„Wer ist würdig und was ist recht?“ Tisch_gespräch mit Sr. Philippa Rath OSB am Donnerstag, 20. Mai, 20:00

„Wer ist würdig und was ist recht?“ 
Persönliche Erfahrungen einer engagierten Ordensfrau mit der Menschenwürde.
Tisch_gespräch in Zusammenarbeit mit der Abtei St. Matthias Trier.
Einführung: Br. Ansgar Schmidt OSB. Orgel: Gabriel Moll.

Online-Teilnahme:
https://zoom.us/j/99943613963?pwd=S24vbUxCRmhmdEFTZFhlTE1MbTRqdz09
Telefon: 069 3807 9883 , Meeting-ID: 999 4361 3963, Kenncode: 518772

Wir bitten die technischen Probleme bei der Übertragung zu entschuldigen.
Hier der Podcast von Begrüßung, Einführung und Vortrag von Schwester Philippa.

Vorstellung Schwester Philippa
(Br. Ansgar Schmidt OSB, Abtei St. Matthias)

Verehrte, liebe Schwester Philippa,
Als ich Sie Mitte Februar mit meiner Einladung zu diesem Tischgespräch überfallen habe und Sie mir Ihre Zustimmung signalisierten,
habe ich Ihnen froh und unmittelbar herzlich dafür gedankt.
Heute möchte ich diesen Dank ein wenig ausbuchstabieren
und damit zugleich deutlich machen, was zu dieser Einladung geführt hat.

 Lassen Sie mich mit einem Zitat beginnen, das von Elisabeth Schwarzhaupt,
der ersten Ministerin im letzten Kabinett von Konrad Adenauer, stammt:
„In einem Kreis von Männern als einzige Frau wurde ich nie das Gefühl los,
eine Fremdsprache zu sprechen.“ 
In Politik und Gesellschaft verlieren ihre Worte mehr und mehr an Gewicht.
In der römisch-katholischen Kirche sind sie weiterhin traurige Wirklichkeit.

Sie, liebe Sr. Philippa, versuchen,
den Verantwortlichen in dieser Kirche die Möglichkeit zu geben,
diese für sie schwer zugängliche Fremdsprache zu erlernen.  
In einer Kirche, die immer noch nicht wirklich verstanden hat,
was gleich auf den ersten Seiten der Bibel so klar ausgesprochen
und wunderbar formuliert ist: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1,27), in dieser Kirche treten Sie schon lange für Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung ein.

Grund genug, Sie einzuladen und Ihnen dafür zu danken.

Sie tun es darüber hinaus mit klaren, eindringlichen Worten.
Dazu bringen Sie wichtige Gaben und Voraussetzungen mit:
Nach dem Studium der Theologie und Politikwissenschaften
haben Sie eine Reihe von Jahren journalistisch gearbeitet
und als Lektorin in einem bekannten katholischen Verlagshaus;
Ihre Gabe, gut reden und schreiben zu können,
kam Ihnen dabei sehr zu Statten.

Dann sind Sie „ausgestiegen“ und Benediktinerin in der Abtei St. Hildegard
in Eibingen bei Rüdesheim geworden, nicht zufällig,
sondern angezogen von der Lebensform in Gemeinschaft,
der Feier der den Alltag prägenden Gebetszeiten
und der praxiserprobten Weisheit des Hl. Benedikt und seiner Regel.
Dort haben Sie gefunden, was Sie suchten:
Ihren Platz im Leben – und in dieser Kirche.

Seit vielen Jahren begleiten Sie Menschen, vor allem Frauen als Seelsorgerin, lange Jahre auch in einem Krankenhaus.
Die Gabe, die dort zum Tragen kommt, ist das genaue Hinhören,
erspüren und verstehen, was im anderen vorgeht,
was sie oder ihn bewegt, sie oder er sucht und deutlich auch das,
was das Leben schwermacht und belastet.

In diesen Jahren ist Ihnen zunehmend deutlich geworden,
dass die Kirche, der sie angehören, eine männlich dominierte,
oder genauer gesagt: eine klerikale Kirche ist –
vor allem, wieviel Leid diese Prägung bis heute auslöst.
Dafür haben Sie das Bild von der „amputierten Kirche“ geprägt
und so die Folgen dieser Struktur benannt und in eine Sprache übersetzt,
in der sich viele der von ihr Verletzten und Verwundeten,
Frauen und auch Männer, wiederfinden.

Sie sprechen diese Sprache ohne Angst und an den richtigen Stellen,
z.B. im Kontext des Synodalen Weges. Und geben so dem,
was Sie gehört haben, eine vernehmbare Stimme.
Unüberhörbar ist sie durch die Herausgabe des Buches „Weil Gott es so will“ geworden, in dem Frauen von ihrer Berufung zu Diensten erzählen,
die die Männerdominierte Kirche als sich vorbehalten wähnt
und unerbittlich verteidigt. Sie kann sich kaum vorstellen,
dass Gott Mann und Frau nach seinem Bild schuf,
gleich wertig und gleichberechtigt. –

Mit diesen wenigen Strichen habe ich versucht, liebe Sr. Philippa,
den Dank auszubuchstabieren, von dem ich ganz zu Anfang sprach.
Wir sind gespannt auf Ihre persönlichen Erfahrungen mit der Menschenwürde:  Wer ist würdig und was ist recht?

Begrüßung (Ralf Schmitz)

Guten Abend zusammen –
hier in der Herz-Jesu Kirche und über ZOOM.
Ich begrüße Euch und Sie zum „tisch_gespräch“,
im Namen von sredna-herzjesu und der Abtei St. Matthias.

