ZUM LOSLASSEN und ZUM BEGRÜSSEN: SEGEN! Gedanken zum Eucharistischen und persönlichen Segen zum Jahreswechsel 2023/4 in St. Valerius und Herz Jesu

 

Herzlich willkommen auf den sredna-Seiten,
an alle, die über die Materialsammlung zum diesjährigen Hirtenbrief unseres Bischofs Dr. Stephan Ackermann zu uns gefunden haben.

Fastenhirtenbrief 2024: Leben braucht Segen

Um unser Segensprojekt besser kennen zu lernen, empfehlen wir folgende Beiträge auf unseren Seiten:

Erfahrungen „Gesegnet sein – gesegnet werden – segnen“ (Ausgangpunkt)
https://sredna-herzjesu.de/segenszelt-an-st-barbara-2-gesegnet-werden-gesegnet-sein-erfahrungen/

Infos zum Segenszelt (vor der Einweihung)
 
Einweihung des Segenszeltes – Gottesdienst am Barbaratag 2023
 

Wir freuen uns über Ihr Interesse – und über eine Rückmeldung.
Ihr sredna-team

Und jetzt zum Text, den Sie angeklickt haben:

Gedanken und Erfahrungen zum Segen zum Jahreswechsel 2023/24
 

 

Eucharistischer Segen und persönlicher Segen zum Schluss der Neujahrsmesse in Herz-Jesu am 01. Januar 2024

Impuls nach dem Schlussgebet und Gedanken im Nachgang

Sicher ist es dem einen oder der anderen schon aufgefallen:
In der Krippe stimmt was nicht – bzw. da hat sich seit gestern etwas verändert.
Zwischen Maria und Josef ist nicht das Kind in der Krippe zu sehen, sondern ein Stück gebrochenes Brot, in der Monstranz, dem Goldenen Zeige- und Segensgefäß.

Im vergangenen Jahr haben wir uns viele Gedanken gemacht, wer das denn eigentlich ist – der Leib Christi – das Brot des Lebens, in dem Jesus mit seiner Geschichte, seinen Worten, seinen Taten, seiner Liebe, seiner Hingabe an Gott und die Menschen gegenwärtig ist. Wir haben intensiv am Herz-Jesu-Fest erlebt, wie wir selbst ein Stück Brot zu uns nehmen und gleichzeitig zusammen mit vielen anderen genau das sind: ein Stück des Leibes Christi in unserer Welt und Zeit, an diesem Ort, in diesem Leben.

Es ist der auferstandene Christus, der unser Haupt ist und der uns zusammenhält, der gleichzeitig unsere Herzen und Hände, braucht und nutzt, unser Füße und unseren Mund,´um seine Botschaft jetzt und hier der Welt anzubieten.

Es ist der Christus, der als Baby Jesus von Nazaret als Mensch geboren wurde. Es sind  nicht nur seine Geburt und sein Tod, sondern sein ganzes Leben: alles, was er gesagt und getan hat – die Worte und Zeichen der Hoffnung, dass ein neuer Himmel und eine neue Erde möglich sind. Rettung für immer – gegen den Augenschein. Es ist das Beziehungsnetz, das er geknüpft hat – von den ersten Berufungen am See von Galiläa bis hin zu seinem Wort an Maria und Johannes, füreinander da zu sein, wenn er nicht mehr ist. Es sind die Beziehungen, die er nach seiner Auferstehung Menschen angeboten und ermöglicht hat.

Ich persönlich, aber auch wir als Gemeinde sind einem Jesus begegnet,
der die Verletzlichkeit und die Gebrochenheit unseres Lebens am eigenen Leib erfahren hat. Er lehrt uns, dass dies Teil unserer Existenz als Menschen und Jünger*innen ist, die hinter ihm herlaufen – wir sind Fragmente, Bruch-stücke. So ist es auch das Brot in der Monstranz. Es ist ein Stück Brot – nicht die perfekte, makellose gestanzte runde Scheibe. Und doch verweist auch das gebrochene Brot auf eine Ganzheit, die am Ende steht, wenn Jesus das vollendete Werk der Rettung dem Vater übergibt.

Eindeutig hat Jesus das Essen des Brotes und Trinken aus dem Kelch als Ausdruck der Kommunion mit ihm eingesetzt.
Wir können stolz sein, dass die Kommunion hier in Herz-Jesu eine so hohe Wertschätzung und Aufmerksamkeit erfährt. Wir feiern – außerhalb der Bußzeiten – die Kommunion, so wie sie der Herr eingesetzt hat: als Mahl mit Brot und Wein. Als Fest. Wir nehmen und lassen uns dazu Zeit – für die Feier und das persönliche Gebet.

