit unseren Bitten und Anliegen:

  • Wir beten für alle, die von der Corona-Pandemie betroffen sind:
    Für die Erkrankten, die sich zu Hause in Quarantäne befinden – oder
    sogar im Krankenhaus behandelt werden müssen.Für alle, die im Moment keinen Kontakt zu ihren Familien oder Freunden
    haben dürfen und unter der Einsamkeit leiden.
  • Wir beten für alle, deren Existenz in Gefahr ist.
    Für Kleinunternehmer, Gastronomen und alle, die im Moment nicht arbeiten dürfen!
    Wir beten auch für alle, denen es auch sonst schon am Lebensnotwendigsten
    fehlt – und die in dieser Zeit noch mehr um sich und ihre Familien bangen
    müssen.
  • Wir beten für die vielen Menschen, die unermüdlich im Einsatz sind – in den Arztpraxen, Krankenhäusern, Apotheken und im Einzelhandel.Für die Politikerinnen und Politiker und alle, die für ihr Land und für Europa
    wichtige Entscheidungen für die Zukunft treffen müssen.
  • Wir beten besonders auch für die Frauen, Männer und Kinder, die auf der
    Flucht sind und in den Lagern festsitzen. Für die vielen unbegleiteten Kinder,
    die im Moment keine Chance haben, aus den Lagern herauszukommen.
  • Wir beten in Stille auch in den Sorgen und Ängsten, die jede und jeder von uns heute Abend mitbringt – oder die uns anvertraut wurden.

Herr Jesus Christus, du zeigst uns deine Nähe und deinen Beistand
gerade auch in schweren Zeiten.
Dafür danken wir dir und preisen dich, heute und alle Tage, bis in Ewigkeit. Amen

 

 

Schlussgebet

 

Herr und Gott,

du hast David zum König gesalbt,

weil er ein aufrichtiger und großherziger Mensch war.

Lass uns in diesen Zeiten – trotz fehlender Nähe –

besonders verständnisvoll und entgegenkommend sein

und lass uns diesen positiven Geist auf andere übertragen. 

Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

Amen. 

 

 

 

 

 

 

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