Das letzte Mal waren wir hier zusammen in dieser Form
am 24. September, vor 8 Monaten also.
Mit Fulbert Steffensky – zum Thema:
„Fragmente. Fragen an den Grenzen des Lebens.“

Viel hat sich seitdem ereignet.
Weltweit – und hier in der Kirche.
Die zweite und die dritte Welle sind über uns hereingebrochen,
Fragmente hatten wir zahllose – seit September.

Trotz Corona, trotz meteorologischem und vatikanischem Winter
haben wir hier Fragmente des Lebens erlebt und gefeiert.
Am Advent mit den Kulturschaffenden,
an Weihnachten mit der Outdoor- und Indoor-Krippe,
beim Sommerwind-Gottesdienst am Karnevalssonntag,
mit den neuen Fürbitten, die so anders klingen und schwingen,
beim dem Besuch des SWR –
und dem anschließenden Applaus und Ärger,
mit dem festlichen Abendmahl an Gründonnerstag –
mit Agape und Eucharistie – trotz und in Corona,
mit den Königinnen und Königen,
mit „WÜRDE !!! – Ich – Du -Wir“.
Das Queere Nachtgebet – unter dem Segen Gottes, der die Liebe ist –
mit einer Liebe, die gewinnt.
Mit Happening & Soup an den Samstagen –
mit Geschichten von Würde und Gerechtigkeit.

Wunderbar, dass Sie, liebe Schwester Philippa,
ein wichtiges Fragment ihres Lebens heute Abend hinzufügen!
Seien Sie uns hier im Herzen Jesu willkommen!
Ebenso Bruder Ansgar Schmidt,
der uns Schwester Philippa vorstellt und ins Thema des Abends führt.
„Wer ist würdig – und was recht?“

 

Im Februar diesen Jahres brachte Schwester Philippa Rath das Buch Weil Gott es so will heraus, in dem Frauen über ihre Berufung zur Diakonin und Priesterin sprechen. Damit hat sie die Debatte um die Frauenordination neu belebt. Kämpferisch tritt sie für die Gleichbehandlung der Frauen in der Katholischen Kirche ein. Dabei verliert sie sich nicht in ideologischen Debatten, sondern orientiert sich an konkreten Lebens- und Berufungserfahrungen von Frauen und fragt, warum ihre Berufung nicht ernst genommen wird. Bei der Veranstaltungsreihe Tischgespräche in der Herz Jesu Kirche Trier-Süd laden der Verein sredna-herzjesu e.V. und die Abtei St. Matthias Trier zum Vortrag von Sr. Philippa Rath und Austausch mit ihr ein. Sie wird entlang ihrer eigenen Lebensgeschichte zu ganz verschiedenen Themen, die mit der Würde des Menschen zu tun haben, sprechen.

Sr Philippa Raths Vortrag zur Würde und Recht ist ein Highlight im Rahmen der Ausstellung Würdig!!! ICH | DU | WIR von Diakon Ralf Knoblauch. Das Thema, Frauen – Priesterinnenweihe – Würde hat sie in ihrem Beitrag, den sie für das Zeit-Magazin schrieb, mit folgenden Worten thematisiert: „Dass Frauen allen Ernstes Priesterinnen werden wollen, können sich die männlichen Verantwortungsträger in meiner Kirche gar nicht vorstellen. Es kann halt nicht sein, was nicht sein darf. Es gibt jedoch sehr wohl viele Frauen, die sich zum Priesterinnen- und Diakoninnenamt berufen wissen und die daran leiden, ausgeschlossen und diskriminiert zu sein. Dieser Ausschluss ist eine Kränkung, die krank macht. Das habe ich immer wieder erlebt.“

Informationsbox:

Philippa Rath ist seit 30 Jahren Benediktinerin der Abtei Sankt Hildegard in Rüdesheim-Eibingen. Sie studierte Theologie, Geschichte und Politikwissenschaften. Im Kloster ist sie als Stiftungsvorstand unter anderem verantwortlich für die Klosterstiftung Sankt Hildegard. Sie arbeitet mit im Aufarbeitungsprozess zur MHG-Studie der Diözese Limburg „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“, ist Delegierte im Synodalen Weg und Mitglied des Synodalforums „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“.

 

Anmeldung hier:

 

[contact-form-7 404 "Not Found"]

 

 

2 Antworten auf „„Wer ist würdig und was ist recht?“ Tisch_gespräch mit Sr. Philippa Rath OSB am Donnerstag, 20. Mai, 20:00“

  1. schon 2012 ,im Paulinus abgedruckt und im Trierischen Volksfreund ebenso habe ich schon für das Priesterinnenamt geworben gegen -ich glaube Opus-Dei Vertreter- Begründung: Frauen konnten in paulinischer Zeit nicht zu Aposteln berufen werden, weil sie i m damaligen Judentum weder öffentlich in Synagogen reden durften noch Zeugnisrecht vor Gericht besaßen Jesu Auftrag der Evangelisierung in aller Welt wäre durch sie nicht möglich gewesen .Jesu Heilsplan wäre auch gescheitert,hätte M.Magdalena den Jüngern nicht die Fr. Botschaft von… übermittelt.Unsere Forderung :eine Personalprälatur für Frauen direkt beim Papst. B. S.

  2. Das Treffen mit Sr. Philippa war wieder ein Highlight im Sredna-Leben… einfach wohltuend. Und das Rahmenprogramm, musikalisch und auch kulinarisch, es verbindet uns miteinander in Seinem Haus!
    Einer dieser Abende, die einen soo hoffnungsvoll und bereichert und geerdet zurücklassen!
    Wir Frauen und Männer der Kirche – stehen wir gemeinsam und aufrecht und verkündend❣️

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.