In späteren Jahrhunderten hat die katholische Tradition aus Ehrfurcht und Respekt und auch aus Angst vor der unheimlichen Gegenwart Gottes in Brot und Wein andere Formen entwickelt: die Anbetung des eucharistischen Brotes und den eucharistischen Segen. Sie haben jahrhundertelang die katholische Frömmigkeit bestimmt: Menschen fühlten sich nicht würdig genug, um das Brot geschweige denn den Wein zu empfangen. Diese Praxis wurde ein Grund für die Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert: die Reformation rief die ursprüngliche Praxis Jesu in Erinnerung. Sie feierte das Abendmahl dann allerdings so selten, dass es keine lebensgestaltende Kraft entwickeln konnte. Gut, dass sich die Zeiten in beiden Kirchen geändert haben.

Die Kommunion ist der Sinn des Sakraments – nicht in erster Linie die Anbetung, der Segen und die nachträgliche Aufbewahrung im Tabernakel.
Das war und ist für mich theologisch die Grundlinie.

Und doch:
ich habe es gestern Abend in St. Valerius wieder erleben dürfen: es ist etwas Besonderes, wenn das Alte Jahr mit dem Eucharistischen Segen zu Ende gebracht wird oder an Neujahr in Herz Jesu das Neue Jahr unter den Segen Gottes gestellt wird … mit den alten Gesängen und den Alten Worten und den tradtionellen Gesten. Wenn im Jahresschluss der Segen über alles geschlagen wird – um zu sagen: „Es ist geschafft. Es ist gut!“  Wenn sich an Neujahr – gefühlt – ein neuer Raum auftut – unter dem Segen Gottes. „All will be well – alles wird gut. Irgendwie!“
Wir bestehen eben nicht nur aus Verstand und Vernunft – wir sind auch Menschen mit Herz und Seele. Und in dieser Tiefe rührt mich der Eucharistische Segen an.
Dazu gehört das Te Deum laudamus genauso wie der Trierische „Defensor-Segen“. Gerade sein archaischer Text trifft mich in diesem Jahr:

„Defensor noster aspice, insidiantes reprime. Guberna tuos famulos, quos sanguine mercatus es.“ 
Das bedeutet soviel wie:
„Unser Verteidiger, unser Beschützer!
Schau auf uns.

Wir sind in einen Hinterhalt geraten,
wir sind vom Feind bedrängt.

Sieh uns an! Finde uns!
Pass gut auf uns auf,
auf uns deine Kinder,
die du mit deinem Blut,
deinem Leib und Leben
frei gekauft hast
aus der Macht des Bösen!“

Das sind Worte aus der Tiefe,
von ganz unten
in die Enge getrieben.
Worte aus
der Angst und der Verlassenheit,
der Bedrohung und der Not.
Dreimal steigend
wird dieser Flehruf gesungen –
und ich hatte das Gefühl,
als würde ich unserem Herrn,
der in seinem gebrochenen Leib gewärtig ist,
meine persönliche und unsere gemeinsame Not und Furcht
direkt in Ohr singen, schreien.
Ich habe den Ruf nur angestimmt,
die Gemeinde schließt sich an, stimmt ein,
klagt, schreit, weint mit.

Auf einen Hymnus aus der Komplet im 6. Jahrhundert
gehen die Worte zurück.

„Christe, qui splendor et dies“
Christus, der du heller Glanz und Tag bist,
du enthüllst die Finsternis der Nacht,
wir vertrauen, dass du Licht vom Lichte bist,
und das Licht den Seligen vorhersagst.

Da heißt es in der 4. Strophe:
Defensor noster, aspice,
Schau auf uns, der du uns verteidigst;
dränge zurück, die uns nachstellen,
lenke deine Diener,
die du mit deinem Blut erkauft hast.

Wie oft mögen Menschen im laufe der vergangenen 1.500 Jahren
diese Verse aus tiefster Not
gesungen, geschrien, geschwiegen, geweint haben.
Ob mit oder ohne Eucharistischem Brot.

In der Form des Segens
bleibt es aber nicht bei der Klage.
Der Segen entlockt mir und uns neben der Klage
auch den Dank, den Lobpreis:
Genitori genitorque….
Gott dem Vater und dem Sohne
sei der Lobgesang geweiht,
Freudenruf und Jubellieder,
Ruhm und Segen allezeit,
und zugleich dem Heilgen Geiste
Ehre, Preis und Herrlichkeit.

Zum Nachhören:
(Defensor noster, aufgezeichnet in St. Valerius)

Und dazu werden wir mit dem Brot,
mit dem gebrochenen Brot
,
gesegnet.
Ein Raum wird geöffnet.
Der Raum der Gegenwart des Auferstandenen Herrn,
der uns aus seiner Zukunft entgegenkommt.

 

Am Barbarafest haben wir das Segenszelt aufgerichtet und eingeweiht.
Wir hab
en uns in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht über das, was Segnen bedeutet.

Das Segenszelt, ein mobiler Segensraum, Behausung der Wüste, hat sich auf den Weg gemacht – und ist zur Behausung, zum Zelt über der Krippe geworden – zum Raum, in dem wir in diesem Jahr der Menschwerdung unseres Gottes in Jesus von Nazareth gedenken.

Die Worte auf den beiden Tafeln im Segenszelt sprechen auch heute Abend, in dieser besondern Zeit, in der das Neue Jahr beginnt.

Sei gehüllt in Licht,
sei behütet in Zuneigung,
sei gesegnet mit Frieden.

Steh auf,
hab keine Angst,
ich bin da.

Heute Abend bieten wir im Segenszelt den Segen in 2 Formen an:
Den persönlichen Segen mit dem gebrochenen Brot, dem Leib Christi,
der uns Mut macht, unsere eigene Gebrochenheit auch im Neuen Jahr anzunehmen – und Jesus anzutrauen.

Den persönlichen Segen durch die behutsame Geste:
die Auflegung der Hände auf den Kopf, auf die Schultern
– verbunden mit einem persönlichen Segenswort.

Verlassen wir heute Abend unsere Kirche als Gesegnete
und seien wir Jesu Segen auch im Neuen Jahr 2024.

… nach dem Segnen – eine Gesegnete
Erfahrungen von Bruni Werner

Ganz unvorbereitet hat mich an Neujahr im Gottesdienst die Anfrage getroffen, ob ich am Ende des Gottesdienstes einen persönlichen Segen mit austeile.
Ich habe schon in unterschiedlichen Situationen Erfahrungen mit persönlichem segnen gemacht und überlege und plane auch im Segensteam mit. Daher war es für mich gar keine Frage beim Segnen mitzuwirken.

Zum Beginn des neuen Jahres, war das Segnen, auch für mich persönlich, eine ganz intensive Erfahrung.
Dass der Segen einer „LaiIn“ angenommen wurde, er nicht in Frage gestellt wurde, hat mir Mut gemacht und mich für die Aufgabe gestärkt.

So segnete ich die Frauen und Männer die zu mir kamen, indem ich ihnen Mut und Zuversicht für ihren Weg durchs neue Jahr zusprach. Dass sie sich der Begleitung durch Gottes Segen sicher sein können.
Ich legte beim Segnen die Hand auf die Schulter und machte die Erfahrung, dass die Nähe zu mir, als Segnende, gesucht wurde.
Manch einer legte mir auch die Hand auf die Schulter oder drückte mich zu Schluss. Es gab auch Tränen beim Segnen, was mich auch sehr angerührt hat.

Ich fühlte mich am Ende auch reichlich gesegnet durch die Menschen, die ich segnen durfte.

Bei der anschließenden Begegnung unter der Empore, gab es immer wieder die Rückmeldung wie wohltuend und stärkend der persönliche Segen empfunden wurde.
Diese Rückmeldungen zeigen mir, dass wir in Herz-Jesu auf dem richtigen Weg sind und durch das Segensangebot eine wichtige Lücke in der Seelsorge schließen. Nämlich mit dem Angebot „SEGEN für ALLE Fälle“ im Alltag.

(Bruni Werner)

JAHRESSCHLUSS am 31. Dezember in St. Valerius – mit der Kroatischen Gemeinde

Tagesgebet im Jahresschluss St. Valerius

 Lebendiger Gott,
du bist Anfang und Ziel unseres Lebens.
Wir legen das Jahr 2023 zurück in deine Hände.

Wir danken dir für alles Gute und Frohe,
dass wir erleben durften.
Wir danken dir für die Menschen,
die uns etwas von deiner Güte und Liebe gezeigt haben.

Auch das Schwere und die dunklen Stunden
geben wir zurück, die Zeiten, in denen wir gereift sind
und die Zeiten, in denen wir ratlos und mutlos waren.

Herr,
hilf uns, dass wir das alte Jahr getrost hinter uns lassen
und das Neue Jahr aus Deinen Händen entgegennehmen.

Durch die Geburt deines Sohnes
aus Maria von Nazareth
hast du der Menschheit das Heil geschenkt.
Lass uns auch im neuen Jahr
Christus als den Urheber des Lebens erfahren.
So bitten wir durch ihn,
unsern Bruder und Herrn.
Amen.

GEBET in St. Valerius zum EUCHARISTISCHEN SEGEN
zum Jahreswechsel

Gebet vor dem Segen

Allmächtiger Gott,
Du bist der Herr über Anfang und Ende,
über Zeit und Ewigkeit.
In Deine Hände geben wir das Alte Jahr zurück,
und empfangen das Neue –
als Gabe und Aufgabe.
Mit allen Engeln und Heiligen,
mit denen, die vor uns gelebt haben
und mit denen, die nach uns kommen werden,
bringen wir dir unseren Dank,
und singen das Lob deiner Herrlichkeit:
Te Deum laudamus –
Großer Gott, wir loben dich!

Te Deum laudamus

Segen

Herr,
segne und behüte uns,
lass leuchten dein Angesicht über uns
und sei uns gnädig.
Herr, wende dein Antlitz uns zu
und schenke uns deinen Frieden.

Defensor noster

Postludium: Jehan Alain, Litanies (Gabriel Moll)

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